{Rezension} Bienensterben | Lisa O’Donnell

28 Nov

Autor: Lisa O’Donnell
Titel: Bienensterben
(OT: The death of the bees)
Seitenzahl: 320 Seiten
Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-6292-4
Veröffentlichung: TB 05. November 2014
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„Heute ist Weihnachten. Heute hab ich Geburtstag. Heute werd ich fünfzehn. Heute hab ich meine Eltern begraben. Geliebt wurden sie beide nicht.“ (Prolog)

Glasgow im Jahr 2010: an Heiligabend vergraben die 15jährige Marnie und ihre jüngere Schwester Helen, genannt Nelly, ihre Eltern im Graben. Danach schlagen sie sich alleine durchs Leben. Doch Geld war noch nie viel da, und ist jetzt mehr als knapp. Auch mit gelegentlichem Dealen kann Marnie nicht besonders viel verdienen. Da sie niemandem vom Tod ihrer Eltern erzählt haben, sind sie auf sich alleine gestellt.
Bis sie sich schließlich ganz vorsichtig an ihren Nachbarn Lenny wenden. Der eigentlich als Perversling verschrien ist.
Mit allen Mitteln versuchen die Mädchen, das Lügenkonstrukt gegenüber der Außenwelt aufrecht zu erhalten…

„Unser Leben ist eine einzige Misere, und ich bin so verdammt zornig im Moment. Vielleicht wegen der Dinge, die sich nicht ignorieren lassen, der Handlungen, zu denen ich von außen gezwungen werde. Ach, soll Marnie doch zur Hölle fahren mit ihrer verdammten aufbrausenden art. Es schmerzt mich durch und durch.“ (Nelly, Seite 96)

Marnie und Helen / Nelly sind sehr unterschiedliche Geschwister. Marnie macht einen auf tough und beschützend, als wäre sie die knallharte, ältere Schwester. Sie ist eine gute Schülerin, gleichzeitig aber rebellisch und dreist. Ihre kleine Schwester findet sie etwas seltsam. Nicht minderbemittelt, aber anders.
Nelly wirkt am Anfang des Buches geradezu zart. Stellenweise erschien sie mir hinterwäldlerisch erzogen (wobei das bei Marnie nicht zutrifft). Sie ist einfach anders. So macht sie sich beispielsweise nichts aus ihrem Geburtstag, und von welchem Mädchen kann man das schon behaupten? Sie liebt Cornflakes mit Cola. *igitt*
Im Verlauf des Buches machen beide allerdings eine sehr interessante Entwicklung durch.
Für mich als Leserin war es unvorstellbar, wie die beiden für sich sorgen sollten. Dazu schienen sie mir nicht in der Lage. Doch in einem waren sie unschlagbar: beide haben bedingungslos füreinander eingestanden.

Die Geschichte wird aus Sicht von Marnie, Nelly und Lenny erzählt. Durch den Perspektivwechsel erhält man als Leser gute Einsicht in alle Seiten. Und auch die anderen Charaktere, Marnies Freundinnen zum Beispiel, lernt man gut kennen. Überhaupt ist Charaktere ein gutes Stichtwort: alle in dem Buch vorkommenden Personen sind unglaublich! Die Autorin hat es geschafft, die unterschiedlichsten Personen mit kurzen und prägnanten Beschreibungen dem Leser sehr nahe zu bringen. Die Charaktere sind alle hervorragend ausgearbeitet.

„Sentimentalitäten kenn ich nicht. Klingt brutal, ich weiß, aber was will man machen, mit meiner Vorgeschichte müsste ich eigentlich eine Serienmörderin sein. Muss man ja mal positiv sehen.“ (Marnie, Seite 142)

Dem steht der Plot in nichts nach. Die Geschichte beginnt mit diesem Paukenschlag, dass die Eltern gerade im Garten vergraben worden sind. Dahinter hat die Autorin Lisa O’Donnell eine fabelhafte Story gestrickt, die Kopfschütteln, Schmunzeln und stellenweise Ungläubigkeit bei mir ausgelöst hat. Der Verlauf war für mich voller Überraschungen und Unvorhersehbarem. Die Auflösung einfach nur… genial….

Das Cover hat mich von Beginn an angesprochen. Und wenn man das Buch gelesen hat, entdeckt man sehr viele Details darin wieder.
Schon die Klappenbroschur hat mir gefallen. Doch das Taschenbuch finde ich noch besser. Diese Farbkombination ist klasse!

Das Buch startet von Null auf Hundert. Wie schon im Klappentext ersichtlich ist, beginnt es damit, dass die beiden Schwestern ihre Eltern im Garten begraben. Was passiert ist erfahren wir als Leser hier natürlich noch nicht. Der Weg dahin führt über 320 Seiten, die sowohl schwarzhumorig, eigenwillig, melancholisch und spannend sind.

Das Buch ist brillant - und einfach wirklich schwer in Worte zu fassen! Es lässt sich nicht wirklich in Schubladen pressen. Es ist einfach ANDERS! (Auch wenn ich das Wort „anders“ jetzt drei Mal benutzt habe, wie ich gerade sehe.)
Vielleicht abschließend nur so viel: UNBEDINGT LESEN!

(ist aber nicht genug)

SaCre

11 Antworten to “{Rezension} Bienensterben | Lisa O’Donnell”

  1. hisandherbooks 28. November 2014 um 05:51 #

    Du hattest mir ja schon vorgeschwärmt… Wenn es ein bisschen mehr mein Genre wäre… Es klingt jedenfalls richtig gut.

    Wünsch dir einen schönen Freitag ❤
    Küsschen

    Steffi

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    • bookwives 28. November 2014 um 09:52 #

      Wenn du dich dann mal irgendwann auf ein anderes Genre einlassen kannst…
      Für den Fall hätte ich zumindest ein paar Tipps für dich. Hihi.

      Dir auch einen schönen Freitag! ❤
      :-*

      SaCre

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  2. Johanna 28. November 2014 um 15:38 #

    Ohh das ist die allererste Rezi die ich zu dem Buch lese und dann gleich so ne tolle Ich hab das Buch schon ewig auf meinem SuB liegen, muss ich wohl demnächst wirklich mal mit beginnen! Danke für die schöne begeisterte Rezi!

    Liebe Grüße,
    Johanna

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    • SaCre 9. Dezember 2014 um 14:15 #

      Liebe Johanna,
      es lohnt sich wirklich! Ein ganz außergewöhnliches Buch. Und sieht dazu noch klasse aus.

      LG, SaCre

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  3. Mikka Liest 3. Januar 2015 um 15:16 #

    Das klingt großartig. Manchmal lese ich solche Bücher richtig, richtig gerne!

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    • bookwives 9. Januar 2015 um 07:45 #

      Das Buch IST großartig. Meine Worte werden dem leider nicht wirklich gerecht… *seufz*
      Lies es und lass mich wissen, wie du es findest.

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  4. Rana 23. Januar 2015 um 13:05 #

    Danke für die Empfehlung! Meiner Meinung nach eines der besten Bücher der vergangenen Jahre. Und mit „anders“ hast Du es treffend ausgedrückt. Ich könnte es auch keiner Schublade zuordnen. Aber spannend und fesselnd.

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