Mein erstes Mal Buchmesse… | Rana

12 Nov

Mein erstes Mal …

Der Wecker reist mich viel zu früh aus wirren Träumen. Ich bin doch gerade erst eingeschlafen! Zumindest fühlt es sich so an und auch mein Mann blinzelt mich aus müden Augen an.
Aber es hilft alles nichts, wir müssen raus aus den Federn – die Frankfurter Buchmesse ist leider keine Abendveranstaltung und mindestens zwei Stunden Fahrzeit liegen noch vor uns, selbst wenn uns kein Stau ausbremsen sollte.
Unterwegs erreicht mich eine Whatsapp-Nachricht von Sabrina, die von der langen Warteschlange am Presse-Eingang etwas genervt ist.
Mir wird mulmig - sind wir zu spät dran? Bekommen wir am Ende keinen Parkplatz mehr?


Als Sabrina in Richtung Bloggerfrühstück eilt, stehen wir auf einem vom Winde verwehten Parkplatz, stopfen uns ein pappiges Sandwich in den Mund und trinken Kaffee aus der Thermoskanne. Irgendwie wäre ich jetzt lieber an Sabrinas Stelle.
Der Gott des Straßenverkehrs meint es gut, wir erreichen Frankfurt nicht nur relativ problemlos, wir finden auch das Messeparkhaus ohne größere Schwierigkeiten und stehen kurz darauf auf einem der saubersten Parkdecks, die ich je gesehen habe. Feudeln die vor der Messe hier noch durch?
Der Shuttle Bus spuckt meinen Mann und mich sowie drei große Taschen direkt vor Halle 3 aus. Wie praktisch.
Im Eingangsbereich erahne ich klitzekleine Probleme – ein Securitycheck der Taschen wird dort angekündigt.
Mit ›drei große Taschen‹ im Satz davor, meinte ich auch drei große Taschen. An der Grenze zu riesigen Taschen. Zumindest eine davon ist eine prall gefüllte Reisetasche.
Denn heute bin ich nicht nur als Besucherin und Bloggerin hier, sondern auch als Autorin. Und die Menge an Give-aways muss ja irgendwie transportiert werden.
Als wir an der Reihe sind, wuchten mein Mann und ich unser Gepäck auf den Tisch vor den Securitymitarbeitern. Die bekommen beachtlich große Augen für Menschen, die gewöhnlich eher stoisch in die Welt blicken. Etwas hilflos sieht der eine den anderen an. Ich lächele freundlich. »Bitte schön, viel Spaß damit.«
Halbherzig werfen beide  von oben einen Blick in die Taschen. »Ja, alles gut.«
Mein Mann schließt das Gepäck wieder und flüstert mir zu: »Gut, dass ich die Schusswaffen ganz nach unten gelegt habe.«
Und dann betreten wir das erste Mal die Frankfurter Buchmesse und laufen gleich in eine Wand aus Menschen hinein.

Okay – eine Woche vorher war ich auf der Spielemesse in Essen. Verglichen damit ist es auf der Buchmesse auch nicht schlimmer. Zumindest schaffen wir es, um eine Autogrammjägerschlange zu manövrieren und unser erstes Ziel an diesem Tag zu erreichen: den Stand von tolino media.
Hier ist erstes Vorstellen und Händeschütteln angesagt. Emailmenschen bekommen ein Gesicht, man wechselt recht schnell zum ›Du‹ und die Atmosphäre ist gleich nett. Man bringt meinen Namen sogar mit meinem Roman »Die falschen Farben des Regenbogens« in Verbindung, der es auf die Longlist des Schreibwettbewerbs geschafft hatte. Das überrascht mich angenehm und fühlt sich gut an.

Unsere dicke Reisetasche dürfen wir in eine Ecke quetschen, dann werfe ich einen ersten vorsichtigen Blick auf meine Uhr und den Zeitplan.
Bis ich mich mit meiner Autorenkollegin Carine Bernard treffe, mit der ich später eine Stunde Meet & Greet am tolino Stand haben werde, ist noch Zeit.
Ich geselle mich zu den Zuhörern vor der Bühne der Self Publishing Area. Eine Dozentin referiert über Social Media für Autoren. Nicht uninteressant, allerdings bleibt bei dreißig Minuten Vortragszeit wenig Gelegenheit, in die Tiefe zu gehen.


Um nicht zu spät zu sein, mache ich mich recht früh in Richtung meines Treffens mit Carine Bernard auf. Und verirre mich hoffnungslos. Diese Halle hat einfach zu viele Ausgänge und beim zweiten falschen Ausgang zücke ich mein Handy. »Können wir uns nicht am tolino Stand treffen? Den finde ich!«.
Kurz darauf umarme ich Carine und zusammen – und unterstützt von meinem Mann – schleppen wir unsere Taschen in einen ruhigeren Randbereich der Halle.
Hier verwüsten wir die Umgebung in Sekundenschnelle. Letzte Hand muss an die Standdeko gelegt werden, Geschenke für das Gewinnspiel werden verpackt, Mitbringsel ausgetauscht. Nach knapp einer Stunde ist es geschafft.


Ich begebe mich wieder zur Selfpublishing Area und lausche gespannt dem Vortrag zu Papyrus Autor – die Autorensoftware, mit der auch gerade diese Zeilen entstehen.
Und dann ist unsere Standstunde gekommen. Eine Stunde Meet & Greet. Ich weiß nicht, wovor ich mehr Angst habe – dass niemand kommt, oder dass ich plötzlich Lampenfieber im Angesicht zu vieler Menschen haben werde?

Der erste Gast an unserem Stand ist zum Glück ein bekanntes Gesicht. Meine liebe Freundin Katrin Rodeit schaut vorbei, um uns Glück zu wünschen. Als Autorin der wunderbaren Jule-Fleming Krimi-Reihe, deren vierter Band soeben erschien, ist sie schon fast ein alter Hase im Geschäft und beruhigt erst einmal meine nun doch flatternden Nerven. Ungefähr drei Umarmungen später geht es mir tatsächlich besser.
In der Zwischenzeit haben Carine und mein Mann bereits angefangen, den Stand zu gestalten. Ich packe mit an und zu dritt schaffen wir es innerhalb weniger Minuten, das Cover von Carine Bernards neuem Thriller »Pater Noster«, sowie meinen Krimi »Juniregen« gleichmäßig um uns herum sichtbar zu machen.
Auf dem Tisch vor uns häufen sich die Give-aways für unsere Besucher und die ersten Lesezeichen (ja, im Plural) verschwinden auch gleich mal in der Tasche einer vorbeieilenden Dame. Aus Fehlern lernt man, die Lesezeichen wandern in den hinteren Bereich des Tischchens.
Dann beginnt das Warten. Hatte ich mit meiner Befürchtung Recht? Sind wir (noch! ;)) zu unbedeutend, um Besucher anzulocken?

Da kommen freundliche Gesichter auf uns zu. Die lieben Bloggerkolleginnen von Ka-Sas Buchfinder stehen vor mir. Ich freue mich sehr, die beiden persönlich kennenzulernen, die ich bislang nur vom Lesen kannte. Nach ein paar netten Worten müssen die beiden schon wieder weiter, aber inzwischen haben sich tatsächlich die ersten normalen Besucher zu uns gesellt. Mit einigen kommen wir ins Gespräch, andere wollen nur ein Give-away oder an unserem Gewinnspiel teilnehmen. Einerlei – in jedem Fall stehen wir nicht alleine herum, wir freuen uns über jedes freundliche Lächeln und nette Wort, das wir erhalten und die Stunde vergeht wie im Flug.
Auch meine Bloggerkollegin Sabrina schafft es trotz ihres übervollen Zeitplans noch, vorbeizuschauen, die Verlosung produziert einen ordentlichen Stau im Gang vor uns und als wir alles abgebaut haben, sind wir rundum zufrieden.

Nach einem Kaffee und etwas frischer Luft steuern wir Halle 3.1 an. Hier ist es wesentlich ruhiger, als in der trubeligen Halle unter uns. Die gesamte Atmosphäre ist gediegener.
Wir halten zunächst bei Droemer Knaur. Carine Bernard wird hier am folgenden Tag aus ihrem aktuellen Krimi ›Die Schnitzel-Jagd‹ vorlesen. Während sie hierzu noch mit einer Mitarbeiterin letzte Dinge klärt, entwickelt sich eine allgemeine Unterhaltung über Krimis. Dabei erfahren wir, dass es im kommenden Jahr ein neues Label bei Droemer Knaur geben wird, das sich den Krimis widmet. Ich bin sehr gespannt, was sich da tut. Nicht nur, weil ich schon Ideen für den Nachfolger von ›Juniregen‹ im Hinterkopf habe, sondern vor allem auch als Leserin.

Weiter geht es durch Halle 3.1.
Hier soll sich ein Labcache versteckt halten. Als Geocacher, die Carine, mein Mann und ich sind, interessiert uns das natürlich und so suchen wir die Gänge in dem fraglichen Bereich ab.
Man wundert sich ja, was auf einer Buchmesse so alles angeboten wird. Trotz der thematischen Nähe zu Kochbüchern finde ich den Stand mit den Bratpfannen schon irgendwie skurril.
Hinter uns kocht Tim Mälzer gerade auf der Showbühne, vor uns brutzelt irgendjemand etwas am Stand für gesunde Ernährung. Mir knurrt der Magen.

Irgendwann stehen wir dann am Stand vom traveldiary Verlag. Hier soll der Cache liegen und zudem der neue Ratgeber ›Der offizielle Geocaching-Guide‹ vorgestellt werden. Zufällig ist einer der Autoren am Stand, wir kommen ins Gespräch und er bemerkt meinen Presseausweis. Einige Minuten später kennt er die Bookwives und einen Lidschlag später halte ich ein Rezensionsexemplar in den Händen. Ich bin gespannt und werde an dieser Stelle in Kürze berichten.

Viel zu schnell vergeht jetzt die restliche Zeit.
Ich werfe noch einen Blick in den neuen ›Harry Potter‹, stelle einige Fragen am Stand meiner Autorensoftware und blättere durch die Lernkrimis beim Compact Verlag. Diese Krimis sind meine übliche Urlaubslektüre, wenn es in Richtung Spanien geht, damit ich wieder in die Sprache hineinkomme. Ich freue mich, dass es mittlerweile eine größere Auswahl gibt, weil ich diese kleinen Krimis für eine gute Sache halte.

Nach einer herzlichen Verabschiedung am tolino media Stand geht es dann am Abend zurück.
Dass ich meine Kosmetiktasche in der Aufregung irgendwo verloren habe, merke ich erst am folgenden Sonntag. Zum Glück sind Sabrina und Carine noch in Frankfurt und spüren meine Tasche am tolino Stand auf.

 

Rana

Eine Antwort to “Mein erstes Mal Buchmesse… | Rana”

  1. 24. November 2016 um 15:37 #

    Ich war in diesem Jahr auch das erste mal dort, am Samstag und war völlig geflasht! Aber aufregend, schön, anstrengend wars! Und nächstes Jahr möcht ich auch als Bloggerin während der Fachtage versuchen hinzukommen und dann gleich zwei Tage Anders pack ich das glaub ich nicht noch mal, um wirklich was „mitzunehmen“, an Gesprächen, Begegnungen… Und Emails und Facebook-/Blogkontakten Gesichter geben❤

    Danke für Deine persönlichen Eindrücke!

    Liebe Grüße
    Bine

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