Archive | Januar, 2013

Buchverlosung: “Rachekind” von Janet Clark

31 Jan

Nachdem wir beide “Rachekind” quasi verschlungen haben und ein Interview mit der Autorin Janet Clark führen durften, haben wir jetzt - sozusagen als Sahnehäubchen - noch eine Buchverlosung für euch.😀

Zu gewinnen gibt es 2 x 1 niegelnagelneues Exemplar von “Rachekind”.

Rachekinder

An dieser Stelle möchten wir dem Heyne Verlag für die freundliche Unterstützung und die Bereitstellung der Verlosungsexemplare danken.

Wie man in unserer Rezension zu “Rachekind” ja unschwer entnehmen kann, waren wir sehr, sehr begeistert vom diesem Thriller. Deshalb wollen wir es euch auch nicht zu einfach machen.😉

Um an der Verlosung teilzunehmen, beantwortet uns bitte eine oder mehrere der folgenden Fragen:

  • Welcher Thriller konnte euch zuletzt so richtig begeistern?
  • Welcher Thriller hat euch enttäuscht?
  • Welcher Thriller konnte euch nach schwachem Start noch überzeugen, bzw. bei welchem war es genau umgekehrt?
  • Zu jeder Frage interessiert uns natürlich das “Warum?”.

Wenn Ihr an unserer Verlosung teilnehmen möchtet, dann postet unter diesem Artikel bitte bis einschl. 06.02.13 / 18 Uhr  eure Antwort als entsprechenden Kommentar und schickt uns zusätzlich eine E-Mail mit eurer Antwort und dem Betreff “Rachekind–Gewinnspiel” an: bookwives@gmail.com! Am 07.02.13 werden wir dann die Gewinner bekanntgeben und nach Erhalt der Adressen die Bücher auf die Reise schicken!

Viel Glück!:)

Eure Bookwives – Sabrina & Sabrina

Im Gespräch mit… Janet Clark

30 Jan

Wir Bookwives haben ja mit großer Freude “Rachekind” gelesen - den neuen Thriller von Janet Clark. Der Heyne Verlag hat uns im Anschluss daran die Möglichkeit gegeben, ein Interview mit Janet Clark zu vermitteln - diese haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen.:) Hier nun also das Interview…

Janet Clark_1

Gab es einen bestimmten Grund, warum du “Rachekind” diese gewisse übernatürliche Note gegeben hast?

„Rachekind“ wurde von einer wahren Geschichte inspiriert, in der ein kleines Kind anscheinend mit dem toten Vater in Kontakt war – daher musste „Rachekind“ eine übernatürliche Note enthalten. Natürlich ist „Rachekind“ eine völlig fiktionale Geschichte, die mit der wahren Begebenheit keinerlei Ähnlichkeit mehr hat – außer der nie bewiesenen Verbindung zwischen Vater und Tochter.

Glaubst du an Übernatürliches?

Es gibt Begegnungen und Erlebnisse in meinem Leben, die mich inzwischen daran glauben lassen, dass Seelen wandern können und dass es so etwas wie Schicksal gibt. Bei der Recherche zu „Rachekind“ bin ich mit Menschen in Berührung gekommen, die mich sprachlos zurückgelassen haben. Allerdings lese ich regelmäßig die Zeitschrift „Psychologie heute“ und da werden ab und zu Dinge, die einem übernatürlich scheinen, wissenschaftlich erläutert. Das ist meist sehr ernüchternd.

Wovor hast du Angst? Wovor ekelst du dich?

Schlangen und Skorpione sind für mich ein absolutes No-Go. Das fängt bei Blindschleichen an, die gar keine Schlangen sind und öfters in unserem Garten ein sonniges Plätzchen suchen. Die muss mein Mann in den Wald tragen.

Wer oder was inspiriert dich?

Zu meinen Geschichten inspirieren mich immer wahre Begebenheiten, die mich sehr berühren oder schockieren. Generell inspirieren mich Menschen, die Widrigkeiten trotzen und sich für Menschen, bzw. etwas Uneigennütziges einsetzen, auch wenn es für sie selbst eine Einschränkung oder Gefahr bedeutet.

Welches Buch würdest du einem Janet Clark-Erstleser empfehlen?

Je nach Alter: 14-18-jährigen würde ich „Schweig still, süßer Mund“ empfehlen. Älteren Lesern oder „echten“ Thrillerlesern, die sich auch auf etwas Mystik einlassen können, würde ich „Rachekind“ empfehlen. Thrillerleser, die lieber ganz in der realen Welt bleiben, würde ich „Ich sehe dich“ empfehlen.

Im März erscheint dein neuer Jugendthriller im Loewe Verlag. Magst du uns einen kleinen Einblick in die Handlung geben?

Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel. Der Klappentext: Sina ist untröstlich. Weshalb musste ihre Familie ausgerechnet von Berlin nach Kranbach ziehen? Der einzige Lichtblick: Die angesagtesten Mädchen der Schule freunden sich mit ihr an und sogar ihr Schwarm Rik scheint in sie verliebt zu sein. Aber kurz nach ihrem ersten Kuss verunglückt Rik und fällt ins Koma. Sina findet Halt bei ihren neuen Freundinnen doch sie weiß nicht, dass hinter deren strahlender Fassade ein tiefer, grausamer Abgrund lauert. Plötzlich nimmt ein übles Spiel seinen Lauf, das Sinas schlimmste Albträume wahr werden lässt. Und ein Ende ist nicht abzusehen …

Welche Bücher schreibst du lieber? Jugendthriller oder “normale” Thriller?

Kann ich nicht sagen. Da ich jugendliche Kinder habe, sind mir auch Jugendthemen sehr nahe. Wenn ich ein Buch schreibe, brenne ich für das dort behandelte Thema und fühle mit meinen Figuren – egal, ob sie 17 oder 35 sind. Sie wachsen mir ans Herz und lassen mich während der gesamten Schreibphase nicht mehr los.

Was dürfen wir in näherer Zukunft von dir erwarten? An was arbeitest du gerade?

An einem weiteren Jugendthriller, über den ich aber noch nichts verraten darf.:)

Liebe Janet, wir danken dir ganz herzlich für dieses Interview. Für uns beide war “Rachekind” das erste Buch, welches wir von dir gelesen haben, aber mit Sicherheit nicht das Letzte.😉

Die Autorin hat uns freundlicherweise private Bilder für dieses Interview zur Verfügung gestellt. Das Copyright an diesen Bildern liegt bei ihr.

Mehr zu den Büchern von Janet Clark gibt es auf Ihrer Homepage und durch einen Click auf das jeweilige Cover:

Rachekind - Janet Clark

Und alle, die sich nun denken: “Rachekind muss ich unbedingt lesen!”, sollten morgen wieder bei uns vorbei schauen.😀

An und für Dich [Rezension]

29 Jan

Autor: Ella Griffin
Titel: An und für Dich
Seitenanzahl: 480
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (KiWi)

Zum Inhalt:

Valentinstag. Eigentlich der perfekte Anlass um von dem Mann, mit dem man seit 6 Jahren zusammen ist, einen Heiratsantrag zu bekommen, oder? Dass erhofft sich zumindest Saffy. Doch leider sieht ihr Freund Greg das nicht so, und somit kommt alles ganz anders als erwartet. Aber nicht nur für Saffy und Greg…

Meine Meinung:

Wow, in diesem Buch ist ganz schön was los.

Da sind nicht bloß Saffy (eigentlich Sadbh – aber selbst Iren sollen Probleme bei der Aussprache dieses Namens haben) und Greg, mit denen man als Leser eigentlich schon genug zu tun hätte. Nein, neben ihnen wuseln auch noch jede Menge andere Leute durch die Geschichte – Verwandte, Freunde, Arbeitskollegen und bis dato Unbekannte. Dadurch wirkte das Ganze stellenweise ein wenig überladen. Weniger wäre manchmal halt doch mehr, aber es hielt sich noch in Grenzen.

Saffy und Greg haben mit ihrer Trennung zu kämpfen, nachdem am Valentinstag nichts so gelaufen ist, wie sie sich es vorgestellt hatten. Dabei geht es doch recht chaotisch zu, und so manches Mal kamen mir doch Zweifel, ob die beiden tatsächlich schon die 30 überschritten haben.

„Er hatte für dreitausend Euro neue Klamotten gekauft, aber ihm war ja auch nichts anderes übrig geblieben. Seit fast zwei Wochen trug er dieselben Sachen, und er konnte sich nichts aus der Wohnung holen, weil die Gefahr bestand, dort auf Saffy zu treffen. Wann kam sie denn endlich mit fliegenden Fahnen zu ihm zurück, wie Lauren das vorhergesagt hatte?” (S. 83)

Jess und Conor sind die besten Freunde von Saffy und Greg und das vermeintlich perfekte Paar. Unverheiratet zwar und mit nicht gerade viel Geld auf dem Konto, dafür sind sie aber stolze Eltern von süßen Zwillingen. Doch auch bei ihnen ist nicht alles Gold was glänzt.

Damit aber noch nicht genug. Jill (Saffys Mum), Doug (ein australischer Koch), Joe (Heißluftballonführer) und viele andere sorgen dafür, dass niemals Langeweile aufkommt – weder im Leben der Beteiligten, noch bei mir während des Lesens.

Die einzelnen Charaktere werden mal mehr, mal weniger detailliert beschrieben. Alles in allem bekommt man aber doch ein recht gutes Bild von den Akteuren. Und dieses Bild ist nicht bloß in schillernden Farben gemalt. Jeder von ihnen hat seine Macken, Fehler und Geheimnisse.

„Seitdem sie sich von Greg getrennt hatte, war ihr Leben völlig durcheinander geraten, und die letzten vierundzwanzig Stunden setzten dem Ganzen die Krone auf. Sie hatte in einem Fast-Food-Schuppen Wein getrunken. Sie hatte einen Filmriss. Sie hatte mit einem Fremden geschlafen. Und jemandem auf die Schuhe gekotzt. Was war denn nur mit ihr los? Und wann hörte das alles auf?“ (S. 122/123)

Das Lesen des Buches war für mich in etwa so, als würde ich mir einen Episoden-Film anschauen. Aber auch trotz der vielen Sprünge konnte ich der schön geschriebenen Geschichte mühelos folgen. Irgendwie waren genau diese Sprünge auch so was wie das Salz in der Suppe und haben die Geschichte ein wenig aufgepeppt. Während des Lesen machte ich mir doch häufig Gedanken, wie das bloß am Ende alles ausgehen soll. Für meinen Geschmack war es zum Schluss nicht allzu abgedroschen und gerade kitschig genug um noch schön zu sein.

Was als leichte, romantische Komödie begann, entwickelte sich nach und nach immer mehr zu einer einfühlsamen Geschichte mit unerwartet viel Tiefgang. Dies ist auch der Grund, warum ich das Buch letzten Endes so gut fand. Wäre es nicht zu diesen emotionalen Entwicklungen gekommen, hätte ich das Buch sicher schlechter bewertet.

Ein schönes Buch für angenehme Lesestunden auf der Couch und irgendwie mal ein etwas anderer, erfrischender „Frauenroman“.

4 HerzenSaFi

Meine fremde Tochter {Rezension}

28 Jan

Autor: Lina May
Titel: Meine fremde Tochter
Seitenzahl:
200
Verlag: Herder Verlag

Zum Inhalt:

Nach mehreren erfolglosen Versuchen mit künstlicher Befruchtung entschließen sich Lina und Simon dazu, ein Kind zu adoptieren. Alles geht erstaunlicherweise sehr schnell von Statten. Ihre neue Tochter heißt Subaia, ist 3 Jahre alt und hat bisher scheinbar alles Schreckliche dieser Welt erlebt in ihren jungen Jahren. Sie wurde misshandelt, geschlagen, allein gelassen.
Das Leben mit ihr ist nicht einfach und Lina und Simon sehen sich oft mit ihren Verhaltensauffälligkeiten und Problemen konfrontiert. Zum Beispiel verletzt sich sie selbst; sie schlägt andere Kinder und Erwachsene, die sich ihr gegenüber abweisend verhalten; usw. Doch Lina und Simon versuchen alle möglichen Förderungsmaßnahmen, um ihrer Tochter vom ersten Tag an ein besseres Leben zu ermöglichen.

“Seit sie nicht mehr im Heim auf die kleinen Kindertoiletten gehen konnte, hatte Subaia auf einmal furchtbare Angst vor dem Gang aufs Klo. Sie weinte und zitterte am ganzen Körper, wenn wir versuchten, sie auf die Brille zu setzen. Auch ein Kindersitz und ein kleiner Hocker konnte keine Abhilfe schaffen. Auf unser gutes Zureden hin schrie sie oft: >>Die Babymama hat mich mit dem Kopf ins Klo geschubst, gehauen und dann abgespült!<<” (Seite 92/93)

Meine Meinung:

Dieses Buch ist sehr berührend und stark! Die Autorin, die sich aus Schutzgründen hinter dem Pseudonym Lina May verbirgt, erzählt schonungslos, offen und ehrlich wie ihr Leben mit ihrer “fremden” Tochter abläuft. Tag für Tag gibt es Licht und Schatten. Wenn man als Leser erfährt, was diesem kleinen Kind in seinen jungen Jahren alles widerfahren ist, muss man erstmal schlucken. Sowas kann man sich kaum vorstellen. Und es kann einen auch nicht kalt lassen. Wieder und wieder habe ich mich auch gefragt, was in Subaias “richtiger” Mutter wohl vorgegangen sein muss, dass sie ihr Kind auf diese grausame Weise “erzogen” hat. Wobei das Wort erzogen hier völlig fehl am Platze ist.

“Die Liste ist drei DIN A4 Seiten lang. Es sind 33 Verletzungen an der Zahl. >>Neben zahlreichen Blutergüssen an Kopf, Rumpf, Armen und Beinen als Folge stumpfer Gewalteinwirkung waren massive Schwellungen im Gesicht und am Hinterkopf festzustellen. Zu diesem Zeitpunkt ließ es sich noch nicht sagen, inwieweit auch Schäden am Gehirn vorlagen. Außerdem hatte das Kind Bisswunden. Die Unter- und Oberlippe war monströs geschwollen. Im mittleren Bereich wirkte die Lippe wie gespalten.<<” (Seite 138)

Man leidet mit Subaia und ihren Adoptiveltern. Wie schwierig es ist, ein solch verhaltensauffälliges Kind in die Gesellschaft zu integrieren. Die ganzen Behörden-, Arzt- und Schulgänge. Kindergartenwechsel. Schulwechsel. Lehrer und andere Pädagogen, die sich der Entwicklung des Kindes in den Weg stellen. Komplizierte Gesetze, in die man sich als Eltern einlesen und in denen man sich zurecht finden muss. Dass all das schließlich auch auf die Ehe auswirkt muss man mit Sicherheit nicht extra betonen.

Die Geschichte ist allerdings nicht dazu gedacht, mit dem Finger auf andere zu zeigen und zu sagen: Du hast uns das Leben schwer gemacht. Oder: Du hast als “richtige” Mutter von Subaia versagt. Oder ähnliches. Nein. Die Autorin möchte Personen und Paaren, die vielleicht ihn ähnlichen Situationen stecken, Mut machen. Mut, hinter den Kindern zu stehen. Mut, sie zu verteidigen und ihnen ein besseres Leben zu geben. Mut, sich auch mal gegen Autoritätspersonen durchzusetzen, wenn es um das Wohl des eigenen Kindes geht. Und das hat Lina May mit ihrem Buch meiner Meinung nach ganz klar geschafft. Und auch, dass das Buch nachwirkt. Stunden nach dem Lesen gehen mir immer noch einige Gedanken durch den Kopf und beschäftigen mich. Eine Geschichte die zeigt, dass Liebe nicht alles möglich macht, aber vieles leichter und erträglicher.

“Oft verurteile ich Subaias Mutter für das, was sie bei Subaia angerichtet hat, obwohl ich mir solche Gedanken eigentlich verbieten will. Ich darf ihre leibliche Mutter nicht vor Subaia schlechtmachen. Ich möchte nicht noch mehr Wut in ihr erzeugen, als ohnehin schon da ist.” (Seite 188)

Jedem, der sich nicht vor der schlimmen Wahrheit und Realität scheut, vielleicht auch gerade Eltern, sei dieses Buch ans Herz gelegt!

Vielen Dank auch noch an dieser Stelle an der Herder Verlag, der mir das Buch zur Verfügung gestellt hat.

5 HerzenSaCre

80 Days – Die Farbe der Erfüllung [Rezension]

27 Jan

Autor: Vina Jackson
Titel: 80 Days – Die Farbe der Erfüllung (Teil 3)
Seitenzahl: 352
Verlag: carl’s books

Zum Inhalt:

Summer lebt seit zwei Jahren mit Simón in New York. Glücklich ist sie aber nicht gerade. Und spätestens seit sie Dominiks Roman entdeckt und gelesen hat, wird ihr das auch nur allzu deutlich bewusst. Dominik ist wieder nach London zurückgekehrt. Er arbeitet dort an seinem zweiten Roman. Doch die richtige Idee dafür fehlt ihm noch – bis er sich an die Geige erinnert, die er Summer geschenkt hat.

Und diese Geige ist es auch, die die beiden einander nun wieder näher zu bringen scheint. Und sei es auch erst mal nur, weil sie Summer gestohlen wurde…

Meine Meinung:

Nachdem ich Teil 1 richtig gut fand und vom zweiten Teil ein wenig enttäuscht war, konnte Teil 3 mich wieder ein wenig mehr begeistern.

Von den heißen Szenen her hat sich im Vergleich zu Teil 2 nicht wesentlich viel geändert. Es gibt sie zwar nach wie vor, aber nicht mehr in der Fülle und mit der fast schon schockierenden Wirkung, die diese im ersten Teil auf mich hatten. Und genau diese schockierenden Szenen haben im Grunde den Reiz beim ersten Teil ausgemacht, weil es für mich absolut neu war, “so was” zu lesen.

“Dominik hatte etwas in mir erkannt, das ich selbst erst noch entdecken musste. Eine schamlose Begierde, die ich nicht einmal ansatzweise erkundet hatte. Eine Seite von mir, die mir seither sowohl Lust als auch Schmerz bereitete.” (S. 8)

Was mich in diesem Teil aber zum Glück wieder mehr ansprach als noch in Teil 2, war die Story an sich. Während ich beim Vorgänger von den doch recht einfallslos vor sich hinplätschernden Ereignissen stellenweise sehr genervt war, fand ich die vorliegende Geschichte gut durchdacht und habe sie gerne gelesen. Dank des einen oder anderen alten Bekannten und auch durch die neu hinzugekommen Charaktere wurde das Ganze ein wenig aufgepeppt. Sehr gut gefallen hat mir, dass mit der Geige, die alles ins Rollen brachte, nun auch der Schluss eingeleitet wird. Die Geschichte der Geige, die Summer gestohlen wird, ist schön in die eigentliche Geschichte integriert und rundet diese ab.

Der Schreibstil ist nach wie vor gut und flüssig zu lesen, die wechselnden Erzählperspektiven wurden auch beibehalten. Es wird von keinem der Beteiligten ein Blatt vor den Mund genommen, aber das hat mich in den beiden Vorgängern auch nicht sonderlich gestört. Mal ganz abgesehen davon, dass alles andere auch gar nicht zu Summer, Dominik und der Geschichte passen würde.

Summer konnte mich in diesem Teil wieder ein bisschen mehr auf ihre Seite ziehen. In Teil 2 nervte sie mich ja schon sehr. Besonders mit ihrem Verhalten zum Schluss hin. Nun besinnt sie sich aber eines besseren, obwohl es schlussendlich dann doch Simón ist, der für klare Verhältnisse sorgen möchte.

“Unsere beiden gemeinsamen Jahre ließen sich am ehesten mit einem entspannten Schaumbad vergleichen. Die Beziehung mit ihm war wie die Heimkehr nach einem langen Arbeitstag, wenn man den Flanellpyjama und alte Socken anzog. Es ist schon eine besondere Erfahrung, mit einem Mann zusammen zu sein, der einen bedingungslos und ohne jeden Zweifel liebt. Mit Simón hatte ich jemanden, der sich um mich kümmerte, mich beschützte, mich besänftigte. Und mich langweilte.” (S. 11)

Dominik ist halt Dominik. Zu ihm kann ich nach wie vor nicht viel sagen, da er für mich im Laufe der drei Bände irgendwie nie so richtig zu greifen war.

Für mich ein guter Abschluss der Trilogie rund um Summer und Dominik. Es wird zwar noch zwei weitere Bände geben, allerdings mit anderen Hauptakteuren. In der Ankündigung wird nur von einem Wiedersehen mit Summer, Dominik und anderen alten Bekannten gesprochen. Somit gehe ich also davon aus, dass das Thema Summer und Dominik an sich nun abgeschlossen ist – und das finde ich auch ganz gut so.

Ich werde natürlich nicht verraten, wie es mit Summer und Dominik weitergeht und ob es ein gutes Ende für die beiden geben wird. Dafür müsst ihr das Buch schon selber lesen. Und bei diesem Teil lohnt es sich sogar wieder, wie ich finde.

4 HerzenSaFi

80 Days - Die Farbe der Lust {Rezension}

26 Jan

FSK 18!!!

Autor: Vina Jackson
Titel: 80 Days - Die Farbe der Lust (Teil 1)
Seitenzahl:
400
Verlag: Carl’s Books

Zum Inhalt:

Summer ist eine junge Violinistin, die ein eigenständiges Leben führt. Sie verdient sich ihren Lebensunterhalt durch Kellnern und durch Violine spielen in der U-Bahn, im Park usw. Beim Spielen in der U-Bahn entdeckt Dominik sie. Der Uni-Professor tritt mir ihr in Kontakt und zwischen den beiden entwickelt sich eine Beziehung. Er weckt in ihr Bedürfnisse, die sie bis dahin wohl schon in sich trug, die aber noch nie zum Vorschein kamen. Für Summer ändert diese sexuelle Revolution alles. Angestachelt auch durch ihre Freundin Charlotte findet sie sich plötzlich in der Londoner Fetisch- und BDSM-Szene wieder. Weder Dominik noch Summer ist klar, ob sie über diese gemeinsamen erotischen Abenteuer hinaus als Paar bestehen können.

“Männer, die mich in einem richtigen klassischen Konzert und nicht in einem Pub oder in einer U-Bahn-Station spielen sahen, machten oft denselben Fehler wie Darren, sie glaubten, ich besäße all die Eigenschaften, die man normalerweise mit einer Geigerin verbindet. Sie hielten mich für wohlerzogen, anständig, kulturbeflissen, gebildet, damenhaft und anmutigt. Und einen Kleiderschrank voller schlichter, aber geschmackvoller Abendkleider für die Konzertauftritte, von denen natürlich keines zu viel Haut zeigte oder gar vulgär war, sollte ich natürlich auch besitzen. Sie gestanden mir höchstens flache Pumps zu und waren überzeugt, ich hätte keine Ahnung davon, welche Wirkung meine schlanken Fesseln auf Männer haben.” (Seite 9)

Meine Meinung:

Nachdem ich lange genug um die Bücher rumgeschlichen bin, habe ich es schließlich gewagt, mich darauf einzulassen. Zu erst einmal für alle, die die Abkürzung nicht kennen: BDSM steht für „Bondage & Discipline, Dominance & Submission, Sadism & Masochism“. Unter diesem Begriff werden die sexuellen Verhaltensweisen zusammengefasst, die mit Dominanz & Unterwerfung, Lustschmerz und Fesselspielen zu tun haben. Wunderbar nachlesen kann man dies zum Beispiel in dem Wikipedia-Beitrag.

“Der Rhythmus seiner heftigen Stöße wurde schneller. Da war nichts Subtiles oder Raffiniertes, das wussten sie beide, nur animalische Lust in ihrer primitivsten Form. Aber es war in diesem Moment genau das Richtige. Für das erste Mal.” (Seite 169)

Ich habe mich also eingelassen, auf diese für mich völlig neue und unbekannte Welt. Und ich habe viel Neues gelernt.:) Um ehrlich zu sein habe ich mir bisher nie Gedanken über diese Szene gemacht. Nun kam ich also in Berührung mit Floggern, Bondage, Versteigerungen, Erniedrigung und Versklavung - im sexuellen Sinne.
Als erstes geht es hier natürlich um die beiden Protagonisten Summer und Dominik. Beides schwierige Charaktere. Summer findet sich plötzlich in der Fetisch-Szene wieder. Sie hat widersprüchliche Gedanken. Doch der Großteil dessen, was mit ihr geschieht, gefällt ihr. Sie lernt Dominik kennen. Und relativ schnell fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Teilweise legt er das Verhalten eines Doms an den Tag. Auch er fühlt sich zu Summer hingezogen. Doch gestaltet es sich für die beiden schwierig, offen über ihre Gefühle zu sprechen. In der Hinsicht scheinen beide regelrecht verklemmt. Was aber völlig im Gegensatz zu ihren sexuellen Vorlieben und Verhalten steht. So haben sie beispielsweise kein Problem damit, vor Zuschauern Sex zu haben. Die Charaktere sind komplex. Und so ganz durchschaut habe ich sie noch nicht. Auch das macht die weiteren Teile für mich spannend.

Der Stil, in dem das Autorenpaar die Geschichte schildert, passt einfach perfekt zum Ganzen. Er ist unverblümt und direkt. Nichts wird beschönigt, jede Handlung direkt beim Namen genannt. Das mag den ein oder anderen Leser vielleicht abstossen, für mich war es aber stimmig. Ebenso wie die vulgäre Sprache, die während der Spiele und der sexuellen Akte benutzt wurde. Nicht nur Summer und Dominik führen hier sexuelle Handlungen durch. Nein, es gibt regelrechte Orgien. Und so manchmal fühlt man sich wie beim “Rudelgucken”. Dass ich an einem gut funktionierenden Kopfkino “leide”, war hier manchmal Fluch und Segen zugleich… Ich will es mal so ausdrücken: so ziemlich jede Szene konnte ich mir lebhaft vorstellen. Einige Male konnte ich aber merken, wie ich ungläubig den Kopf  “darüber” schüttelte. Das war dann doch etwas jenseits meiner Vorstellungskraft.

“Überall standen große durchsichtige Schalen mit Kondomen in grellbunten Verpackungen bereit - nach Dominiks Schätzung genug, dass ein Club voller kopulierender Pärchen einen ganzen Monat lang damit auskam. sie gaben dem ort eine seltsam fröhliche Note, wie eine Schale Süßigkeiten in einer Arztpraxis.” (Seite 320)

Hinter dem ganzen Sex steht natürlich die Geschichte um Summer und Dominik. Diese ist kompliziert, aber durchaus spannend. Ein Buch, dass mir einige interessante Lesestunden beschert hat. Und auch die Nachfolge-Bände werden mir mit Sicherheit… nennen wir es: fröhliche… Stunden bescheren.😉 Ich bin also gespannt, wie es weitergeht.

Jedem Leser, der Neuem gegenüber offen ist, sexuell nicht verklemmt und auch ein bißchen neugierig, dem kann ich nur raten, einfach mal einen Blick zu riskieren.

Zum Special auf Carl’s Books geht es hier lang. Über das Autorenpaar kann ich leider nicht viel schreiben. Man weiß nur, dass SIE in der Londoner Fetisch-Szene sehr bekannt und eine Größe ist. ER ist ein bekannter Journalist und Autor.

4 HerzenSaCre

Verlorene Eier [Rezension]

25 Jan

Autor: Sam Scarlett
Titel: Verlorene Eier
Seitenzahl:
448
Verlag: Blanvalet

Zum Inhalt:

Endlich scheint der Engländerin Angela Huxtable der große Durchbruch als Autorin zu gelingen. Sie hat zwar schon mehrere Bücher veröffentlicht, aber nun soll das große Geld winken – dank einer Lesereise durch die USA.

Hört sich doch gar nicht schlecht an - ist es eigentlich auch nicht. Gäbe es da nicht einen großen Haken an der Sache: Angela Huxtable heißt eigentlich Bill Greefe und ist ein Mann.

Meine Meinung:

Dieses Buch sorgte bei mir für wunderbares Kopfkino. Schon auf den ersten Seiten kamen mir Bilder in den Sinn, die mich herrlich schmunzeln ließen, und die ich für den Rest des Buches immer wieder vor meinem geistigen Auge aufblitzen sah. Ich stellte mir irgendwie eine Mischung aus „Mrs. Doubtfire“, den drei Drag-Queens aus „To Wong Foo“ und zu guter letzt, aufgrund des Namens, Cliff Huxtable (Bill Cosby in der „Bill-Cosby-Show“) vor.

“Gerald grinst mich an. Ich sehe, was er sieht – einen zerknautschten, unrasierten, schlecht gekleideten Mann jenseits des Zenits, der eindeutig zu lang auf dem platten Land gelebt hat. Einen Mann, der sich ein bisschen gehen lassen hat und – ehrlich wahr! – dem Härchen in den Ohren sprießen. So stellt sich unter Garantie keiner Angela Huxtable vor.” (S. 17/18)

Die Story an sich konnte mich durchaus positiv überraschen. Es wird nicht einfach stumpf dargestellt, wie Bill als Angela durch die USA reist und was ihm/ihr da so alles an Missgeschicken passiert. Ein Teil des Buches beschäftigt sich anfangs erstmal mit der Verwandlung von Bill zu Angela, die er selbstverständlich nicht ohne Unterstützung hinbekommt - und hier kann man schminktechnisch selbst als Frau noch so einiges lernen.😉 Die Lesereise wird lang genug, aber nicht zu ausführlich dargestellt und selbst danach geht es immer noch weiter. Dieses “Danach” hat mir irgendwie am besten gefallen, das Ende des Buches war mir dann aber doch zu überzogen.

Abschließend weiß ich nicht so recht, was ich nun von dem Buch halten soll. Auf der einen Seite war es wirklich sehr, sehr witzig. Der sympathische Hauptakteur hat mich durch seine ironische Sichtweise auf sich selbst und den Rest der Welt immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Köstlich fand ich die „Gespräche“, die zwischen Bill und Angela stattfanden. Auch alle anderen Charaktere – z. B. Bills/Angelas Agent Gerald oder Caerwen Griffiths (wie spricht man diesen Namen bitte aus?) – und die Geschichte an sich sind alles andere als normal.

Und genau das macht es mir so schwierig dieses Buch für mich irgendwo einzuordnen, in eine Schublade zu stecken. Denn die Geschichte ist zwar sehr witzig aber auch völlig überzogen und total absurd. Dennoch bietet sie auch ein wenig Tiefgang. Gleiches gilt für die Charaktere. Manches war mir aber einfach ein wenig too much. Ich bin da wirklich hin- und her gerissen.

“Es ist ein echtes Übel, eine Frau zu sein, wenn man in Wahrheit ein Mann ist. Meine Füße schmerzen von den hohen Absätzen, die Perücke klebt unangenehm an meiner Kopfhaut, und ich bin nicht sicher, ob der BH die richtige Größe für meine Hühnerfilets hat.” (Seite 172)

Ein gut und flüssig zu lesendes, in der Ich-Perspektive geschriebenes Buch voller schrägem Humor, das aber sicherlich nicht jedem liegen wird. Es kommt halt darauf an, ob diese doch ein wenig spezielle Geschichte das Komikzentrum des einzelnen Lesers trifft. Bei mir war das, bis auf ein paar Ausnahmen, der Fall.

Letzten Endes entscheide ich mich bei der Bewertung mit drei Herzen zwar für die goldene Mitte - die Tendenz geht aber eher rauf zu vier statt runter zu zwei.

3 HerzenSaFi

Blauwasserleben {Rezension}

25 Jan

Autor: Heike Dorsch
Titel: Blauwasserleben
Seitenzahl:
256
Verlag: Piper Malik

Zum Inhalt:

1994 lernt Heike Dorsch bei ihrem Auslandssemester in Schweden Stefan Ramin kennen. Beide schwimmen sofort auf einer Wellenlänge und er kann sie für seine Leidenschaft begeistern: die Welt entdecken!
Ihre Jobs verschlagen sie in die verschiedenstens Metropolen: Hamburg, Paris, London, Barcelona. Doch als Stefan dann die Möglichkeit erhält, nach Asien zu gehen, entschließt Heike sich, ihm zu folgen. So zieht es die beiden nach Singapur. Sie arbeiten und sparen ihr Geld - zwischendurch gibt es immer wieder Backpacker-Urlaube - für ihren großen Traum: einen Katamaran besitzen und damit die Welt umsegeln.
2007 ist es schließlich soweit: sie brechen ihre Zelte in Singapur ab und beginnen ihr neues Leben auf ihrem Katamaran “Baju”. Viel haben sie erlebt in ihrer gemeinsamen Zeit. Doch jetzt beginnt das Abenteuer richtig. Sie entdecken viele abgelegene Orte, tolle Inseln und Leben vor Ort jeweils im Einklang mit der Natur und den Inselbewohnern. Doch ausgerechnet in der Südsee, DEM Urlaubsparadies schlechthin, geschieht das Unfassbare: Stefan wird getötet und damit jäh aus Heikes Leben gerissen…

“Das war Stefan, der mir nachsprang. Wir schwammen zueinander und gaben uns im Meer einen Gutenmorgenkuss. Schöner konnte kein Tag beginnen.” (Seite 138)

Meine Meinung:

Eine unfassbare Geschichte, die 2011 durch die internationalen Medien ging. Der Deutsche Stefan Ramin wurde auf der Südseeinsel Nuku Hiva von einem Einheimischen ermordert, zerstückelt und schließlich verbrannt. Nur zu gut kann ich mich an diesen grausamen Vorfall erinnern. Ein Jahr später brachte seine Lebensgefährtin Heike Dorsch ein Buch darüber heraus.

Sie beschreibt, wie sie Stefan kennenlernte und wie sie beide für ihren Traum lebten. Ihre Geschichte ist so aufregend, so real und dadurch so erschreckend. Beim Lesen war ich total hingerissen von dem, was die beiden alles auf der Welt entdecken konnten. Toll sind die Schilderungen der Weltumsegelung. Situationen, Orte und Bilder sind toll beschrieben. Und das ein oder andere Mal hatte ich so einen leichten Hauch Meeresbrise in der Nase. Nur allzu gut kann ich mir vorstellen, wie unglaublich dieses Gefühl von Freiheit für die beiden war, dass sie während des Segelns empfanden. Sehr schön finde ich auch, dass sich in der Mitte des Buches einige Seiten mit farbigen Bildern befinden. Einfach traumhaft! Ganz vorne befindet sich über 2 Seiten der Segelplan der beiden. Auch das weckt Fernweh. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar mit den wichtigsten und im Buch genannten Segelbegriffen; dahinter eine Skizze der “Baju”. Damit finde ich die Aufmachung des Buches sehr gelungen.

“Der Übersetzer sprach bedächtig, versuchte, dadurch die Worte weniger brutal klingen zu lassen: >>Es ist eine Feuerstelle gefunden worden, mit menschlichen Überresten. Man geht davon aus, dass sie von Stefan stammen. Hundertprozentig kann man das aber nicht sagen. Das wird man mit Sicherheit erst nach einer Zahnanalyse beantworten können.<<” (Seite 220)

So traumhaft diese Urlaubsschilderungen auch für mich waren, so schlimm war das Ende. Die Ermorderung von Stefan, der Versuch, sich an Heike zu vergehen, und ihre verzweifelte Flucht. Die stundenlangen Verhöre im Polizeirevier, die Sprachbarrieren und die Ungewissheit, was nun wirklich geschehen ist: als Leser vermag man sich gar nicht vorzustellen, wie schlimm das alles für Heike gewesen sein muss.
Die Geschichte hat mich beim Lesen mit voller Wucht getroffen und traurig und betroffen gemacht. Ich kann Heike Dorsch nur wünschen, dass sie irgendwann wieder glücklich werden kann. Was sonst kann ich auch schreiben? Ich kann sagen, dass ich mir vorstellen kann, wie schlimm das alles für sie gewesen sein muss. Aber sind wir mal ehrlich: das kann keiner von uns. Wir haben es nicht erlebt. Und ich kann nur jedem wünschen, dass es uns auch erspart bleiben möge.

“Wird es irgendwann Momente geben, die mich nicht an Stefan erinnern? Werde ich mich irgendwann einmal erinnern können, ohne zu weinen?” (Seite 249)

Wer Interesse an wahren Begebenheiten hat, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen! Ich habe es innerhalb von einem Tag gelesen. Vielen Dank auch an dieser Stelle an den Piper Malik Verlag, von dem ich das Buch zum Rezensieren erhalten habe.

5 Herzen

SaCre

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