[Rezension] Wo immer du bist | Cylin Busby

22 Mai

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Titel: Wo immer du bist
OT: Blink Once
Autor: Cylin Busby
Seitenzahl: 239 Seiten
Verlag: Boje
Genre: Jugendbuch, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-414-82386-1
Veröffentlichung: 15. April 2014

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»Ich spürte ihre Wärme, als ihre Finger meinen Arm hinaufwanderten und auf meiner Schulter liegen blieben. Sie lächelte, ihr Gesicht ganz nah an meinem. »Ich hab mir Sorgen gemacht, aber jetzt ist alles gut, oder? Ich bleibe bei dir.« (Buchrücken)

Zum Inhalt:

West liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Er kann sich nicht bewegen, kann nicht sprechen – und doch trifft er genau hier das Mädchen seiner Träume. Olivia ist wunderschön und geheimnisvoll – und auch sie fühlt sich zu ihm hingezogen.
Doch West spürt, dass sie etwas zu verbergen hat. Und ihm ist klar: Wenn er wieder gesund ist, muss er ihr Geheimnis unbedingt ergründen … (© Boje Verlag)

Meine Meinung:

Man schlägt das Buch auf, erwacht gemeinsam mit West in einem Krankenhaus und hat, genauso wenig wie er, eine Ahnung, warum wieso und weshalb.

Schnell wird klar, dass „Wo immer du bist“ eine leise Geschichte ist. Eine leise Geschichte, die es versteht, die Leser mit viel Gefühl und auch dank der schnell auftauchenden Fragen an die Seiten zu fesseln.

Die Situation von West ist keine einfache. Er liegt in einem Krankenbett, kann sich nicht bewegen, nicht sprechen, dank der Unterstützung der plötzlich auftauchenden Olivia aber recht bald, unter enormer Kraftanstrengung, wenige Worte auf eine Tafel kritzeln. Ansonsten kommunizieren die beiden während Olivias Besuchen bei West mit den Augen – einmal blinzeln für ja, zweimal für nein.

»Das hier ist die Gegenwart, so sieht’s aus. Und wenn wir nicht hier wären, wäre ich dir nie begegnet. Und du mir auch nicht. Und dich glaube, wir mussten uns begegnen. Ich weiß nicht, warum, aber so ist es.« (Seite 73)

Gefühlvoll und intensiv beschreibt die Autorin die Geschehnisse aus der Sicht von West. Seine Gedanken, seine Ängste und seine Hoffnungen, die durch seinen Kopf kreisen, bringt sie einem ohne großen Schnickschnack nahe. Man versteht, warum West denkt, was er denkt.

Da die Geschichte von West und Olivia so angenehm ruhig verläuft, denkt man gar nicht daran, dass irgendwann ein großer Knall kommen könnte, der alles auf den Kopf stellt. Mir ging es jedenfalls so. Mit dieser alles verändernden Wendung, die die Geschichte nimmt, hätte ich nie gerechnet. Gefallen hat sie mir aber sehr gut. Ich mag den Gedanken, den die Autorin dadurch in ihrer Geschichte verarbeitet hat. Dass es mehr gibt, als wir uns vorstellen können und vielleicht auch wollen. Dass manchmal Dinge geschehen, die einem das Leben retten – auf ihre ganz eigene Art und Weise. Dass es etwas gibt, was es eigentlich gar nicht gibt, solange man nur fest genug daran glaubt.

Der Aufbau von „Wo immer du bist“ gefällt mir sehr gut. Die Kapitel beginnen zum Großteil mit Rückblenden. In diesen erinnert sich West zurück an die Zeit vor dem Unfall, in der noch glücklich mit seiner Freundin Allie war, wie er sie kennen gelernt hat und wie Mike zu seinem besten Freund wurde. Es gibt darunter aber auch Passagen, die weder West noch der Leser im ersten Augenblick wirklich einordnen kann. Zum Ende hin werden sie dann aber zu einem der Schlüssel der Geschichte.

„Olivia mochte mich. Und ich war dabei, mich in sie zu verlieben. Ich lag gelähmt im Krankenhaus und verknallte mich in das ungewöhnlichste, verwirrendste, schönste, geheimnisvollste Mädchen, das mir je begegnet war.“ (Seite 107)

Leider fiel das Ende für mich zu stark ab. Auf einmal war es da und West nimmt die Geschehnisse und deren Folgen dann einfach so hin. Für mich eine zu einfache und zu einfallslose Auflösung - obwohl mir dir allerletzte Satz wirklich gut gefallen hat.

Insgesamt ist „Wo immer du bist“ ein wirklich tolles Jugendbuch, in dem die Grenzen zwischen dem, was wirklich geschieht und dem, was man sich wünscht, nicht immer völlig klar zu erkennen sind.

4SaFi

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