Ein allzu braves Mädchen [Rezension]

30 Mär
Ein allzu braves Mädchen
 
Autor: Andrea Sawatzki
Titel: Ein allzu braves Mädchen
Seitenzahl:
176
Verlag: Piper
Veröffentlichung: 12. März 2013
Leseprobe
 

Zum Inhalt:

Die Hunde bellen tagelang im Garten des Anwesens, bevor man Winfried Ott findet. Der 71-Jährige liegt nackt im Schlafzimmer seiner Villa, er ist mit einer scharfkantigen Waffe ermordet worden. Zur gleichen Zeit entdeckt die Polizei in einem Waldstück eine verstörte junge Frau. In einem schillernden grünen Paillettenkleid hockt sie frierend unter den Zweigen einer Tanne – sie kann sich nicht erinnern, wie sie an diesen Ort gelangt ist. Nach ihrer Einweisung in die Psychiatrie öffnet sie sich nur ganz allmählich ihrer Therapeutin. Was sie schließlich erzählt, ist bewegend, tragisch und schockierend zugleich.

Meine Meinung:

Auf 176 Seiten eine interessante Geschichte erzählen? Dies ist Andrea Sawatzki gelungen, keine Frage. Leider blieb die von mir erhoffte Spannung dabei aber auf der Strecke. Es ist zwar nirgends auf oder in dem Buch das Wort Thriller oder Krimi zu lesen, vom Klappentext her hatte ich aber schon ein wenig Spannung erwartet.

“Plötzlich aber hob sie den Blick und sah die Polizisten von unten an. Ihre Augen waren von einem eisigen Blau, und ein kalter Schauer überlief die Männer, als die junge Frau plötzlich die Zähne fletschte und ein kaum wahrnehmbares Knurren von sich gab. Dann kicherte sie leise und senkte den Blick wieder.” (S. 10)

Die fehelende Spannung wird aber durch einen Faktor fast komplett aufgewogen: Durch den Schreibstil. Auch wenn die Geschichte mich nicht fesseln konnte, dann doch der Schreibstil. Ich bin ja nun kein Experte, schreibe Rezensionen lediglich, weil es mir Spaß macht, aber ich finde den Stil der Autorin richtig klasse. Er ist nicht 08/15 und fordert ein gewisses Maß an Konzentration während des Lesens.

Zu der Geschichte an sich ist dem Klappentext nicht mehr viel hinzuzufügen, wie ich finde. Nach und nach erfährt man immer mehr, was diese junge Frau, deren Name lange ein Geheimnis bleibt, in ihrem Leben bislang erlebt hat. Diese Erlebnisse sind verstörend und tragisch. Ob sie am Ende nun den Tod von Winfried Ott zu verantworten hat, bleibt fast bis zum Ende der Geschichte ungeklärt.

Ich hatte während des Lesens ab und zu Schwierigkeiten, den Schilderungen der jungen Frau zu folgen, konnte nicht wirklich auseinanderhalten, was davon nun wirklich passiert, was ihrer Fantasie entsprungen ist. Dies kann von Andrea Sawatzki so natürlich beabsichtigt sein, mich hat es aber stellenweise bloß verwirrt.

>>Ich weiß es nicht. Es tut mir leid, ich kann mich an gar nichts mehr erinnern.<< Panik trat in ihr Gesicht, und sie knetete ihre Hände.
>>Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde Ihnen helfen, sich zu erinnern. Wir werden gemeinsam herausfinden, was geschehen ist. Und bald werden wir sicher auch wissen, wo Sie wohnen und wer Sie sind. Sie können wieder nach Hause zurück.<<
>>Das wäre ganz schön.<< (S. 20)

Wäre das Buch ein Schmöker von 400 oder 500 Seiten, hätte ich es sicherlich nicht zu Ende gelesen. Daran hätte mich die fehlende Spannung gehindert. So war es aber ein kurzweiliges Lesevergnügen, bei dem mich die Geschichte leider nicht gänzlich überzeugen konnte, der Schriebstil dafür aber umso mehr.

3 HerzenSaFi

 
“Rollentausch - Andrea Sawatzki über ihre Arbeit als Autorin”
Andrea Sawatzki im Interview zu Ihrem Debütroman bei »Leute heute« am 11.3.2013.
 
 

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