[Rezension] The Bone Season - Die Träumerin | Samantha Shannon

16 Nov
The Bone Seanson - Die Träumerin
 
Titel: The Bone Season - Die Träumerin
Autor: Samantha Shannon
Seitenzahl: 608 Seiten
Verlag: Bloomsbury Berlin
ISBN: 978-3-8270-1171-8
Veröffentlichung: 12. November 2013
 

Zum Inhalt:

Im Jahr 2059 ist London nicht mehr bloß die Hauptstadt von England, sondern eine Zitadelle von Scion - einer Organisation, die alles Widernatürliche mit einem totalitären Regime beherrscht, in dem die Zweitsicht als Krankheit gilt und paranormale Aktivitäten als Hochverrat angesehen und drakonisch bestraft werden.
In dieser Welt lebt auch die 19-jährige Paige Mahoney, eine Seherin. Nach außen wirkt sie, zumindest für Amaurotiker, die Nicht-Seher, wie ein ganz normales Mädchen. Doch in Paige steckt viel mehr. Sie ist eine Traumwandlerin. Sie kann fremde Auren erspüren, ihren Geist von ihrem Körper lösen und so im Æther in die Traumlandschaften von Anderen eindringen. Eine Gabe, die nicht viele Seher haben.
Im Untergrund von Scion London - kurz „SciLo“ - in dem sich die Widernatürlichen, wie die Seher abwertend genannt werden, zu einem kriminellen Syndikat zusammengeschlossen haben und Denkdelikte begehen, ist Paige ein Teil der „Sieben Siegel“ - der Gang von Denkerfürst Jaxon Hall - und bewegt sich gekonnt und, was noch viel wichtiger ist, unterhalb des Radars von Scion, in den Parzellen der Zitadelle.
Doch dann kommt es eines Tages zu einem folgenschweren Zwischenfall in der Londoner U-Bahn, der sie zu einer Gefangenen in der, von den Rephaim beherrschten, Strafkolonie Sheol I macht. Dort erfährt sie am eigenen Leib, was mit den Sehern geschieht, die von Scion gefangen genommen werden und was es mit der Knochenernte auf sich hat…

The Bone Seanson_Artikelbild

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Meine Meinung:

Ich muss zugeben, dass Fantasy nicht zu meinen bevorzugten Genres gehört. Aber ein Buch, dass von einer jungen Autorin geschrieben wurde, die als „die neue J. K. Rowling“ gehandelt wird, hat mich dann doch interessiert. Und nach der Leseprobe war dann klar, dass ich „The Bone Season - Die Träumerin“ unbedingt lesen möchte. Nach Beenden des Buches kann ich ohne zu übertreiben und guten Gewissens behaupten, dass mich dieses Buch umgehauen hat.

“Nicht alle von uns wissen, was wir sind. Einige von uns sterben, ohne es jemals zu erfahren. Andere wissen es, und wir werden niemals erwischt. Aber wir sind dort draußen. Das könnt ihr mir glauben.” (Seite 13)

Das, was die junge Engländerin Samantha Shannon hier zur Papier gebracht hat, ist so gewaltig und beinhaltet so viele gut durchdachte und fantastisch umgesetzte Ideen, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Dieses Buch ist so komplex und vielschichtig, dass es mir verdammt schwer gefallen ist, eine Zusammenfassung des Inhalts zu schreiben, die von ihren Ausmaßen her noch im Bereich des Erträglichen ist. Dabei hätte ich so viel über diesen Auftakt der siebenteiligen Reihe zu sagen.

Samantha Shannon hat eine Welt und eine Geschichte geschaffen, die mich völlig in ihren Bann gezogen haben. Ja, ich musste mich erst mal mit den auf mich einprasselnden Begriffen wie Traumlandschaft, Æther, Amaurotiker und Denkerfürst - um nur ein paar zu nennen - anfreunden. Doch dank zweier Schautafeln zu Beginn des Buches, die sich mit den “Sieben Kasten der Hellseherei” und der “Strafkolonie Sheol I” beschäftigen, und des Glossars am Ende, wo alle wichtigen Wörter erklärt werden, musste ich aber nicht lange und schon gar nicht komplett im Dunkeln tappen.

»Willkommen in Sheol I«. […] »Ich bin Nashira Sargas«. Ihre Stimme war kühl und leise. »Ich bin die vom Blut bestimmte Herrscherin über das Volk der Rephaim.« (Seite 76)

Noch nie habe ich mir zu einem Buch zu viele Notizen gemacht wie hier, damit ich auch ja nichts vergesse, was für jetzt und die noch folgenden Bände von Wichtigkeit sein könnte. Ich habe quasi mein eigenes kleines Buch zum Buch geschrieben. ;-) Wer jetzt aber denkt, dass mein Lesegenuss durch die ganze Notiererei getrübt wurde, der irrt sich. Es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht, diese Welt auszukundschaften und sie verstehen zu lernen.

Zuerst habe ich Paige, ihr Leben und ihr Wirken bei den „Sieben Siegeln“ kennengelernt. Sie hat mich in die Geschichte eingeführt und dann haben wir gemeinsam versucht zu verstehen, was es mit Sheol I, den Rephaim und Emim und dem Sinn dahinter auf sich hat. Wir haben zusammen gekämpft und uns gegen Nashira Sargas aufgelehnt. Wir haben versucht hinter die Fassade des Wächters Arcturus zu schauen und mit den Akrobaten in der Hüttensiedlung Hunger und Leid geteilt.

»Wir schwören es mit dem Mal des Feuers. XX-59-40, du bist nun auf ewig an den Wächter der Mesarthim gebunden. Du wirst für den Rest deines Daseins deinen wahren Namen ablegen. Dein Leben gehört uns.« (Seite 152)

Die Spannung nahm von Seite zu Seite zu. War eine Frage geklärt, tauchten an ihrer Stelle 10 neue auf. Die Geschehnisse und Handlungen der einzelnen Protagonisten ließen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen. Die Charaktere, egal ob Seher, Amaurotiker, Rephait oder Mensch, stecken voller Leben und sind zum Großteil nicht bloß schwarz oder weiß gezeichnet, sondern zum Teil schwer einer Seite zuzuordnen. Mal abgesehen von Paige und Nashira Sargas. Da gab es keine zwei Meinungen.

Auch wenn die Atmosphäre die ganze Zeit über düster, bedrückend und Angst einflößend ist, gestattet die Autorin den Lesern und auch ihrer Heldin Paige dennoch den einen oder anderen Glücksmoment, der dann umso intensiver erlebt werden kann. Der angenehme Schreibstil der Autorin „prügelte“ mich quasi durch die Seiten. Weglegen? Ausgeschlossen!

Obwohl Samantha Shannon in diesem ersten Teil der Reihe schon ein paar lose Fäden spinnt, die sicherlich irgendwann wieder aufgenommen werden, könnte „Die Träumerin“ aber durchaus auch, mit einem Ende, das ein wenig Spielraum für eigene Spekulationen und weiterführende Gedanken lässt, für sich alleine stehen. Ich für meinen Teil bin aber ziemlich froh, dass es weitergehen wird.

»Mit bloßen Händen kannst du mich nicht bekämpfen.« Er wanderte am Rand der Betonfläche auf und ab. »Und vor einem Emim kannst du auch nicht weglaufen. Du bist eine Traumwandlerin, Mädchen. Dir wohnt die Macht inne, Leben und Tod nach deinem Befehl zu gestalten. Verwüste meine Traumlandschaft. Treibe mich in den Wahnsinn.« (Seite 198)

Als Fazit würde ich am liebsten ein schlichtes „überwältigend“ in den Raum werfen. Aber um etwas präziser zu werden: Eine glasklare Leseempfehlung für alle Fantasy-Fans, und diejenige, die es vielleicht noch werden wollen. „The Bone Season - Die Träumerin“ war für mich ein absolut überzeugendes Fantasy-Spektakel, das ich nur schwer aus der Hand legen konnte.

5SaFi

Die verwendeten Bilder stammen von der deutschen Seite zum Buch auf FB - . Weitere Bilder und Erklärungen zu den einzelnen Begriffen findet ihr dort im .

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