[Blogtour] Aquarius Thomas Finn | Meerjungfrauen, Meeresungeheuer

26 Okt

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Meerjungfrauen und Meeresungeheuer haben etwas Mystisches an sich und wohl schon immer die Fantasie der Leute angeregt.

Wenn ich an Meerjungfrauen denke, fallen mir sofort zwei Dinge ein: Arielle und die Loreley.
Arielle, nach einer Geschichte von Hans Christian Anderson und von Walt Disney in einen familientauglichen Zeichentrickfilm gepackt, ist wohl DIE Meerjungfrau schlechthin. Wer hat nicht den Film gesehen, mit ihr gesungen, gelitten und gefiebert? Die begleitet von ihren Freunden Sebastian und Fabius einige Abenteuer erlebt und vorallem ihr Herz an Prinz Eric verloren hat. *seufz*

Doch es geht auch “realer”. Am wunderschönen Mittelrhein befindet sich der Felsen Loreley in der Nähe von St. Goarshausen. Dieser ist 113 Meter breit und 132 Meter hoch. Um diesen Felsen ragen sich einige Sagen. Und wenn man sich Bilder anschaut, kann man diese ganz gut nachvollziehen.

Einer Sage nach, saß ein wunderschönes Mädchen mit langem, goldenen Haar auf dem Felsen und kämmte sich. Dabei sang sie eine wunderschöne Melodie. Sämtliche Schiffer, die vorbei fuhren, wurden abgelenkt und sahen zu ihr hinauf. Dabei übersahen sie Felsen und Riffe, so dass viele von ihnen ums Leben kamen.
Viele glauben, dass das Mädchen auf dem Felsen, nicht unbedingt ein normales Mädchen war - sondern womöglich eine Meerjungfrau bzw. Sirene.

Wie man sich eine wartende Meerjungfrau auf einem Felsen vorstellt (c) pixabay.de

Wie man sich eine wartende Meerjungfrau auf einem Felsen vorstellt
(c) pixabay.de

Das Bild einer wunderschönen Frau, halb Mensch, halb Fisch, die Menschen durch ihr Aussehen und ihren lieblichen Gesang ablenken und unter Umständen ins Verderben stürzen, hat uns Homer mit seinem Epos “Odyssee” gezeichnet. Odysseus sah sich bei den Sirenen der größten Gefahr seiner langen Reise ausgesetzt. Und da Sirenen immer in Verbindung mit Wasser gezeigt wurden, wurden sie vom Mittelalter an als Frauen mit Fischschwänzen gezeichnet.

Natürlich gibt es auch Berichte über angebliche Sichtungen echter Meerjungfrauen. 1749 soll eine in Dänemark gefangen worden sein; dies wurde von mehreren Zeitungen berichtet.
Im Jahr 1811 haben ein Mann und ein jüngeres Mädchen unabhängig voneinander ebenfalls über Sichtung einer Nymphe berichtet.
Immer wieder gab es entsprechende Berichte, doch natürlich keine richtigen Beweise.

Meerjungfrauen werden in drei Arten unterteilt:
Nymphen: sie leben im Wasser, haben aber keinen Fischschwanz. Sie gleichen also dem Menschen, haben eine übernatürliche Schönheit und eine große erotische Anziehungskraft. Neben Wassernymphen gibt es auch noch Waldnymphen, Bergnymphen, usw.. Sie können bis zu 10.000 Jahren alt werden.
Zu den bekanntesten zählen die Meernymphen Galatea und Thetis, die Mutter des Achilles.
Nereiden (Meernymphen) gelten als Helfer in Seenot. Najaden dagegen dafür bekannt, Männer durch ihr betörendes Aussehen ins Wasser zu locken. Der Begriff “Nymphomanie” beruht auf dieser Mannstollheit.

Selkies sind sogenannte Robbenmenschen. Ihr Lebensraum ist das Meer um die Orkney- und Shetland-Inseln, sowie die Küsten Irlands und Islands.
Sobald ein Selkie im Wasser ist, nimmt er die Gestalt einer Robbe an. An Land kann er nachts seine Seehundhaut abstreifen und sieht dann wie ein ganz normaler Mensch aus. Allerdings muss er sehr gut auf seine Haut achtgeben. Denn verliert er sie, kann er sich nicht mehr in eine Robbe verwandeln.

Sirene (c) http://deavita.com (c) annastokes.com

Sirene
(c) annestokes.com

Als Sirenen werden die Figuren bezeichnet, die wir uns gemeinhin als Meerjungfrauen vorstellen. Oberkörper eines Menschen, Unterkörper ist Fischschwanz. In der griechischen Antike wurden Sirenen noch als eine Mischung aus Mensch und Adler dargestellt.

“Von der Sirene werden wir künden,
Sie sieht gar seltsam aus;
Denn von der Hüfte nach oben
ist sie so schön, wie wenig auf Erden:
Gestalt wie eine Frau.
Ihre untere Hälfte jedoch
ist ein Vogel oder ein Fisch.”
(1210 nach Christus in einem Bestiarium von Guillaume le Clerc)
Quelle: http://mermaidmania.de/arten/sirenen.php#ixzz3GaKTLfTz

Odysseus und die Sirenen (Vasenbild, ca. 475-450 v. Chr.) (c) Furtwängler died in 1907

Odysseus und die Sirenen (Vasenbild, ca. 475-450 v. Chr.)
(c) Furtwängler died in 1907 / Wikipedia

Eine weitere, sehr bekannte Figur, ist die “Kleine Meerjungfrau” im Hafen von Kopenhagen. Allen Meerjungfrauen soll gemein sein, dass sie eine Erlösungsbedürftigkeit haben, da sie zumeist ein seelenloses oder verdammtes Wesen sind, das durch die Liebe eines Menschen erlöst werden kann.

Meerjungfrau in Kopenhagen (c) Sandra Leibundgut

Meerjungfrau in Kopenhagen
(c) Sandra Leibundgut

Doch zuallererst genannt, in frühen Schrift, wurde ein Wassermann. Im Gegensatz zu den weiblichen sind die männlichen Wassergeister eher von bösem Charakter.

Nök vom Meeresgrunde von Otto Petri, 1907 (c) CC BY-SA 3.0 / Georg Slickers

Nök vom Meeresgrunde von Otto Petri, 1907
(c) CC BY-SA 3.0 / Georg Slickers / Wikipedia

Die bekannteste Art ist der Nöck (auch Nix, Neck, Nickert oder Flussmann) und lebt unter anderem in Seen, Tümpeln, Teichen, Wassertropfen.
Der Name hat viele Ableitungen. So beispielsweise auch vom lateinischen “necare”, was “töten” bedeutet.
Manche Sagen erzählen, dass er Mädchen mit Harfenklängen in sein Unterwasserreich lockt. Andere berichten lediglich davon, dass er launisch und wechselhaft sei, so wie das Meer.

Meermänner sollen an der Küste leben und kommen in allen Salzgewässern vor.
Auf dem Grund der Nordsee soll friesische Ekke Nekkepenn wohnen. Meist wird er als uraltes Wesen mit langem Bart und grünen Fischzähnen dargestellt.
Im Jahr 1531 soll ein Meermann in der Ostsee gesichtet worden sein. So wurde danach der Seebischof von Forschern beschrieben.
Es gibt sogar Forscher, die annehmen, dass Grendel im Epos “Beowulf” ein Meermann sein könnte, da seine Mutter als Meerweib beschrieben wird.
Ein Seemansgarn besagt, dass Meermänner sich immer freuen, wenn Matrosen als Opfergabe dem Meer - und damit ihnen - übergeben würden.

In Sagen der slawischen Länder spielt der Vodyanoy eine große Rolle. Er soll eine Heide und Trinker sein.
In den nordeuropäischen Seen sind Glashan und Shopiltee sehr bekannt. Und in den walisischen Gegenden sind die Gwragedd Annwn vertreten.

Doch in den Gewässern lauert noch schlimmeres… SEEUNGEHEUER!
Die Existenz konnte nie nachgewiesen werden. Doch sind einige Beschreibungen die übertriebene Darstellung von Rochen, Walen und Kalmare.
Häufig wird über riesengroße Seeschlangen berichtet. Doch auch Kryptozoologen können deren Existenz nicht belegen. Kadaverfunde, die diese Schlangen beweisen sollten, wurden so als Riesenhaie oder Riemenfische identifiziert.
Meeresungeheuer kommen nicht nur in der Mythologie und zum Beispiel in “Odyssee” vor, sondern auch in “Der weiße Hai”, “Godzilla” und “Moby Dick”.

Doch auch heutzutage sind Seeungeheuer allgegenwärtig: Im letzten Jahr sorgte in Neuseeland ein sehr grotesker Kadaverfund für Aufsehen. Ein angeblich 9 Meter langer Kadaver wurde an einem Strand südöstlich von Auckland gefunden. Ein riesiges, offenstehendes Maul mit spitzen Zähnen und Flossen am Körper erinnerten die Menschen an Dinosaurier. Das Video auf Youtube wurde natürlich sehr häufig geklickt. Im nachhinein stellte sich heraus, dass es sich um einen Orca (Schwertwal) handelt, dessen Todesursache aber leider nicht mehr festgestellt werden konnte. Ein lizenzfreies Bild kann ich euch leider hier nicht zeigen. Um das ungewöhnliche Vieh zu sehen, müsst ihr bitte in das Video klicken.

Natürlich dürfen wir ein Seeungeheuer nicht vergessen, wenn wir schon beim Thema sind: Nessie von Loch Ness!
Unglaublich viele Berichte drehen sich um das Ungeheuer, welches nahe dem schottischen Inverness in einem See leben soll. Viele Sichtungen, viele Fotos, die sich leider doch im Nachhinein als Fälschungen entpuppen. Doch das tut Nessies Bekanntheit keinen Abbruch. Und auch “The Official Loch Ness Monster Fan Club” glaubt weiterhin an Nessies Existenz.
Großes Aufsehen erregte im April diesen Jahres Apple: denn auf der viel gescholtenen Apple Maps war Nessie im See zu erkennen! Das gab der Software einen großen Auftrieb - hatten doch vorher aufgrund von Fehlern die Entwickler sogar zur Konkurrenz geraten. Na ja, kurzzeitig. Denn schnell konnte diese These widerlegt werden.

Loch Ness vom östlichen Ende (Inverness) aus gesehen

Loch Ness vom östlichen Ende (Inverness) aus gesehen (c) CC BY-SA 3.0/Wikipedia

Trotz all der Widerlegungen der These, dass Nessie existiert, übt dieses Ungeheuer eine große Anziehungskraft auf Touristen aus und ist daher zu einer wichtigen Einnahmequelle für Schottland geworden. Der Mythos lebt!

Ihr seht, das Meer und dessen Bewohner regen die Fantasie der Menschen an und lassen uns immer wieder aufs Neue spekulieren. Aber genau das ist es doch, was wir eigentlich wollen. Oder? :)

Wir hoffen, wir konnten euch die Mythologie und die wichtigsten Meereswesen etwas näher bringen. Es ließe sich noch so unglaublich viel mehr zu diesem Thema schreiben - aber wir wollen ja nicht den Rahmen komplett sprengen.

Den Beitrag von gestern zum Thema “Das versunkene Rungholt” findet ihr bei Papiergeflüster. Morgen geht es bei Kaugummiqueens Bücherstube weiter.
Viel Spaß bei den weiteren Beiträgen!


Quellenangaben:

http://www.loreley-felsen.de
http://mermaidmania.de/
http://www.wikipedia.de
http://www.spiegel.de/
http://www.rp-online.de/

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  1. - 30. Oktober 2014

    […] “Sirenen, Meeresungeheuer, Meerjungfrauen” bei den Bookwives […]

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