{Rezension} The Diviners. Aller Anfang ist böse (The Diviners #1) | Libba Bray

20 Okt

The diviners

Autor: Libba Bray
Titel: The Diviners. Aller Anfang ist böse
Seitenzahl: 704 Seiten
Verlag: DTV
ISBN: 978-3-423-76096-6
Veröffentlichung:  Oktober 2014
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„Erst leise, und dann immer lauter füllte sich der Raum mit Flüstern; es klang, als habe man tausend Teufel in einer Wüste freigelassen. Die Finsternis bewegte sich. Die Schatten schwollen an und drängten gegen den Fremden und das Opfer, das er darbrachte, während die kalten Sterne in der Ferne den Blick abwandten.“ (Seite 162)

Evangeline Mary O’Neill, genannt Evie, ist mit ihren 17 Jahren ein richtiges Partygirl. Dummerweise gibt es auf einer Party einen Zwischenfall. Und so wird sie von ihren Eltern aus dem beschaulichen Zenith in Ohio zu ihrem Onkel nach New York City „strafversetzt“.
Ihr Onkel ist der Leiter des Museums für Amerikanisches Volkstum, Aberglauben und Okkultes. Als ein schrecklicher Ritualmord geschieht, wird er zu Hilfe gerufen. Und schon sieht Evie sich mittendrin in diesem Abenteuer. Doch hätte sie vorher gewusst, welch schreckliche Bestie hier sein Unwesen treibt, hätte sie sich bestimmt wieder nach Ohio gewünscht…

„Evie war vage bewusst, dass sie bereits einen über den Durst getrunken hatte, und eine winzige, aber drängende Stimme der Vernunft riet ihr, das Tempo zu drosseln und sich ruhig zu verhalten. Denn was ihr jetzt gerade vorschwebte, war vermutlich keine gute Idee. Aber war sie jemals ihrer Vernunft gefolgt? Das taten doch nur Schwächlinge und Presbyterianer.“ (Seite 202)

Evie möchte alles, außer gewöhnlich sein. Das lässt sie den Leser von der ersten Seite an spüren. Sie ist schon ein kleines Biest. Selbstverliebt, manipulativ und sehr auf ihr Äußeres und auf das Wirken auf andere bedacht. Zumeist hat sie die eigenen Vorteile im Sinn. Trotz allem war sie mir sympatisch. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, warum. Doch ich mochte sie einfach. Glücklicherweise.

Memphis Campbell ist ein sogenannter Lottoläufer. Er sammelt die Lottotipps und den Wetteinsatz der Spieler ein. Natürlich nicht so ganz legal.:) In jüngeren Jahren hatte er bestimmte Fähigkeiten, die ihm mit der Zeit aber leider abhanden gekommen sind. Außerdem hat er einen kleinen Bruder Isaiah, den er am liebsten vor allem Übel der Welt beschützen möchte.

Sam ist ein Taschendieb. Und wie gut er ist, muss auch Evie erfahren. Trotz allem wird er von ihrem Onkel Will im Museum angestellt und soll dort mitarbeiten.

Jericho arbeitet schon sehr lange für den Leiter des Museums. Er wirkt etwas steif und bieder. Evis Freundin Mabel, die sie schon seit Jahren kennt und die in New York in ihrer Nähe wohnt, ist unsterblich in Jericho verliebt. Mabel ist brav und das genaue Gegenteil von Evie.

Onkel Will versucht, die Rolle von Evis Eltern zu übernehmen. Schließlich hat er die Verantwortung für sie. Doch schnell muss er lernen, dass das nicht wirklich einfach ist.

Theta ist eine Tänzerin in einem verruchten Club. Schnell freundet Evie sich mit der weltoffenen jungen Frau an. Und auch mir war Theta ratzfatz eine Freundin. Was mich im Verlauf der Geschichte aber leider auch Nerven gekostet hat.

Und dann gibt es auch noch Henry, der…

Stopp! Das sind ganz schön viele Personen, richtig? So ging es mir auch. Aber alle diese Personen haben ihre Rolle. Einige sind „Diviners“ und haben besondere Fähigkeiten. Das erfährt man im Verlaufe des Buches. Und trotz der Vielzahl an Personen hat mich das Buch nicht überfordert. Libba Bray hat es geschafft, die Menschen nach und nach in die Geschichte einzuführen, so dass ich mir sofort jeden merken konnte. Jeder von ihnen hat einen ganz eigenen Charakter. Jeder von ihnen ist einzigartig und greifbar, lebendig.

Ebenso fantastisch gelungen: das Setting! Hier hat die Autorin eine unglaubliche Atmosphäre geschaffen. Es ist genauso, wie ich mir das New York der 20er Jahre vorstelle und es aus Filmen im Kopf habe. Von der Kleidung über die Einrichtung bis hin zu den Autos und Transportmitteln. Ich fühlte mich wirklich, als wäre ich ein Teil dieser Zeit, ein Teil der Geschichte.

„Lange Perlenstränge schwingen von Kleidern mit tief sitzenden Taillen. Gamaschen schlagen herausfordernd gegen den Boden. Arme strecken sich, schieben Luft beiseite - ganz so, als wäre ein wildes dadaistisches Gemälde zum Leben erwacht.“ (Seite 13)

Der Plot ist genial. Die Geschichte steckt voller Mythen, Spannung, etwas Esoterik, ein bisschen Horror und natürlich Mystery. Es gibt Passagen, deren Wortgefechte mich zum Schmunzeln brachten. In anderen habe ich die Luft angehalten, weil ich Angst um meine Protagonisten hatten. Einige andere Stellen waren etwas brutal - aber nicht so, dass mir die Galle hoch kam. Sie hat die Szenen so gut beschrieben, dass man sich das Unheil und das Grauen vorstellen kann, doch dass es nicht in bestialisches Gemetzel ausartet.
Dabei führt sie den Leser entspannt und langsam in die Geschichte ein, ohne langweilig zu sein. Sie legt sehr viel Wert auf das Setting und die Personen. Und das merkt man dem Buch auf jeder Seite an.

Das Cover des Buches hat mich von Beginn an neugierig gemacht. Und auch jetzt, nach dem Lesen, kann ich sagen, es passt perfekt. Die junge Frau wirkt wie ein Modell, und so stelle ich mir Evie vor. Die Haltung, das Aussehen - perfekt. Doch diese Spielkarte, an der sich Blut befindet, zeigt, dass es hier nicht harmlos zugeht.

„Die vielen nächtlichen Diskussionen über das Wesen des Bösen hatten sie nicht annähernd darauf vorbereitet, wie sich das Böse wirklich anfühlte. Selbst den zerfallenen Mauern der alten Kirche haftete noch unverkennbar die Kraft und die Beständigkeit des Bösen an.“ (Seite 588)

Ich hätte gerne jetzt sofort mehr davon! Leider erscheint erst im April 2015 das englische Original von Band 2. Die Autorin ist dem Zeitplan ein Jahr hintendran. Sie nimmt sich aber die Freiheit, um bestmöglich recherchieren zu können.

Ihr seht, ich bin voll des Lobes!
„The Diviners. Aller Anfang ist böse“ ist ein Reihenauftakt, der den Leser in das New York der 20er Jahre mitnimmt. Die Reise ist mysteriös und spannend und wird durch die Begleitung der lebendigen Charaktere zu einem einzigartigen und kurzweiligen Erlebnis.

5

SaCre

17 Antworten to “{Rezension} The Diviners. Aller Anfang ist böse (The Diviners #1) | Libba Bray”

  1. 20. Oktober 2014 um 00:25 #

    Liebe Sabrina,

    ich freue mich, dass dich das Buch so überzeugen konnte, auch wenn es das bei mir ja nicht geschafft hat - vielleicht gebe ich der Story ja doch noch irgendwann einen zweiten Versuch.:-)

    Liebe Grüße,
    Jess

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    • bookwives 20. Oktober 2014 um 07:48 #

      Liebe Jess,

      hast du es abgebrochen oder zu Ende gelesen?
      Ich habe es einfach geliebt. Hach…

      Aber man kann wirklich nicht immer einer Meinung sein.

      LG, SaCre

      Gefällt 1 Person

      • 20. Oktober 2014 um 10:36 #

        Ich habe es tatsächlich abgebrochen, nach exakt 312 Seiten - also ungefähr der Hälfte.

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  2. hisandherbooks 20. Oktober 2014 um 05:25 #

    oooooh, hört sich das toll an - und macht Mut, sich dieser vielen Seiten anzunehmen:-)

    liebe Grüße und einen guten Start in die Woche!

    Steffi

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    • bookwives 20. Oktober 2014 um 07:50 #

      Unbedingt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.:)

      Dir auch, Liebes!❤

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  3. 20. Oktober 2014 um 07:18 #

    Hey ihr zwei, schaut ja ganz anders (lila) hier aus - like it. Lila ist ja meine Lieblingsfarbe daher von mir ein *thumps up*😀
    Dass dir das Buch gefällt, habe ich irgendwie geahnt, und zwar weil es mich leider nicht derart überzeugen konnte. War leider nicht meines, muss aber erst eine Rezi schreiben. Finde es immer wieder interessant und total spannend, wie jeder einzelne Leser ein Buch anders wahrnimmt.
    LG Tina

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    • bookwives 20. Oktober 2014 um 07:51 #

      Guten Morgen Tina,

      danke - wir mögen es auch!😀

      Waaaaaaaaaaas? Das klingt ja, als wären wir zwei beiden immer nur unterschiedlicher Meinung?! o.O
      Aber du hast recht: das ist echt spannend zu sehen. Und selbst wenn zwei Leser der gleichen Meinung sind, nehmen sie doch oftmals unterschiedliche Aspekte in einem Buch wahr.

      LG, SaCre

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      • 20. Oktober 2014 um 08:49 #

        naja, nicht immer, aber fast schon immer öfter *g* ist ja auch nicht schlimm, so sehe ich immer die andere Seite der Bücher😀
        Genau, das finde ich auch so toll. Einer konzentriert sich mehr auf die Welt, die anderen auf die Charas usw. Und dann merkt man selbst wieder ein paar Dinge u denkt sich ‚ah, das habe ich gar nicht bemerkt, aber stimmt..‘ Finde ich witzig:)
        Lg

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  4. 20. Oktober 2014 um 08:13 #

    Oh, wie schön, dass du genauso begeistert bist wie ich! Ich finde es auch sehr schade, dass es nun noch so lange hin ist.

    Liebe Grüße
    Mona

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    • bookwives 20. Oktober 2014 um 16:00 #

      Ja, Mona - lass uns zusammen ungeduldig warten.:)

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  5. Uwes-Leselounge 20. Oktober 2014 um 10:51 #

    Sabrina, die Geschichte und das Buch machen mich immer neugieriger ….. Ich finde den Trailer ja schon mega, aber mit deiner Rezi machst du mir noch mehr Lust auf das Buch, als ich sowieso schon habe:) Danke!
    Liebe Grüße, Uwe

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    • bookwives 20. Oktober 2014 um 16:01 #

      Lieber Uwe,
      das freut mich. Also fang ganz schnell an, es zu lesen!😀

      LG, SaCre

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  6. karin 22. Oktober 2014 um 08:15 #

    Hallo und guten Tag,

    ich bin ehrlich die 704 Seiten schrecken mich bei diesem Buch einfach ab…

    LG..Karin..

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