{Rezension} Gebannt. Unter fremdem Himmel (Under the never sky#1) | Veronica Rossi

30 Mär

Autor: Veronica Rossi
Titel: Gebannt. Unter fremden Welten (OT: Under the never sky)
Seitenzahl: 432
Verlag: Oetinger
Veröffentlichung: März 2012
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“Sechs Jahrzehnte lang hatte der Äther die Erde mit fortwährendem Feuer versengt. Doch die eigentliche Gefahr für die Menschheit hatte in den Mutationen bestanden, den Gen-Veränderungen, die er herbeiführte. Rasch hatten sich neue Krankheiten entwickelt und dazu geführt, dass ganze Völker von den Seuchen ausgelöscht wurden. Arias Vorfahren hatten zu den Glücklichen gezählt, die in den Biosphären Zuflucht gesucht und dort Schutz gefunden hatten.” (Seite 87)

Die siebzehnjährige Aria lebt in der Biosphäre Reverie - eine Welt, die perfekter ist, als die Realität. Eines Tages wird sie verstoßen, in die Außenwelt - auch Todeszone genannt. Hier bedrohen Ätherstürme und Barbaren ihr Leben. Peregrine, genannt Perry, greift sie auf und schützt sie. So unterschiedlich die beiden auch sind, sie müssen zusammen arbeiten. Aria sucht ihre Mutter, Perry sucht seinen entführten Neffen.

“Die Nahrungsmittel wuchsen auf hüfthohen Kunststoffhügeln. Endlose Reihen verfaulendes Obst und Gemüse erstreckten sich bis zum Horizont. Wie alles in der Biosphäre wurde die Nahrung aus Gründen der Effizienz genetisch erzeugt. Die Pflanzen besaßen keine Blätter, brauchten keine Erde und nur wenig Wasser zum Wachstum.” (Seite 13)

Zuerst einmal muss ich zugeben, dass ich aufgrund der Fülle auf den ersten 100 Seiten fast erschlagen wurde. Die Welt, die die Autorin hier erschaffen hat, ist sehr komplex. Die Biosphären, die Todeszone, das Smarteye - all das wird uns Lesern sofort präsentiert. Auch die Geschichte selber startet von der ersten Zeile an. Ohne, dass man langsam herangeführt wird. Das hat mich zu Beginn doch etwas angestrengt, fast schon überfordert. Doch im Nachhinein war es nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil. Desto mehr Fahrt die Geschichte aufnahm, desto sicherer fühlte ich mich in ihr. Hatte ich doch alles, was ich wissen musste, an der Hand.

Anfangs werden wir Zeuge, wie Aria und ihre Freunde eine große Dummheit begehen und dadurch in große Schwierigkeiten geraten. Aria wird daraufhin aus der Biosphären verbannt, sie hat ihr Smarteye nicht mehr - ohne das sie sich wie ein halber Mensch fühlt - und muss schauen, dass sie in der Todeszone irgendwie überlebt. In der Welt der Außenseiter, wie die Todeszone auch genannt wird, ist alles ganz anders. Man ist Ätherstürmen, Kannibalen und Wölfen hilflos ausgesetzt. Auch gibt es hier keine Kontrolle durch (Gen)Wissenschaftler, und so sind der Natur kaum Grenzen gesetzt. Das merkt Aria auch an Veränderungen an ihrem Körper.
In Reverie war sie beschützt und behütet und konnte danke ihrem Smarteye immer wieder in eine Welt entfliehen, die besser ist als die Realität. Zu ihrer Mutter hat sie ein schwieriges Verhältnis und besondere Fähigkeiten hat sie keine. Schließlich zählt, dass sie gut singen kann, nicht als besondere Fähigkeit ihrer Meinung nach.

Perry gehört zum Stamm der Tiden. Er ist eine Kämpfernatur. Und er hat besondere Fähigkeiten: er ist sowohl Witterer, als auch Seher. Vor allem nachts kann er seine Seher-Fähigkeiten einsetzen. Als Witterer hat er eine feine Nase und kann auch Stimmungen der anderen Menschen riechen.  Er gibt sich die Schuld daran, dass sein Neffe Talon entführt wurde. Nach einem Streit mit seinem Bruder Vale, dem Anführer der Tiden, macht er sich auf den Weg, um Talon zu finden.
Dabei findet er auch Aria. Und obwohl sie ein “Maulwurf” ist (so nennen sie die Siedler in den Biosphären), beschützt er sie und nimmt sie mit auf seiner Reise.
Zu Beginn trauen beide einander nicht über den Weg. Sie sind vorsichtig und für Perrys Geschmack redet Aria eindeutig zu viel. Nach und nach lernen beide, dass sie einander vertrauen können und die Stimmung zwischen den beiden ändert sich.

“So sind Witterer nun einmal. Sie wissen genau, was sie sagen müssen und welche Wirkung sie damit erzielen. Sie geben dir genau das, was du willst, aber sich selbst geben sie nicht.” (Seite 261)

Roar ist auch aus dem Stamm der Tiden. Im Gegensatz zu Perry ist er Aria gegenüber offen, spricht mit ihr und Antwortet auf ihre Fragen. Er war mir sofort sympathisch und mein heimlicher Held der Geschichte.
Cinder ist ein Jugendlicher, der Roar folgt. Keiner weiß, wo er her kommt. Er wirkt sehr unnahbar, redet nicht viel und bleibt immer im Hintergrund.

Die beiden Welten stehen in völligem Gegensatz zu einander. Das Leben in der Biosphäre ist futuristisch. Alles ist genaustens kontrolliert und nichts wird dem Zufall überlassen. Dank des Smarteyes können die Bewohner sich in jede beliebige Welt versetzen lassen.
Die Außenwelt wirkt dagegen geradezu barbarisch, erinnert an das Mittelalter. Die Stärkeren werden überleben, die Schwächeren werden Opfer sein.
Dieser Weltentwurf hat mir sehr gut gefallen und man darf sich als Leser nicht von der Komplexität verwirren lassen.

Der Schreibstil der Autorin hat mich ebenfalls überzeugt. Sie kommt in dieser Geschichte ohne große Umschreibungen und Schnörkel aus. Ihre Sprache ist gerade heraus, treffend und prägnant. Das passt hervorragend und rundet das gute Gesamtbild ab.
Die Story nimmt richtig Fahrt auf und fesselt den Leser an das Buch. Die Spannung ist geradezu greifbar. Natürlich darf auch das Aufkeimen einer Liebe nicht fehlen. Doch wie soll das funktionieren, wenn es von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist?

“Perry hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, während sie gerade eine Trockenfrucht kaute, und sie stellte fest, dass es nichts Schöneres gab, als einfach so, ohne jeden Grund, geküsst zu werden, selbst beim Essen. Der Kuss ließ den Wald leuchtender erscheinen, den Wald, den Niemalshimmel und auch alles andere.” (Seite 378)

“Gebannt. Unter fremdem Himmel” ist ein guter Trilogieauftakt. Nach den Anfangsschwierigkeiten war ich richtig in der Geschichte gefangen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich bin froh, dass ich nun sofort mit Teil 2 weiter machen kann.
Empfehlen kann ich das Buch allen Lesern, die sich nicht vor einer komplexen Welt scheuen und sich gerne in eine dystopische Geschichte führen entführen lassen.

“Bestürzt griff sie nach ihrem linken Auge, stieß sich dabei selbst, schreckte zurück und blinzelte. Ihre Finger fanden nichts als einen nutzlosen Augapfel. Sie legte sich gerade die flache Hand auf das unbedeckte Auge, als ein schmächtiger Mann in einem Arztkittel den Raum betrat.” (Seite 55)

 

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Reiheninfo:
0.5 Roar and Liv (ebook)
1. Under the never sky // Gebannt. Unter fremdem Himmel
2. Through the ever night // Getrieben. Durch die ewige Nacht
2.5 Brooke (ebook)
3. Into the still blue // Geborgen. In unendlicher Weite (VÖ Mai ’14)
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