Archive | Februar, 2014

{Rezension} Selection - Die Elite (The Selection #2) | Kiera Cass

23 Feb

die elite

Autor: Kiera Cass
Titel: Die Elite (OT: The Elite)
Seitenzahl: 384
Verlag: Sauerländer
ISBN: 978-3-7373-6242-9
Veröffentlichung: 20. Februar 2014
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“Von allen großen Traditionen unseres Landes löst wohl kaum eine solche Begeisterung aus wie das Casting. Einst geschaffen, ein tieftrauriges Volk aufzuheitern, scheint es noch immer euphorisierend zu sein, mitzuerleben, wie zwischen einem Prinzen und seiner zukünftigen Prinzessin eine große Liebesgeschichte entsteht.” (Seite 149)

Die Elite steht - die letzten 6 Mädchen sind im Rennen um den Platz an Prinz Maxons Seite. Natürlich freut America sich, zur Elite zu gehören. Schlägt ihr Herz doch für Maxon. Doch schlägt es auch nur für ihn? Schließlich ist da noch Aspen. Ihr Aspen. Ihre Jugendliebe, der nun als Wächter auch im Palast an ihrer Seite ist.
Als wäre das alles nicht schon verwirrend genug, hat sie auch mit Mädchenproblemen zu kämpfen. Denn es ist nicht alles harmonisch, wenn 6 verschiedene Mädchen um einen Prinzen und die Krone kämpfen…

“Ich seufzte leise. Sie hatte ja so recht. Liebe war eine schöne Form von Angst.” (Seite 78)

Der zweite Band schließt nahtlos an das Ende des ersten Teils an. Und so war ich schnell wieder (geheimes) Mitglied im Palast und konnte von meinem Sofa aus die Elite.:)

America ist ganz schön im Zwiespalt. Sie ist gefangen in ihren Gefühlen - sowohl für Maxon, als auch für Aspen. Ebenso fühlt sie sich wohl im Palast, doch sind die Herrscher auch die, denen sie und ihre Kaste den Hunger zu verdanken haben.
Als wären das nicht schon genug Probleme, gibt es bei einem Haufen Mädchen, die um die Gunst eines Prinzen buhlen, natürlich auch jede Menge Streit, Intrigen und Zickereien. Da America so etwas bisher nicht kannte, kann sie nur schwer damit umgehen.
Schließlich löst sie noch einen riesen Eklat im Königshaus aus. Auf so eine Situation habe ich geradezu gewartet. Natürlich werde ich hier nicht verraten, um was es geht. Das sollt ihr selber herausfinden.:)

Aspen ist dauernd in Americas Nähe. Und so schafft er es immer wieder, dass sie über ihre Beziehung nachdenkt und sich auch ausmalt, wie eine Zukunft mit ihm aussehen könnte. Als Wächter nimmt er die Rolle ihres Beschützers ein - das gibt ihr ein gutes Gefühl.

Kommen wir zu Maxon. Ich frage mich die ganze Zeit schon: bin ich Team Maxon oder Team Aspen? Eigentlich bin ich ja geneigt, eher für den Underdog Partei zu ergreifen. Doch in diesem Fall bin ich mir nicht so sicher. Denn Maxon hat sich meine Sympathie erarbeitet. Doch ist er kein Kind von Traurigkeit. Das erschüttert America -  allerdings hält sie ihn selber auch hin und wieder auf Abstand.

Für Spannung sorgen nicht nur die Rebellenangriffe, sondern auch das Tagebuch von Gregory Illea. Dieses offenbart eine Menge Geheimnisse der Vergangenheit und weckt Americas Neugier - nicht nur ihre, meine ebenso! Welche Veränderungen gab es in Illea? Und wie sah es eigentlich vorher dort aus? Wer hat die Kasten eingeführt?

“War es wirklich so simpel? Man erzählte einer Generation eine Geschichte und wiederholte sie so lange, bis sie schließlich als Tatsache allgemein akzeptiert wurde?” (Seite 295)

Der zweite Band der “The Selection” Trilogie hat mich sogar noch etwas besser gefallen, als Band 1. Die Dreiecksbeziehung zwischen America, Maxon und Aspen unterhält mich gut und sorgt dafür, dass ich ab und zu mit der jungen Frau mitfühle und merke, wie ich selber zwischen den beiden Herren schwanke. Immer wenn ich glaube, ich hätte den perfekten Partner für sie gefunden, stimmt irgendetwas mich wieder um.
“Die Elite” ist ein unterhaltsames Buch, das den Leser zu vergnüglichen Lesestunden in den Königspalast einlädt.

“Ich schwieg, völlig überwältigt, wie immer, wenn er die geheimsten Winkel meines Herzens berührte. Irgendwo tief in mir drin machte ich mir aber auch Sorgen, wie leicht ich seinen Worten Glauben schenkte.” (Seite 202)

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Reiheninfo:
1. Selection // The Selection
2. Die Elite // The Elite
3. ?? // The One
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4,5

SaCre

[Rezension] Verdammt gute Nächte | Kathrin Schrocke

21 Feb

1 Buch - 2 MeinungenVerdammt gute Nächte_Artikelbild

Titel: Verdammt gute Nächte
Autor: Kathrin Schrocke
Seitenzahl: 208
Verlag: Sauerländer
ISBN: 978-3-7373-6713-4
Veröffentlichung: 20. Februar 2014
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Zum Inhalt:

Seit wann muss Liebe einen Sinn ergeben?
Jojo ist 15 und zählt zu den einsamsten Geschöpfen auf diesem Planeten. Sein Freund Michael steht auf schlechte Pornos, sein Freund Sushi ist ein adoptierter Japaner und Musterschüler, und seine erste große Liebe Lilli ist – seit einem Monat mit Michael zusammen. Dann taucht plötzlich Puma auf. Sie ist hübsch, cool, witzig und fährt einen roten Alfa Romeo Spider. Aber das Wichtigste ist: Sie nimmt ihn ernst. Die Sache hat nur einen Haken: Puma ist doppelt so alt wie er …

Meinung SaCre:

“Was bitte hatte das mit den Infos aus dem Aufklärungsunterricht zu tun? Es musste irgendwo noch stinknormalen Sex geben. Ein Mann, eine Frau. Ein multipler Orgasmus.” (Seite 11)

Es ist ein heikles Thema, mit dem die Autorin Kathrin Schrocke sich hier auseinandersetzt. 

Jojo mit seinen knapp 16 Jahren hat Probleme, wie Jugendliche sie heute haben. Er ist noch Jungfrau. Und die Jungs reden ganz schön viel über Sex. Michael besonders; für ihn scheint es nur um Pornos, nackte Frauen und Geschlechtsverkehr zu gehen.
Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass Jojo sich etwas unter Druck gesetzt fühlt. Und als ihm immer wieder die Gedanken an Sex kommen, ist er damit etwas überfordert.
Als Puma, die Freundin seiner Mutter bei ihnen einzieht, beginnt der Jugendliche immer mehr an sie zu denken, und weniger an die Mädels in seinem Alter. Dieser Prozess ist schleichend und von der Autorin gut dargestellt.
Sushi, der andere beste Freund von Jojo, ist da anders. Er ist von Natur aus eher zurückhaltend. Und er sieht Jojos Schwärmereien für Puma von Anfang an kritisch. Er versucht sogar, ihm das auszureden. Während Michael Jojo in alter Draufgängermanier nur noch weiter anstachelt.

Überhaupt hat die Geschichte mich mit realistischen Charakteren und Dialogen überzeugen können. Das Herangehen der Autorin ist relativ sensibel. Die Eltern von Jojo hat sie sehr hilflos gezeichnet. Da habe ich mich gefragt, ob die Eltern im wahren Leben sich ebenso dieser Hilflosigkeit hingeben würden. Doch das kann ich mir persönlich nicht vorstellen.

“>>Das ist strafbar!<<, wiederholte Sushi. Er schien gerade eine Art juristisches Tourettesyndrom zu entwickeln.” (Seite 138)

Es gibt eine große Schlüsselszene im Verlauf der Geschichte. Und hier komme ich wirklich ins Grübeln, ob das tatsächlich für 14jährige geeignet ist. Wir haben viel und kontrovers über diese Szene diskutiert und wie die Geschichte danach weiter läuft. Aber kann die Zielgruppe das tatsächlich auch so umsetzen? Ich muss ehrlich sagen, dass ich das bezweifle. Von daher sehe ich die Einstufung der Altersempfehlung als kritisch. Ich würde das Buch keinem unter 16 Jahren empfehlen.

Für mich hat die Autorin das Thema gut behandelt. Sie erzählt hier eine interessante Geschichte, die jede Menge Stoff zum Diskutieren gibt. Um ehrlich zu sein, habe ich im Voraus mit etwas mehr sexuellen Handlungen gerechnet. Ich bin aber sehr froh, dass das nicht so eingetroffen ist!
Die Story ist gut erzählt, auch das Dilemma, in dem Jojo steckt, wurde mir gut vermittelt. Was ich von dem Ende halten soll, weiß ich auch immer noch nicht so richtig. Das wird wohl auch noch eine Weile dauern.

Ich überlege auch gerade, wie ich meine Empfehlung formulieren soll. Wem kann ich dieses Buch, das mir gut gefallen hat, empfehlen? Und warum kann ich es empfehlen? Schwierig. Es ist nicht unbedingt als “leichte Kost” zu betiteln. Und auch nicht für unter 16jährige - eine gewisse Reife sollte der (jugendliche) Leser schon haben. Und Eltern? Hm, wollen die wirklich solch ein Szenario vor Augen haben? Ich bin kinderlos, Anfang 30, mir hat es gefallen - jetzt dürft ihr euch daraus was zusammen basteln.:)

Ich gebe der Autorin für ihr Werk 4,5 Herzen!

“Ich wollte wissen, warum sie ihren Mann verlassen hatte.
Ich wollte wissen, was sie beruflich machte.
Ich wollte wissen, warum sie so ein teures Auto fuhr.
Ich wollte wissen, weshalb sie ständig diese uralten T-Shirts aus dem letzten Jahrhundert trug, anstatt sich Klamotten für Frauen ihres Alters zu kaufen.
Ich wollte wissen, warum sie an einem Samstagabend mit mir in der Küche eines alten Forsthauses saß und gemeinsam mit mir kochte.” (Seite 62)

4,5

Meinung SaFi:

Vor dem Lesen hatte ich eigentlich keine richtige Ahnung, was mich in diesem Buch erwarten würde. Der Inhalt klang für mich sehr interessant und ich war gespannt, wie Kathrin Schrocke dieses brisante Thema umsetzen würde. Nach dem Lesen bleibe ich leider zwiegespalten zurück. Während der ersten Hälfte des Buches war meine Lesewelt noch in Ordnung und ich genoss den tollen Stil der Autorin und die Geschichte, die sie zu Papier gebracht hat. Doch dann kam die Wende - mit einem großen Knall. In der Geschichte und auch bei meinem Lesegefühl. Ich möchte zwar nicht sagen, dass ich schockiert gewesen bin, aber mein Gemütszustand kam da schon recht nah dran.

“Ich sehnte mich nach jemandem. Nach jemandem, dem ich etwas bedeutete. Der mir etwas bedeutete.” (Seite 14)

Zuerst lernt man Jojo, seine Freunde, Familie, Gedanken und Probleme kennen. Jojos Charakter ist toll gezeichnet. Man merkt ziemlich deutlich, dass ihm was fehlt. Und auch, was ihm fehlt. Seine Sehnsucht nach Geborgenheit, Liebe und Aufmerksamkeit ist die ganze Zeit über mehr als greifbar. Auch, wenn Jojo das nur dem Leser erzählt. Seine Eltern und Freunde scheinen nicht zu ahnen, was in ihm vorgeht, da er nach außen hin wie der typische, 15-jährige Junge wirkt. Über sein wahres Seelenleben weiß nicht mal er so wirklich Bescheid, hatte ich manchmal das Gefühl. Doch dann trifft er auf Puma. Und mit einem Mal wird ihm klar, was er will: Puma.

Die Erwachsenen in “Verdammt gute Nächte” haben mich größtenteils den Kopf schütteln lassen - immer wieder. Jojos Eltern wirkten auf mich lustlos, sich mit der Thematik/Problematik beschäftigen zu wollen, nachdem sie davon erfahren haben. Anfangs dachte ich noch, dass sie vielleicht nicht wissen, wie sie mit ihrer Hilflosigkeit umgehen sollen. Doch gegen Schluss des Buches verbannte ich diesen Gedanken aus meinem Kopf. Gerade das Verhalten von Jojos Mutter konnte ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen. Pumas Verhaltensweise bleibt da außen vor, da ich über sie leider viel zu wenig erfahren habe, um eine konkret begründete Meinung von ihr haben zu können. Mal abgesehen davon, dass sich eine erwachsene Frau nicht so verhalten darf, wie ich finde.

An sich finde ich es immer gut, wenn Bücher - auch Jugendbücher - Tabuthemen behandeln, Stoff für Diskussionen liefern und zum Nach- und evtl. auch Umdenken anregen. Doch bei “Verdammt gute Nächte” wurde das brisante Thema an manchen Stellen - für meinen Geschmack - leider ein wenig zu brisant umgesetzt.

“Meine Knie wurden weich, und für einen Augenblick fühlte es sich an, als würde ich schweben. Ich war nicht mehr im Garten am Rande unseres Dorfs. Ich befand mich in einer gänzlich anderen Galaxie. Hier galten die Gesetze der Erde nicht. Es gab keine Schwerkraft, es gab keine Grenzen. Ich bewegte mich schwerelos durch Raum und Zeit. Puma, meine Weltraumgefährtin, hielt ich fest an den Händen.” (Seite 121)

Um ehrlich zu sein, kann ich mir nicht vorstellen, dass Jugendliche im Alter von 14 Jahren wirklich wissen, wie mit dem Gelesenen währenddessen und auch im Nachhinein umgehen sollen und was die Botschaft in diesem Buch für sie sein soll. Selbst ich weiß das mit meinen 31 Jahren nicht wirklich… Ich weiß nicht, was mir dieses Buch sagen soll. Das es mir sagen soll, ist für mich klar. Nur was, weiß ich leider nicht.

Vielleicht geht es in diese Richtung: Meine Grundhaltung zu diesem Thema ist glasklar. Und daran hat sich nach diesem Buch auch nichts geändert. Und doch hat Kathrin Schrocke es geschafft, dass viele Gedanken und Aspekte zu diesem Thema kreuz und quer durch meinen Kopf schießen. Darunter auch ein paar, die vorher vielleicht noch nicht da waren.

“Verdammt gute Nächte” ist kein “typisches” Jugendbuch. Kathrin Schrocke nimmt sich darin eines Tabuthemas an, dessen Umsetzung mich leider nicht vollends überzeugen konnte. Dennoch ist das Buch absolut lesenswert und lädt zum Nachdenken und Diskutieren ein.

3,5SaFi

{Rezension} Und auch so bitterkalt | Lara Schützsack

20 Feb

Autor: Lara Schützsack
Titel: Und auch so bitterkalt
Seitenzahl: 176
Verlag: Fischer
ISBN: 978-3-596-85619-0
Veröffentlichung: 20. Februar 2014
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Dies ist die Geschichte von Lucinda. Lucinda ist schön, lebenshungrig und leuchtet wie ein Stern. So hell und so schön und gleichzeitig Lichtjahre entfernt. Lucinda scheint in einer anderen Welt zu leben, nach eigenen, erbarmungslosen Regeln. Wer Lucinda liebt, muss ertragen, ihr niemals richtig nah sein zu können. So sind Sterne eben. Und manchmal fallen sie vom Himmel und verglühen. Einfach so.

“Am schönsten aber sind Lucindas Augen: schmale grüne Augen mit gelben Splittern darin. Augen, die man nicht mehr vergisst. Ich glaube, irgendwo auf dieser Welt denkt immer jemand an die Augen meiner Schwester. Lucinda ist so ein Mädchen, nach dem sich  die Menschen auf der Straße umdrehen. Nicht, weil sie einfach nur schön ist, sondern weil man spürt, dass etwas mit ihr passieren wird. Etwas, das nicht jedem passiert.” (Seite 11)

Manchmal liest man ein Buch und ist total begeistert. Doch dann fällt es schwer, die Begeisterung in Worte zu fassen und auszudrücken, warum dieses Buch so einzigartig ist. So auch hier…

Die Geschichte ist aus Malinas Sicht geschrieben. Sie vergöttert ihre ältere Schwester Lucinda geradezu. Auch, als beide für den gleichen Jungen schwärmen, nimmt sie ihr das kaum übel. Sie stellt Lucinda über alles. Ihren Charakter wiederzugeben fällt mir schwer. Ich würde sie beinahe als unterwürfig beschreiben. In Hinsicht auf die Essstörungen macht sie sich zur Mithelferin. Das habe ich ihren jungen Jahren zugeschrieben. Malina hat in der ganzen Geschichte nie etwas getan, was gegen Lucindas Meinung ging.

Lucinda ist anders: unkonventionell, lässt sich nicht in Schubladen stecken und gehört in der Schule auch keiner Clique an. Mit ihrer Mutter versteht sie sich überhaupt nicht; dabei sind sich die beiden ähnlicher, als es ihr lieb ist. Sie hat Stimmungsschwankungen und One Night Stands. Sie isst nicht viel, verheimlicht das aber zu Beginn vor ihren Eltern. Lediglich Malina weiß Bescheid und hilft ihr manchmal sogar, Essensreste zu entsorgen. Als der neue Nachbarsjunge Robert einzieht, dachte ich, sie öffnet sich etwas. Doch schnell verfiel sie wieder in alte Muster.
Die Essstörungen werden immer dramatischer und die Situation spitzt sich zu. Die Lage, in der die Familie steckt, ist von der Autorin richtig gut beschrieben worden.
Lucinda ist ein wirklich komplexer und schwieriger Charakter. Ich würde nicht behaupten, dass ich vollen Zugang zu ihr gefunden habe. Trotzdem fand ich sie sehr interessant und habe mit Spannung ihre Taten verfolgt. Das, was sie sagt, hatte nicht nur Gewicht für ihre kleine Schwester, sondern auch für mich. Es waren oftmals Weisheiten, die ich ihr zuerst gar nicht zugetraut hätte und die die Komplexität ihres Charakters belegen.

“Wenn Lucinda einen Ort betritt, gerät alles in Bewegung. Es gibt keine Gesetze mehr. Ihre Anwesenheit stellt alles in Frage.” (Seite 13)

Essstörungen sind häufig noch ein Tabuthema. Der Autorin ist es gelungen, mit der nötigen Sensibilität an die Geschichte heranzugehen. Und trotzdem konnte sie die Probleme, die diese Krankheit mit sich bringt, gut und glaubwürdig darstellen. Die Streitereien in der Familie, die Machtlosigkeit der Eltern und das verzerrte Selbstbild der jungen Lucinda.

Mit ihrem direkten und angenehm zu lesenden Schreibstil konnte Lara Schützsack mich voll in die Geschichte ziehen. Wie oben schon geschrieben, wurden oft kleine Weisheiten und sehr bildhafte Beschreibungen eingefügt. Die Seiten glitten nur so durch meine Finger. Leider war das Buch dann auch viel zu schnell vorbei.

Tja, und dann das Ende… Verraten werde ich hier natürlich nichts. Aber auch jetzt überlege ich noch, wie es wohl gemeint ist. Ist es so zu verstehen, wie es von der Autorin schwarz auf weiß niedergeschrieben wurde? Oder doch eher im übertragenen Sinne? Hat die kleine Schwester sich die Situation vielleicht so vorgestellt oder spielt ihre Fantasie ihr einen Streich? Das würde ich die Autorin ganz gerne einmal fragen. Ich habe meine eigene Interpretation des Endes.

Vom Fischer Verlag wurde das Buch als “neue aufregende Stimme in der deutschen (Jugend-) Literatur” vorgestellt. Und für mich trifft das hier voll zu. Ein Roman, der sich mit einem Tabuthema beschäftigt, und dieses auf 176 Seiten auf eindringliche Art vermittelt. Dafür gibt es von mir 5 Herzen!

“Gegenstände, die Lucinda einmal berührt hat, gehen sofort in ihren Besitz über. Das ist ungeschriebenes Gesetz. Isas Kritik an diesem Gesetz wischt meine Schwester mit Worten wie kleinlich und spießbürgerlich vom Tisch. >>Besitz<<, erklärt sie mir, >>bedeutet nichts. Er existiert eigentlich nicht. Besitz ist Illusion. Etwas an dem die anderen sich festhalten.<< (Seite 45)

5

SaCre

{Rezension} Eistochter (The Sensitives #1) | Dawn Rae Miller

18 Feb

Eistochter von Dawn Rae Miller

Autor: Dawn Rae Miller
Titel: Eistochter (OT: Larkstorm )
Seitenzahl: 416
Verlag: Blanvalet
ISBN: 978-3-442-26945-7
Veröffentlichung:  17. Februar 2014
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Nach dem Langen Winter, dem ein Großteil der Weltbevölkerung zum Opfer fiel, liegt der Staat im Kampf gegen die »Empfindsamen«, Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Die 17-jährige Lark weiß, was von ihr als Nachfahrin der großen Staatsgründer verlangt wird: eine gehorsame Bürgerin werden. Aber dann wird ihre große Liebe Beck beschuldigt, zu den Empfindsamen zu gehören, und verschwindet spurlos. Als sich Lark aufmacht, um seine Unschuld zu beweisen, wird alles, an das sie je glaubte, auf den Kopf gestellt: Denn auch sie selbst ist eine Empfindsame – und dazu bestimmt, Beck zu töten … (Quelle: randomhouse.de)

“Der Staat lässt uns keine Wahl. Warum auch? Während unserer Schullaufbahn bewerten uns unsere Betreuer zusammen mit unseren Lehrer und ausgewählten Staatsvertretern und wägen sorgfältig ab, welche Zusammenstellung von Paaren dazu beitragen wird, eine stärkere Gesellschaft und den bestmöglichen  Nachwuchs zu erzeugen.” (Seite 16)

Endlich! Auf “Eistochter” hatte ich schon länger gewartet. Doch leider konnte die Geschichte meine Erwartungen gar nicht erfüllen.

Fangen wir mit dem Positiven an: die Grundidee. Die von der Autorin gestaltete Welt hat mir gefallen. Die Idee mit den Empfindsamen ist gut. Zuerst einmal klingt “empfindsam” doch irgendwie harmlos. Doch das sind sie gar nicht. Sie sind Hexen, böse Hexen. Die Menschen müssen vor ihnen beschützt werden. Diese Empfindsamen werden durch farbige Armbänder gekennzeichnet. Der Rest der Bevölkerung hat diese Armbänder ebenfalls, aber in einer anderen Farbe. Damit kann man beispielsweise telefonieren, oder aber auch von seinen Betreuern überwacht und geortet werden.

Lark als Protagonistin war mir zunächst noch sympathisch. Doch leider verlor sich das im Laufe der Geschichte. Beck war mir von Anfang an suspekt. Und die anderen… die blieben für mich alle blass und teilweise auch nicht richtig “ausgereift”. Die angepriesenen großartigen Charaktere suchte ich leider vergebens.

“Mir wird zum ersten Mal bewusst, dass ich keine Ahnung habe, was die Empfindsamen bewirken können, abgesehen von vagen Vorstellungen wie >>die Welt zerstören<<, >>uns töten<<, >>uns kontrollieren<< und dergleichen mehr. Wir haben in der Schule eigentlich nie etwas über ihre spezifischen Fähigkeiten gelernt.” (Seite 150)

Der Beginn der Geschichte, das langsame Heranführen an Larks Welt hat mir gefallen. Doch viel zu schnell ging die Freude verloren und wich Unverständnis für manche Taten der Personen und Zusammenhänge.
Und plötzlich waren sie überall. Wer? Die Empfindsamen. Was??? Ja, in der Familie, im Freundeskreis, im Betreuerstab. Wie ein Schwarm Bienen brachen sie über Lark und mich herein. Das war mir dann zuviel. Und das schon zur Buchmitte.
Nach noch einigen weiteren - für mich - unlogischen Taten und Erzählsträngen war ich kurz vorm Abbruch, habe mich aber bis zum Ende durchgerungen.

Schade, schade. Denn der Klappentext und das Cover haben mich so neugierig gemacht… Aber für mich reicht es leider nur für 1,5 Herzen.

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Reiheninfo:
1.  Larkstorm // Eistochter
2.  Nightingale // ??
3.  Phoenix // ??
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

1,5

SaCre

[Rezension] Draußen wartet die Welt | Nancy Grossman

17 Feb
Titel: Draußen wartet die Welt
Autor: Nancy Grossman
Seitenzahl: 448 Seiten
Verlag: cbj
ISBN: 978-3-570-40215-3
Veröffentlichung: 10. Februar 2014
Empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahren
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Zum Inhalt:

Kein Handy, kein Kino, kein Make-up … Was für jedes andere Mädchen unvorstellbar klingt, ist für die 16-jährige Eliza die einzige Welt, die sie kennt. Eliza gehört zur Gemeinde der Amish und lebt mit ihrer Familie ein frommes, abgeschiedenes Leben wie vor Hunderten Jahren. Doch diesen einen Sommer darf sie in der Welt draußen verbringen, mit all den Verheißungen und Versuchungen, die diese birgt. Der erste Film, der erste Song, der erste Kuss. Dort lernt Eliza auch Joshua kennen. Sie weiß, sie wird am Ende eine Entscheidung treffen müssen … und diese wird endgültig sein. (© cbj)

Meine Meinung:

Lange überlegen, ob ich dieses Buch lesen möchte, musste ich nicht. Nicht bei diesem tollen Cover, das hervorragend zu der Geschichte passt. Nicht bei diesem Thema, das ich total interessant finde.

Ziemlich schnell ist mir ein Punkt besonders aufgefallen: Nancy Grossman fällt keinerlei Urteil über die Amish. Sie sind Teil der Geschichte, die sie erzählt - nicht mehr, nicht weniger. Als Leser erfährt man einiges über das Leben der Amish. Aber nicht in Oberlehrermanier. Die Autorin lässt einen einfach ein wenig am ihrem Leben teilhaben. So entdeckt man neue Inhalte und liest auch bereits bekannte Dinge.

“Meine Mutter ermahnte mich jedes Mal aufs Neue. Die Gäste kamen zu uns, um ein einfaches Amisch-Abendessen zu genießen und einen Blick auf unser Leben zu erhaschen, aber sie wollte nicht, dass ich auch einen Blick auf das ihre warf. Sie leben in ihrer Welt und wir in unserer, sagte sie dann immer, als ob das meine Neugier befriedigen würde.” (Seite 7/8)

Worüber ich z. B. noch nichts wusste, war das Freundschaftsbrot: Eine Freundin setzt einen Teig an, von dem sie dann gleich große Stücke an die anderen verteilt. Zur gleichen Zeit schieben dann alle Freundinnen das Freundschaftsbrot in ihren jeweiligen Ofen. So weiß jede, was die andere genau in diesem Moment macht und sie fühlen sich verbunden. Jetzt freue ich mich, dass ich diese Tradition der Amish kenne. Ich finde sie sehr schön. Und sie sagt auch einiges aus, wie ich finde.

Der Schreibstil von Nancy Grossman ist toll zu lesen. Sie beschreibt Elizas bisheriges Leben und das in der neuen Welt mit stets passenden Worten, die die Gefühle, Gedanken und Taten von Eliza wunderbar transportieren. Ich habe es genossen, an Elizas Seite zu sein, während sie, die für sie völlig neue Welt erkundet. Dabei kam es zu verwirrenden, lustigen und auch wehmütigen Erfahrungen… Was glaubt ihr, an was Eliza denkt, wenn ihr jemand erzählt, dass er in einem Apple-Store arbeitet?

“Ich hatte Heimweh nach einer Welt, die ich noch nie gesehen hatte.” (Seite 41)

Eliza ist mir direkt ans Herz gewachsen. Sie ist ein tolles Mädchen, das ihren eigenen Kopf hat und für ihren Traum kämpft. Die Autorin hat ein ziemlich realistisches Bild ihrer Hauptdarstellerin gezeichnet. Eliza wirkt zu jeder Zeit authentisch. Und auch die anderen Personen im Buch vermitteln dieses Gefühl. Auch Josh ist ein toller Charakter. Seine Art und Weise, Eliza die große neue Welt zu zeigen ist einfach toll. Die Liebesgeschichte der beiden ist süß und bitter zugleich und fügt sich perfekt in die Geschichte ein.

Leider hatte ich an ein, zwei Stellen das Gefühl, dass das Buch zur sehr um meine Aufmerksamkeit buhlt. Dramatische Enthüllungen und schicksalhafte Begebenheiten tauchten auf einmal auf und ich wusste nicht so recht, was ich damit nun anfangen soll. Denn nötig hatte das Buch diese Wendungen definitiv nicht. Ich hätte auch so weiter gelesen. Eliza wäre ihren Weg auch so gegangen. So hatte das Buch stellenweise leider einen für mich unpassenden Unterton.

“Ich versuchte, mir vorzustellen, wie diese zukünftige Eliza wohl aussah, während sie das Tagebuch las. Würde sie in einer von Kerosinlampen erleuchteten Küche sitzen, ihre Kapp auf dem Kopf, ihre Schürze eng um ihre Taille gebunden? Oder saß sie in einer modernen Küche, umgeben von piepsenden Maschinen, und trug eine Hose und eine Bluse mit Köpfen?” (Seite 260)

Das Ende habe ich mir genauso gewünscht, wie die Autorin es zu Papier gebracht hat. Denn Eliza hat ihren Weg gefunden. Welcher das sein wird, war mir dabei gar nicht wichtig und ich werde darüber auch nichts verraten. Wichtig war für mich nur, dass Eliza ihn - und auch zu sich selbst - findet. In welcher Form auch immer.

“Draußen wartet die Welt” ist ein tolles Jugendbuch, das den Lesern Einblicke in das Leben der Amish ermöglicht und die zarte Liebesgeschichte von Eliza und Josh erzählt. Ich habe es genossen, die Welt in der wir leben, durch Elizas Augen betrachten zu können.

4,5SaFi

Wir freuen uns auf … Neuerscheinungen März 2014

16 Feb

Neuer Monat, neue Wunschbücher. Und wie viele es sind! Es ist eine wahre Wunschlistenexplosion!

Wir haben unseren Neuerscheinungspost etwas geändert. Durch klicken aufs Cover gelangt ihr zur Buchseite des Verlages. Wir hoffen, dass euch diese neue Übersicht so gefällt - ihr dürft uns gerne euer Feedback dazu geben.:)

Eure Bookwives - Sabrina & Sabrina ♥

most wanted_sacre….   …..    ………….. u1_978-3-596-85650-3Im Eifer des Gefuehls von Sarra Manning

Ein neues Buch von John Boyne! *habenmuss* Bisher konnte er mich mit “Der Junge mit dem Herz aus Holz” und “Die unglaubliche Abenteuer des Barnaby Brocket” mehr als begeistern. Natürlich muss sein neues Werk aus dem Fischer Verlag “So fern wie nah” auch unverzüglich den Weg in meine Leselotte finden.
Von Sarra Manning habe ich “Was sich küsst, das liebt sich” gelesen. Deutscher Titel und das Cover haben mich abgeschreckt. Die Geschichte um Neve hat mir aber richtig gut gefallen. So freue ich mich, dass mit “Im Eifer des Gefühls” die deutsche Erstveröffentlichung zu “Unsticky” erscheint (auch hier finde ich den deutschen Titel und das Cover wieder.. abschreckend! Sorry, wenn ich das so sage.). Ich habe mal wieder richtig Lust auf gute Chicklit Unterhaltung.
Mit Spannung erwarte ich auch den neuen Jugendthriller “Singe, fliege, Vöglein, stirb” von Janet Clark. “Rachekind” und “Sei lieb und büße” konnten bei mir voll punkten. Ich freue mich wieder auf spannende Lesestunden!

 ………….Die Bestimmung - Letzte Entscheidung von Veronica RothVerliebt in Hollyhill von Alexandra PilzDer Weg der gefallenen Sterne von Caragh M OBrien6961

Der Abschluss der “Divergent” Trilogie wird wohl von vielen sehnsüchtig erwartet! “Die Bestimmung” hat mich begeistert, Teil 2 hat mich auf eine Achterbahnfahrt geschickt. Was macht die Autorin wohl im letzten Band “Die Bestimmung - Letzte Entscheidung” mit mir?
Verliebt in Hollyhill” ist die Fortsetzung zu “Zurück nach Hollyhill” - letzteres subt bei mir noch, ist aber in den nächsten Tagen dran. Aufgrund der durchweg positiven Meinungen bin ich guter Dinge, dass mir die Geschichte gefallen wird und ich so auch am zweiten Teil Interesse haben werde.:)
Die Birthmarked-Trilogie endet mit “Der Weg der gefallenen Sterne” - hier geht es um die Taschenbuch Ausgabe. Die beiden ersten Bände “Die Stadt der verschwundenen Kinder” und “Das Land der verlorenen Träume” haben mich überzeugt. Ich bin nun sehr auf die große Auflösung gespannt.
“Soul Beach - Frostiges Paradies” bekam von mir zwar etwas Kritik, konnte mich aber trotzdem überzeugen. Beim zweiten Band “Soul Beach - Schwarzer Sand” sticht das Cover wieder genauso ins Auge, wie beim Trilogieauftakt. most wanted_safi…………………………………Freitags in der Faulen Kobra von Stefan Nink

Was soll ich sagen? Das Cover von “Winter People - Wer die Toten weckt” sieht richtig toll aus und passt perfekt zum Klappentext, der sehr vielversprechend klingt, wie ich finde.:) Und Geister in einem Thriller hatte ich auch noch nicht, wenn ich mich richtig erinnere…
Siebeneisen ist zurück - wurde auch Zeit.:) “Donnerstags im Fetten Hecht” - den Debütroman von Stefan Nink - fand ich einfach toll. Witzig, spannend und informativ. (Meine Rezi dazu findet ihr hier.) Ich werde mir also nicht entgehen lassen, wenn sich Siebeneisen in “Freitags in der Faulen Kobra” auf die Suche nach einer Ganesha-Statue macht, während ihn seine Freunde vom Teehaus »Zur Faulen Kobra« aus unterstützen.

……….       …………. .produkt-8581

Nach der Leseprobe von “Wenn ihr uns findet” hätte ich am liebsten direkt weiter gelesen. Ich brenne förmlich darauf, zu erfahren, wie es mit den Schwestern Carey und Jenessa weiter gehen wird…
Schon wieder Geister. Diesmal aber in einem Jugendbuch - dem neuen von Kai Meyer. Mein erstes Buch des Autors war “Asche und Phönix” (hier geht es zur Rezi) und es hat mir richtig gut gefallen. Nun bin ich auf “Phantasmen” gespannt.
Ich weiß gar nicht warum, aber bislang ist die Partials-Trilogie von Dan Wells komplett an mir vorbei gegangen. Ändert sich aber die Tage, wenn Teil 1 “Aufbruch” bei mir einzieht. Und im Anschluss daran, da bin ich mir ziemlich sicher, wird direkt “Fragmente - Partials 2” gelesen.

Und das Buch/die Bücher, die uns beide interessieren, zeigen wir euch in Zukunft wie folgt:

…………………….most wanted_sacremost wanted_safiSaCre: Sybille Bachar vom Fischer Verlag hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war mir klar, dass die Geschichte von David Levithan für mich interessant sein könnte.
SaFi: Im Prinzip kann ich nichts anderes schreiben als SaCre. Außer vielleicht noch, dass ich das Cover sehr interessant finde…

Außerdem freuen wir uns noch auf:

………..

……….. 41JYATjxnWL 7043 7018

………… Ich kann dich sehen von Jaye Ford

{Rezension} Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit (#2) | Veronica Roth

13 Feb

Toedliche Wahrheit von Veronica Roth

Autor: Veronica Roth
Titel: Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit (OT: Insurgent)
Seitenzahl: 512
Verlag: cbt
Veröffentlichung: 10. Dezember 2012
(Taschenbuch: Goldmann Verlag 17.03.2014)
Leseprobe

Die Aufnahme in eine der fünf Fraktionen sollte ein feierliches Ereignis für Beatrice werden – und endete in einer Katastrophe: Zwar konnte die 16-Jährige, die als Unbestimmte über besondere Fähigkeiten verfügt, verhindern, dass ihre gesamte ehemalige Fraktion ausgelöscht wird. Doch viele mussten ihr Leben lassen. Mit den Überlebenden haben Beatrice und ihr Freund Tobias sich zu den Amite geflüchtet. Aber auch dort sind sie nicht sicher, denn der Krieg zwischen den Fraktionen hat gerade erst begonnen. Wieder einmal muss Beatrice entscheiden, wo sie hingehört – selbst wenn es bedeutet, sich gegen die zu stellen, die sie am meisten liebt … (Quelle: http://www.randomhouse.de)

“Tobias sieht mich an. Auf die Dauer kann ich bei den Ferox nicht so beliebt sein. Tobias hat recht - ich bin keine Ferox, ich bin eine Unbestimmte. Ich bin das, wofür ich mich entscheide, das, was ich sein will. Und so will ich ganz bestimmt nicht sein.” (Seite 257)

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir richtig schwer. Dabei knüpft sie direkt ans Ende von Band 1 an - und den habe ich vor nicht allzu langer Zeit gelesen. Ich hatte Probleme mit den ganzen Personen und wusste erst nicht mehr so recht, wer wer ist und wozu gehört. Ebenso das Hin- und Herspringen zwischen den einzelnen Fraktionen  machte mir zu schaffen. Zu meiner Verwirrung kam dann noch Frustration. Das Gelesene konnte ich mir einfach nicht merken und es ging scheinbar völlig an mir vorbei.
Aber. aufgeben kam für mich nicht in Frage. Und das war auch gut so! Nach und nach fand ich besser in das Geschehen und freundete mich mit dem Geschriebenen an.

Tris erfährt eine interessante Entwicklung. Der ein oder andere Charakterzug deutete sich schon im ersten Teil an - doch steigerte sich die Ausprägung viel mehr. Dazu zählt, dass sie überhaupt nicht an ihrem Leben zu hängen scheint - und das unterscheidet sie von Protagonisten in anderen Geschichten, die alles tun würden, um ihr Überleben zu sichern. Doch nicht so Tris. Ihr Verlangen, wieder bei ihren Eltern zu sein, nahm stellenweise überhand und hat mich des öfteren doch erstaunt und ins Grübeln gebracht.
Als Unbestimmte ist sie sich selber nicht sicher, ob die Entscheidung, den Ferox beizutreten, die richtige war. Doch mit Fortschreiten der Geschichte besinnt sie sich immer mehr ihrer Wurzeln - und möchte auch wieder Beatrice genannt werden. Ihre Beziehung zu Four ist weiterhin das Gegenteil von unkompliziert und harmonisch.

“Seine Hände zittern .Ich will etwas Nettes sagen. Ich werde schon nicht sterben - aber davon bin ich ja selbst nicht überzeugt. die Welt, in der wir leben, ist gefährlich, und ich hänge nicht so sehr am Leben, dass ich alles tun würde, um es zu behalten.” (Seite 280)

Four, Tobias, ist mir in diesem Teil etwas entglitten. Im ersten Band hätte ich noch alles für ihn getan. Doch hier hätte ich mir ab und zu anderes Handeln von ihm gewünscht. Zum Ende des Buches hin hatte ich ihn aber wieder lieb gewonnen. Doch mit einer Aktion drohte er das zu zerstören. Hach, was macht er wohl im Abschlussteil…?

Die anderen Personen haben mich, wie oben geschrieben, zu Anfang total verwirrt und ich konnte sie überhaupt nicht mehr Gut und Böse zuordnen. Caleb - ok, den konnte ich mir noch merken -, Peter, Tori, Christina, Marcus… Es hat eine Zeit gedauert, mich zu sortieren. Doch auch das wurde besser.
Ebenso der Plot. Ab ca. der Mitte hatte Veronica Roth mich wieder in ihren Bann gezogen. Die Geschichte brachte mir wieder Spannung und auch einige Wendungen, die ich so definitiv nicht erwartet hatte.
Der Zerfall der Fraktionen und des ganzen Systems, das diese mehr oder weniger zusammenhält, ist super beschrieben. Die düstere Stimmung, die zu diesem Genre dazugehört, kam gut bei mir an.
Und das Ende? Das fand ich ganz schön fies. Ich bin sehr froh, dass ich nur einen Monat auf die Auflösung warten muss! Auch wenn ich vor einiger Zeit diesen allerübelsten Spoiler zu Band 3 gelesen habe, der mir eigentlich alles versaut (ja, Vorsicht bei Rezis beim großen A) hat. Doch meine Neugier überwiegt und ich möchte unbedingt wissen, wie die Autorin diese Welt, die kurz vorm Zusammenbruch steht, weiterschreibt.

“Ich beschließe, das T-Shirt zu behalten, damit es mich daran erinnert, wieso ich mich für die Ferox entschieden habe. Nicht weil sie perfekt sind, sondern weil sie so voller Leben sind. Weil sie frei sind.” (Seite 274)

Der erste Teil konnte mich mehr als begeistern. Bei diesem Band fuhren meine Gefühle mit mir Achterbahn. Entsprechend bin ich einerseits etwas enttäuscht, andererseits aber auch begeistert. Natürlich ist dieses Buch ein Muss, wenn der erste Teil einen überzeugen konnte. Allen, die noch schwanken, ob sie diese Reihe lesen wollen, kann ich nur sagen: JAAAA! Unbedingt! Auch wenn viele Stimmen Parallelen zu anderen Reihen sehen: die Autorin hat hier eine interessante Welt mit einer tollen Protagonistin geschaffen, der man definitiv seine Lesezeit schenken sollte.
Im nächsten Monat kommt ja auch noch die Verfilmung des ersten Teils ins Kino. Ich bin neugierig und werde mir den Film auf jeden Fall anschauen.

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Reiheninfo:
1. Divergent // Die Bestimmung
2. Insurgent // Die Bestimmung - Tödliche Wahrheit
3. Allegiant // Die Bestimmung - Letzte Entscheidung (VÖ 24. März 2014)
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SaCre

[Rezension] Friedhofskind | Antonia Michaelis

11 Feb

Titel: Friedhofskind
Autor: Antonia Michaelis
Seitenzahl: 480 Seiten
Verlag: Emons
ISBN: ISBN 978-3-95451-286-7
Veröffentlichung: 29. Januar 2014
Leseprobe

Zum Inhalt:

Vor vielen Jahren sind die Fenster der Kirche in einem kleinen Küstendorf auf unerklärliche Weise zu Bruch gegangen. Nun soll Siri neue Fenster herstellen. Sie reist in das Dorf, mietet sich in einer kleinen Pension ein und will etwas über die ursprünglichen Fenster und das Dorf erfahren. Doch die Dorfbewohner reden nicht gerne. Und schon gar nicht mit Fremden. Das einzige, was sie Siri erzählen ist, dass sie sich vom Friedhofskind fernhalten soll. Denn der Totengräber des Ortes, da sind sich alle sicher, kann mit den Seelen der Verstorbenen sprechen und ist Schuld am Tod eines kleinen Mädchens, das vor über dreißig Jahren hier ertrunken ist. Doch keiner kann ihm etwas beweisen und Lenz Fuhrmann - das Friedhofskind - kann sich nicht erinnern…

Friedhofskind_Artikelbild

Meine Meinung:

Nach “Der Märchenerzähler” und “Die Worte der weißen Königin” war “Friedhofskind” mein drittes Buch von Antonia Michaelis. Die Jugendbücher der Autorin haben mir sehr gut gefallen. Daher war ich sehr auf den ersten Krimi aus ihrer Feder gespannt. Und ich kann schon mal verraten, dass ich nicht enttäuscht wurde.

“Und dann sah sie etwas auf der Friedhofsmauer – etwas Blaues. Ein kleines Mädchen in einem blauen Kleid. Aber als sie noch einmal genauer hinsah, war kein kleines Mädchen dort. Auf der Mauer stand ein Mann.” (Seite 12)

Die Geschichte vom Friedhofskind beginnt ein wenig mysteriös, macht Lust auf mehr. In Genuss dieses Mehr kommt man bereits wenige Seiten später: Wenn Siri in dem kleinen Küstenort ankommt und sie zum ersten Mal Lenz Fuhrmann - dem Totengräber, dem Friedhofskind - begegnet, nachdem er von der Friedhofsmauer herunter gesprungen ist, auf der Siri kurz zuvor noch ein Mädchen in einem blauen Kleid gesehen hat. Denkt sie…

Man kann gar nicht anders, als sich sofort zu fragen, was das wohl zu bedeuten hat. Und so geht es auch das ganze Buch über weiter. Seite für Seite. Denn die Geschichte öffnet sich einem nur langsam, gibt nur nach und nach mehr von sich preis. Zu Beginn hatte ich keine Ahnung, wie das alles zusammenhängen könnte und befand mich vom ersten Moment an in seinem Sog - wollte wissen, was ich noch nicht wusste.

“Sie konnte sie nie erreichen, egal, wie schnell sie rannte. Der Schimmer blauer Seide am Rande ihres Gesichtsfelds war uneinholbar; sie war zweiunddreißig Jahre von dem Schimmer entfernt, zweiunddreißig mal dreihundertfünfundsechzig mal vierundzwanzig Stunden. Eine unüberbrückbare Zeit.” (Seite 71)

Siri und Lenz sind zwei tolle Charaktere, die die Autorin wunderbar gezeichnet hat: Die unscheinbare “Fensterfrau”, deren Markenzeichen ihre “Seelenspiegelfenster” sind, die immer tiefer in die Geheimnisse des Dorfes vordringt und auch selbst welche hat. Der etwas unheimlich und plump wirkende Totengräber, der für die Leute im Dorf immer noch das Kind - Friedhofskind - ist, das schon früher immer zwischen den Grabsteinen gesessen hat und von dem alle denken, dass er zu Bösem fähig ist. Zusammen tragen die beiden die Geschichte, die von den anderen Dorfbewohnern perfekt abgerundet wird.

Das triste Einheitsgrau des Ortes, von Lenz’ stets grauer Kleidung, seiner grabsteingrauen Augen und des Friedhofs durchbricht die Autorin mit wundervoll farbigen Worten - wenn sie über Siris Regenmantel mit den bunten Blumen, die von Lenz liebevoll bepflanzten Gräber, die Felder, die das kleine Dorf an der Küste – dessen Name man nie erfährt – umgeben, das blaue Kleid von Iris und den ebenso blauen Augen von Siri schreibt. Dank dieser und anderer Beschreibungen befand ich mich während des Lesens mittendrin in dem kleinen Dorf mit seinem Friedhof, der Kirche, der kleinen Bucht und den Datschen.

“»Wenn ich irgendwann sterbe«, wisperte sie, »möchte ich hier begraben werden.« Und dann erschrak sie. Es gab zwei Personen, die das gesagt hatten, so oder ähnlich, und die hier begraben worden waren - lange vor ihrer Zeit.” (Seite 136)

Von den einzelnen Elementen in “Friedhofskind” wirkt keines unpassend. Der Krimi, die Liebesgeschichte, das Mysteriöse - all das gehört zu diesem Buch, macht es komplett. Würde ein Teil davon fehlen, würde man es dem Buch anmerken. So, und nur so, wirkte die Geschichte rund und richtig. Ein großes Ganzes zusammengesetzt aus kleinen Teilen.

“Friedhofskind” war für mich ein echter Lesegenuss. Antonia Michaelis’ Art und Weise zu schreiben konnte mich in ihrem ersten Kriminalroman für Erwachsene ebenso überzeugen, wie schon in ihren Jugendbüchern.

“Hier wanderte es, das Kind, das sie alle verlassen hatten, hier wanderte es ganz alleine durch die Nebel, zwei Meter groß und einundvierzig Jahre alt.” (Seite 203)

5SaFi

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