{Autor empfiehlt Buch} Sommeredition 2014 | Katrin Rodeit

16 Jul

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Autor: Elia Barceló
Titel: 
Töchter des Schweigens
Seitenzahl: 432 Seiten
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-27471-5
Veröffentlichung: 17. September 2012
Leseprobe
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Kurzbeschreibung:

Dreißig Jahre lang haben sie nicht darüber gesprochen, haben sie gehofft, dass die Zeit die Wunden heilt und die Schuld an Schrecken verliert. Bis eine von ihnen eine verhängnisvolle Entscheidung trifft und damit ihr Leben verspielt. Sieben Freundinnen, die Schatten der Vergangenheit und ein Todesfall, der die Mauern des Schweigens zerbrechen lässt. 

Meine Meinung:

Ein ungewöhnliches Buch. Unterhaltung, die trotzdem zum Nachdenken anregt. Ich möchte ihn nicht unbedingt Krimi oder gar Thriller nennen, obwohl es um eine Tote, eine Verschwundene und ein dunkles Geheimnis in der Vergangenheit geht. Ein spannender, aber gleichzeitig nachdenklich stimmender Roman. Erinnerungen an ein 33 Jahre zurückliegendes Ereignis, die ihre Klauen bis heute ausstrecken. 

Er handelt von 7 Frauen, der „Clique vom 28sten“ und beginnt mit den Aufzeichnungen einer der Frauen:

„Stell dir deine Geburt folgendermaßen vor:
Du wirst nicht geboren, wenn man dich dem Mutterleib entreißt. Was da geboren wird, ist ein Potenzial, ein winziges Wesen, das zu nichts weiter imstande ist, als nach Nahrung, Wärme und Zuneigung zu verlangen. Von den Erwachsenen um dich herum lernst du nach und nah, wer du bist, wo du lebst, wie deine Welt ist.

Irgendwann öffnest du eine der Türen, und sobald sie sich hinter dir schließt, weißt du, dass du zum letzten Mal hindurchgegangen bist, dass du eine Entscheidung getroffen hast, dass der Raum, den du vor dir siehst, jetzt die Realität ist.

Schon bist du im Labyrinth und weißt, dass du leben nicht wieder herauskommst.“ 

Was zunächst unverständlich, beinahe mystisch anmutet, gewinnt im Laufe der erzählten Geschichte zunehmend Sinn.
Hauptsächlich erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Rita, im Juni 2007, die sich zu einem Treffen mit ihrer Freundin Lena aufmacht. Lena möchte ihr etwas Wichtiges erzählen, etwas aus dem Sommer 1974. Ein Sommer, in dem sich schreckliche Dinge ereignet haben. Dinge, die das Leben der Mädchen von damals bis heute, als sie erwachsene Frauen sind, beeinflussen.

Doch Lena liegt tot in der Badewanne, mit geöffneten Pulsadern. Und von den Rasierklingen fehlt jede Spur … 

Was wie ein Krimi anfängt, ist viel tiefsinniger. Nach und nach wird uns die Geschichte der 7 Freundinnen aus dem Sommer 1974 erzählt. Freundinnen durch dick und dünn, ausgeprägte Charaktere, die die Autorin mit wenigen Pinselstrichen eindrucksvoll zeichnet. Doch sie verbindet ein grausames Geheimnis, das ihre Leben bis heute nachhaltig beeinflusst. 

Doch wir erfahren auch ihre Geschichte heute. Wie sich wiedergetroffen haben, nach 33 Jahren. Obwohl sie sich damals geschworen haben, zusammenzubleiben, sich nicht aus den Augen zu verlieren.
Sie hatten 1974 Träume, Wünsche, wie ihr Leben einmal aussehen soll und was die Zukunft mit sich bringen sollte. Nach 33 Jahren finden sie wieder zusammen und sehen gemeinsam zurück. Gemeinsam erinnern sie sich an jenen Sommer, in dem sich alles verändert hat … 

Die Autorin reißt den Leser in den Bann der Geschichte. Die Ereignisse aus jenem Sommer werden im Präsens erzählt, so dass sich der Leser dem Geschehen sehr nah fühlt. Die Geschichte im Hier und Jetzt wird im Imperfekt erzählt. Auch hier gibt es Geheimnisse im Leben jeder der Frauen.
Und dann ist da noch Lenas Tod. Die Frage ist, ob und wie er mit den Geschehnissen von damals zusammen hängt.
Erzählt wird außerdem eine Liebesgeschichte, die sich langsam aus den Konventionen befreien muss.
Am Ende geht es nur noch zweitrangig darum, wer der Mörder ist. Viel interessanter ist, ob es den Frauen gemeinsam gelingt, sich von den Schatten der Vergangenheit zu befreien. Und dann findet auch der Anfang der Geschichte seinen Sinn. 

Insgesamt ein nachdenklich stimmendes Buch. Über Wünsche und Träume junger Mädchen, und wie ein einziges Ereignis es schafft, diese zu verändern oder gar zu zerstören. 7 Einzelschicksale zusammengepackt in einem spannenden Roman. Das Lieblingsbuch meines Sommer 2014. Durch Zufall darüber gestolpert, gelesen auf Mallorca, von einer mallorquinischen Schriftstellerin.

Über Katrin Rodeit:

Katrin Rodeit wurde am Rande der Schwäbischen Alb in Ulm geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie Betriebswirtschaft an der Berufsakademie in Heidenheim und arbeitete im Vertrieb von Leasinggesellschaften als Spezialistin für Baumaschinen und Lkws.
Mittlerweile lebt sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern in der Nähe von Ulm. Ihre freie Zeit widmet sie fast ausschließlich dem Schreiben.

Die Krimireihe um die Ulmer Privatdetektivin Jule Flemming erscheint im Gmeiner-Verlag. Bereits erschienen sind „Mein wirst du sein“ (Juli 2013) und „Gefährlicher Rausch“ (Juli 2014). Im Juli 2015 erscheint der dritte Band der Serie, weitere sind in Planung.
Zu den beiden bereits erschienenen Büchern werdet ihr in nächster Zeit noch etwas ausführlicher informiert. :)

Mein_wirst_du_sein_RLYngefährlicher rausch

Ganz herzlichen Dank, Katrin, dass du so kurzfristig eingesprungen bist! <3

Kommentare? Immer her damit! :-)

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