{Rezension} Felix oder zehn Dinge, die ich an dir liebe | Hannah Simon

23 Jun

Felix

Autor: Hannah Simon
Titel: Felix oder zehn Dinge, die ich an dir liebe
Seitenzahl: 320 Seiten
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
Veröffentlichung: 2. März 2015
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„Der Morgen war perfekt gelaufen. Der Abend auch. Und vielleicht hatte ich sogar gerade die perfekte Frau für mich gesehen. Das alles war so gut - es war schon fast zu viel für mich.
Und da, einfach so und ziemlich plötzlich, geschahen mehrere Dinge gleichzeitig.“ (Seite 30)

Felix Parland ist gutaussehend, erfolgreich, dynamisch. Ein Workaholic, der soeben die Karriereleiter als Architekt hochstürmt und sich abends mit Freunden im P1 trifft. Dort lernt er dann zu allem Überfluss seine Traumfrau kennen. Felix ist glücklich. Denkt er jedenfalls. Zu glücklich, denkt sein Körper und beschert ihm in den unmöglichsten Augenblicken eine Art allergische Reaktion.
Felix arbeitet nun daran, sein Glück nur noch in ihm verträglichen Dosen zu genießen, was vor allem bedeutet, dass er versucht, ein Gegengewicht an Ärger und Unglück zu schaffen, damit er nicht zu glücklich wird.
Dafür benutzt er nicht nur Ruby, die Nichte einer Auftraggeberin, die er aufgrund eines gemeinsamen Bauprojekts häufiger trifft. Er macht sich und anderen das Leben mit unterschiedlichen Aktionen schwer. Bis er endlich erkennt, was ihm wirklich gut tut.

Originell ist, dass das Buch in Form eines Blogeintrags verfasst wurde. Eines sehr, sehr langen Blogeintrags.

Meine Meinung:
›Felix‹ ist der erste Roman von Hannah Simon. Alleine schon aus diesem Grund wollte ich das Buch mögen. Leider ist mir das nicht uneingeschränkt gelungen.
Die Geschichte ist nett. Sie lässt sich flüssig herunterlesen, aber sie fesselt mich leider nicht richtig. Zu banal plätschern die Geschehnisse dahin und die Protagonisten bleiben farblos. Ich erkenne nicht, warum Felix von Monika derartig fasziniert ist. Dass sie schön ist, wie alle paar Seiten betont wird, habe ich ja begriffen. Aber selbst Felix nennt sie »seine Hollywood - Diva«, weil sie allzu anspruchsvoll und launisch ist. Leider wird wenig über Monika mitgeteilt. Das mag dem Wesen der Geschichte als »Blogeintrag« geschuldet sein, aber es macht es für mich als Leserin schwierig, das Handeln von Felix in Bezug auf Monika - man könnte es schon Besessenheit nennen- nachzuvollziehen.
Über Ruby erfährt man durch die Schilderungen kleiner Begebenheiten etwas mehr. Hier ist die Darstellung des Charakters deutlich besser gelungen.

Mein größtes Problem hatte ich jedoch mit Felix. Ich mochte ihn einfach nicht. Anfangs war das so gewollt. Er schreibt in seinem Blogbeitrag einleitend, dass er schonungslos seine Fehler darlegen wird.
Das ist ihm (oder besser gesagt: der Autorin) so gut gelungen, dass es mir schwer gefallen ist, Sympathie für ihn zu entwickeln. Selbst, als er gegen Ende des Buches geläutert ist, finde ich ihn als Charakter einfach nur anstrengend und zwanghaft. Und seine Läuterung empfinde ich auch als eher oberflächlich. Im Grunde hat er nur seine Bedürfnisse verschoben. Das kann ich leider nicht tiefergehend begründen, ohne zu spoilern.

Im Ganzen lässt sich das Buch recht flüssig lesen. Gegen Ende - auf den letzten 100 Seiten - wird es auch deutlich besser, wobei ich das Ende an sich als überzogen empfinde. Die ersten 200 Seiten hätten für meinen Geschmack dynamischer sein dürfen.
›Felix‹ ist ein typisches Zwischendurch-Buch. Ein Begleiter an den Strand, wenn man einfache Unterhaltung möchte. Aber leider kein Buch, das mir als Erstes einfällt, wenn eine Freundin eine Leseempfehlung benötigt.

Rana

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