[Rezension] Letztendlich sind wir dem Universum egal | David Levithan

27 Mrz

1 Buch - 2 Meinungen

Titel: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Autor: David Levithan
Original Titel: Every Day
Seitenzahl: 400 Seiten
Verlag: Fischer FJB
ISBN: 978-3-8414-2219-4
Veröffentlichung: 27. März 2014
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Zum Inhalt:

Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.
Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?
Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber zugleich so beständig ist?

Meinung SaCre:

 Ich habe das Buch aufgeschlagen, und sofort war ich mitten im Geschehen, mitten in der Welt von A. Und diese Welt ist alles andere als normal. Jeden Morgen ein anderer Körper, ein anderer Name, eine andere Geschichte an die A sich gewöhnen musste - und ich ebenso. Doch das fiel mir alles andere als schwer. Autor David Levithan hat es geschafft, mich geschickt an die Hand zu nehmen und mich sicher durch As Leben und diese Geschichte zu führen.

„Jeden Tag bin ich jemand anders. Ich bin ich - so viel weiß ich - und zugleich jemand anders.
Das war schon immer so.“ (Seite 7)

Früh lernt A die junge Rhiannon kennen - und sofort war es um ihn geschehen. Das schüchterne Mädchen hat es ihm angetan und schon handelt er gegen all seine Prinzipien und überlegt sich, wie er sie möglichst schnell wiedersehen kann. Man kann hier auch nicht von einem Protagonisten sprechen. Eigentlich kann man nicht von EINEM Protagonisten sprechen, denn jeder Tag hat eine andere Hauptperson. Doch ist man real, wenn man keinen festen Körper hat? Auch der Ausdruck „wahre Schönheit kommt von innen“ bekommt in dieser Geschichte eine ganz andere Bedeutung.
Rhiannons erstes Treffen mit A findet statt, als dieser im Körper ihres Freundes aufwacht. Er gestaltet den Tag ganz anders, als sie es gewohnt ist. Und tief in sich drin spürt sie, dass irgendetwas anders ist.
Als A ihr irgendwann offenbart, was mit ihm los ist, ist Rhiannon skeptisch. Doch sie hört auf ihr Gefühl und handelt im Laufe der Geschichte entsprechend. Zwischen den beiden entwickeln sich Gefühle, die eigentlich nicht vorhanden sein dürften und die - rational betrachtet - keine Zukunft haben. Doch der Autor hat es geschafft, hier eine glaubwürdige und schöne Liebesgeschichte zu stricken, die sich in die seltsame Welt von A einfügt.
Auch die anderen Personen, die sich im Buch tummeln, sind interessant und in kurzer Zeit vom Autor sehr gut beschrieben..

„Kein Leben ist real, wenn niemand um seine Realität weiß. Und ich will, dass mein Leben real wird.
Wenn ich mich an mein Leben gewöhnt habe, kann jemand anders das vielleicht auch?

Wenn sie an mich glaubt, wenn sie das Ungeheuerliche genauso spürt wie ich, wird sie auch die Geschichte glauben.“ (Seite 117)

Der Verlauf der Geschichte hat mich überrascht. Auf durchgängig hohem Unterhaltungs- und Spannungsniveau flogen die Seiten durch meine Hände. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Immer wieder wollte ich wissen, in welchem Körper und welchem Leben A als nächstes aufwacht und wie es mit ihm und Rhiannon weiter geht. Der tolle Schreibstil des Autors hat erheblich dazu beigetragen. Immer wieder bin ich über Sätze gestolpert, die mich zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht haben (im positiven Sinne).

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich allerdings. Das Ende war mir etwas zu seltsam. Die Geschichte mit dem Pfarrer erschien mir zu überdreht und war für mich nicht mehr so glaubwürdig, wie der Plot bis dahin war.
Als „stand alone“ finde ich das Buch umwerfend. Doch der Autor hat schon für 2015 das Sequel in Planung. Die Geschichte soll dann aus Rhiannons Sicht erzählt werden. Das trübt meinen Eindruck ein wenig.

„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ist eine unglaubliche Liebesgeschichte der anderen Art. David Levithan lotst die Leser auf einer fantastischen Entdeckungsreise in ein scheinbar weit entferntes Universum, das doch allzu real ist.

„Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit.
Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein.“ (Seite 392)

4,5

Meinung SaFi:

Ziemlich schnell war ich ziemlich überrascht. Im meinem Kopf spukten Gedanken an eine SiFi-Geschichte rum - vor dem Lesen. Nachdem ich dann ein paar Seiten gelesen hatte, staunte ich auf einmal nicht schlecht: „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ist eine geschickt getarnte Liebesgeschichte. Natürlich ist das Buch aufgrund der Umstände, die das Leben von A bestimmen andere als „normal“, doch die wunderbar gefühlvollen Dialoge zwischen A und Rhiannon machen es eindeutig zu einer Liebesgeschichte.

„Gestern war ich ein Mädchen aus einem Ort, der schätzungsweise zwei Stunden von dem hier entfernt liegt. Vorgestern war ich ein Junge und lebte noch mal drei Stunden weiter weg. Schon jetzt vergesse ich, was die beiden im Einzelnen ausgemacht hat. Das muss ich, sonst weiß ich endgültig nicht mehr, wer ich bin.“ (Seite 10)

A als Hauptcharakter hat mir sehr gut gefallen. Als Leser lernt man ihn, sein Leben und die Umstände, die es so besonders und außergewöhnlich machen, von Anfang an gut und mit der Zeit immer besser kennen. Verständnisschwierigkeiten kommen so nicht auf.

Die Entwicklung von A im Laufe der Geschichte hat David Levithan gut durchdacht und überzeugend zu Papier gebracht. A hat mit der Zeit feste Regeln für sich aufgestellt, um sein und auch das Leben derer, in dessen Körper er jeden Morgen aufwacht, nicht auf den Kopf zu stellen und keine Katastrophen in den geliehenen Leben anzurichten. Ab dem Zeitpunkt, wo er Rhiannon kennenlernt, beginnen seine Vorsätze zu bröckeln. Dank der passen gewählten Worte des Autors und den nachvollziehbaren Gedankengängen von A habe ich zu keinem Zeitpunkt an As Handlungen gezweifelt.

„Ich will bleiben.
Ich bete darum, zu bleiben.
Ich schließe die Augen und wünsche mir, zu bleiben.“ (Seite 41)

Aber auch Rhiannon ist ein toller Charakter, die sich ebenfalls mit der Zeit entwickelt. Anders zwar, als A, doch auch sie wirft einiges über Bord, um an das Unmögliche glauben zu können. Levithan hat mit A und Rhiannon zweifelsohne starke Charaktere ins Rennen geschickt, die keinerlei Problem haben, diese Geschichte zu tragen.

Dem Plot mangelt es für meinen Geschmack an nichts. Auf den 400 Seiten kommt zu keiner Zeit auch nur ansatzweise Langeweile auf - durch eine unbedachte Tat von A wird es mit einem mal sogar richtig spannend. Insgesamt ist die Geschichte von A sehr abwechslungsreich und lädt auch zum Nachdenken ein.

„Gleich wird sich alles ändern, und ich fürchte, eines Tages werde ich mich nach genau dieser Minute sehnen, in der noch nichts ausgesprochen ist, werde die Zeit zurückdrehen und ungeschehen machen wollen, was jetzt kommt.“ (Seite 118)

Mit der Zeit verändert sich im Gleichschritt zu As Gefühlen und Gedanken auch der Einstieg in die Kapitel - während es vor Rhiannon darum ging, so schnell wie möglich zu erfahren, wer A heute ist, wird mit der Zeit immer wichtiger, wie weit er beim Aufwachen von ihr entfernt ist. Ein schönes Stilmittel, um die immer tiefer werdenden Gefühle schriftlich auszudrücken.Und das Ende ist einfach was fürs Herz und bestens dafür geeignet, das eine oder andere Tränchen zu vergießen.

Für „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ die richtigen Worte zu finden, ist nicht einfach. In eine Schublade stecken lässt es sich erst recht nicht, denn es steckt so viel mehr in diesem Buch, als man vielleicht denken mag. Ich bin absolut begeistert und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

»Wie heißt du heute?«
»A. Für dich immer A.« (Seite 218)

5

Nachtrag, 05.04.2014: es gibt ein Bonuskapitel.:)

8 Antworten to “[Rezension] Letztendlich sind wir dem Universum egal | David Levithan”

  1. Anja 27. März 2014 um 10:05 #

    Ich will will will will das aaaaaaaaaaaaaauch lesen! =)
    Das klingt so spitze!

    LG
    Anja

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    • bookwives 27. März 2014 um 10:15 #

      Liebe Anja,
      du MUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUSSSSSSSTT!:)

      LG, SaCre

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  2. Bücherjunkies 27. März 2014 um 11:15 #

    Ok, muss ich also auch unbedingt lesen. Ihr ollen Anfixer!!!😉

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    • bookwives 27. März 2014 um 11:16 #

      Ähem… du bist kein bisschen besser.😉 Und: jaaaaaa!

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  3. Schirin 5. April 2016 um 20:59 #

    Hallo!:)
    Das Buch war total toll! Ich finde im Internet nichts von einem zweitem Buch aus Rhianonns Sicht, weiß da vielleicht jemand Bescheid?:D

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    • bookwives 5. April 2016 um 21:01 #

      Hi Schirin. Da gebe ich dir recht. 😁 es wird ein weiteres Buch geben. Ich bin unterwegs und kann nicht verlinken. Aber schau mal nach meinem Messebericht Leipzig 2016 Donnerstag.😉
      LG

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