{Rezension} Zorneskalt | Colette McBeth

11 Jan

Artikelbild_Zorneskalt

Autor: Colette McBeth
Titel: Zorneskalt
Seitenzahl: 384
ISBN: 978-3-442-38265-1
Veröffentlichung: 25. November 2013
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Rachel Walsh arbeitet als Nachrichtenreporterin für Kriminalfälle. Als sie zu einem neuen Fall muss, ist sie auf eine erschreckende Weise davon selber betroffen: die Vermisste ist ihre Freundin Clara.
Sie nutzt ihre guten Beziehungen zur Polizei, um Näheres über das Verschwinden herauszufinden. Dann der Schock: auf dem letzten existierenden Bild von Clara, das von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde, ist sie nicht alleine zu sehen. Sondern mit jemandem, der eigentlich zu der Zeit gar nicht in der Stadt hätte sein sollen, und dessen Platz eigentlich an Rachels Seite ist…

“In Polizeiwachen schlägt einem als Erstes der Geruch entgegen. Der Gestank von aus den Fugen geratenen Leben, von durch Alkohol und Drogen befördertem Chaos, von Menschen, die Linien überschreiten. Er gehört auch zu Krankenhäusern und Seniorenheimen, wo er an einem haften bleibt.” (Seite 11)

Der Einstieg in die Geschichte erfolgt relativ schnell.
Die Geschichte ist aus Rachels Sicht erzählt. Und dabei nutzt die Autorin ein tolles Stilmittel: sie spricht uns Leser die ganze Zeit direkt an. Sie spricht mit uns, als würde sie zu Clara sprechen. Als wären wir Clara. Das gab mir das Gefühl, tatsächlich mittendrin im Geschehen zu sein. Die Stimmung konnte sie mir damit sehr gut vermitteln. Bedrücktheit, Verzweiflung, dunkle Gefühle - all das kam bei mir sehr gut an.

Rachel hatte eine schwere Kindheit. Ihre Mutter war Alkoholikerin und das Wort “Mutterliebe” existierte nicht. Rachels Leben wurde besser, als sie sich mit Clara anfreundete. Scheinbar zumindest. Denn die Freundschaft war auch nicht immer einfach. Clara schien sich besser mit ihrer Mutter zu verstehen, als Rachel. Clara wurde von Rachel geradezu angebetet und hatte schon fast einen Göttinnen-Status. Die Beziehung der beiden Mädchen zueinander ist sehr gespalten. Doch mit den Flashbacks, die die Autorin immer wieder einbaut, kristallisiert sich nach und nach ein anderes Bild.

Clara ist ein ebenso komplexer Charakter, den man als Leser im Laufe der Geschichte immer besser kennen lernt. Ihr Verhalten ihren Freunden gegenüber ist oft merkwürdig und sie steht auf Geheimniskrämerei. Außerdem war es um ihre psychische Gesundheit nicht zum Besten bestellt.
Viel mehr möchte ich auch zu ihr nicht sagen - sonst würde ich zu viel verraten.

“Trauernde müssen die ihnen von uns zugedachten Rollen spielen, sonst werden sie zu Schurken.” (Seite 221)

Zum Ende hin wurde die Geschichte für mich leider an einigen Stellen vorhersehbar. Davon war ich etwas enttäuscht. Ansonsten hat das Buch mir aber spannende Stunden auf der Suche nach Clara beschert und ich kann diesen Thriller mit gutem Gewissen weiter empfehlen. Vor allem an Leser, die Spaß an komplexen Charakteren haben.

Am besten beschreibt die Geschichte sich selber, durch ein Zitat: “Niemand ist jemals, wer er zu sein scheint. Ich nicht. Du nicht.” (Seite 310)

3,5

SaCre

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