{Buchvorstellung} Juniregen | Rana Wenzel

11 Jan

Juniregen: Ein Victoria Stein Krimi
von Rana Wenzel
ET: 16. Oktober 2016
252 Seiten (BOD)
>>Thalia<<
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Da haben wir den Salat.
Jetzt habe ich es endlich geschafft, meinen ersten Krimi zu schreiben, möchte den natürlich gerne auf unserem Blog  vorstellen – und weiß nicht wie.
Meine liebe Blogkollegin Sabrina könnte das vielleicht übernehmen. Sie sah mich jedoch lediglich freundlich lächelnd an, bevor sie lakonisch darauf hinwies, dass Cosy Crimes schließlich in meinen Zuständigkeitsbereich fielen. Damit hat sie zweifelsohne recht und genauso zweifellos ist mein Debut Juniregen ein gemütlicher Krimi, ein Cosy Crime eben. So richtig ihre Feststellung auch war – das machte mir mein Leben nicht eben leichter.
Ich kann doch unmöglich mein eigenes Buch rezensieren! Natürlich müsste ich etwas von »gelungenem Erstling« sagen. »Humorvolle Dialoge«, »überraschende Wendungen« und selbstverständlich »sympathische Protagonisten« würden erwähnt werden müssen.
Aber wie objektiv kann das schon sein?
Ebenso wenig würde ich mich doch hinsetzen und mich selbst kritisieren! Kaum vorstellbar, dass ich etwas schriebe über eine Geschichte, die sich anfangs vielleicht etwas zu gemächlich entwickelt, bevor sie in der zweiten Hälfte Fahrt aufnimmt.
Nein, eine andere Lösung musste her. Wenn Sabrina sich also für unzuständig erklärt, die Autorin selbst befangen ist, gibt es nur noch eine Gruppe, die nah genug an der Geschichte dran ist, um etwas darüber sagen zu können: die handelnden Figuren.
Immerhin haben sie alles hautnah miterlebt. Sollen die doch etwas dazu sagen!
Ich habe sie getrennt voneinander zu Wort kommen lassen, denn einige von ihnen sollten besser nicht mehr aufeinandertreffen.

 

Victoria Stein

Ihr Zitat: Irgendwann hatte sie akzeptiert, dass der Beruf des Anwalts nichts mit dem verklärten Bild des Kämpfers für das Recht gemein hatte. Sie würde nicht mit dem säbelgleich gezückten Gesetzbuch in der Hand in die Schlacht vor die höchsten Gerichte ziehen, sondern überprüfte stattdessen endlose Zahlenkolonnen auf unterhaltsrechtliche Relevanz.

Ich soll also etwas über die Geschehnisse von vergangenem Juni erzählen. Aufregende Wochen waren das, obschon alles recht harmlos begann. Mit Mitte Dreißig bin ich schon lange genug Rechtsanwältin, um nicht mehr hehren Zielen, wie Gerechtigkeit, nachzulaufen. Strafrecht mache ich ohnehin nicht mehr. Trotzdem ließ ich mich von Beatrice Mock, einer alten Mandantin, überreden, ihren Bruder Benedikt zu vertreten. Ihm wurde vorgeworfen, seine Frau Saskia getötet zu haben. Und es sah auch alles danach aus. Erst dachte ich, es kann mir ja egal sein, aber irgendwann wollte ich doch wissen, ob mein Mandant wirklich schuldig war. Dr. Tom Herztmeier, der zuständige Staatsanwalt ist leider ebenso attraktiv wie starrköpfig. Das machte meine Aufgabe nicht leichter. Zum Glück hatte Jo, das ist meine beste Freundin, mir einen Privatdetektiv empfohlen. Bei unserem ersten Zusammentreffen hielt ich ihn zwar für einen zu groß geratenen Jungen (mit zugegebenermaßen umwerfendem Lächeln und ziemlich faszinierenden Augen), aber im Laufe der Zusammenarbeit habe ich festgestellt, dass er einiges drauf hat. Ohne ihn hätte ich den Fall sicher nicht gelöst. Vor allem, als sich die Ereignisse immer mehr zuspitzten und ich mehrfach in Gefahr geriet, war ich froh, Jarne an meiner Seite zu wissen.

 

Jarne de Zand

Sein Zitat: »Guten Tag, Herr Mock«, grüßte er lächelnd. Offen, vertrauenserweckend und überaus einnehmend. Victoria ahnte, wie Jarne Informationen aus Menschen herauskitzelte, noch bevor diese überhaupt realisierten, von ihm befragt zu werden. Einem solchen Gesicht wollte man sich offenbaren.

Als Vickys Anruf mich dazu zwang, meinen Segeltörn abzubrechen, hatte ich eigentlich keine große Lust, den Fall anzunehmen. Unser erstes Treffen machte es nicht besser. Ich war ein paar Minuten zu spät und sie machte gleich eine große Sache daraus. Typisch Anwältin eben. Pedantisch und übergenau. Dabei sah ihr Schreibtisch eigentlich gar nicht danach aus. Hier herrschte ein sympathisches Chaos. Nach und nach entdeckte ich dann jedoch, dass in der Hülle der kleinkarierten Anwältin ein offener und humorvoller Mensch steckt. Wegen ihrer wilden Locken und des unwiderstehlichen Lächelns war ich so oft in Versuchung, meine Professionalität zu vergessen. Selbst ein kurzer Flirt mit Vickys Schwester Valerie hat nicht geholfen.
Als Victoria dann ins Visier der Täter geriet, bin ich vor Sorge fast verrückt geworden. Vielleicht hätte ich sie bremsen sollen, anstatt sie mit unserer nächtlichen Aktion bei … oops, das darf ja niemand wissen. Ich wollte sagen, vielleicht habe ich sie zu sehr ermutigt, sich in Gefahr zu begeben, indem ich sie an den Ermittlungen teilhaben ließ.

 

Benedikt Mock

Sein Zitat: Seine ruhelosen Augen verrieten, wie sehr die Tage Wirkung zeigten, die er in der engen Zelle verbringen musste, in Gesellschaft mit Menschen, die ihm sonst nicht einmal die Toilette hätten putzen dürfen.

Wie schnell sich Dinge ändern können. In einem Moment ist man noch der angesehene Geschäftsmann, schüttelt als Angehöriger der Lokalprominenz im Blitzlichtgewitter lächelnd zahlreiche Hände und im nächsten Augenblick findet man sich in einer Gefängniszelle wieder – als mutmaßlicher Mörder seiner eigenen Frau.
Ich gebe zu, die Ehe lief nicht mehr bestens und vielleicht habe ich den sauberen Weg der Legalität auch ein kleines bisschen verlassen. Man könnte sagen, zumindest den Randstreifen habe ich betreten. Aber die Baubranche ist ein hartes Geschäft. Da muss man sich die Hände auch mal schmutzig machen. Sie haben den Wortwitz bemerkt?
Dass die Sache mit Saskia passierte, noch dazu zu diesem Zeitpunkt, war eine wirklich ärgerliche Entwicklung. Das durchkreuzte meine Pläne. Und dann schickt mir meine Schwester Beatrice auch noch diese Anwältin, von der ich anfangs überhaupt nicht wusste, was ich von ihr halten sollte. Zum Glück schien sie meinen Fall allmählich in den Griff zu bekommen. Bei unserem ersten Treffen hielt mich nur der Gedanke, Beatrice nicht noch mehr vor den Kopf zu stoßen, davon ab, die Rechtsverdreherin postwendend in ihr Büro zurückzuschicken.

 

Dr. Tom Hertzmeier

Sein Zitat: Ihr wurde soeben klar, warum Tom eine so hohe Erfolgsquote hatte. Dieser Blick war so durchdringend, dass sie problemlos nachvollziehen konnte, wie jeder Beschuldigte darunter einknickte. Ihn wollte sie wirklich nicht zum Gegner haben. Victoria zuckte bei der Vorstellung innerlich zusammen, diesem Mann in einem Gerichtssaal standhalten zu müssen.

Selbstverständlich hätte mir klar sein müssen, dass diese Beziehung nicht einfach wird. Wer lernt schon eine Frau in der Rechtsmedizin kennen? Meine Kollegin Josephine stand plötzlich mit ihrer Freundin Victoria vor mir, der es im Angesicht der zu obduzierenden Leiche gar nicht gut ging. Ganz der Kavalier, der ich nun mal bin, habe ich sie nach draußen begleitet. Und anschließend zum Essen eingeladen. Es stellte sich heraus, dass sie die Verteidigerin in der Sache Mock war. Ich weiß bis heute nicht, ob sie unser Treffen aus diesem Grund absichtlich herbeigeführt hat. Es ist mir ehrlich gesagt egal, denn sonst hätte ich sie womöglich niemals kennengelernt. Bedauerlich war nur, dass der Fall die ganze Zeit über zwischen uns stand. Sie hat sich da wirklich festgebissen wie ein Pitbullterrier. Aber so ist sie eben. Und einer guten Tasse Kaffee kann sie zum Glück nie widerstehen.

Rana

Eine Antwort to “{Buchvorstellung} Juniregen | Rana Wenzel”

  1. Nana 12. Januar 2017 um 09:05 #

    Liebste Rana!

    Herzlichen Glückwunsch zum Debüt! Ich bin hin und weg!
    Ich finde es schön, deine Protagonisten auf diesem Wege kennengelernt zu haben und freu mich schon wie ein Keks auf einen gemütlichen Leseabend mit „Juniregen“.

    LG Nana ♥

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