{Rezension} Janusmond | Mia Winter

7 Mai

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Autor: Mia Winter
Titel: Janusmond
Seitenzahl: 416 Seiten
Verlag: Egmont Lyx
Veröffentlichung: 02. April 2015
Leseprobe
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„Seine Großmutter schwor, dass in Monaten mit zwei Monden die grausamsten Dinge geschahen. Unheilvoll hatte sie die Kinder auch die Januszwillinge genannt.“ (Seite 18)

Leon und Lune Bernberg sind Zwillinge.
Elf Jahre vor der gegenwärtigen Handlung dieses Romans geht Lune Bernberg nach Frankreich,  zehn Jahre vor den heutigen Geschehnissen verschwindet sie spurlos. Ihr Zwillingsbruder Leon macht sich auf den Weg nach Louisson. Diese südfranzösische Stadt war der letzte bekannte Aufenthaltsort von Lune. Er bittet dort um die Mithilfe der Polizei bei der Suche nach seiner Schwester, die er in Person von Inspektor Christian Mirambeau erhält.

Durch Zeugenaussagen und Briefe, die Lune ihrem Bruder geschrieben hatte, setzt sich nach und nach das Bild dessen zusammen, was sich in Lunes Zeit in Louisson ereignet hatte und schließlich zu ihrem Verschwinden führte. Christian Mirambeau lässt sich von Leon, mit dem er Mitgefühl hat, immer weiter in die Suche nach Lune hineinziehen. Die ihm unbekannte Frau fasziniert ihn dabei zunehmend. So sehr, dass er dadurch nicht nur seine Ehe gefährdet, sondern seine Familie einer realen Gefahr aussetzt.

Meine Meinung:

Janusmond ist ein atmosphärisch sehr dichtes Buch.
Die von der Hexenhitze geplagte Stadt Louisson wird so greifbar dargestellt, dass ich direkt Lust auf ein Glas Rotwein und ein schattiges Plätzchen bekam.

Auch die  Protagonisten, sei es Christian, Leon, Lune oder einer der zahlreichen Nebendarsteller, sind mit Konturen versehen. Jeder von Ihnen hat eine Lebensgeschichte, die mal mehr, mal weniger Einfluss auf Lunes Leben und die Entwicklungen in dem Roman nimmt oder genommen hat.
Insbesondere die intensive Lune hat auch mich als Leserin fasziniert. Facettenreich dargestellt, weiß ich ihren Charakter nie so richtig einzuordnen. Gleichsam wie die Personen in dem Buch, auf die Lune wegen genau dieser Besonderheit so anziehend wirkt. Jeder Mensch, besonders jeder Mann, möchte Lune ihre Geheimnisse entlocken und wird doch von ihr und ihrer intensiven Art zu Leben in den Abgrund gezogen.

Die Handlung ist durchweg spannend geschrieben, jedoch ohne Angst zu erzeugen. Zu keiner Zeit fühlte ich mich gelangweilt oder hatte das Gefühl, mit Füllmaterial überladen zu werden. Die Ermittlungen laufen im Stil eines klassischen Krimis ab. Hier und da wird gestorben, aber der Tod oder Gewalt stehen nie im Vordergrund.

Der Schreibstil hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Roman war gut und flüssig zu lesen. Besonders in Momenten, in denen Lunes Briefe Gegenstand der Geschichte sind, wird der Stil sehr ausdrucksvoll. Lune liebte das Spiel mit der Sprache und Wortgefechte. Ebenso sprachgewandt präsentiert sie sich in ihren Briefen.

Mein einziger Kritikpunkt bezieht sich auf die Lösung des Falles gegen Ende des Buches. Die Erkenntnisse, die Christian Mirambeau aus den ihm präsentierten Informationen zieht, erscheinen mir doch recht weit hergeholt. Natürlich kann man dies mit Ermittlerinstinkt zu erklären versuchen. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ihn das Wissen über den/die damaligen und aktuellen Täter eher wie ein Blitz aus heiterem Himmel überfällt. An dieser Stelle hätte ich gerne eine tiefere Erklärung gehabt, wieso er das plötzlich alles so sicher weiß.

Dennoch ist Janusmond ein sehr empfehlenswerter Kriminalroman mit ausdrucksstarker Sprache,  interessanten Schauplätzen und speziellen Protagonisten.

Rana

 

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