{Rezension} Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt | Nicola Yoon

17 Sep

Du neben mir und zwischen uns

Autor: Nicola Yoon
Titel: Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt
(OT: Everything, everything)
Übersetzung: Simone Wiemken
Seiten: 336 Seiten
Verlag: Dressler
Veröffentlichung: 17. September 2015
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„Eigentlich habe ich nur einen Wunsch - eine wundersame Selbstheilung, die es mir erlaubt, in der Welt draußen in Freiheit herumzurennen wie ein wildes Tier, aber diesen Wunsch äußere ich nie, weil er unmöglich zu erfüllen ist. Es wäre dasselbe, als wünschte man sich, dass es Meerjungfrauen, Drachen und Einhörner wirklich gibt.“ (Seite 20)

Madeline leidet seit ihrer Geburt an einem seltenen Immundefekt. Sie hat noch nie das Haus verlassen. Und außer ihrer Mutter und der Krankenschwester, die sie betreut, kommt auch niemand ins Haus hinein. Wie auch? Als ob jemand Lust hätte, durch die Dekontaminierungsanlage zu gehen… Außerdem würde jeder Besucher eine große Gefahr für sie bedeuten.
Doch dann zieht eine neue Familie ins Nachbarhaus ein. Madeline beoachtet sie und findet Gefallen an Olly. Und natürlich kann sie sich weder damit zufrieden geben, ihn durch das Fenster zu beobachten, noch ihm einfach nur Nachrichten zu schreiben. Doch ein Treffen bedeutet Lebensgefahr.

„Ich denke an Olly, der ganz durchgefroren von der Dekontaminierung auf mich wartet. Er ist das genaue Gegenteil von all diesen Dingen. Er ist nicht sicher. Nicht vertraut. Ständig in Bewegung. Er ist das größte Risiko von allem.“ (Seite 80)

Seit der Frankfurter Buchmesse bin ich schon neugierig auf das Buch. Glücklicherweise konnte ich es bereits vor einiger Zeit vorab lesen. Und durfte bis heute nichts dazu sagen. Das ist mir ganz schön schwer gefallen.

Madeline ist ein kluges und aufgewecktes Mädchen. Doch ihre Immunkrankheit bremst ihr ganzes Leben aus. Leben kann man ihren Zustand auch kaum nennen: die einzigen Personen, die sie sieht, sind ihre Mutter und die Pflegeschwester. Schule und Lernen laufen über den Computer ab. Was bleibt ihr anderes, als zu lesen, mit der Mutter zu spielen oder im Internet zu surfen? Einfachste Dinge und Erfahrungen, die für uns selbstverständlich sind, hat sie noch nie gesehen oder erlebt. Sie tat mir sehr leid. Was ist das nur für ein Zustand?
Natürlich versucht ihre Mutter alles, um ihre Tochter zu beschützen und alles Böse von ihr fern zu halten. Doch wie soll man so das Leben lernen?

Olly zieht in der Nachbarschaft ein und schlecht sich immer mehr in Madelines Leben. Er mag sie wirklich gerne und chattet stundenlang mit ihr. Zu gerne würde er sie besuchen. Doch beide wissen, dass das für sie total gefährlich sein könnte. Aber auch ein langer Dekontaminierungsprozess kann ihn nicht stoppen.

Nicola Yoon hat eine wirklich emotionale und aufwühlende Geschichte geschrieben, die stellenweise den Leser aber auch zum Schmunzeln bringt und dazu, vor Verzückung zu seufzen. Ihr Schreibstil ist eingängig und sehr gut zu lesen. Die Seiten fliegen nur so durch die Finger und ich hatte das Buch nach 3 Stunden beendet. Viel zu schnell. *seufz*
Das Leiden von Madeline ist wirklich unglaublich, und doch gibt sie nicht auf und klammert sich an kleine Strohhalme. Es gibt eine Stelle, die in mir wirklich alle Emotionen ausgelöst hat: Schock, Mitleid, Wut, Unverständnis, noch mehr Mitleid. Da musste ich erst einmal tief durchatmen und mich sammeln, bevor ich weiterlesen konnte. Und doch macht die Geschichte auf ihre ganz eigene Art und Weise Mut und zeigt, dass es sich lohnt, für Träume zu kämpfen.

Die Aufmachung des Buches hat mir ebenso gut gefallen. Immer wieder untermalen Zeichnungen bestimmte Szenen. Ob es nun „Madelines Karte der Verzweiflung ist“ oder die Abbildung ihres „Projekt: Die Zeit totschlagen“ aus ihrem Notizbuch Nummer 29. Auch eMails sind immer wieder dargestellt, sodass man sich richtig gut in die jeweilige Szene hineinversetzen kann.

„Wenn mein Leben ein Buch wäre, würde sich beim Rückwärtslesen nichts ändern. Heute ist genauso wie gestern. Morgen wird genauso sein wie heute. Im Buch von Maddy sind alle Kapitel gleich.
Bis Olly auftaucht.“ (Seite 178)

Ich habe viel erwartet - und viel bekommen! „Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt“ hat mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt geschickt, aus der es für mich kein Entkommen gab. Ich habe mit Madeline gelitten und gehofft. Zum Ende hin konnte ich einfach nur den Kopf schütteln. Wie kann Nicola Yoon die Leser nur so schockieren?! Mit der wundervollen Aufmachung ist dieses Buch ein ganz besonderer Schatz und sollte in keinem Regal fehlen!
Definitiv ein Jahreshighlight!

5 Herzen

Sabrina

 

5 Antworten to “{Rezension} Du neben mir und zwischen uns die ganze Welt | Nicola Yoon”

  1. Nana 18. September 2015 um 22:45 #

    Meiii, so schön! Deine Rezension macht Lust, das Buch sofort zu kaufen (was ich jetzt wirklich tun werde) und sofort mit dem Lesen zu starten! ♥ Überall liest man nur vor Begeisterung sprühende Besprechungen zu diesem Buch… jetzt bin ich schon richtig gespannt darauf, was es mit diesem Jahreshighlight auf sich hat! :))

    Schönes Wochenende und ganz viele LG ♥
    Nana

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    • bookwives 19. September 2015 um 12:45 #

      Liebe Nana! Du wirst es nicht bereuen. Lass mich dann doch unbedingt wissen, wie du es fandest. ♡
      Dir auch ein schönes Wochenende und die liebsten Grüße!

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  2. tinelesemomente 19. September 2015 um 12:36 #

    Wow, das hört sich richtig toll an. Das Buch landet sofort auf meiner Wunschliste. Vielen Dank fürs Vorstellen, ich hatte es nämlich gar nicht auf dem Schirm!

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    • bookwives 19. September 2015 um 12:46 #

      Hi tine, es ist auch wirklich toll. Wäre schade, wenn es an dir vorbei gegangen wäre…
      LG

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