{Rezension} Retour (Luc Verlains erster Fall) | Alexander Oetker

17 Mrz

Autor: Alexander Oetker
Titel:
Retour. Luc Verlains erster Fall
Seitenzahl: 288 Seiten
Verlag: Hoffmann und Campe
Veröffentlichung: 17. März 2017
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Strände, Weinberge, Gemüsefelder, entspannte Landbewohner – verbrechensmäßig war es hier nicht gerade Detroit, sondern eher Malibu. Ruhig und beschaulich. (Seite 16)

Zum Inhalt:

Commissaire Luc Verlain liebt seine Arbeit als Leiter eines Morddezernats in Paris und er liebt das Leben in der französischen Hauptstadt. Generell liebt er das Leben: Gutes Essen, guten Wein, Zigaretten, schöne Frauen und seinen Jaguar, den er gerne mit überhöhter Geschwindigkeit über die Straßen treibt.
Als sein Vater erkrankt, beschließt Luc, Paris vorübergehend zu verlassen, und lässt sich nach Bordeaux in die Nähe seines alten Heimatdorfes versetzen.
Das Aquitaine, wie diese Region heißt, ist geprägt durch die Nähe zum Atlantik, durch Weinberge und durch Landwirtschaft. Sehr entschleunigt. Luc richtet sich dementsprechend auf einen ruhigen, eher langweiligen Alltag ein, wird jedoch schnell eines Besseren belehrt, als ein junges Mädchen tot am Strand aufgefunden wird.
Das Mädchen wurde erschlagen und schnell geraten die männlichen Bekanntschaften der jungen Frau ins Visier der Ermittler. Dass einer davon nordafrikanischer Abstammung ist, bringt besondere Brisanz in den Fall, denn die rechtsgerichtete Szene des Heimatdorfes der Getöteten ist kaum mehr zu bändigen.

Auch privat entwickelt sich Lucs Leben weitaus weniger gemächlich, als er angenommen hatte. Seine Kollegin Anouk geht ihm nicht aus dem Kopf und auch die hübsche Surflehrerin Cecilia hat es ihm angetan.

Eingebettet ist die Handlung in einem wahren Sommertraum. Lucs Häuschen liegt direkt am Strand, das Salz des Atlantiks ist allgegenwärtig, sofern sich der Commissaire nicht gerade in Bordeaux kulinarischen Freuden hingibt, oder durch das nahegelegene Weinanbaugebiet kurvt.

Meine Meinung:

Mit Luc Verlain hat der Autor einen sympathischen Ermittler erschaffen.
Die meist eigenbrötlerischen, häufig kaputten, skandinavischen Kommissare mag ich nicht. Ebenso wenig kann ich ewig graues Wetter leiden. Beide Elemente sucht man in diesem Buch zum Glück vergeblich.
Luc wirkt auf mich tiefenentspannt und lebensbejahend. Dass er raucht, ist herrlich politisch inkorrekt, ebenso, dass er auch schon mal mittags Alkohol trinkt. Beides macht er jedoch nicht aus einem selbstzerstörerischen Hang heraus, sondern ist bei ihm ein Zeichen purer Lebensfreude. Dazu passt es, dass er seine Liebe zum Surfen wiederentdeckt.

Das Ganze geschieht vor einer Kulisse, die ein geschriebener Sommerurlaub ist. Das Meer, der Strand, die Dünen – all das ist ein allgegenwärtiges Bild. Als Luc einige Tage in Paris verbrachte, sehnte ich geradezu seine Rückkehr ins Aquitaine herbei.
Die Landschaftsbeschreibungen führen den Leser direkt hinein in diese wunderschöne Region. Dass der Autor über große Sachkunde verfügt, dass er Land und Leute nicht nur kennt, sondern liebt, lese ich deutlich heraus.

Der Kriminalfall gerät dabei fast zur Nebensache. Die Geschichte ist solide, ohne große Highlights, aber dennoch spannend. Wäre der Fall aus der Kulisse herausgelöst, wäre es durchschnittliche Krimikost. Das Besondere, das diesen Roman aus der Masse abhebt, ist die Einbettung ins Aquitaine. Hier liegt eindeutig die Stärke des Romans, die es zu einem perfekten Sommerkrimi macht.

Fazit:

Eine solide Krimihandlung rund um einen sympathischen Ermittler. Der Ort der Handlung – das Aquitaine – macht dieses Buch besonders. Durch den allgegenwärtigen Atlantik, den blauen Himmel, die Dünen vor dem Haus ist der Roman ein Sommerurlaub in gedruckter Form. Ein Wohlfühl-Krimi für den Liegestuhl, der meinen Cosy- Crime Nerv genau getroffen hat.

Euch interessiert noch eine weitere Meinung? Dann schaut doch mal, was von dem Roman hält…

Rana

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