[Rezension] Brixton Hill | Zoë Beck

8 Dez

1 Buch - 2 MeinungenBrxton Hill_Artikelbild

Titel: Brixton Hill
Autor: Zoë Beck
Seitenzahl: 384 Seiten
Verlag: Heyne
ISBN:  978-3-453-41042-8
Veröffentlichung: 09. Dezember 2013
Leseprobe

Zum Inhalt:

London, in einem der Luxushochhäuser von Canary Wharf: Erst fällt die Klimaanlage aus, dann der Strom. Sämtliche Ausgänge sind verriegelt, und Rauch strömt aus den Belüftungsschächten. Em muss hilflos zusehen, wie ihre Freundin im 15. Stock panisch ein Fenster zertrümmert und hinausspringt. Kurz darauf wird Em verhaftet. Sie soll sich in die Computer des Gebäudes gehackt und die Freundin dadurch in den Tod getrieben haben. Jemand spielt ein falsches Spiel. Und macht Jagd auf Em …

Meinung – SaCre:

“Es ist nicht der Aufprall, an den man sich später erinnert. Was man immer wieder or sich sehen wird, ist der Moment des freien Falls.
Und man wird die Stille dieses Momentes hören. Denn die Welt hört auf, sich zu drehen. Alles ist ruhig.

Nur der Körper fällt, schwebend, lautlos.” (Seite 7)

Viel Gutes habe ich bisher über Zoe Beck und ihre Bücher gehört und da ich richtig Lust auf einen Thriller hatte, kam dieses Buch genau richtig. Dachte ich… Meine Erwartungen waren hoch - wurden aber leider nicht erfüllt.

Die Protagonistin Emma Vine, genannt Em, hat mir gut gefallen. Sie ist gut mit Kimmy Rasmussen befreundet gewesen, bevor diese sich umbringt. Em ist geschockt und macht sich Vorwürfe, doch hatte ich schnell das Gefühl, dass diese Emotionen bei ihr recht schnell abstumpfen. Nichtsdestotrotz war sie mir auf ihre Art und Weise sympathisch und passte in die Story.

Die Grundgedanken der Geschichte fand ich gut: es ging um Politik, Macht, Familien(intrigen), Stalking und Terror. Hier war meiner Meinung nach alles an Zutaten für einen hervorragenden Thriller. Doch an einem entscheidenden Bestandteil haperte es: der Spannung! Ein Thriller lebt davon. Doch leider konnte die Autorin überhaupt nichts davon an mich vermitteln. Die Geschichte plätscherte so vor sich hin. Und immer, wenn sich bei mir die Hoffnung auf Spannung neu aufbaute, wurde ich enttäuscht.

Die Sprünge, die immer wieder in der Handlung auftauchten, haben mir nicht so gut gefallen. Mich haben sie teilweise sogar gestört und das ein oder andere Mal dache ich, dass die Aktion irgendwie aus dem Zusammenhang gerissen schien.

Gut gefallen hat mir aber die Einstreuung der Revolte zu Margaret Thatchers Tod und den Einbau der sozialen Netzwerke, wie Twitter. Das gab der ganzen Geschichte noch mehr Bezug zur Realität.

Tja, schade schade. Aber dieses Buch war für mich leider am Thema Thriller vorbei. Daher:

2

Meinung – SaFi:

Vorab ein kleiner Hinweis: Wer “Brixton Hill” lesen möchte, weil er ein Thriller-Fan der blutrünstigen Art ist, wird sicherlich enttäuscht werden. Ich stand auch kurz davor, weil das Wort “Thriller” auf einem Buchcover ganz bestimmte Erwartungen in mir weckt und diese während des Lesens nicht gänzlich erfüllt wurden. Dennoch wurde ich nicht komplett enttäuscht…

»Ich hatte den Eindruck, dass sie uns gar nicht bemerkt. Sie hat sich nicht nach uns umgedreht und auch nicht gezögert. Sie ist einfach gesprungen. Wir waren zu spät.« (Seite 25)

Zoë Beck hat hier das Reale mit dem Fiktiven kombiniert und eine spannende, wenn auch nicht sonderlich thrillige, Geschichte zu Papier gebracht. Und das in einem Stil, der mir sehr gut gefallen hat. Auf der einen Seite leicht zu lesen und zu verstehen, hatte ich doch das Gefühl, dass ihr Stil alles andere als alltäglich ist.

Die komplexe Handlung wird immer wieder unterbrochen, indem Zoë Beck Ereignisse aus dem bisherigen Leben der Protagonisten einstreut, bzw. Ort und Person wechselt, bevor es dann mit der eigentlichen Geschichte weitergeht. Diese Plot-Twists haben der Geschichte das gewisse Etwas verliehen und mir sehr gut gefallen.

Es werden viele Themen behandelt: Macht, Korruption, Stalking und Gentrifizierung (ich gebe zu, hier musste ich mal kurz googlen). Einige stehen im Vordergrund, die anderen ein wenig im Schatten und sind doch alles andere als uninteressant - so z. B. auch die Einbindung von Margaret Thatchers Tod. Und auch das gute alte Internet, oder besser gesagt Social Media, nimmt einen gewissen Platz in Anspruch.

“Erst jetzt drang es richtig in ihr Bewusstsein: Drei Menschen aus ihrem Umfeld waren nicht einfach nur gestorben, sondern getötet oder in den Tod getrieben worden.” (Seite 191)

Während des Lesens habe ich unterschiedliche Phasen durchlaufen. Anfangs war ich ziemlich gebannt von den Ereignissen im 15. Stock des Hochhauses in Canary Wharf. Dann folgte eine kleine Flaute, weil ich nicht so recht wusste, wie ich das Buch nun einordnen soll und wo es mich hinführen würde. Als mir das dann klar war, konnte mich die Story wieder packen und begeistern, bevor ich zum Ende hin leicht mit dem Kopf schütteln musste, weil mir die Auflösung des Ganzen doch ein wenig zu weit hergeholt vorkam. Schlussendlich habe ich das Buch dann aber doch mit einem besseren Gefühl zugeschlagen, als ich es während der Flaute für möglich gehalten hätte.

Mit Emma Vine hat die Autorin eine Protagonistin ins Rennen geschickt, die, mit all ihren Ecken und Kanten, die sie zum Großteil alles andere als sympathisch wirken lassen, perfekt zu der Geschichte passt. Mit einem kleinen Liebchen, das durch und durch perfekt ist, wäre “Brixton Hill” so wie es ist, nicht möglich gewesen.

“Zehn Minuten später schrieb Em auf ihrem Twitter-Account: ich lebe noch.
Diesmal kam die Antwort überraschend schnell. Wieder von einem eigens angelegten Account, der nur diese eine Nachricht verschickte: zähl die stunden, die dir bleiben.” (Seite 298)

Für mich ist Zoë Becks “Brixton Hill” kein Thriller, sondern eher ein handwerklich gut gemachter Krimi. Dennoch wurde ich nicht enttäuscht, denn Spannung (wenn auch nicht auf die thrillige Art) ist vorhanden und die Geschichte an sich sehr gut konstruiert.

3,5

Eine Antwort to “[Rezension] Brixton Hill | Zoë Beck”

  1. 9. Dezember 2013 um 22:25 #

    Hm, ich werde dazu noch ein paar Rezensionen lesen müssen und im Endeffekt sogar selbst. :) Tolle Rezensionen, wie immer.

    Gefällt mir

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