{Rezension} Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer | Lena Greiner & Carola Padtberg-Kruse

10 Okt

Autor: Lena Greiner, Carola Padtberg-Kruse
Titel: Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer
Seitenzahl: 224 Seiten
Verlag: Ullstein
Veröffentlichung: 11. September 2015
Leseprobe
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»Aus einer Klassenarbeit: Das Huhn ist ein Hetzjäger. Es hetzt seine Beute zu Tode.« (S. 133)

Der Titel des vorliegenden Buches verrät schon einiges über den mutmaßlichen Inhalt. SpiegelOnline hatte Lehrer dazu aufgerufen, die schönsten Fehlleistungen ihrer Schüler einzusenden und die beiden Spiegelredakteurinnen haben daraus ein Buch gemacht.

Wer allerdings meint, es handele sich um eine reine Stilblütensammlung, geht fehl. Einleitend zu jedem Kapitel und bisweilen auch dazwischen eingestreut gibt es teils lustige, teils sachliche Anmerkungen der Autorinnen.

So heißt es beispielsweise zum Thema Erdkundeunterricht:

»Das Absitzen von Zeit in Fächern wie Erdkunde bereitet bestens auf das Leben vor. Und zwar nicht, weil Erdkunde ein besonders wichtiges Fach wäre oder seine Inhalte zu Höherem befähigten. Was man daraus lernen kann? Sich mit lästigen Situationen zu arrangieren, die man nicht ändern kann.« (Seite 107)

Diese teils sarkastisch anmutenden, teils zum Nachdenken anregenden Zwischentexte, geben dem Buch einen stellenweise ernsten Anstrich.
Im Wesentlichen geht es jedoch wirklich um die zumeist komischen Fehlleistungen der Schüler.

Wobei mir manchmal das Lachen im Halse stecken blieb, als mir klar wurde, auf welch geringem Bildungsniveau sich mancher Schüler befindet. Das ist dann eigentlich gar nicht mehr so lustig.

Aufgabe: »Nenne drei Stilepochen«
Antwort: »Ägypter, Römer, Imker.« (Seite 58)

Das war aus einer Berufsschule! Das hat also ein (fast) erwachsener Mensch geschrieben.
Da das Buch jedoch keinen Spaß macht, wenn man es die meiste Zeit über nur kopfschüttelnd liest, habe ich beschlossen, es von der lustigen Seite zu sehen. Sollen sich kluge Bildungspolitiker doch etwas zum Bildungsstand und zu PISA einfallen lassen. Ich habe mich für das Lachen entschieden.

Einige Reste an Schulwissen und einen gewissen Grad an Allgemeinbildung sollte man jedoch mitbringen, um dieses Buch zu lesen.
Wer beispielsweise selbst kein Englisch kann, wird folgendes Zitat nicht lustig finden (können):
»Original: Three Nights later Old Major died peacefully in his sleep. His body was buried at the foot of the orchard.
Übersetzung: Drei Nächte später starb Old Major friedlich im Schlaf. Sein Körper war durchlöchert von den Früchten des Obstgartens.« (S.45)
Diese Übersetzung stammt übrigens aus der Jahrgangsstufe 12 eines Gymnasiums.

Meine Meinung:

Dinge wie diese, haben mich Tränen lachen lassen:

»Welche Vor- und Nachteile brachte der Assuan-Staudamm den Ägyptern?
Antwort: Nur Nachteile, weil die Ägypter anschließend den Nil graben mussten.« (Seite 116)

Es ist nicht alles lustig, manchmal sprang mein Fremdschämreflex an und trotz aller Vorsätze, es nicht zu tun, musste ich bisweilen mit dem Kopf schütteln. Dennoch überwog das Lachen während des Lesens und angesichts meines einleitenden Zitats mit dem Huhn habe ich mich minutenlang nicht mehr beherrschen können, da mein Kopfkino die komischsten Bilder dazu produzierte.
Insgesamt eine sehr lustige Lektüre, um zwischendurch herzhaft zu lachen.

Rana

2 Antworten to “{Rezension} Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer | Lena Greiner & Carola Padtberg-Kruse”

  1. DerSinn 10. Oktober 2015 um 13:07 #

    Das Buch ist toll. Wir haben stellenweise echt Tränen gelacht, als wir es bekommen haben.😀

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  2. 11. Oktober 2015 um 09:46 #

    Das klingt sehr gut - die richtige Mischung aus Witz und „Ernsthaftigkeit“!

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Kommentare? Immer her damit! :-)

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