{Geplauder} Warum verschmähen wir Heimatkrimis?

8 Jun

Angeregt durch die Unterhaltung mit einer deutschen Krimiautorin und der Diskussion mit einer Freundin bin ich auf das Thema gekommen und schreibe einfach mal meine Gedanken und Fragen hierzu auf.

Warum haben es Krimis ausländischer Autoren bei uns einfacher, als die der hiesigen?

Als Teenager war ich auch schon eine Leseratte. Meine Tante hat es immer sehr gut mit mir gemeint, und mir die Eifelkrimis des Autors Jacques Berndorf geschenkt (ich bin gebürtig aus der Eifel und lebte damals noch dort). Pünktlich zum Erscheinen des jeweils neuen Buches bekam ich mein Exemplar - und pünktlich zum nächsten Flohmarkt wechselte dieses zuverlässig seinen Besitzer. Die Bücher konnten mich einfach nicht packen. Doch woran lag das? Ich kannte die Gegend doch schließlich und es wäre ein Leichtes für mich gewesen, die Orte bildgewaltig vor meinem geistigen Auge aufleuchten zu lassen.

Leider muss ich sagen, dass ich mich auch heute noch mit “Regionalkrimis” schwer tue. Häufig ist es leider so, dass Cover und/oder Buchtitel mich schon abschrecken. :/
Dann überlege ich, was mich wohl in der thüringischen Provinz, in einem kleinen Eifelkaff oder in einem 200 Seelendorf an der Ostsee erwarten könnte. Und wenn ich dann gleichzeitig einen englischen oder amerikanischen Krimi daneben sehe, kann der mich deutlich mehr reizen. Vor allem, wenn das deutsche Buch noch den Untertitel “Ein Provinzkrimi” hat (wie bei den Büchern der Autorin Rita Falk zum Beispiel). Warum fällt es mir schwer, mich auf das “Bekannte” einzulassen?
Dabei gibt es doch wirklich richtig gute deutsche Autorinnen und Autoren, denen wir mehr Aufmerksamkeit schenken sollten.

Liegt es vielleicht daran, dass durch Handlungen im Ausland unsere Fantasie beflügelt wird? Deutsche Polizisten sehen wir häufiger mal. Doch die amerikanische Version, die in unserer Vorstellung immer schwer bewaffnet durch die Millionenstädte der Staaten ziehen, haben viele von uns noch nie in natura gesehen.

Wie steht ihr zu dem Thema? Lest ihr “Provinzkrimis” und Co.?
Was könnt ihr mir empfehlen? Was kann ich lesen, um meine Meinung zu ändern?

Vielleicht bin ich mit meiner Meinung relativ alleine; das mag natürlich sein.
Zudem muss man auch beachten, wie die Grenze zwischen Krimi und Thriller wahrgenommen wird. Diese ist fließend. Manchmal empfinde ich ein Buch, das vom Verlag als Thriller deklariert ist, eher als einen Krimi.
Bücher von Arno Strobel und Sebastian Fitzek lese ich beispielsweise richtig gerne. Diese sind auch für mich “richtige” Thriller. Das “richtig” ist natürlich mein persönliches Empfinden.

Ich bin auf eure Meinungen gespannt und freue mich, wenn ich hier eine Diskussion auslösen kann.
Ich möchte noch darauf hinweisen, dass “Eifelkaff”, Provinz usw von mir nicht böse gemeint sind - schließlich komme ich selber aus einem Dorf mit 400 Einwohnern, irgendwo im nirgendwo. :)

SaCre

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