{Rezension} Zwei in einem Zelt | Annette Roeder

27 Mai

Zwei in einem Zelt

Autor: Annette Roeder
Titel: Zwei in einem Zelt
Seitenzahl: 272 Seiten
Verlag: Fischer Sauerländer
Veröffentlichung: 29. April 2014
Leseprobe
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Leo Winter ist hoffnungslos verliebt. Leah heißt seine Angebetete. Als sich die Chance ergibt, dass er mit ihr sieben Tage an der italienischen Adriaküste verbringen kann, zögert er nicht lange.  Das Mädchen, Zelt und romantische Accessoires ins Auto und los geht’s. Doch leider hat er die Rechnung ohne seine Familie gemacht  - und auch die Liebe ist komplizierter, als man als Teenager wahrhaben möchte…

„Auf dem vierten (also eigentlich dritten) Parkplatz, den ich ansteuere, weil Dante noch eine weitere Portion Hundefutter loswerden muss, schiebt Leah den rechten Fuß unter ihren linken Oberschenkel und gewährt mir dabei einen Blick auf die kleine engelsflügelförmige Narbe am Saumrand der Innenkante ihrer Pantys, der mich den Volvo geradewegs gegen den Abstandspoller aus Beton lenken lässt.
>>Delle Nr. 14, testosteronverschuldet<<, konstatiert Nele den Vorfall, und ich wundere mich einmal mehr, über welch exquisiten Wortschatz meine Schwester verfügt.“ (Seite 15)

Das Buch hatte ich als Überraschungspost des Verlages im Briefkasten.  Die Umschlaggestaltung und der Klappentext gefielen mir gut und versprachen eine sommerliche Lektüre.

Der Protagonist heißt Leo und ist ein Jugendlicher, wie es ihn auf der ganzen Welt gibt: unbedarft und verliebt. Um Leah zu beeindrucken, lässt er sich eine Menge einfallen. Das ist auch nötig, so lange wie er schon in sie verliebt ist. Diesen Ideenreichtum, den er an den Tag legt, wünsche ich übrigens auch vielen anderen Männern auf dieser Welt!😉
Er nimmt eine Menge Strapazen auf sich, um den Traum des gemeinsamen Zeltens wahr zu machen. Ich mochte ihn auf Anhieb. Allerdings ist er ein bisschen naiv und mit seiner Angebeteten manchmal überfordert. Das konnte mich aber des öfteren zum Schmunzeln bringen.

Leah lernt man erst im Verlaufe des Buches richtig kennen. Denn zu Beginn ist sie … sagen wir mal: nicht ganz dabei.:) Sie ist quirlig und betrachtet Leo als eine Art Spielzeug, zu dem sie greifen kann, wenn ihr danach ist. Sie ist in ihrer Entwicklung weiter als er; und ist dadurch deutlich cleverer und abgebrühter. Sie ist, meiner Meinung nach, „zu viel Frau“ für den Heranwachsenden.

Diese beiden Charaktere sind von der Autorin Annette Roeder richtig gut ausgearbeitet und charakterisiert worden!
Die weiteren Personen sind ebenso herrlich! Tante Nanni ist einfach absolut liebenswert und gut drauf.  Sie ist lustig und weiß ihre Lebenserfahrung in allen Situationen einzubringen. Das führt oft zu witzigen Szenen.
Nele ist Leos kleine Schwester. Sie ist wissbegierig, neugierig, vorlaut und besserwisserisch. Sie hat ein Geschick, in die unmöglichsten Situationen zu platzen. Aber auch sie mochte ich sehr gerne.
Nicht zu vergessen: der Familienhund Dante!

„Leah liegt wie die rosigste aller Blumen neben mir auf der Decke. Ich bette meinen Kopf auf den aufgestützten Arm, um meine Schöne von oben bis unten zu betrachten. Ihr Nachthemd - ich glaube, mann nennt diese Art von klitzekleinem Kleid auch Negligé - ist durch und durch aus schwarzer Spitze.
Wer könnte glücklicher sein als  ich?“ (Seite 77)

Annette Roeder bringt uns als Leser schnell in die Geschichte rein. Fließend, unterhaltsam und lustig geschrieben, flogen die Seiten nur so durch meine Finger. Neben der schönen Aufmachung, auch während des Textes, gefiel mir vor allem eins: es sind immer wieder mal Zwischenbemerkungen eingefügt, wie Kommentare eines Testlesers in einer Geschichte. Eine tolle Idee, die hervorragend zum Stil der Geschichte passt.
Der Plot hat mir gut gefallen. Es ist witzig und gleichzeitig etwas anrührend zu erleben, wie sehr Leo sich bemüht und wie viel oder wenig Erfolg er verbuchen kann.

„Zwei in einem Zelt“ ist ein zielgruppengerechter, romantischer Sommerroman, der auch Erwachsene gut unterhalten wird. Annette Roeder überzeugt mit witzigen Dialogen und liebenswertem Chaos. Zusätzlich beinhaltet die Geschichte rund um Leah und Leo eine ernste Kernaussage, die die Autorin klar und verständlich vermittelt. Also: Buch kaufen, in die Sonne legen und schmökern!

 „Mir bleibt schier das Herz sehen. Was machen die dort?
Adisa schüttelt verzweifelt den Kopf. >>Männer, die Bücher verbrennen, verbrennen auch Menschen mit der falschen Farbe. Der Schritt dorthin ist so klein wie der Schritt einer Maus.“ (Seite 170)

 

 

4

SaCre

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