Archive | September, 2013

[Rezension] Phobia | Wulf Dorn

27 Sep

1 Buch - 2 Meinungen

Phobia - Wulf Dorn

Phobia - Wulf Dorn

Titel: Phobia
Autor: Wulf Dorn
Seitenzahl: 400
Verlag: Heyne
Veröffentlichung: 09. September 2013
Leseprobe

Zum Inhalt:

Eine Dezembernacht im Londoner Stadtteil Forest Hill. Sarah Bridgewater erwacht, als sie ihren Mann überraschend früh von einer Geschäftsreise nach Hause kommen hört. Doch der Mann, den sie in der Küche antrifft, ist nicht Stephen. Er trägt jedoch den Anzug ihres Mannes, hat dessen Koffer bei sich und ist mit Stephens Auto nach Hause gekommen. Der Fremde behauptet, Stephen zu sein, und weiß Dinge, die nur Sarahs Mann wissen kann.
Für Sarah und ihren sechsjährigen Sohn Harvey beginnt der schlimmste Alptraum ihres Lebens. Denn der Unbekannte verschwindet ebenso plötzlich wieder, wie er bei ihr aufgetaucht ist, und niemand will ihr glauben. Nur ihr Jugendfreund, der Psychiater Mark Behrendt, kann ihr jetzt noch helfen. Ein psychologisches Duell mit dem Unbekannten beginnt. Und von Stephen Bridgewater fehlt weiterhin jede Spur …

Meinung - SaCre:

“Das ist der Unterschied zwischen der Angst eines Kindes und der eines Erwachsenen, dachte sie, während sie weiter schlaflos dem Wind lauschte. Kinder fürchten sich vor irrationalen Dingen, vor unheimlichen fliegenden Männern und Monstern im Kleiderschrank, und dann schlafen sie wieder ein, weil sie ihren Eltern glauben, dass sie sie vor dem Bösen in der Welt beschützen werden. Kinder wissen noch nicht viel von den wahren Schreckgestalten, die jenseits der dunklen Fensterscheibe auf sie lauern. Von den Ängsten, die weitaus komplexer sind als jeder schwarze Mann und jedes noch so grässliche Monster. Denn sie haben kein Gesicht, keine Gestalt, sosehr man auch versucht, sie beim Namen zu nennen.” (Seite 36/37)

Ein neues Wulf Dorn Buch. Yeah!
Das Cover lädt schon mal zum Gruseln ein. Hui, der erste Eindruck lässt sich nur mit “spooky” oder “creepy” beschreiben. Auf Deutsch: sehr, sehr gruselig! Das ist das dritte Buch, welches ich von diesem Autor lese. “Trigger” und “Dunkler Wahn” konnten mich schon sehr begeistern. Was ich hier vorfand?
Spannung und Gruseln von der ersten Seite an.

Schon die Vorbemerkung lässt ein bisschen was erahnen. Und vom ersten Kapitel an war ich als Leserin mittendrin.
Sarah Bridgewater arbeitet mittlerweile von zuhause aus. Aufgrund von diagnostizierten Phobien kam sie zu dem Entschluss, dass dies besser für sie und ihre Familie sei. Ihr Mann Stephen ist Architekt - und seit einiger Zeit sehr gefragt. Er ist oft für mehrere Tage zu Kundenbesuchen unterwegs, sodass Sarah und ihr Sohn Harvey oft alleine sind. Doch alleine schläft sie oft schlecht.
Diese Grundstimmung kann Wulf Dorn von Anfang an vermitteln. Und dann taucht auch schon unvermittelt der falsche Stephen in Sarahs Küche auf - und von da an habe ich die Luft angehalten.
Die Angst und Verwirrtheit der Protagonistin war für mich fast greifbar, so treffend waren Wulf Dorns Worte hier. Das ganze Grauen, das Sarah widerfährt, konnte ich selber spüren.
Der Psychiater Mark Behrendt, der mir aus “Trigger” noch bekannt war, taucht auch hier noch einmal auf und begleitet Sarah durch die Geschichte. So erlebte ich mit den beiden die aufregende und furchteinflössende Suche nach der Wahrheit und dem Grund für das Auftauchen des falschen Stephens.

Was mir bei Wulf Dorn immer sehr gut gefällt: seine Charaktere sind unglaublich tief gezeichnet. Viele haben psychische Probleme, deren Bezeichnungen ich vorher noch nicht gehört habe, und über die ich mich erst einmal im Internet informiert habe. Diese Krankheitsbilder sind so komplex, dass ich voller Bewunderung den Kopf schüttle und nur denke “Respekt, dass er sich das ausgesucht hat.”. Und man merkt, dass Wulf Dorn weiß, über was er schreibt.

“Phobia” hat mich mitgerissen und begeistert. Jedem Thriller-Fan kann ich das neuste Werk von Wulf Dorn uneingeschränkt ans Herz legen.

“Das Schicksal ist ein launischer Weichensteller. Es führt Menschen zusammen, nur um sie wieder zu trennen. Und wenn es ihm gefällt, begegnen sie sich wieder - auf Wegen, die man sich in seiner wildesten Fantasie nicht vorstellen kann.” (Seite 23)

5

Meinung - SaFi:

Nun musste ich es auch endlich mal tun. Bei dem Cover blieb mir auch gar nichts anderes übrig. Ich habe mein erstes Buch von Wulf Dorn gelesen. Und, ich nehme es schon mal vorweg, es wird bestimmt nicht das Letzte gewesen sein…

Der Einstieg in das Buch gestaltet sich genau so, wie ich es mir von einem Thriller erhoffe, und in den meisten Fällen auch erwarte. Ohne eine genaue Ahnung zu haben, erfährt man Vieles und es wird einem der Mund wässerig gemacht. Man möchte am liebsten sofort wissen, was das alles zu bedeuten hat…

“Die Angst war aus der Stille gekommen. Als habe sie auf den richtigen Moment gelauert, um dann mit aller Macht über sie und ihre Familie hereinzubrechen.” (Seite 23)

Wulf Dorn hat eine bedrückende Atmosphäre geschaffen, die perfekt mit dem winterlichen London harmonisiert. Direkt von Beginn an wirkt die Story unglaublich dicht. Die Frage, wie ich mich verhalten würde, wenn ich mitten in der Nacht einem fremden Mann in den Kleidern meines Freundes in unserer Küche gegenüberstehen würde, der dann auch noch behauptet, mein Freund zu sein, beschäftigte mich anfangs sehr. Doch schon bald rückte dieser Aspekt in den Hintergrund und ein anderer tauchte stattdessen auf. Was würde ich tun, wenn mir keiner glauben würde? In dieser Hinsicht konnte ich Sarah, auch wenn ich ansonsten nicht besonders viel mit ihr anfangen konnte, sehr gut verstehen.

“Wer konnte schon sagen, was im Kopf eines Mannes vor sich ging, der in fremde Häuser eindrang, um dort, mit einem Messer in der Hand »Familie« zu spielen?” (Seite 57)

Aus wenig macht Wulf Dorn viel. Mit anderen Worten: Er braucht keine blutrünstigen Gemetzel niederzuschreiben, um mich als Leser in Angst und Schrecken zu versetzen. Er schafft das mit normalen, fast alltäglichen Szenen, die aufgrund der besonderen und extremen Situation, der Sarah ausgesetzt ist, aber an Nervenkitzel kaum zu überbieten sind.

Der Spannungsbogen lebt von den unterschiedlichen Schauplätzen, den wechselnden Sichtweisen und den großen Fragen “Wo ist Stephen?” und “Was ist der Plan den Unbekannten?”. Natürlich erhält man darauf ausreichende und durchaus überraschende, teilweise sogar bedrückende, Antworten. Doch der Weg dahin verlangte mir, trotz aller Spannung, ein- oder zweimal doch ein wenig Durchhaltevermögen ab.

“Weißer Schaum quoll aus seinem Mund. Er begann spastisch zu zucken, und sein Darm entleerte sich. Dann verdrehte er die Augen, und ein weiterer Schwall weißen Schaums ergoss sich über sein Kinn und auf sein T-Shirt. Er krampfte ein letztes Mal, dann war es vorbei.” (Seite 270)

“Phobia” war mein erstes Buch von Wulf Dorn und hat mich, alles in allem, begeistern können. Auch ohne derbe Abschlachtszenen gelingt es dem Autor, eine ungemein spannende Geschichte zu erzählen, die mich zum Ende hin sogar ein wenig berühren konnte. Fans von gut durchdachten und ebenso gut umgesetzten Psychothrillern werden sicher auf ihre Kosten kommen.

4

[Let’s read together] Metamorphose am Rande des Himmels | Die Meinungen unserer Mitleser

24 Sep

Vor einiger Zeit haben wir hier auf unserem Blog interessierte Mitleser für ein kleine Leserunden zu “Metamorphose am Rande des Himmels”, dem neuen Roman von Mathias Malzieu gesucht und auch gefunden.:)

Gemeinsam mit Anna Hübner, Waldschrat und Chimiko haben wir uns von dem französischen Autor in eine märchenhafte Welt entführen lassen. Unsere Rezension dazu findet ihr hier. Die Meinungen unserer Mitleser folgen jetzt…

Mathias Malzieu © Jean-Marc Lubrano

Mathias Malzieu © Jean-Marc Lubrano

Fazit von Anna Hübner:

“Also mich hat die Geschichte sehr zum Nachdenken gebracht. Man sollte nie seine Träume aus den Auge lassen … Weil egal was passiert, oder wie dein Leben auch ist, können sie in Erfüllung gehen. Nicht zu vergessen ist die Botschaft der Liebe im Buch sehr schön. Für mich: “geben und nehmen”. Zur Schreibweise: die ersten 10 Seiten hab ich mir nur gedacht *zum Glück ist das Buch nicht dick* aber dann fand ich es großartig. Einfach genial, wie man trotz der an sich sehr traurigen Geschichte den Leser zum grinsen bringen kann *zumindestmich*. Für mich ist es auf jeden fall ein tolles Buch gewesen nicht nur vom äußeren Erscheinen sondern auch vom Inhalt. Trotz der Fantasie und dem Humor im Buch trifft es sehr viele tiefgründige Themen an die einem zum nachdenken bringen! Ich vergebe mal 4, 5 Sterne. Ein halber nur deswegen Abzug, weil ich gern noch mindestens 100 Seiten mehr gelesen hätte. :-D”

Fazit von Waldschrat:

“Mathias Malzieu hat es geschafft einen farbenfrohen und makaberen Roman um ein sehr heikles Thema zu winden, voller Metaphern, die man sich so zurecht denken kann, wie man es für das eigene Leseempfinden für richtig hält. Ich bin mir sicher, wenn ich in einem Jahr beide Romane nochmals lese, werden mir ganz andere Dinge auffallen und die Geschichte wird mir entweder noch tragischer oder aber viel liebevoller und hoffnungsfroher vorkommen. Bei Malzieu ist alles möglich und ich bin gespannt, was er als nächstes für uns bereit hält!” ( geht es zu der kompletten Rezension auf .)

Fazit von Chimiko:

“Ein wundervolles Buch von einem fantastischen Autor! Mathias Malzieu ist ein wahrer Meister der Worte und hat es einfach mit praktisch jedem Satz, mit jedem Wort geschafft, mich zu verzaubern! Dazu noch eine märchenhafte Geschichte und fertig ist das leider viel zu kurze, aber einfach wunderschöne Werk.” (Hier geht es zu der kompletten Rezension auf Chimiko’s kleine Bücherwelt.)

Metamorphose am Rande des Himmels - Mathias Malzieu

Metamorphose am Rande des Himmels - Mathias Malzieu

Wir bedanken uns bei unseren Mitlesern für die kleine, aber feine, Leserunde und bei carl’s books für die freundliche Unterstützung, die diese Aktion erst möglich gemacht hat.

Eure Bookwives - Sabrina & Sabrina ♥

[Rezension] Der Märchenerzähler | Antonia Michaelis

23 Sep
Titel: Der Märchenerzähler
Autor: Antonia Michaelis
Seitenzahl: 448 Seiten
Verlag: Oetinger
ISBN: 978-3-8415-0247-6
Veröffentlichung: 01. September 2013
Empfohlenes Lesealter: Ab 14 Jahren
 

In der Schule ist der 17jährige Abel Tannatek besser bekannt als “polnischer Kurzwarenhändler”. Mit anderen Worten: er verkauft Drogen. Zudem schwänzt er auch noch öfters die Schule und gilt als Außenseiter. Doch die ebenfalls 17 Jahre alte Anna lernt schon bald eine andere Seite von Abel kennen und verliebt sich rettungslos in ihn. Er kümmert sich liebevoll um seine kleine Schwester Micha und wirkt bei ihr alles andere als bedrohlich. Vor allem dann, wenn er ihr Märchen erzählt. Und dieses Märchen zieht auch Anna immer mehr in seinen Bann. Doch inwieweit vermischen sich darin die Grenzen zwischen Realität und Fantasie?

Meine Meinung:

Normalerweise tippe ich nach dem Ende eines Buches recht zeitnah zumindest schon mal die ersten Eindrücke ab, damit ich nichts vergesse, was mir wichtig erscheint. Doch dieses Mal, nach “Der Märchenerzähler”, war das einfach nicht möglich. Dafür hatte mich das Buch kopf-  und herztechnisch einfach zu sehr beansprucht. Und auch jetzt, wo bereits einige Stunden und sogar eine ganze Nacht vergangen sind, kann ich meine Gedanken noch immer nicht wirklich ordnen bzw. die richtigen Worte finden. Und ich merke, dass mein Herz schon wieder zu rasen anfängt, meine Augen feucht werden und sich ein dicker Kloß in meinem Hals bildet…

“Tannatek nickte. Doch Anna ging nicht. Sie stand mitten im Raum, als hielte etwas sie dort fest, und dieser Moment gehörte zu denen, die sie später nicht erklären konnte, sich selbst nicht und auch niemand anderem. Was geschah, geschah einfach.” (Seite 22)

Schon der Anfang hat mich, durch die tolle Schreibweise von Antonia Michaelis und ihre wunderbare Wortwahl, gefesselt. Als es dann jedoch zur ersten Märchenstunde kam, tauchte ich komplett ab. Ich war mit der kleinen Klippenkönigin, die ein diamantenes Herz hat, dem Seelöwen, der auch noch andere Gestalten annehmen kann, und all den anderen, die im Laufe von Abels Märchen noch dazukamen, an Bord des grünen Schiffes mit dem gelben Steuerrad und suchte mit ihnen das Festland… Wer sich jetzt fragt, was ich da für einen Schwachsinn geschrieben habe, sollte möglichst schnell das Buch lesen.:)

Die Autorin hat in diesem Buch eine perfekte Symbiose aus Fiktion und Realität geschaffen, in der die Grenzen so manches mal nicht klar auszumachen sind, und dafür gesorgt, dass erst ein und dann, mit dem weiteren Verlauf, zwei und schließlich immer mehr Fragezeichen auf den Seiten und vor meinem geistigen Augen auftauchten. Und das ist, neben der Geschichte an sich, das besondere an diesem Buch. Als Leser merkt man schnell, wenn man denn aufmerksam liest und seinen Gedanken Freiraum zum Entfalten lässt, dass nicht alles bloß erfunden ist. Warum das aber so ist, warum Abel das Tatsächliche mit dem Ausgedachten kombiniert, bleibt lange Zeit offen. Ebenso wie die Frage, was es mit dem Prolog auf sich hat. Als ich diesen nach der letzten Seite des Buches noch einmal gelesen hatte, schloss sich der Kreis endgültig und ich blieb zurück mit einem Gefühl von… ich kann es nicht benennen.

»Es gibt etwas, das du wissen musst. Dein Herz, kleine Königin … ist kein gewöhnliches Herz. Es ist ein Diamant. Rein und weiß und groß und wertvoll wie kein zweiter. Könnte man dieses Herz aus deiner Brust lösen, würde es so hell funkeln und glitzern wie die Sonne.«
»Aber man kann es nicht aus meiner Brust lösen, nicht wahr?«, fragte die kleine Königin.
»Nein« , antwortete der Seelöwe ernst. »Nicht, solange du lebst.« (Seite 62)

Ich bin verdammt nah am Wasser gebaut, ich bin eine Heulsuse, dass gebe ich offen zu. Mehrere Bücher haben mich bereits zu Tränen gerührt, aus den unterschiedlichsten Gründen. Bei “Der Märchenerzähler” versammelten sich jedoch die unterschiedlichsten Gründe für Tränensturzbäche. Ich glaube, ich habe so ziemlich jede Gefühlsregung, zu der ich fähig bin, während des Lesens durchlebt. Vielleicht sogar ein paar, von denen ich bis dato gar nichts wusste. Ich schwankte, zusammen mit Anna, Abel und Micha, nicht nur zwischen der realen und der erfundenen Welt, sonder auch zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt, zwischen Liebe und Wut, zwischen blauem Licht und weißem Rauschen. (Wer das Buch gelesen hat, wird mich verstehen.)

Wenn ich mich jetzt nicht zusammenreiße, schreibe ich weiter und weiter. Doch wäre das denjenigen gegenüber, die das Buch noch nicht gelesen haben (die Betonung liegt hier auf noch), absolut unfair. Denn ich möchte euch die Chance geben, das Buch völlig unvoreingenommen zu erleben. So wie ich auch. Nehmt euch die Zeit, die dieses Buch braucht und verdient hat, macht es euch auf der Couch gemütlich und taucht in diese Geschichte ab. Ich möchte allerdings anmerken, dass die empfohlene Altersangabe ab 14 Jahren, je nach Gemütsbeschaffenheit des jeweiligen Lesers, vielleicht ein wenig zu niedrig angesetzt ist. Ich mit meinen 31 Jahren konnte zumindest an ein, zwei Stellen nicht weiterlesen. Ich hatte regelrecht Angst vor den Worten, die da auf mich warteten.

“Später dachte sie, wenn sie es getan hätte, wenn sie mit ihm gesprochen hätte, an jenem Sonntag – aber wen interessiert schon später? Später ist immer zu spät.” (Seite 157)

Antonia Michaelis hat mit “Der Märchenerzähler” ein Buch geschrieben, das mich komplett, mit all seinen Facetten, eingefangen hat. Ich ärgere mich, dass ich damals, als Buch im Februar 2011 erstmals als Hardcover erschienen ist, nicht schon darauf aufmerksam geworden bin. Ich bin mir sicher, dass ich die Geschichte von Anna und Abel, hätte ich sie damals gelesen, bis heute – zweieinhalb Jahre später – nicht vergessen hätte. Nun liegt diese Zeit des Nichtvergessenkönnens noch vor mir…

5SaFi

{Rezension} Dein göttliches Herz entflammt (Gods & Monsters #1)| Kelly Keaton

22 Sep

Autor: Kelly Keaton
Titel: Dein göttliches Herz entflammt (Gods & Monsters #1)
Seitenzahl: 280
Verlag: Arena
Veröffentlichung: Januar 2013
Leseprobe

“Was wirst du jetzt tun, Ari? Weglaufen? So tun, als wärst du normal und könntest mit so etwas nicht umgehen? Oder wirst du bleiben und herausfinden, was du bist?” (Seite 120)

Aristanae, genannt Ari, kennt ihr Eltern nicht. Sie hat leuchtend türkisfarbene Augen und sehr auffällige lange Haare. Sie wuchs in einem Heim auf und war schon in mehreren Pflegefamilien. Mit Bruce und Casey, ihren aktuellen Pflegeeltern, klappt alles ganz gut. Sie arbeitet sogar in deren Agentur mit. Doch auf ihrer Familie lastet ein Fluch: all ihre weiblichen Vorfahren sind im Alter von 21 Jahren ums Leben gekommen.
In alten Unterlagen findet sie einen Brief von ihrer Mutter, der an sie gerichtet ist und eine Warnung enthält. Entgegen der Vereinbarung mit Bruce und Casey entschließt sie sich, nach New 2 - dem ehemaligen New Orleans - zu fahren. Ari hofft, dort weitere Informationen zu ihren Eltern zu erhalten - und über sich selber.
Auf dem Weg hat sie eine seltsame Begegnung mit einem Wesen, das nicht von dieser Welt zu sein scheint. Es kommt zu einem Kampf, bei dem sie als Siegerin hervorgeht.
Schließlich trifft sie auf Crank, 12 Jahre alt, die aus New 2 ist und Ari mitnimmt. Ari kommt bei ihr und ihrem Bruder Sebastian unter.
Schnell merkt sie, dass in New 2 alles anders zu sein scheint. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden versucht sie, so viel möglich über ihre Vergangenheit herauszufinden. Ari ist vielen Gefahren ausgesetzt und bekommt einen übermächtigen Gegner: Athene - Göttin des Krieges…

“Ein tiefer Seufzer drang über meine Lippen, als ich meine Haare zusammennahm und über die Schulter schob. Jetzt verstand ich, warum meine Mutter ihrem Leben ein Ende bereitet hatte, warum so viele vor ihr das Gleiche getan hatten. Ich wusste, warum die Harpyie in den Sumpf geflüchtet war, anstatt in die Zivilisation zurückzukehren. Allein zu sein, war weitaus besser, als die entsetzten Gesichter seiner Freunde zu sehen.” (Seite 252)

Durch eine Blogtour zum zweiten Teil dieser Trilogie bin ich auf die Reihe aufmerksam geworden. Und um eins vorweg zu nehmen: ich kann gar nicht verstehen, dass diese Serie so wenig Aufmerksamkeit erhält.

Der Plot ist sehr interessant: Ari ist ein junges, elternloses Mädchen, mit einem Geheimnis, einer Macht, die sie selber noch nicht kennt. In der Welt, in die sie eintaucht, scheint jeder der Menschen eine oder mehrere besondere Fähigkeiten zu haben. Mystische Figuren existieren in der Welt: Harpyien, monsterähnliche Gestalten und Götter. Wir lernen die Protagonistin sehr gut kennen: ihren Charakter, ihre Stärken, ihre Schwächen und Ängste. Sie ist eine sympathische Person, die mir schnell ans Herz gewachsen ist.
Mit den Jugendlichen Crank, Sebastian, Henri und Violet freundet Ari sich in New 2 an. Auch diese vier haben jeweils besondere Fähigkeiten. Zwischen ihr und Sebastian beginnt es zu knistern. Doch natürlich ist eigentlich nichts einfach.

Das Setting ist genauso interessant, wie der Plot: New 2 - eine Stadt, die aus dem alten New Orleans gegründet wurde. Nachdem die alte Stadt zerstört wurde, kauften die Novem, das sind die 9 ältesten Familien dort, dem Staat das Gelände ab.  Sie bildeten dort New2 innerhalb eines Walls. In New 2 können die Novem die Macht von Göttern abschwächen, außerhalb nicht. Die Novem teilen sich in drei Gruppen: Hexen, Vampire und Halbgötter/Gestaltwandler.

“Doch dieser Name war Vergangenheit. Jetzt hieß sie New 2 und war ein bröckelnde, verlorene Stadt, die dem Hochwasser getrotzt hatte. Eine Stadt in Privatbesitz, ein Leuchtturm in der Nacht, ein Zufluchtsort für Außenseiter der Gesellschaft und alle möglichen Spukgestalten, die im Schutz der Dunkelheit ihr Unwesen trieben. Jedenfalls wurde das behauptet.” (Seite 14)

Der Schreibstil der Autorin lässt sich gut und flüssig lesen. Sehr schnell fand ich in die Geschichte um Ari herein. Die Story ist durch den mystischen Anteil spannend und abwechslungsreich. Allerdings gab es zwei Stellen, die ich mir jeweils zweimal durchlesen musste, da ich beim ersten Mal nicht folgen konnte. Das kann aber auch an einer Konzentrationsschwäche gelegen haben.
Das Buch ist sehr wertig aufgemacht und fühlt sich in der Hand sehr gut an. Das Cover wurde mit UV-Lack veredelt.

Allen, die sich gerne in eine mystische Welt voller Wunderwesen entführen lassen, kann ich dieses Buch vorbehaltlos empfehlen.
Ich bin sehr gespannt, wie es hier weitergeht und hoffe, dass ich bald zum zweiten Teil greifen kann.

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Reiheninfo “Gods & Monsters”:

1. Darkness becomes her // Dein göttliches Herz entflammt
2. A beautiful evil // Dein göttliches Herz versteinert
3. The wicked within // ??
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

4

SaCre

[Rezension] Sonntags bei Tiffany | James Patterson

21 Sep
 
Titel:
Autor: James Patterson
Seitenzahl: 288 Seiten
Verlag: Page & Turner
ISBN: 978-3-442-20339-0
Veröffentlichung: 03. November 2008
Leseprobe

Zum Inhalt:

Jane ist 8 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in New York. Das Highlight der Woche ist für das kleine Mädchen der sonntägliche Besuch des Kaufhauses Tiffany. Ansonsten hat ihre Mutter Vivienne nämlich nur ihre Karriere als Broadway-Produzentin im Kopf und vergisst öfters mal, das sie eine Tochter hat. Deswegen ist Jane umso glücklicher, dass sie Michael zum Freund hat. Er ist für andere zwar unsichtbar, da er ein imaginärer Freund ist, aber das ist Jane egal. Sie ist froh, dass sie mit ihm jemandem zum reden und lachen hat. Doch die Sache hat einen Haken: an ihrem neunten Geburtstag muss Michael Jane verlassen. So lautet die Regel. Doch dreiundzwanzig Jahre später laufen sich die beiden in New York ein weiteres Mal über den Weg …

Sonntags bei Tiffany - James Patterson

Sonntags bei Tiffany - James Patterson

Meine Meinung:

Am Anfang war noch alles gut und die Lesewelt in Ordnung. Ich lernte Jane als Kind, den liebenswürdigen Michael und die lieblos scheinende Mutter Vivienne kennen. Während sich mein Herz nicht bloß einmal zusammenzog als ich las, wie lieblos diese sich der kleinen Jane gegenüber verhält, ging es umso mehr wieder auf, wenn ich von Jane und Michael las. Eine tolle Mischung aus Gefühl, Humor und Tiefgründigkeit.

“Natürlich fanden diese Sonntage meine Zustimmung, weil Michael dabei war. Michael, der mein bester Freund auf der Welt war, vielleicht der einzige, den ich als Achtjährige hatte. Mein imaginärer Freund.” (Seite 17)

Doch kaum hatte ich diese Anfangsphase des Buches hinter mir gelassen, kam es zum Bruch. Ich kann nicht mal wirklich sagen, warum es so war. Aber die erwachsene Jane ging mir gehörig auf den Wecker. Statt auf den Tisch zu hauen, lässt sie sich nicht noch immer von ihrer Mutter bevormunden und schlecht behandeln. Und ihr Freund Hugh benimmt sich auch nicht viel besser als Vivienne wenn es um Jane geht. Ab dem Zeitpunkt wo Michael dann wieder ins Geschehen eingreift wird es ein wenig, wenn auch nicht viel, besser.

Zugutezuhalten ist dem Buch, das es sich locker und leicht lesen lässt. Wobei der Schreibstil von James Patterson schon ein wenig gewöhnungsbedürftig ist, da er viel zwischen Jane hin- und herspringt.

Nachdem ich das Buch nun gelesen habe, werden mir lediglich drei Dinge positiv in Erinnerung bleiben. Zum einen die wirklich tolle Idee, die hinter dieser Geschichte steckt und aus der man, für meinen Geschmack, wesentlich mehr hätte machen können. Dann der wirklich berührende Anfang, bei dem ich die ganze Zeit über das Gefühl verspürte, Jane in die Arme nehmen zu wollen. Und letztendlich der “Auslöser” für dieses Buch. Eine Äußerung von James Pattersons damals vierjährigem Sohn Jack: »Liebe heißt, nichts kann zwei Menschen trennen.«, die laut Vorwort im Grunde der Kern dieser Geschichte ist.

“Jane drückte den lila Pudel an ihre Wange. Michael hatte bemerkt, dass sie oft Gegenstände an sich drückte – einen Wintermantel, ein Kissen, ein ausgestopftes Tier. Sie hatte viele Umarmungen zu vergeben, aber nicht genügend Menschen dafür.” (Seite 37)

Leider, leider, leider konnte mich “Sonntags bei Tiffany” nicht so verzaubern, wie ich es mir gewünscht hatte. Wer weiß, vielleicht sind die Thriller von James Patterson ja eher was für mich.

2SaFi

{Rezension} Schwelender Sturm - Legend #2 | Marie Lu

19 Sep

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Autor: Marie Lu
Titel: Legend #2 - Schwelender Sturm
Seitenzahl: 448
Verlag: Loewe
Veröffentlichung: September 2013
Leseprobe

“Sie sind dazu geboren, die Republik zu verändern, June. Niemand könnte besser sein als Sie.” (Seite 421)

Day und June befinden sich auf der Flucht und möchten nach Las Vegas. Sie hoffen, dort Hilfe von den Patrioten zu erhalten. Die Eilmeldung, dass der alte Elektor tot und sein Sohn Anden sein Nachfolger ist, begleitet sie auf ihrem Weg.

Sie treffen auf Kaede und Tess, die den Patrioten unter dem Anführer Razor beigetreten sind. Day und June schließen sich der Truppe an mit einem gemeinsamen Ziel: Anden zu ermorden.

Doch Anden hat eine hohe Meinung von June. Er unterbreitet ihr ein Angebot, mit dem sie nicht gerechnet hat - es würde ihr einige Vorteile bringen, aber natürlich auch Nachteile mit sich ziehen.
Day wird operiert und erhält ein künstliches Knie. Days und Junes Gefühle füreinander sind nach wie vor da, doch ist der Umgang der beiden miteinander oft holprig.
Die Patrioten schmieden schließlich einen Plan: June soll sich von Thomas’ Einheit festnehmen lassen, um nach Denver gebracht zu werden. Dort soll sie eine Audienz beim Elektor erhalten, um den Plan der Patrioten umzusetzen…

“Wie konnte ich nur jemals denken, dass das, was ich ihm angetan habe, nicht irgendwann Konsequenzen haben würde? Wie konnte ich nur so arrogant sein zu glauben, dass am Ende schon alles gut werden würde, dass meine wenigen guten Taten all den Schmerz, den ich ihm zugefügt habe, aufwiegen würden? An der Wahrheit wird sich niemals etwas ändern. Egal, wie viel Mühe er sich gibt, er wird jedes Mal, wenn er mich ansieht, daran denken, was seiner Familie zugestoßen ist. Daran, was ich getan habe. Es wird ihn immer verfolgen, wird für alle Zeiten zwischen uns stehen.” (June, Seite 440/441)

Teil 1 der Trilogie hat mich sehr begeistert. So musste ich natürlich schnellstmöglich zu Teil 2 greifen.
Nahtlos ging die Geschichte hier weiter. Und so kam ich schnell wieder in das Geschehen um Day und June hinein. Die Story war von Anfang an wieder spannungsgeladen und stellenweise überraschend für mich.

Die beiden Protagonisten haben sich weiterentwickelt. Sie stehen sich nahe, doch so richtig springt der Funke nicht über. Und da habe ich als Leserin mit den beiden gelitten. Immer wieder habe ich mich gefragt: werden sie ein Liebespaar? Schaffen sie diese Hürde, die scheinbar für beide höher ist, als sämtliche Kämpfe es jemals sein könnten?
Der Plot hat mich in einen Sog gezogen, aus dem ich nicht mehr heraus kam. So konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen.

“Und die beiden Menschen, die im Augenblick die meiste Macht über das Volk der Republik zu haben scheinen… sind Day und ich.” (June, Seite 183)

Das Setting ist auch wieder sehr stimmig. Die Welt ist dunkel, schlecht und gefährlich. Die Regierung übt viel Druck auf die Menschen aus und weiß, diese zu unterdrücken und zu kontrollieren.
Der Schreibstil ist wie im ersten Teil sehr nüchtern - doch passt das weiterhin perfekt zur Geschichte. Und trotzdem kann man den Schmerz und die Zerrissenheit der beiden Protagonisten spüren.
Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen. Der Plot hat spannende Wendungen - ich bin sehr gespannt, wie der Abschlussband tatsächlich enden wird.
Am Ende des Buches war ich etwas traurig und musste ein Tränchen aus dem Augenwinkel streichen. Da habe ich doch sehr mit Day und June mitgefiebert. *seufz*

“Schwelender Sturm” ist eine starke Fortsetzung der Legend-Trilogie. Allen Fans von Dystopien sei gesagt, dass ihr unbedingt zu Marie Lus Reihe greifen solltet. Der einzige Nachteil: jetzt ist Warten auf den Abschlussband angesagt.

“Mit Männern wie ihm ist sie natürlich genau auf einer Wellenlänge: Aristokraten. Von Natur aus für ein Leben in der Oberschicht der Republik vorgesehen. Wie könnte sie da jemals mit einem wie mir glücklich werden, einem Typen, der nichts besitzt außer einer Handvoll Büroklammern in seiner Hosentasche?” (Day, Seite 195)

4,5

SaCre

[Rezension] Bis in den Tod hinein | Vincent Kliesch

15 Sep
 
Titel: Bis in den Tod hinein
Autor: Vincent Kliesch
Seitenzahl: 400 Seiten
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-442-37798-5
Veröffentlichung: 15. Juli 2013
Leseprobe

Zum Inhalt:

In Berlin ereignen sich grausame und brutale Morde: Ein Brandstifter kommt in einem von ihm gelegten Feuer ums Leben. Einem Lügner wird die Zunge abgeschnitten. Für Severin Boesherz, dem neuen Ermittler des LKA Berlin, ziemlich eindeutige Botschaften. Nicht ganz so einfach zu deuten sind jedoch die Zahlen, die in willkürlicher Reihenfolge, bei diesen und weiteren Leichen gefunden werden. In seinem ersten Fall wird Boesherz direkt gefordert. Wird er die Bedeutung der Botschaften und Zahlen entschlüsseln können, bevor es zu spät ist?

Bis in den Tod hinein - Vincent Kliesch

Meine Meinung:

Was hatte ich nach diesem Buchtrailer, der mir auch beim dritten Mal Anschauen fast einen Herzinfarkt beschert hätte, denn bitte für eine andere Wahl, als das entsprechende Buch zu lesen? Richtig. Keine! Ich schlug also voller Vorfreude das Buch auf und schon mit dem ersten Satz hat Kliesch mich thrillermäßig abgeholt.

»Wie gefällt es dir, tot zu sein?«, hauchte er leise. (Seite 7)

Schnell wird klar, das Severin Boesherz kein 08/15-Ermittler ist. Und ich habe ihn direkt gemocht, auch wenn der Autor dem Leser viele Gründe gibt, genau das nicht zu tun. In Besprechungen mit seinen Kollegen, bei der Begutachtung der Leichen an den Tatorten, im Gespräch unter vier Augen wirkt er ein wenig oberlehrerhaft und scheint allwissend zu sein. Er verfügt über eine Kombinations- und Auffassungsgabe, die ihresgleichen sucht. Er ist penibel, hat einen merkwürdigen Humor, trägt stets einen Dreiteiler mit Krawatte und verlässt sich auf seine Taschenuhr. Für mich ist Boesherz erfrischend anders.

Über den Gegenspieler von Boesherz, den Täter mit einem der ungewöhnlichsten Namen, die ich je gelesen/gehört habe, kann ich wegen der Spannung jetzt nicht so viel schreiben, wie ich gerne würde. Ich kann aber versichern, das Anselm Drexler von Vincent Kliesch ebenfalls einen umfassenden und keineswegs einfallslosen Charakter verliehen bekommen hat, der psychologisch sehr ausgereift ist, wie ich finde.

“Moldenhauers Haut begann bereits kleine Bläschen zu bilden. Seine obere Hautschicht löste sich langsam von den unteren ab. Tatsächlich zeigte sein Gewebe jetzt dieselben Erscheinungen, die auch eine Verbrennung hervorrufen würde.” (Seite 208)

Dem Spannungsverlauf scheint recht früh die Luft auszugehen, da der Täter dem Leser recht schnell präsentiert wird. Dem ist aber nicht so, weil halt nur die Leserschaft in diesen Genuss kommt. Boesherz und Co. müssen die üblichen Ermittlungen aufnehmen, die vom ausgeprägten und zugegebenermaßen eigenwilligen Stil des Ermittlers unermüdlich vorangetrieben werden. Als Leser ist man der Polizei zwar einen Schritt voraus, weiß aber trotzdem nicht unbedingt viel mehr. Erst nach und nach ergibt alles einen Sinn, bevor es zum Schluss dann noch zu einem echten Überraschungseffekt kommt, den ich trotz des richtigen Riechers bei anderen Aspekten, schlicht und einfach nicht für möglich gehalten hätte.

Für mich als Fan von schön blutigen Thrillern hätte es an mancher Stelle ruhig ein wenig heftiger zur Sache gehen können. Dennoch haben die niedergeschrieben Szenarien allesamt einen perfiden Touch, den der Autor sachlich und unverblümt vermittelt. Mit 382 Seiten hat dieser Thriller genau die richtige Länge. Atempausen sind rar gesät – nicht zuletzt durch die ständigen Wechsel der Erzählperspektive. Der Plot ist gut durchdacht und hält einige Überraschungen für den Leser bereit.

“Boesherz spürte, dass der Augenblick näher rückte, in dem schon eine einzige Erinnerung, ein einziger kleiner Eindruck dazu führen konnte, das Kartenhaus, das er errichtet hatte, entweder zu vollenden oder zum Einsturz zu bringen.” (Seite 269/270)

“Bis in den Tod hinein” ist für mich ein absolut überzeugender Thriller “Made in Germany”, der u. a. durch einen ungewöhnlichen Ermittler besticht, der alles andere als alltäglich ist. Fans von blutigen Thrillern kommen ebenso auf ihren Geschmack wie diejenigen, die es lieber nicht ganz so martialisch mögen.

5

SaFi

Vincent Kliesch im Exklusiv-Interview - Hörbücher Blog

{Rezension} Flames ’n’ Roses - Lebe lieber übersinnlich #1 | Kiersten White

14 Sep

Artikelbild_FlamesNRoses

Autor: Kiersten White
Titel: Flames ’n’ Roses (Lebe lieber übersinnlich #1)
Seitenzahl: 384 Seiten
Verlag: Loewe
Veröffentlichung: 2011
Leseprobe

“>>Und ob ich glücklich bin<<, entgegnete ich stirnrunzelnd. >>Außerdem tu ich hier wirklich viel Gutes! Zum Beispiel Kastrieren -<< Entsetzt starrte er mich an und ich korrigierte mich hastig. >>Neutralisieren, meine ich. Heißt, in den letzten Jahren habe ich Hunderte von Vampiren unschädlich gemacht, Werwölfe identifiziert, bevor sie sich oder anderen etwas antun konnten, dabei geholfen, eine Kolonie von Trollen ausfindig zu machen, und alles Mögliche mehr, was die Welt zu einem sichereren, geordneteren Ort macht.” Hatte ich mich gerade wirklich damit gebrüstet, dass ich die Welt zu einem geordneteren Ort machte? Wow. Wie uncool war das denn?” (Seite 93)

Evie ist ein junger und hübscher Teenager mit hat enormen Fähigkeiten: sie kann durch die Cover - die Schutzhüllen bzw. Verkleidungen - der Paranormalen schauen. Damit ist sie eine wertvolle Mitarabeiterin, mehr noch eine Wunderwaffe, der IBKP (Internationale Behörder zur Kontrolle Paranormaler). Ihr Job: Werwölfe, Moorhexen, Vampire & Co. jagen. Ihre beste Freundin ist Alisha, genannt Lish, eine Meerjungfrau, die in der Zentrale der IBKP arbeitet. Um mit ihr zu kommunizieren, reden sie über einen Sprachcomputer, der Schimpfwörter wegpiept.
Ihr Ex-Frau Reth ist eine männliche Fee. Irgendwie hat sie noch Gefühle für ihn, obwohl sie weiß, dass er nicht gut für sie ist. Doch er will sie unbedingt besitzen und entwickeln sich zu einem Stalker. So weit, so normal.:)

Bei einem Einbruch in die Zentrale taucht Lend auf. Er ist ein paranormales Irgendwas, das sich nicht so recht einordnen lässt. Raquel, die Angestellte der IBKP und eine Art Mutterersatz für Evie ist, verbietet ihr zunächst den Umgang mit diesem Gestaltenwandler. Doch Evie kann sich durchsetzen. Nach und nach werden Lend und sie sich immer sympathischer, bis sich bei beiden Gefühle entwickeln.
Doch ein starkes und mächtiges Etwas wütet durch die Lande und hinterlässt viele tote Paranormale. Schließlich fällt es sogar in die Zentrale der IBKP ein.
Evie und Lend schaffen es, gemeinsam zu fliehen. Doch das ist erst der Anfang… denn was Evie nun alles erfährt, stellt ihr gesamtes Dasein auf den Kopf…

“Ein Elektroschocker dagegen ist so was wie der Einheitsarschtritt für alle Paranormalen. Schockst du einen, schockst du alle. Mein Taser ist übrigens rosa, mit Strasssteinen drauf. Ja, ja, meine Tasey und ich, wir hatten schon eine Menge Spaß miteinander.” (Seite 10)

Mein erster Eindruck war: verdammt pink und dadurch irgendwie quietschig. Und das hat sich voll und ganz bestätigt - im positiven Sinne.
Man landet als Leser mitten in einem Einsatz von Evie. So ist man direkt mittendrin im Geschehen und erlebt sofort, wie sie arbeitet. Sie ist eine liebenswerte, witzige und relativ normale Protagonistin. Nur dass ihr Leben alles andere als normal ist. Umgeben von Paranormalen, Reisen über die Feenstraße - das ist nicht das Leben eines gewöhnlichen Teenagers. Und genau das ist es, was ihr doch fehlt. Dies blitzt in einigen Szenen immer wieder hervor. Sie würde gerne die Highschool besuchen, einen Spind besitzen, auf den Abschlussball gehen. All das, was anderen Jugendlichen leider nicht erspart bleibt.

Lend ist ein äußerst interessanter Typ. Als Gestaltwandler kann er beinahe jedes Aussehen kopieren. Durch seinen Einbruch in die Zentrale fällt er erst einmal negativ auf. Doch mit der Entwicklung seiner Freundschaft zu Evie veränderte sich auch meine Einstellung ihm gegenüber. Er ist ihr gegenüber nett, charmant, zuvorkommend. Doch ist er wirklich der, der er vorgibt zu sein? Oder verbirgt sich hinter ihm noch ein größeres Geheimnis?

Reth ist eine Fee. Doch der Ex von Evie ist ein richtiger Stalker. Er versucht, sie zu manipulieren und in Besitz zu nehmen. Ich bin sehr gespannt, wie es in Band 2 mit ihm weiter geht.

Auch die anderen Charaktere, Raquel, Lish, usw sind alle auf ihre eigene Art und Weise bemerkenswert und liebenswert. Sie ergänzen das Geschehen um die Protagonisten hervorragend.
Das Setting gefällt mir ebenfalls gut. Die Welt, die die Autorin Kiersten White geschaffen hat, ist fantastisch, ein bisschen mystisch und etwas abgedreht. Das passt einfach alles sehr gut zusammen.
Beim Lesen fliegen die Seiten nur so durch die Hände. Immer wieder erwischte ich mich beim Schmunzeln. Und viel zu schnell war meine Reise durch Evies Welt vorbei. Aber nur fürs Erste. Band 2 steht bereit.:)
Die Aufmachung kann ebenfalls überzeugen: Seitenzahlen sind in pink geschrieben, die Kapitelüberschriften in pink, schwarz und grau. Das passt sehr gut zur Protagonistin und ihrem Faible für die Farbe.

Das Buch kann ich allen Mädels empfehlen, die kurzweilige, pinke und vergnügte Lesestunden in einer Welt voll Paranormaler verbringen möchten.

“>>Kein bisschen. Nur weil du nicht weißt, was du bist, muss man sich doch nicht vor dir fürchten. Glaub mir, ich kenne mich da aus.<< Er lächelte. >>Und außerdem, wie könnte ich vor jemandem Angst haben, der so viel Rosa trägt?<<” (Seite 321)

4,5

SaCre

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