{Reisetagebuch} Südafrika | Gardenroute Teil 1 - von Kapstadt bis nach Wilderness

30 Dez

Eigentlich stand Südafrika gar nicht auf unserer Reiseliste. Also auf meiner schon. Manuel war da eher skeptisch. Und für dieses Jahr war das schon mal gar nicht geplant. Denn eigentlich wollten wir wieder in die USA. Hatte uns 2013 der Government Shutdown doch eiskalt erwischt.
Doch nach einer Kostenaufstellung und plötzlicher Werbung für Südafrika Flüge, drückten wir plötzlich den „Buchen“ Button für Flüge von Frankfurt - Doha - Kapstadt und wieder zurück.
Manuel wollte nicht diese typische Safari machen, wo man in Gruppen den ganzen Urlaub zusammen verbringt und mit einem Bus umher gefahren wird.
Also begann die Planung.

Der Flug mit Qatar Airways war echt angenehm. Auch das Umsteigen in Doha hat uns nicht gestört. Wir haben davor und danach friedlich schlafen können.

Und dann stiegen wir völlig aufgeregt am 20. September in Kapstadt aus dem Flieger und wurden erst einmal von dem guten Wetter überrascht. Denn eigentlich waren bloß ca 16°C vorhergesagt. Direkt am Flughafen nahmen wir unseren Mietwagen, einen Chevrolet Aveo, in Empfang. Da man in Südafrika auf der „falschen“ *zwinker* Seite fährt, haben wir uns einen Wagen mit Automatik geliehen. Es reicht schließlich, wenn man sich auf die richtige Seite konzentrieren muss.
Nach zwei Übungsrunden auf dem Parkplatz fuhren wir zur Cactusberry Lodge im Stadtteil Oranjezicht. Auf dem Weg gab es schon einiges zu sehen: wir fuhren an Townships vorbei, bunten Häusern und sahen den Tafelberg. Von der Straße unserer Lodge aus hatte man einen richtig guten Blick darauf.
Nach dem Einchecken (es gibt sechs wunderschöne Zimmer und Barbara, die vor 10 Jahren aus Deutschland ausgewandert ist, ist die perfekte Gastgeberin), haben wir das erstaunlich gute Wetter genutzt und sind direkt zum Tafelberg gefahren. Da noch keine Saison war, war nichts los und wir konnten direkt mit der ersten Seilbahn nach oben fahren. Wir hätten auch wandern können… Hätten…😀
Oben auf dem Tafelberg genossen wir den fantastischen Blick über Kapstadt, machten unzählige Fotos und Videos und suchten einen Geocache (mit Erfolg übrigens). Das kostenlose WLAN war auf dem Berg so perfekt, dass ich über Google Hangouts ein Videotelefonat mit meiner Mutter führen konnte.


Später sind wir dann noch zur Albert & Victoria Waterfront gefahren. Zum Abendessen sind wir dann ins Café Africa gegangen. Das war das mit Abstand touristischste Restaurant, das wir im ganzen Urlaub besucht haben. Aber das durfte zu Beginn auch einfach mal sein. Nach einer Menge afrikanischem Essen (in Tapas Art) fuhren wir zurück in die Lodge. Dort versanken wir in der gemütlichen Couch in der Honesty Bar und tranken noch ein Bier, bevor wir müde - aber glücklich - ins Bett fielen.

Am nächsten Tag wollten wir die Kaphalbinsel umfahren. Von unserer Lodge ging es zuerst nach Muizenberg. Hier am Strand stehen die bunten Strandhäuschen, die man von vielen Fotos bereits kennt. Das Wetter war wieder richtig schön. Und der Strand sowieso.


Über Kalk Bay und Fish Hoek ging es nach Simon’s Town. Dort am Boulders Beach besuchten wir die Pinguinkolonie. Hach, Pingus. Wir haben dort gefühlt den halben Tag verbracht. Das war aber auch wirklich schön.

Für alle Pinguin-Fans, hier zwei kleine Videos. Aber ACHTUNG: Im Urlaub haben wir überhaupt nicht darüber nachgedacht, Videos zu veröffentlichen. Via QR Codes haben wir diese aber in unser Fotobuch eingebunden und zu diesem Zwecke auf Youtube hochgeladen. Ihr dürft bitte nichts Professionelles erwarten. Das übe ich dann für den nächsten Urlaub!


Wir fuhren weiter die Küste entlang zum Cape Point National Park. Am Cape Point sind wir bis zur Spitze gewandert und konnten wieder einmal die fantastische Aussicht auf den Dias Beach und das Meer genießen.
Das Kap der Guten Hoffnung war unser nächster Anlaufpunkt. Und natürlich machten wir dort das obligatorische Foto. Auf dem man deutlich sehen kann, welcher Sonnenbrand sich bei mir anbahnte. *hüstel* Die Sonnencreme lag im Hotel - da lag sie ja sehr gut.😦
Hier hatten wir auch die erste Begegnung mit wilden Tieren: direkt neben der Straße lief eine Straußenfamilie mit elf Kleinen rum. Viele Autos hielten an und natürlich gesellten wir uns dazu um Fotos zu machen.

Der Chapman’s Peak Drive wird als die schönste Küstenstraße der Welt betitelt. Das kann ich voll und ganz unterschreiben. Und so fuhren wir über Hout Bay auf die Victoria Road, die sich ebenfalls an der Küste entlang schlängelt, direkt am Tafelberg Nationalpark, dem Stadtteil Camps Bay entgegen, um dort den Sonnenuntergang zu beobachten. Kapstadt gefiel mir schon vorher - doch nach diesem Tag war ich total verliebt!

Der 22. September war leider schon der Tag, an dem wir uns aus Kapstadt verabschieden mussten. Ja, ich weiß, unser Aufenthalt dort war viel zu kurz. Aber dies war ja erst der Anfang unseres Urlaubes. Und ein Highlight stand uns noch bevor: Helikopterfliegen! Das hatte ich Manuel zum Geburtstag geschenkt. Es war das erste Helikopterfliegen für uns und wir waren beide etwas aufgeregt. Wir hatten unseren eigenen kleinen Heli - mit einem supercoolen Piloten.
Wir haben den Rundflug wirklich genossen. Das Wetter war wieder perfekt. Und die 20 Minuten sind im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge vergangen. *seufz* Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir auch einfach hierbleiben können. *doppelseufz*

Nach einem kleinen Abstecher in den Stadtteil Bo-Kaap, der voller bunter Häuser ist (hier hätte ich so gerne weder Autos noch Menschen auf der Straße gehabt; hat leider aber mal gar nicht funktioniert), fuhren wir nach Stellenbosch - schließlich wollten wir die Weinregion einmal kurz gesehen haben.

Weiter die Küste entlang fuhren wir dem Ziel des Tages: Hermanus - DER Walhotspot schlechthin. Wir befanden uns auch gerade in der Walsaison.
Die Landschaft hat uns verzaubert. Wir haben richtig oft angehalten, den Ausblick genossen und Wale beobachtet. Ein gutes Foto haben wir leider aber nicht hinbekommen.
In Betty’s Bay haben wir nochmal eine Pinguinkolonie besucht. Diese Tiere sind einfach unglaublich süß.

Wie in ihr nachfolgendem Video hören könnt, war Manuel so erfreut wie ein kleines Kind an Weihnachten…😉

In Hermanus übernachteten wir im Lavender Manor Guesthouse. Der mit Abstand teuersten Unterkunft unserer Reise. Aber unser Zimmer hatte zwei Balkone: einen zum Meer, einen zu den Bergen im Hinterland. Das Zimmer war riesig und die Lounge hatte neben Meerblick eine Fußbodenheizung. Einfach traumhaft.
Unser Abendessen nahmen wir in Bientang’s Cave ein. Dieses Restaurant befindet sich in einer alten Räuberhöhle. Unglaublich cool. Getoppt wurde das Ambiente von leckerem Essen, guten Weinen und einem Wal, der in Sichtweite an der Küste vorbei schwamm.

Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir den Cliff Path entlang gewandert. Der Weg war sehr abwechslungsreich und führte uns am Strand entlang durch kleine park- und gartenähnliche Anlagen. Begleitet von Walen und Möwen. Bis wir irgendwann total ausgehungert am Nachmittag in der Stadt ankamen. Der Whale Crier kam gerade die Promenade entlang. Sobald Wale gesichtet werden, bläst dieser in sein Horn und macht die Leute so darauf aufmerksam. Viele Touristen haben sich mit ihm zusammen fotografieren lassen. Wir waren allerdings zu faul, die bequemen Stühle und die leckeren Kaltgetränke zu verlassen.
Nach dem super leckeren Essen (das ist in Südafrika überall sehr gut und dazu preiswert) haben wir einen Großeinkauf gemacht und sind mit dem Taxi zurück in die Lodge gefahren. Zum Laufen waren wir da nämlich zu müde. Den Abend haben wir chillaxend verbracht, mit süffigem Rotwein und einer Käse-/Biltong-Platte.

Nach dem Frühstück bekamen wir noch eine herzliche Umarmung der Besitzerin des Gästehauses. Auch hier würden wir jederzeit wieder übernachten. Frisch gestärkt führte uns der Weg durch Gansbaai zum Kap Agulhas. Dies ist der südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents. Außerdem treffen hier der Atlantische und der Indische Ozean aufeinander. Es war total windig und so gibt es kein Foto, auf dem mir nicht die Haare im Gesicht flattern.


Am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel: das De Hoop Nature Reserve. Ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass dieser Ort wirklich paradiesisch ist. Zum ersten Mal begegneten wir hier freilaufenden Eland-Antilopen, Buntböcken, Zebras und anderen afrikanischen Tieren. Unser Häuschen hatte einen tollen Grillplatz. Südafrikaner lieben BBQ. Wir haben uns also mehr als wohl gefühlt.

Doch „leider“ kamen wir am ersten Abend gar nicht dazu, unseren eigenen Grill anzuschmeißen. Ein Pärchen aus Südafrika, mit dem wir ins Gespräch kamen, lud uns an ihren Tisch ein. Wir tranken zusammen Champagner und Rotwein, aßen Käse, Cracker und Biltong und schmissen später noch deren Grill an. Was für ein wundervoller Abend! Und es sollte nicht die letzte Begegnung mit solch herzlichen Menschen sein.

Das Nature Reserve ist ein wunderschöner und sehr ruhiger Ort. Ideal zum Entspannen. Der Strand ist ebenfalls wunderschön und auch hier konnten wir stundenlang sitzen und die Landtiere und Wale beobachten.
Und obwohl wir wussten, dass noch ganz tolle Destinationen vor uns liegen, ist uns der Abschied hier richtig schwer gefallen…

Unser nächstes Ziel hieß Wilderness. Und leider hatten wir den vollen Tag, den wir hier waren, kein gutes Wetter. Vormittags regnete es und an den beiden angrenzenden Tagen war der Wind so ungünstig, dass unser geplantes Paragliding ausfallen musste. Sehr schade.
Unsere Unterkunft war das Mes Amis Guesthouse. Auf einer kleinen Anhöhe gelegen bot dies uns den perfekten Ausblick.
Wilderness liegt nicht nur am Meer, sondern hat auch einen Fluss und mehrere Vleis. Vlei bedeutet Sumpf auf afrikaans und einige davon haben wir auch schon im De Hoop gesehen. Wobei die für mich eher wie Seen aussahen.
Von einem Bekannten bekamen wir den Tipp, im Salinas Beach zu essen. Das Abendessen war fantastisch. Und plötzlich bekamen wir vom Nebentisch zwei Jägermeister ausgegeben. Das Paar checkte nach uns im Guesthouse ein. Sie hörten, dass wir aus Deutschland kommen. Und da man dort Jägermeister trinkt, haben sie uns diesen ausgegeben. Welch herzliche Menschen!❤
Mit den beiden sind wir dann noch in die gemütliche Bar Cocomo mit Feuerstellen und Live-Musik gezogen. Dort haben wir uns noch durch einige Kaltgetränke probiert, bevor wir glücklich und zufrieden ins Bett fielen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück kamen wir wieder mit einem Paar aus München ins Gespräch, mit denen wir uns dann auch für den Abend zum Essen verabredeten. Die beiden sind den Tag über nach Knysna gefahren. Das Frühstück wurde übrigens von einer Delphinschule mit ca. 30 - 40 Tieren begleitet. Perfekte Aussicht. Kann ein Tag besser starten?

Wir machten uns auf zum Transport-Museum. Wir hatten die Fahrt mit dem Power-Van gebucht. Dieser Wagen wurde früher für Gleis- und Reparaturarbeiten eingesetzt. Heute kann man damit über die Schienen fahren, die sich durch unglaubliches Gebirge schlängeln. Die Bahnstrecke wird tatsächlich einmal im Monat noch befahren - von einem Medizinzug.
Da das Wetter leider nicht gut war, es regnete leicht und war kühl, waren auch nur insgesamt acht Leute (inklusive uns beiden) im Wagen. Die Fahrt war wirklich schön, die Landschaft unglaublich. Und Manuel, der alte Eisenbahner, war sowieso begeistert. Kind froh, Mama froh.😀
Am Nachmittag sind wir dann noch den 7 Passes Drive gefahren. Eigentlich stand wandern auf dem Plan, aber das Wetter war etwas unberechenbar. Da blieb dann nur „autowandern“. Und wieder einmal hat uns Südafrika mit den unterschiedlichen Landschaften, selbst auf solch einer überschaubaren Strecke, überraschen können.
Abends zum Essen begleitete uns noch ein weiteres Pärchen, welches unsere beiden Münchner am Tag kennen gelernt hatten. So gingen wir zu sechst ins The Girls. Das Restaurant liegt hinter einer Tankstelle und sieht von außen unscheinbar aus. Doch der Inhalt! Wir saßen oben, in der „Galerie“, wo auch eine kleine Kunstaustellung war. Tolles Ambiente, sehr sehr sehr leckeres Essen und kompetente Mitarbeiter. Wir haben uns so wohl gefühlt und am liebsten hätte ich am nächsten Tag noch einmal hier gegessen (aber da sind wir ja leider schon weitergefahren).
Interessanter Fakt: bei Gruppen ab sechs Personen werden automatisch 10% Servicegebühr der Gesamtrechnung zugeführt. Das finde ich total in Ordnung, denn schnell sind auch mal zwei oder mehr Kellner mit einer Gruppe von dieser Größe beschäftigt.
Zu den ganzen leckeren Weinen, die wir diesen Urlaub über getrunken haben, gesellte sich hier unser Lieblingswein: der „Widow Maker“, ein Pinotage vom Weingut Moreson in Franschhoek. Spätestens hier haben wir es mehr als bereut, keine Weintour in Stellenbosch oder Franschhoek gemacht zu haben. Im Vorfeld erschien uns das als überflüssig. Doch beim nächsten Mal würde ich das auf jeden Fall einbauen. (Und nein, ich bin nicht zur Witwe geworden. Glücklicherweise nicht.)

Auch in Deutschland bei einem südafrikanischen Weinhändler erhältlich.

Auch hier ging es für uns nach zwei Nächten weiter. Nächstes Ziel: Tsitsikamma National Park.  Doch mehr dazu im nächsten Beitrag… Schließlich habt ihr für heute genug Tapferkeit bewiesen.

PS: Die Bilder sind alle unbearbeitet. Dank des Online Fotokurses habe ich viel dazu gelernt (auch wenn die Bilder natürlich noch nicht perfekt sind), zum Thema Bildbearbeitung komme ich aber jetzt erst.

Sabrina

Kommentare? Immer her damit! :-)

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