Archive | Februar, 2013

Löwinnenherz {Rezension}

28 Feb

Autor: Sengül Obinger
Titel: Löwinnenherz
Seitenzahl:
 220
Verlag: Herder Verlag
Veröffentlichung: 27.09.2011

Zum Inhalt:

“Ich bin eine Überlebende. Ich habe nicht nur Jahre des Terrors und unbeschreiblicher Gewalt überstanden. Ich habe einen Ehrenmordanschlag überlebt. Acht Schüsse feuerte mein damaliger Ehemann aus nächster Nähe auf mich ab, und wie durch ein Wunder verfehlte jede einzelne Kugel ihr Ziel. Sie verfehlten mich.” (Seite 8)

Sengül wird in Nürnberg geboren und wächst dort im Kreise ihrer türkischen Familie auf. Sie ist eine sehr gute Schülerin. Doch darauf legen ihre Eltern gar keinen Wert.
Mit 18 Jahren wird sie schließlich - gemäß der anatolischen Tradition - verheiratet. Von Anfang an mag sie Refik nicht besonders. Doch ihre Hoffnung: sie möchte sich möglichst schnell nach der Hochzeit scheiden lassen. Doch es kommt alles ganz anders. Refik wird gewalttätig. Er prügelt sie und auch die kleine Tochter.
Bei ihrer Familie stößt Sengül auf Ablehnung und kann von ihnen keinerlei Hilfe erwarten. Doch sie, die ihr Leben lang klein gehalten wurde, möchte raus aus dieser Hölle. Sie möchte lernen, arbeiten und voran kommen. Doch das gefällt Refik natürlich überhaupt nicht. Schließlich kommt es zum großen Negativ-Höhepunkt: er schießt auf sie - und schließlich bringt er sich um
Doch damit ist Sengüls Leidensgeschichte noch lange nicht zu Ende: von Refik hat sie Schulden geerbt. Sie muss ihr Leben völlig neu ordnen und lernen, mit allem selber klar zu kommen.

“Den Terror meines ersten Ehemannes, der nicht erfahren durfte, dass ich lernte. Die Schmerzen der Prellungen und Blutergüsse, die er mir vorzugsweise am Kopf zufügte, unter den Haaren, damit andere nicht sehen konnten, wie sehr er mich misshandelte. War er endlich eingeschlafen, stand ich leise auf, holte meine Bücher aus dem Versteck, setzte mich hin und lernte. Jahrelang lernte ich zwischen zwölf und drei Uhr nachts, während ich tagsüber zur Schule ging, den Haushalt verrichtete und meine Tochter versorgte. Lernen war für mich Luxus, und ich stahl mir die Zeit dafür, auch wenn sie eigentlich gar nicht da war.” (Seite 9)

Meine Meinung:

“Ich war sicher, dass der vorzeitige Verlust meiner Jungfräulichkeit mein Todesurteil bedeuten würde: Denn nach der Hochzeitsnacht wird allen Verwandten das blutige Leintuch gezeigt, zum Beweis, dass die Braut vor ihrer Hochzeit noch unberührt war. Wenn das nicht möglich ist, überlebt die Braut diese Nacht häufig nicht.” (Seite 34)

Begriffe wie Ehrenmord, Frauenrechte und Integration sind in Deutschland in den letzten Jahren an der Tagesordnung. Nur zu oft liest man in den Medien etwas, und schüttelt als Deutscher nur den Kopf, weil man es nicht verstehen und nachvollziehen kann. Und genauso ging es mir während des Lesens von Sengüls Buch.
Erschreckend bildlich beschreibt die junge Frau, wie sie in Deutschland aufwuchs. Im freien Deutschland, doch gefangen auf der türkischen Insel, die ihre türkische Familie darstellte.
Mit großem Eifer ging sie zur Schule und war wiss- und lernbegierig. Doch ihre Eltern wussten das zu unterdrücken. Schließlich war sie “nur” ein Mädchen. Die müssen ja nicht lernen. Die müssen später gute Hausfrauen, Mütter und Ehefrauen sein.
Während hier mein Kopfschütteln begann, setzte es sich immer weiter fort. Sengül beschreibt, was für eine Hölle ihre erste Ehe für sie bedeutete. Sie wurde fast tagtäglich verprügelt und weiter klein gehalten. Ihr Mann prügelte sogar ihr Baby. Es war ja auch “nur” ein Mädchen.
Doch das war noch nicht die Spitze des Eisbergs: als Sengül aus der gemeinsamen Wohnung flüchtet, versucht Refik, sie umzubringen. Doch alle Kugeln verfehlen sie.

“Ich war meinem Ehemann nicht hörig gewesen, hatte mich aufgelehnt und mich von ihm trennen wollen, und daraus war ein Namus Davasi geworden, ein sogenannter Ehrenfall. Ich hatte bitter erfahren, dass die Familie, unser höchstes Gut, eine Art Gefängnis sein kann, in dem es sogar ganz nett zugeht. Man versteht sich mit den Wärtern. Aber sie sagen einem, wo es langgeht und wo die Grenzen sind. Sie reden einem ein, dass die Mauern nur zum eigenen Schutz da seien. Und sollten sie eines Tages weg sein, dann sei man verloren. Und damit das ganze Schutzsystem funktioniere, müsse man sich den Gesetzen beugen.” (Seite 128/129)

Sengül ist eine Kämpferin. Das beweist sie in jeder Situation, jahrelang. Sie hat es schließlich geschafft, sich aus den Fesseln ihrer Familie zu befreien. Konnte ich anfangs noch nicht glauben, dass sie zugelassen hat, dass Refik sie und ihre Tochter schlägt, konnte ich ihr doch bald folgen. Was jetzt nicht heißen soll, dass man das dulden kann.
Aber wir - die nicht mit türkischen Wurzeln aufgewachsen sind - können nicht nachvollziehen, welche Wertvorstellungen dort herrschen. Sie hatte Angst, dass ihre Familie vollends mit ihr bricht, und dass sie für alle nur noch eine Schlampe ist, die die Familienehre durch den Schmutz zieht.

Sengül hat in der Tat ein Löwinnenherz. Und auch, wenn sie sich jetzt im Nachhinein dafür Vorwürfe macht, dass sie all das Schlimme zugelassen hat, so kann sie jetzt doch stolz auf sich sein. Sie hat es geschafft! Sie hat ihr Leben völlig neu strukturiert. Sie hat gelernt, viel gearbeitet und es geschafft, sich weiterzubilden.
Sie ist damit zu einem Vorbild für alle geworden, die in einer solchen Situation stecken. Es ist nicht einfach, aus diesem Kreis rauszukommen. Doch mit Kampfgeist und viel Engagement hat sie es geschafft. Das sollten sich auch andere Frauen, denen es so ergeht, zu Herzen nehmen. Am Ende des Buches gibt es auch noch einige Adressen mit Anlaufstellen für Frauen, die Hilfe brauchen.

Alles in allem ist dieses Buch eine sehr erschreckende und aufwühlende Biographie, die viel Schlimmes schildert, und auf Missstände aufmerksam macht. Allerdings zeigt die Geschichte auch, dass es einen Weg gibt, wie man aus alldem herauskommen kann; auch wenn das alles andere als einfach ist. Ein Buch, dass ich jedem nur empfehlen kann.

Vielen Dank an den Herder Verlag, von dem ich das Buch zum Rezensieren zur Verfügung gestellt bekam.

5 Herzen

SaCre

Eine tolle Kombi: Buch kaufen und etwas Gutes tun!

27 Feb

An dieser Stelle möchten wir gerne auf ein Buch aufmerksam machen, dass eine ganz besondere Bestimmung hat.

DKMS schreibt auf Facebook:

Heute gibt es mal einen Buchtipp von uns: „Ungeliebte Schwester“ von Johanna Lind

Das e-book könnt Ihr für nur 8,90 Euro per Mail (johanna.lind@hotmail.de) oder per Nachricht auf der Facebook-Seite Ungeliebte Schwester bestellen.
Der gesamte Erlös geht an die DKMS!

Der Roman erzählt eine wahre Geschichte: Der erfolgreiche Geschäftsmann Phillip, der schon viele Schicksalsschläge einstecken musste, bekommt bei einem Routine-Check die Schock-Diagnose „ALL – aktute lymphatische Leukämie“. Der Schreck sitzt tief, vor allem da es in seinem Leben endlich wieder bergauf ging und seine Freundin Elena mit dem ersten Nachwuchs schwanger ist. Seine einzige Chance, die Krankheit zu überleben, ist eine Knochenmarktransplantation. Als sich kein passender Spender findet, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Da er immer schwächer wird, vertraut er sich kurz vor der Geburt seines ersten Kindes seiner Freundin Elena an und beichtet ihr, dass er eine 16-jährige Halbschwester hat, die er nie akzeptieren wollte. Elena, die sich auf die Suche nach Phillips Schwester macht, stößt dabei auf eine Familientragödie: Phillip hat diese nicht nur um ihr Erbe betrogen, sondern ihr auch einen würdevollen Abschied von ihrem geliebten Vater genommen. Elena setzt trotzdem ihre ganze Hoffnung in die „ungeliebte Schwester“ – aber wird diese Phillip vergeben und ihm helfen können?

Die Printversion des Buches findet Ihr unter der ISBN-Nr. 978-3-8495-2449-4.

Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt [Rezension]

27 Feb

Autor: Pierre Szalowski
Titel: Irgendwo ist immer jemand, der dich liebt
Seitenzahl:
288
Verlag: C. Bertelsmann
Veröffentlichung: 29. Oktober 2012
Leseprobe
 
 

Zum Inhalt:

An Weihnachten kehrt der einst zum Teufel gejagte Eishockeyprofi Martin „Ladouce“ Ladouceur nach Montreal, und somit in seine alte Heimat und zu seinem alten Verein, zurück.

Er steigt als einziger Gast im besten Hotel vor Ort ab und trifft dort auf den Sohn des Zimmermädchens Louise. Nach und nach wächst in Ladouce der Verdacht, dass dieser Junge sein Sohn ist, und so richtet er für ihn ein Weihnachtsfest aus.

Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt …

Meine Meinung:

Weihnachten lag zwar zu dem Zeitpunkt, als ich dieses Buch las, genau drei Monate zurück, aber das tat dieser schönen Geschichte keinen Abbruch. Ich sehe dieses Buch nicht als klassisches Weihnachtsbuch. Für mich ist es eher ein Winterbuch. Und solange es draußen noch kalt ist (und im besten Fall auch noch Schnee fällt, so wie bei mir ;)), kann man mit diesem Buch völlig weihnachtsunabhängig gemütliche Lesestunden verbringen.

Ladouce entwickelt sich im Laufe des Buches vom groben, feierwütigen Eishockeyprofi zum warmherzigen, freundlichen Möchtegern-Papa. Anfangs war mir dieser ziemlich ungehobelte Kerl alles andere als sympathisch. Mit seinen Erinnerungen an jene Nacht vor sieben Jahren, die das Ende seiner damaligen Zeit in Montreal bedeutete, hat er auch nicht gerade zum Gegenteil beigetragen.

Sieben Jahre zuvor, in seiner fünften Saison bei den Canadiens, hatte Martin Ladouceur nach der vierten Niederlage seiner Mannschaft in Folge in diesem Hotel einen Rekord aufgestellt. Er hatte drei Jeroboam-Flaschen Dom Pérignon und zwei Liter Chivas Regal Royal Salute getrunken, ein King-Size-Bett zerbrochen, die Toilette verstopft, den Teppichboden mit Zigarettenstummeln verwüstet und dadurch Gesamtkosten von 10.529 Dollar und 45 Cent verursacht, Steuern und Service nicht inbegriffen. (S. 13/14)

Wie das Leben aber nun mal so spielt, kann sich in sieben Jahren vieles, wenn nicht gar alles, ändern. Das muss sich auch Ladouce eingestehen, nachdem er sich unverrichteter Dinge wieder auf den Weg ins Hotel machen muss, weil sein ehemals bester Freund ihn abgewiesen hat. Und nachdem er dann dem kleinen Jungen begegnet, den er für seinen Sohn hält, setzt bei Ladouce eine Veränderung ein.

Was ihm an diesem Heiligabend widerfuhr, davor hatte er sich schon immer gefürchtet. Nicht weil er es erwartete oder gar herbeisehnte, sondern weil man es ihm immer prophezeit hatte.
>>Wart’s nur ab, Ladouce, irgendwann steht du allein da. Mutterseelenallein.<< (S. 46)

Sehr gut gefallen haben mir in diesem Buch die Nebendarsteller. Allen voran Maxime, der Portier des Hotels, der vom Direktor Höchstselbst dazu auserkoren wurde, dafür zu sorgen, dass sich so etwas wie vor sieben Jahren nicht noch einmal ereignet. Diesen Auftrag nimmt er, wie so ziemlich alles, ein wenig zu ernst und hat mich mit seinen Äußerungen immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Bei Ladouce und allen anderen sorgte er mit seinem Verhalten eher für das Gegenteil.

>>Ich habe meine Strategie noch einmal überdacht. Sie haben die Japaner von Osten angegriffen und dabei völlig den Westflügel außer Acht gelassen. Damit Sie Ihre Mission erfolgreich abschließen können, schicke ich Ihnen Charles-David zur Verstärkung. Laut Tarifvertrag darf er keine Betten machen, daher habe ich ihn angewiesen, Ihren Wagen zu schieben. Außerdem wird er die Schlachtordnung der Kimonos und das Orchideenbombardement überwachen. Er wird mein drittes Auge sein, eine Art Laserkamera oder, besser noch, ein eingeschleuster Spionagetrupp. Nennen Sie mir bitte Ihre Position, damit er sich unverzüglich an seinen Zielort begeben kann. Kommen.<< (S. 153)

Die Geschichte ist sehr schön geschrieben. Leise Töne, die zu Herzen gehen, wechseln sich ab mit Dialogen, die an Humor uns Sarkasmus kaum zu überbieten sind. Die Geschichte bietet vom Verlauf her zwar keine großen Höhepunkte, braucht diese aber auch nicht um überzeugen zu können.

4 HerzenSaFi

Tanz der Engel {Rezension}

26 Feb

Autor: Jessica & Diana Itterheim
Titel: Tanz der Engel (Engels-Saga Teil 2)
Seitenzahl:
 527
Verlag: Aufbau Taschenbuch
Veröffentlichung: 18.02.2013
Leseprobe

Zum Inhalt:

Lynn ist überglücklich. Christopher ist auf ihrer Schule als Schüler eingeschrieben. Die Sommerferien nahen, und beide möchten diese Zeit gemeinsam in Italien verbringen. Doch so weit kommt es leider erst gar nicht: Christopher ist ein Racheengel und muss in seine Welt zurückkehren.
Lynn versucht alles, um Kontakt zu ihm aufzunehmen und schafft es sogar, ihm in seine Welt zu folgen. Aron, ihr Schutzengel, kann das überhaupt nicht gutheißen. Sie trifft auf Sanctifer, den dunklen Wächter, und nimmt sein Angebot an. Es klingt für sie einfach zu verlockend. Sie vermisst Christopher und möchte bei ihm sein. Und ihrem Schutzengel misstraut sie. Auch wenn Aron alles für sie tut und sich sehr um sie kümmert.
Und dann kommt die Erkenntnis auf, dass in Lynn sowohl Engels- auch als Dämonenblut fließt. Doch welcher Anteil überwiegt? Und was ist mit Christopher: er scheint mehr zu sein, als nur ein Racheengel. Ein Schattenengel? Ein Schattenwesen?

“Ich schloss die Augen. Meine Gefühle überforderten mich. Schmerz, Glücksmomente, Hoffnung und Furcht; schonungslos stürmten die Emotionen auf mich ein, während Christopher vorsichtig die weiße Bandage löste.
>>Es tut mir so leid<<, flüsterte er. Und als seine Lippen sanft die Linien auf meiner Hand nachzeichneten, begann ich zu hoffen, dass alles wieder gut werden würde.” (Seite 105/106)

Meine Meinung:

Mit “Tanz der Engel” liegt nun Teil 2 der Engelssaga vom Mutter & Tochter Autorenduo Jessica & Diana Itterheim vor. Teil 1 “Schloss der Engel” löste bei mir sehr unterschiedliche Emotionen aus und war für mich eine Berg- und Talfahrt. Daher war ich sehr gespannt auf Teil 2.
Also stürzte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes auf das Buch. Die Probleme, die ich bei Teil 1 hatte,  holten mich aber auch hier ein: ich habe mich teilweise schwer getan, einigen Handlungen zu folgen und einiges blieb mir unklar.

Der Schreibstil der Autorinnen ist gut. Personen, Charaktere und Orte werden gut und detailliert beschrieben. In Lynns Charakter kann man sich gut hinein versetzen. Christopher ist da eher verschlossen und so ganz weiß ich auch jetzt noch nicht, wie ich seine Handlungen immer einordnen soll. Ebenfalls schwer tue ich mich bei Aron. Die Geschichte wird immer aus Lynns Sicht heraus erzählt.

Das Cover finde ich wieder sehr gelungen. Wie schon bei Teil 1 finde ich es wunderschön. Auch der Internetauftritt der beiden Autorinnen ist gut. Alles in allem ist das eine “runde Sache”, ein stimmiges Konzept.  Wie ich aus der aktuellen Leserunde bei lovelybooks lesen kann, finden die anderen Leser das ebenfalls.

“Doch Christopher blieb aufrecht. Ein Engel, gebunden in Ketten.
Seine Augen verrieten, dass seine Gedanken schon lange nicht mehr bei mir waren. Sie weilten in der Vergangenheit, erinnerten sich an Sanctifers Übergriffe und das Dasein als Schattenengel.” (Seite 236)

Leider kann ich mir selber nicht erklären, warum ich bei diesen Büchern diese Probleme habe. Schade ist es allemal. Bei “Tanz der Engel” hatte ich noch mehr Probleme, in die Geschichte hineinzufinden und Lynn in die Welt der Engel zu folgen. Von daher kann ich hier leider nur 2 Herzen vergeben.

2 Herzen

Blogger schenken Lesefreude - Unsere “Geschenke”

25 Feb

Wie wir schon berichtet haben, werden wir uns am 23. April 2013, dem Welttag des Buches, an der Aktion beteiligen. Hier geht es zum Beitrag >>klick<<.

Nun steht auch fest, dass wir zwei Bücher unter den Teilnehmern verlosen möchten.:)

Von SaCre gibt es “Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone” von Mark Haddon, erschienen im Heyne Verlag.
Zum Inhalt:

Christopher Boone ist 15 Jahre, 3 Monate und 2 Tage alt. Er kennt alle Länder und ihre Hauptstädte sowie sämtliche Primzahlen bis 7.507. Er mag Polizisten und Uniformen, ist aber eigentlich zwanghaft menschenscheu und sondert sich in seiner kleinen Welt ab. Als der Pudel in Nachbars Garten mit einer Mistgabel umgebracht wird, sucht Christopher wie einst sein Vorbild Sherlock Holmes den Täter. Und löst nebenbei auch das Rätsel um seine jung verstorbene Mutter.

SaFi verlost unter allen Teilnehmern das Buch “Die Kunst des Feldspiels” von Chad Harbach, erschienen im DuMont Buchverlag.

Zum Inhalt:

Chad Harbach hat den Traum von der »Great American Novel« wahr gemacht: ›Die Kunst des Feldspiels‹ ist ein literarisches Wunder, ein magisches Debüt, ein so kluger wie zu Herzen gehender Roman über den Abschied von der Jugend, über Leidenschaft und Liebe, Freundschaft und Familie. Der Gott des Spiels hat Henry Skrimshander ein Geschenk in die Wiege gelegt: Der schmächtige, unscheinbare Junge aus der Provinz ist das größte Baseball-Talent seit Jahrzehnten. Als er in die Mannschaft des Westish College aufgenommen wird, scheint sein Aufstieg in den Olymp vorprogrammiert. Monatelang macht er nicht einen Fehler. Doch dann geht ein Routinewurf auf fatale Weise daneben … und die Schicksale von fünf Menschen werden untrennbar miteinander verknüpft. Henry hat einen neuen Gegner: den Selbstzweifel. Sein Mentor Mike Schwartz macht die bittere Erfahrung, dass er Henry zuliebe sich selbst vergessen hat. Henrys schwuler Mitbewohner Owen muss sich von einem herben Schlag erholen. Rektor Affenlight lernt spät im Leben die wahre Liebe kennen und schlittert in eine gefährliche Affäre. Und seine Tochter Pella flieht vor ihrem Mann nach Westish – um auf dem Campus mehr als nur Sex zu finden. Während das dramatische Endspiel unerbittlich näher rückt, sind sie alle gezwungen, sich mit ihren tiefsten Wünschen und Abgründen auseinanderzusetzen. Am Ende wird einer von ihnen gleich zweimal bestattet, und die Leben der anderen werden nie mehr dieselben sein.
›Die Kunst des Feldspiels‹ erzählt von den Dingen, die uns ausmachen – den Fehlern wie den Obsessionen. Wer wissen will, was es bedeutet, hier und heute ein Mensch zu sein, der muss dieses Buch lesen.

Wir freuen uns sehr, dass wir die Möglichkeit haben, diese Bücher unter euch zu verlosen. Wir hoffen, dass viele von euch Interesse an den Büchern haben und mitmachen.

Eure Bookwives - Sabrina & Sabrina

Kuss der Sünde [Rezension]

25 Feb
Autor: Lara Wegner
Titel: Kuss der Sünde
Seitenzahl:
240
Verlag: Sieben Verlag
Veröffentlichung: Januar 2013
Leseprobe
 
 

Zum Inhalt:

Paris in den 1780er Jahren. Viviane Pompinelle und Olivier Brionne haben eines gemeinsam: Ein wohlgehütetes Geheimnis. Sie ist eine begnadete Diebin, er ein begnadeter Fälscher.

Doch unterschiedlicher könnten zwei Menschen auf den ersten Blick kaum sein. Sie kommt aus gutem Hause, ihre Familie ist selbst im Schloss der Königin Marie Antoinette gern gesehen. Er ist ein Lebemann und führt ein scheinbar sorgloses Leben im sündigen Paris.

Unweigerlich werden die Leben der beiden miteinander verbunden, als sich am Hofe ein Skandal um ein gestohlenes Halsband anbahnt …

Meine Meinung:

Mon Dieu.

Dieses Buch irgendwo einzuordnen fällt mir ziemlich schwer. Aber um mal einen Versuch zu starten: “Kuss der Sünde” ist eine Liebesgeschichte vor historischer Kulisse mit mystischen Elementen und gespickt mit knisternder Erotik. Und dieser letzte Punkt hat mich beim Lesen doch sehr überrascht. Nie im Leben hätte ich vom Klappentext her darauf schließen können, dass es in diesem Buch dermaßen datailliert und auch recht häufig zur Sache gehen könnte. Darüber war ich zunächst zwar etwas verwundert, gestört hat es mich aber nicht. So oder so ähnlich wird es zur damaligen Zeit wohl im Sündenpfuhl Paris (und nicht bloß dort) zugegangen sein und es passte gut in diese Geschichte. Eine Geschichte, die mir nach anfänglichen Zweifeln doch sehr schnell sehr gut gefallen hat.

„Jetzt bist du jedenfalls zurück. Das wird ein Spaß“, krähte Justin.
Sicher, ein gewaltig großer Spaß, bis der Ernst der Lage die Familie einholte. Obwohl die Fakten vom Gegenteil sprachen, schienen sie an eine Besserung glauben zu wollen. Allen voran Grandmère Claude, die, nachdem sie dem Abbé den Verlust seiner Schnupftabakdose ersetzt hatte, steif und fest darauf beharrte, es sei an der Zeit, sich der Familienpflicht zu stellen. Worin diese bestand, konnte Viviane an zwei Fingern abzählen. Heirat und ein tadelloser Ruf.
Ersteres galt es abzuwenden, letzteres würde wohl ein Wunschtraum bleiben. Sie sollte schleunigst dafür sorgen, den Schaden zu begrenzen. (S. 10)

Aus immer abwechselnden Sichtweisen und mit einer tollen Sprache, die nicht gänzlich auf französische Ausdrücke verzichtet, die aber alle gut zu verstehen sind, selbst wenn man manche davon nicht kennt, inszeniert Lara Wegner eine tolle Geschichte voller Intrigen, Lust, Verrat und Liebe, die sich im Kern um die sogenannte Halsbandaffäre dreht.

Die Charaktere sind allesamt sehr detailliert ausgearbeitet. Viviane und Olivier haben es mir richtig angetan. Beide machen im Laufe des Buches eine große Wandlung durch, wobei in Hinblick auf Olivier lange Zeit nicht ganz eindeutig ist, ob diese Wandlung tatsächlich stattgefunden hat, oder nur eine weitere Fälschung seinerseits ist.

“Es gab Männer von vielversprechendem Aussehen, die sich zu einer Enttäuschung entwickelten. Es gab den umgekehrten Fall, bei dem wenig ansprechende Männer eine Frau überraschen konnten. Und zuletzt gab es Männer wie ihn. Extrem attraktiv, beachtlich bestückt und erfahren darin, dieses Stück zum größtmöglichen Vergnügen einer Frau einzusetzen.” (S. 18)

Was am Anfang noch relativ zusammenhanglos auf mich wirkte, hat mich schnell in einen (Lese)Bann gezogen. Ich habe förmlich drauf gelauert, wann es endlich zur ersten Begegnung zwischen Viviane und Olivier kommen wird und wie es dann weitergehen würde. Die Hoffnung auf ein schier unmöglich erscheinendes Happy End wurde im Laufe der Geschichte immer mal wieder geschürt und dann wieder zur Nichte gemacht. Wie es dann letztendlich ausgegangen ist? Das werde ich hier wohl kaum verraten.😉

“Kuss der Sünde” lässt sich in viele Schuladen einsortieren. Vorrangig ist es aber eine klassische und vor allem tolle Liebesgeschichte mit vielen, für mich teils neuen und unerwarteten, Elementen, die definitiv lesenswert ist und mir tolle Lesestunden beschert hat. Ich schwake bei der Bewertung zwischen 4 und 5, runde aber gerne zur vollen Punktzahl hin auf.

5 HerzenSaFi

Dublin Street {Rezension}

24 Feb

Autor: Samantha Young
Titel: Dublin Street. Gefährliche Sehnsucht
Seitenzahl:
 432
Verlag: Ullstein

Zum Inhalt:

Jocelyn Butler hat als Kind ihre komplette Familie bei einem schweren Autounfall verloren. Danach war sie in zwei Pflegefamilien. Sie feierte oft und viel, trank Alkohol, nahm Drogen und sagte zu Jungs und Sex nicht nein. Doch mit 18 gab es ein Erlebnis, das sie umdenken ließ.
Schließlich zog sie nach Edinburgh und hoffte, in Ruhe an ihrem Buch arbeiten zu können. Sie zieht in die Dublin Street zu Ellie, einer sehr aufgeschlossenen jungen Frau. Sie fühlt sich wohl in ihrer WG. Doch dann taucht Braden, Ellies Bruder, in ihrem Leben auf.
Beide fühlen sich zueinander hingezogen. Schließlich einigen Braden und Jocelyn sich auf eine ungezwungene Affaire. Es soll keine Gefühle geben, kein Pärchen-Verhalten, kein Klammern, keine Dramen. Wenn es nach ihr ginge, würde es auch wirklich nur bei Sex bleiben. Doch Braden will mehr. Und hier beginnen die Probleme.
Jocelyn ist nicht beziehungsfähig und hat immer noch an dem Tod ihrer Familie zu knabbern. Dann passiert etwas mit Ellie. Und dieses Ereignis bringt noch mehr Unruhe in die “Beziehung” zwischen Braden und Jocelyn.

“Der Rausch der letzten Monate und die Tatsache, dass ich den Kopf in den Sand gesteckt und so getan hatte, als hätte ich keine bösen Folgen zu befürchten, wenn ich mich darauf einließ, andere Menschen zu lieben, hatten mich dorthin gebracht, wo ich jetzt war. In nur sechs Monaten hatte ich mich in mein neues Selbst verwandelt, und schon wieder war mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden.” (Seite 336/337)

Meine Meinung:

In “Dublin Street” geht es um Sex - wie in so vielen Büchern zur Zeit. Aber nicht nur. Im Vordergrund steht eindeutig die Geschichte zwischen Braden und Jocelyn. Und die unglaublich komplizierten Charaktere.
Jocelyn hat früh ihre Familie verloren und diesen Verlust nie wirklich verarbeitet. Sie legt in bestimmten Situationen, die sie überfordern, ungewöhliche Verhaltensweisen an den Tag - auch wenn sie ansonsten völlig normal ist. Irgendwann entschließt sie sich tatsächlich dazu, sich professionelle Hilfe zu suchen. Und bei den Sitzungen bei der Psychotherapeutin können wir als Leser sie auch begleiten. Sie ist ein komplexer Charakter. In vielen Situationen verhält sie sich so, wie ich mich verhalten würden. In Situationen, die sie emotional überfordern, reagiert sie völlig unberechenbar. Dann ist sie auch für Braden, ihren reichen Freund, nicht erreichbar. Er versucht alles, um zu ihr vorzudringen und sie bei ihren Problemen und Panikattacken zu unterstützen.

“Braden drehte sich kein einziges Mal um, und das war gut so.
Denn hätte er es getan, hätte er Jocelyn Butler zum ersten Mal seit langer Zeit echte Tränen weinen sehen, und er hätte gewusst, dass ich gelogen hatte. Gelogen wie gedruckt. Jeder, der mich sah, musste sofort erkennen, dass hier gerade ein Herz brach.” (Seite 345)

Als Leser findet man sich hier in alltäglichen Situationen und Problemen der Protagonisten wieder.  Man kann sich vorstellen, dass das Erlebte Jocelyn tief getroffen und auch in ihren Verhaltensmustern verändert hat. Man leidet auch ein bisschen mit bei ihren Versuchen, sich auf Ellie als Freundin und Braden als Freund einzulassen. Man möchte ihr sogar irgendwie helfen.
Immer weiter entwickelt sich die Beziehung zwischen Braden und Jocelyn. Am Anfang war nur Sex - doch Braden möchte eine feste Beziehung zu ihr aufbauen.
Der Sex kommt hier natürlich nicht zu kurz - ist aber auch nicht der Hauptbestandteil des Buches. Es geht zur Sache, und wir Leser werden dabei mitgenommen. Die Sexszenen sind detailliert und bildlich beschrieben. Aber wir finden hier nichts von BDSM, Handschellen, Swingerclubs oder so.  Es ist also völlig “normal” - oder wie man das auch immer bezeichnen will…:)

Der Schreibstil der Autorin gefällt und lässt sich gut lesen. Die Sprache passt zur Geschichte - es wird schon mal geflucht oder auch das ein oder andere vulgäre Wort benutzt. Dies macht die Protagonisten und die Geschichte glaubwürdig und stimmig.

Die Liebesgeschichte ist kompliziert und schön. Schwierige Charaktere, die jede Menge Reibung und explosive Stimmung erzeugen. Das macht die Geschichte interessant und lesenswert. Das Buch kann ich also guten Gewissens weiter empfehlen. Es ist wirklich eine schöne Geschichte, die mit prickelnder Erotik gewürzt ist.

Vielen Dank an das Team vom Ullstein Verlag, die mir dieses Buch zum Rezensieren zur Verfügung gestellt haben.

“Während der gesamten Fahrt starrte ich diese große Männerhand an und unterdrückte den Impuls, mich loszureißen. Aber nicht, weil mir das Händchenhalten unangenehm gewesen wäre. Es war schön. Zu schön.  Zu vertraut.” (Seite 252/253)

4 Herzen

SaCre

Das Geheimnis der Maori-Frau [Rezension]

23 Feb

 
Autor: Danielle Stevens
Titel: Das Geheimnis der Maori-Frau
Seitenzahl:
432
Verlag: MIRA Taschenbuch
Leseprobe

 

Zum Inhalt:

Auf der Flucht vor der Vergangenheit zieht die Tierärztin Shelly Makepeace mit ihren beiden Kindern nach Neuseeland, wo sie hofft ein neues Leben anfangen zu können. Doch weder ihre Tochter noch ihr Sohn sind glücklich über den Wegzug aus den USA. Außerdem ist ihr auch in der neuen Heimat nicht jeder wohl gesonnen: Zwischen ihrer Familie und der Nachbarfamilie scheint seit Jahrzehnten ein mysteriöser Streit zu bestehen; die Ursache kennt sie nicht. Einzig der Farmer Josh Wood bleibt ihr zugetan… Wird sie es, allen Widerständen zum Trotz, doch noch schaffen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen?

Meine Meinung:

Mir hat das Buch gut gefallen. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, die Seiten flogen nur so durch meine Hände.

Insgesamt ist es Danielle Stevens gut gelungen, die Story ohne größere Einbrüche voranzutreiben. Ich hatte leider nur irgendwann das Problem, dass mir die Vorkommnisse rund um Shelly und Josh ein wenig zu viel wurden. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, wenn die eigentliche Geschichte ein paar Seiten kürzer gewesen wäre und dafür das Namengebende Geheimnis der Maori-Frau ein wenig mehr Platz bekommen hätte. Ich fand die Gewichtung der beiden Geschichten einfach zu unausgewogen. Was jetzt aber nicht heißen soll, dass ich das Buch langweilig gefunden hätte – ganz im Gegenteil.

“Das Erste, was ihr durch den Kopf schoss, als sie nun einen Blick auf den Unbekannten werfen konnte, war: Was für ein Mann!” (S. 49)

Ich wollte immer wissen, wie es mit Shelly und ihren Kindern in der neuen Heimat weitergeht, was, und vor allem ob, sich da zwischen Shelly und Josh entwickelt, wer der mysteriöse Feuerteufel ist, und natürlich was es mit der Maori-Frau auf sich hat.

Gut gefallen haben mir die unterschiedlichen Sichtweisen, aus denen das Buch geschrieben ist. So ziemlich jeder, der für den Fortgang der Geschichte wichtig ist, hat seinen Auftritt – der Großteil gehört dabei aber den beiden Hauptpersonen Shelly und Josh. Ich konnte mich in jeden einzelnen hineinversetzten – sogar in die ziemlich unausstehliche Mutter von Josh.

“Wie von grünem Samt überzogen wirkte der weite Talkessel von Aorakau Valley, der sich wie ein Kelch zur Wüste hin öffnete. An den Flanken der schneebedeckten Bergrücken erhoben sich mächtige Kauri- und Ratabäume, deren von roten Blüten gefärbte Kronen schon aus der Entfernung deutlich zu erkennen waren. Und über allem spannte sich der atemberaubend blaue Himmel, an dem sich gewaltige weiße Wolkenberge auftürmten.” (S. 11)

Die Landschaftsbeschreibungen Neuseelands sind sehr schön geschrieben, aber nicht zu sehr in die Länge gezogen - für mich genau die richtige Mischung. Zudem konnte ich während des Lesens auch noch einiges über Neuseeland an sich und die Maori lernen. Auf mich wirkte alles sehr gut recherchiert.

Tränen hatte ich zwar keine in den Augen, das Buch bietet aber dennoch eine durchaus dramatische und spannende Geschichte voller Romantik und Abenteuer.

4 HerzenSaFi

Folgen

Erhalte jeden neuen Beitrag in deinen Posteingang.

Schließe dich 763 Followern an

<
%d Bloggern gefällt das: