{Rezension} Pretty Girls | Karin Slaughter

11 Dez

Autor: Karin Slaughter
Titel: Pretty Girls
(OT: Pretty Girls)
Übersetzung: Fred Kinzel
Seiten: 500 Seiten
Verlag: Harper Collins Deutschland
Veröffentlichung: 07. Dezember 2015
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Am 4. März 1991 verschwindet Julia spurlos. Die Tat kann leider nie aufgeklärt werden. Einige Polizisten gehen sogar davon aus, dass sie einfach nur abgehauen ist.
Claire ist glücklich mit Paul verheiratet. Doch an einem Abend, den sie einfach nur gemeinsam glücklich verbringen wollten, werden beide überfallen und Paul getötet.
Lydia ist eine alleinerziehende Mutter, die mit etwas Übergewicht und den “Nebenwirkungen” eines Lebens zwischen der Schul-High Society kämpft. Ihre Tochter Dee befindet sich mitten in der Pubertät, was auch nicht zu einer stressfreien Zeit beiträgt. Lydia muss aufpassen, dass ihre Vergangenheit sie nicht wieder einholt.

Zu Beginn war mir gar nicht klar, ob und wie diese beiden Frauen zusammenhängen. Doch an Pauls Beerdigung geschehen weitere schlimme Vorfälle, die die Frauen dann zusammenführen. Hier hatte ich schon mein erstes AHA-Erlebnis.
Claire und Paul scheinen zu Beginn als glückliches Ehepaar, welches keine Geldsorgen hat und es sich gutgehen lassen kann. Doch nach der Beerdigung beginnt diese Fassade zu bröckeln. Schockierende Dinge kommen ans Licht und Claire muss sich ein ums andere Mal fragen, mit wem sie überhaupt verheiratet war.
Hier nahm die Geschichte zum ersten Mal Fahrt auf. Die Zusammenführung der Handlungsstränge von Lydia und Claire fand ich sehr gelungen.
Nicht nur das Hier und Jetzt schockiert, auch – nein, vor allem – die Vergangenheit.
Karin Slaughters Personen sind voller Abgründe und Taten in ihrem vorherigen Leben, über die die meisten von uns lieber gar nicht erst nachdenken möchten.

“>>Nie zuvor hatten mich die Leute so angesehen. Es war eine Welle von Abscheu, ich spürte sie bis ins Mark. Und ich habe es nie jemandem erzählt, nicht einmal Paul, aber es war ein unverschämt gutes Gefühl, böse zu sein.<<” (Seite 176)

Karin Slaughter ist einfach eine Meisterin ihres Fachs! Sie versteht es, dem Leser ein Grauen näher zu bringen, welches ihn so schnell nicht loslässt.
Ihr Schreibstil ist prägnant und direkt.
Die Charaktere, die sie ins Rennen schickt, sind allesamt interessant und gut ausgearbeitet. Sie hat es geschafft, mich total zu verwirren, was die Polizisten und FBI Agenten angeht. Ebenso wie Lydia und Claire war ich verunsichert, wem ich glauben kann und wem ich besser misstrauen sollte. Natürlich kam es am Ende anders, als ich dachte.

Der Plot ist voller Wendungen und unvorhersehbarer Dinge und Taten. Nichts von alldem hätte ich erwartet. Die Autorin konnte mich auf beinahe jeder Seite wieder aufs Neue überraschen.
Die Tat, die im Fokus steht, hat mich schockiert. Missbrauch ist schon ein Schockthema an sich. Doch das, was hier noch zusätzlich kommt, ist wirklich abartig. Man sollte nicht allzu zart besaitet sein, wenn man zu diesem Buch greift. Ansonsten erlebt man wohl wirklich schlaflose Nächte. Die hatte ich zwar nicht, doch die Gedanken vorm Einschlafen waren alles andere als beruhigend.

Atlanta als Schauplatz fand ich sehr interessant. Bewusst war ich buchtechnisch noch nie dort. Im wahren Leben auch nicht. Durch die guten, aber nicht zu detaillierten Beschreibungen, hatte ich klare Bilder vor meinem geistigen Auge.  Im Internet habe ich mich dann noch ein bisschen weitergebildet (Achtung, Wortspiel).

“Heute ging es nicht mehr um einen nicht verheilten Riss zwischen ihr und Claire. Hier ging es um Leben und Tod.
Lydias Leben.
Lydias möglichen Tod.” (Seite 311)

“Pretty Girls” von Karin Slaughter ist ein schockierender Thriller auf einem wirklich hohen Spannungslevel. Jeder, der auf gut konstruierte und spannende Geschichten in diesem Genre steht, sollte sich von dieser Story in die menschlichen Abgründe entführen lassen. Lesen – und schocken lassen! Spannung, die einem den Atem raubt!

Sabrina

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