{GastRezension} Die Frauen der Rosenvilla | Teresa Simon

9 Feb

Die Frauen der Rosenvilla von Teresa Simon

Autor: Teresa Simon
Titel: Die Frauen der Rosenvilla
Seitenzahl: 448 Seiten
Verlag: Heyne
Veröffentlichung: 09. Februar 2015
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»Etwas in ihr, das sie nicht genauer benennen konnte, sehnte sich nach Tradition und Kontinuität, und seitdem die Rosenvilla nach und nach ihr altes Gesicht wiederbekam, wuchs dieses Verlangen noch weiter.« (Seite 25)

Der Roman »Die Frauen der Rosenvilla« von Teresa Simon behandelt genau das, was der Titel verspricht: Vier Generationen von Frauen, deren Leben mit der Rosenvilla eng verknüpft sind.

Beginnend mit dem Jahr 1892 wird die Lebensgeschichte von Helena, Emma, Charlotte und zuletzt von Anna erzählt.

Als Aufhänger dient ein Tagebuch, das Anna, die jetzige Eigentümerin der Rosenvilla, zufällig entdeckt. Sie beschließt, mehr über die Schreiberinnen der alten Aufzeichnungen herauszufinden. Mal mehr, mal weniger bereitwillige Unterstützung erhält sie dabei von ihrer besten Freundin Hanka, von der Lebensgefährtin ihres verstorbenen Großvaters Henny, von einem Journalisten und von ihren Eltern.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass die Geschichten nicht chronologisch erzählt werden. Ebenso unsortiert, wie die Aufzeichnungen von Anna aufgefunden wurden, springt die Geschichte zwischen den einzelnen Protagonistinnen hin und her.

Der Autorin gelingt dabei jedoch das Kunststück, dass der Leser den Faden nicht völlig verliert. Vielmehr werden die Informationen immer so gestreut, dass man nach und nach ein Bild der jeweiligen Zeit zusammen puzzlen kann. Hierbei wird immer gerade so viel preisgegeben, wie der Leser benötigt, um Erkenntnisse für die jeweils folgende Generation zu gewinnen. Denn natürlich hängen die Schicksale der Frauen zusammen und Geschehnisse der Vergangenheit wirken sich in der Zukunft aus.

Durch detailreiche Schilderungen schafft die Autorin Atmosphäre. Aufgrund der genauen Schilderungen entsteht die Welt in der jeweiligen Zeit deutlich vor den Augen des Lesers. Auch historische Aspekte werden nicht vergessen, wenngleich nicht zu sehr vertieft. So erfährt der Leser von den Nöten der Menschen nach dem Ersten Weltkrieg, während der Weltwirtschaftskrise und von dem Aufkommen des Antisemitismus. Diese Probleme werden jedoch recht oberflächlich gestreift. Lediglich die zunehmende Ablehnung der Juden und der daraus resultierende Schrecken werden dann vertieft, weil dies das Leben der jeweiligen Schreiberin der Tagebuchaufzeichnungen direkt beeinflusst.

Mein Fazit:

Der Roman fängt gemächlich an, gewinnt jedoch später an Spannung.

Recht ausführlich wird zunächst die Gegenwart vorgestellt, in der Anna sich ihren beiden »Schokolust«-Geschäften widmet, in denen sie allerlei schokobasierte Leckereien herstellt und verkauft. Bei all der erkennbaren Liebe (und wie ich annehme auch Fachkenntnis) der Autorin wäre weniger hier vielleicht mehr gewesen. Die Herstellung von Pralinen mag ein faszinierendes Handwerk sein. Mich als Leserin hat es jedoch weniger interessiert, welche Zutaten nun genau in welcher Reihenfolge angerührt werden. Und wenn es mich doch interessieren sollte, so reicht mir ein Blick in den Anhang des Buches: Hier werden nämlich einige Pralinenrezepte verraten. Das finde ich ein sehr stimmiges Goodie!

Ähnlich, wie mir die Vorstellung der verschiedenen Kakaosorten, Schokoladenarten und Pralinenzutaten zu detailliert ist, so ist mir auch die Vorstellung des Rosengartens mit all seinen Rosenarten zu ausführlich. Natürlich geben diese herrlichen Pflanzen der Rosenvilla und damit dem Roman seinen Namen, aber im Ergebnis schafft das Längen, die hätten vermieden werden können. Diese Längen fallen gerade in der Gegenwart auf.

In der Vergangenheit liest sich der Text anders. Vermutlich, weil er aufgrund der meist vorherrschenden Erzählweise als Tagebuchaufzeichnung ohnehin nur fragmentarische Episoden wiedergibt und die Handlung damit auf das Wesentliche konzentriert wird.

So kommt es dann auch, dass der Roman bei mir durch die Rückblenden und Tagebuchaufzeichnungen gewinnt. Diese Phasen sind enorm spannend und es gefällt mir ausgesprochen gut, wie die Geschehnisse sich beeinflussen und wie die Handlungsstränge gekonnt miteinander verwoben werden, wobei dem Leser - wie bereits erwähnt-, immer nur einige Informationshäppchen zugeworfen werden, bevor es an anderer Stelle weitergeht.

Ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit muss dabei vom Leser aufgebracht werden, damit es nicht doch verwirrend wird. Das eine oder andere Mal musste ich kurz innehalten, und die jeweilige Zeit kurz für mich sortieren, wenn wieder ein Sprung in eine andere Generation erfolgte. Insgesamt liest sich der Roman jedoch flüssig.

Mir hat das Buch trotz der vereinzelten Längen sehr gut gefallen und zwischenzeitlich konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.

Rana

2 Antworten to “{GastRezension} Die Frauen der Rosenvilla | Teresa Simon”

  1. Sandra 10. Februar 2015 um 07:47 #

    Sehr schöne Rezi. Das Cover ist wirklich traumhaft!
    Liebe Grüße

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    • Rana 10. Februar 2015 um 18:22 #

      Danke @ Sandra:)

      Ja, das Cover ist ein Traum! Als ich das Reziexemplar in die Hand gedrückt bekam, lag noch Schokolade im gleichen Design dabei - das war dann noch verführerischer.😉

      VG,
      Rana

      Gefällt mir

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