Archive | März, 2014

{Rezension} Gebannt. Unter fremdem Himmel (Under the never sky#1) | Veronica Rossi

30 Mär

Autor: Veronica Rossi
Titel: Gebannt. Unter fremden Welten (OT: Under the never sky)
Seitenzahl: 432
Verlag: Oetinger
Veröffentlichung: März 2012
Leseprobe
>>Kaufen<<

“Sechs Jahrzehnte lang hatte der Äther die Erde mit fortwährendem Feuer versengt. Doch die eigentliche Gefahr für die Menschheit hatte in den Mutationen bestanden, den Gen-Veränderungen, die er herbeiführte. Rasch hatten sich neue Krankheiten entwickelt und dazu geführt, dass ganze Völker von den Seuchen ausgelöscht wurden. Arias Vorfahren hatten zu den Glücklichen gezählt, die in den Biosphären Zuflucht gesucht und dort Schutz gefunden hatten.” (Seite 87)

Die siebzehnjährige Aria lebt in der Biosphäre Reverie - eine Welt, die perfekter ist, als die Realität. Eines Tages wird sie verstoßen, in die Außenwelt - auch Todeszone genannt. Hier bedrohen Ätherstürme und Barbaren ihr Leben. Peregrine, genannt Perry, greift sie auf und schützt sie. So unterschiedlich die beiden auch sind, sie müssen zusammen arbeiten. Aria sucht ihre Mutter, Perry sucht seinen entführten Neffen.

“Die Nahrungsmittel wuchsen auf hüfthohen Kunststoffhügeln. Endlose Reihen verfaulendes Obst und Gemüse erstreckten sich bis zum Horizont. Wie alles in der Biosphäre wurde die Nahrung aus Gründen der Effizienz genetisch erzeugt. Die Pflanzen besaßen keine Blätter, brauchten keine Erde und nur wenig Wasser zum Wachstum.” (Seite 13)

Zuerst einmal muss ich zugeben, dass ich aufgrund der Fülle auf den ersten 100 Seiten fast erschlagen wurde. Die Welt, die die Autorin hier erschaffen hat, ist sehr komplex. Die Biosphären, die Todeszone, das Smarteye - all das wird uns Lesern sofort präsentiert. Auch die Geschichte selber startet von der ersten Zeile an. Ohne, dass man langsam herangeführt wird. Das hat mich zu Beginn doch etwas angestrengt, fast schon überfordert. Doch im Nachhinein war es nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil. Desto mehr Fahrt die Geschichte aufnahm, desto sicherer fühlte ich mich in ihr. Hatte ich doch alles, was ich wissen musste, an der Hand.

Anfangs werden wir Zeuge, wie Aria und ihre Freunde eine große Dummheit begehen und dadurch in große Schwierigkeiten geraten. Aria wird daraufhin aus der Biosphären verbannt, sie hat ihr Smarteye nicht mehr - ohne das sie sich wie ein halber Mensch fühlt - und muss schauen, dass sie in der Todeszone irgendwie überlebt. In der Welt der Außenseiter, wie die Todeszone auch genannt wird, ist alles ganz anders. Man ist Ätherstürmen, Kannibalen und Wölfen hilflos ausgesetzt. Auch gibt es hier keine Kontrolle durch (Gen)Wissenschaftler, und so sind der Natur kaum Grenzen gesetzt. Das merkt Aria auch an Veränderungen an ihrem Körper.
In Reverie war sie beschützt und behütet und konnte danke ihrem Smarteye immer wieder in eine Welt entfliehen, die besser ist als die Realität. Zu ihrer Mutter hat sie ein schwieriges Verhältnis und besondere Fähigkeiten hat sie keine. Schließlich zählt, dass sie gut singen kann, nicht als besondere Fähigkeit ihrer Meinung nach.

Perry gehört zum Stamm der Tiden. Er ist eine Kämpfernatur. Und er hat besondere Fähigkeiten: er ist sowohl Witterer, als auch Seher. Vor allem nachts kann er seine Seher-Fähigkeiten einsetzen. Als Witterer hat er eine feine Nase und kann auch Stimmungen der anderen Menschen riechen.  Er gibt sich die Schuld daran, dass sein Neffe Talon entführt wurde. Nach einem Streit mit seinem Bruder Vale, dem Anführer der Tiden, macht er sich auf den Weg, um Talon zu finden.
Dabei findet er auch Aria. Und obwohl sie ein “Maulwurf” ist (so nennen sie die Siedler in den Biosphären), beschützt er sie und nimmt sie mit auf seiner Reise.
Zu Beginn trauen beide einander nicht über den Weg. Sie sind vorsichtig und für Perrys Geschmack redet Aria eindeutig zu viel. Nach und nach lernen beide, dass sie einander vertrauen können und die Stimmung zwischen den beiden ändert sich.

“So sind Witterer nun einmal. Sie wissen genau, was sie sagen müssen und welche Wirkung sie damit erzielen. Sie geben dir genau das, was du willst, aber sich selbst geben sie nicht.” (Seite 261)

Roar ist auch aus dem Stamm der Tiden. Im Gegensatz zu Perry ist er Aria gegenüber offen, spricht mit ihr und Antwortet auf ihre Fragen. Er war mir sofort sympathisch und mein heimlicher Held der Geschichte.
Cinder ist ein Jugendlicher, der Roar folgt. Keiner weiß, wo er her kommt. Er wirkt sehr unnahbar, redet nicht viel und bleibt immer im Hintergrund.

Die beiden Welten stehen in völligem Gegensatz zu einander. Das Leben in der Biosphäre ist futuristisch. Alles ist genaustens kontrolliert und nichts wird dem Zufall überlassen. Dank des Smarteyes können die Bewohner sich in jede beliebige Welt versetzen lassen.
Die Außenwelt wirkt dagegen geradezu barbarisch, erinnert an das Mittelalter. Die Stärkeren werden überleben, die Schwächeren werden Opfer sein.
Dieser Weltentwurf hat mir sehr gut gefallen und man darf sich als Leser nicht von der Komplexität verwirren lassen.

Der Schreibstil der Autorin hat mich ebenfalls überzeugt. Sie kommt in dieser Geschichte ohne große Umschreibungen und Schnörkel aus. Ihre Sprache ist gerade heraus, treffend und prägnant. Das passt hervorragend und rundet das gute Gesamtbild ab.
Die Story nimmt richtig Fahrt auf und fesselt den Leser an das Buch. Die Spannung ist geradezu greifbar. Natürlich darf auch das Aufkeimen einer Liebe nicht fehlen. Doch wie soll das funktionieren, wenn es von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist?

“Perry hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, während sie gerade eine Trockenfrucht kaute, und sie stellte fest, dass es nichts Schöneres gab, als einfach so, ohne jeden Grund, geküsst zu werden, selbst beim Essen. Der Kuss ließ den Wald leuchtender erscheinen, den Wald, den Niemalshimmel und auch alles andere.” (Seite 378)

“Gebannt. Unter fremdem Himmel” ist ein guter Trilogieauftakt. Nach den Anfangsschwierigkeiten war ich richtig in der Geschichte gefangen und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich bin froh, dass ich nun sofort mit Teil 2 weiter machen kann.
Empfehlen kann ich das Buch allen Lesern, die sich nicht vor einer komplexen Welt scheuen und sich gerne in eine dystopische Geschichte führen entführen lassen.

“Bestürzt griff sie nach ihrem linken Auge, stieß sich dabei selbst, schreckte zurück und blinzelte. Ihre Finger fanden nichts als einen nutzlosen Augapfel. Sie legte sich gerade die flache Hand auf das unbedeckte Auge, als ein schmächtiger Mann in einem Arztkittel den Raum betrat.” (Seite 55)

 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Reiheninfo:
0.5 Roar and Liv (ebook)
1. Under the never sky // Gebannt. Unter fremdem Himmel
2. Through the ever night // Getrieben. Durch die ewige Nacht
2.5 Brooke (ebook)
3. Into the still blue // Geborgen. In unendlicher Weite (VÖ Mai ’14)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

4

SaCre

{Rezension} Wait for you (Wait for you #1) | J. Lynn

29 Mär

wait for you

Autor: J. Lynn (Jennifer L. Armentrout)
Titel: Wait for you (OT: Wait for you)
Seitenzahl: 448
Verlag: Piper
Veröffentlichung: 10. März 2014
Leseprobe
>>Kaufen<<

“Es gab zwei Dinge im Leben, die mir eine Höllenangst einjagten. Eines davon war, mitten in der Nacht aufzuwachen und festzustellen, dass ein Geist sein durchsichtiges Gesicht direkt vor meines geschoben hatte und mich anstarrte.  Ziemlich unwahrscheinlich, aber trotzdem ein irre beängstigender Gedanke. Der Zweite war, zu spät ein volles Klassenzimmer zu betreten.” (Seite 7)

Avery ist 19 Jahre alt und weit weg von Zuhause gezogen, um ihrer Vergangenheit zu entkommen. An ihrem ersten Tag am neuen College lernt sie Cam kennen. Und dieser fasziniert sie sofort.
Cam wohnt nicht nur direkt gegenüber von Avery, er scheint auch sonst immer dort zu sein, wo sie sich gerade aufhält. Doch wie weit kann sie dem begehrtesten Single auf dem Campus vertrauen? Und sind die beiden mehr als nur Freunde…?

“Ich wollte an einen Ort, an dem ich kein höhnisches Grinsen sehen musste oder das bösartige Flüstern hören, das immer noch von den Lippen der Leute tropfte wie Säure. An einen Ort, an dem niemand von meiner Geschichte gehört hatte. Verschiedene Versionen der Wahrheit waren zu Hause wieder und wieder erzählt worden, bis ich mich manchmal selbst fragte, was eigentlich an diesem Halloweenabend  vor fünf Jahren wirklich geschehen war.” (Seite 14)

Avery ist jung und gutaussehend. Doch das Schlimme, was ihr in der Vergangenheit zugestossen ist, hat sie geprägt. Sie hält sich gerne zurück und bleibt unauffällig. Im Mittelpunkt zu stehen mag sie überhaupt nicht. Sie trägt nicht nur innerliche Narben, sondern auch äußerliche. Doch beides versucht sie mit allen Mitteln zu verstecken. Daher fällt es ihr auch nicht leicht, richtig enge Freundschaften zu führen. Sie hat Angst davor, Freunden ihr “hässliches” Ich zu zeigen.
Anonyme Droh-Mails und -Anrufe lassen Avery ihre schlimme Vergangenheit nicht vergessen. Der tiefe Schnitt, der zwischen ihr und ihrer Familie herrscht, scheint sich auch nicht reparieren zu lassen.

“Seine Lippen glitten sanft über die Wölbung meiner Wange, und ich schmiegte mich in seine Arme. Mein Herz raste vor Aufregung… und einem anderen Gefühl. Angst? War es das, was mir die Kehle zuzuschnüren drohte? Sie war aus dem Nichts aufgetaucht, allumfassend und stark. Der Zwiespalt der Gefühle war unglaublich. Ich war hin und her gerissen zwischen dem Drang zu bleiben, wo ich war, und dem dringenden Bedürfnis, vor Cam zu flüchten.” (Seite 205)

Cam ist … HOT! Ladies, was soll ich sonst sagen??? Er wird als unglaublich schön beschrieben, was ich auch sofort vor meinem inneren Auge sehen konnte. Und dabei ist er ein Typ, der seinen Charakter nicht verändert, nur weil plötzlich eine junge Frau in seinem Sichtfeld auftaucht. Pluspunkt!
Er hat ein bisschen was von einem Bad Boy, hat aber auch von Anfang an weiche und romantische Züge. Er ist sehr spontan und hat immer wieder verrückte Ideen.

Brittany und der homosexuelle Jacob sind ebenfalls am College. Mit beiden freundet sich Avery direkt an. Sie halten Cam für einen Casanova, ermutigen Avery aber, sich auf ihn einzulassen.
Ollie ist der Mitbewohner von Cam. Auch ihn mochte ich von Beginn an.

“Kaum war er durch den Türrahmen verschwunden, ließ ich meinen Kopf  auf die Armlehne der Couch sinken und gab ein mädchenhaftes Quieken von mir, von dem ich hoffte, dass er es nicht hörte.” (Seite 310)

Der Plot hat mich sehr gut unterhalten! Die Geschichte hat einige unvorhergesehene Wendungen und durch die anonymen Anrufe und eMails auch ein gewisses Spannungslevel. Eine andere Art von Spannung baut sich zwischen Cam und Avery auf. Ich habe immer wieder gehofft und gebangt, dass die beiden das hinkriegen. Die Autorin hat das Genre zwar nicht neu erfunden, aber mit ihrer Art zu erzählen, zu beschreiben und auszuschmücken hat sie mich in einen wahren Gefühlsstrudel gezogen, aus dem ich nicht entkommen konnte.
Die Seiten glitten nur so durch meine Finger und ich war im Zwiespalt: einerseits wollte ich immer weiter lesen um zu erfahren, was als nächstes passiert. Andererseits wollte ich so lange wie möglich in der Geschichte bleiben.
Was sie schreibt, ist unterhaltsam und sinnlich-sexy - ohne, dass es in Kitsch abrutscht.

“Zwei Zeilen, die Hunderte Kilometer ausradierten.
Zwei Zeilen, die mir die gesamte Nacht versauten.
Zwei Zeilen, die mich hier in dieser kleinen Collegestadt in West Virginia gefunden
hatte.
Du bist nichts als eine Lügnerin, Avery Morganstern.
Am Ende wirst du bekommen, was du verdienst.” (Seite 36)

Die Autorin hat mit ihrer Geschichte um Cam & Avery mein Herz gestohlen. Das Buch brachte mich zum Lächeln, zum “vor Freude Seufzen” und hat mir das ein oder andere Mal einen Kloß im Hals beschert. Genau das erwarte ich von diesem Genre! LESEN LESEN LESEN!!! Und noch was: ich möchte gerne Cookies und ins Autokino - JETZT SOFORT!
(PS: Und es bringt mich zum Beten: lieber Gott, lass es schnell Mai werden!)

Es gibt auch einen gaaaaaanz tollen Trailer!

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Reiheninfo:
1. Wait for you // Wait for you
2. Be with me (2.) // Be with me
3. Trust in me (1.5) // Trust in me
4. Stay with me (3.) // Stay with me (VÖ März ’15)
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

5

SaCre

{Rezension} Der Zorn des Lammes | Johannes Groschupf

28 Mär

Autor: Johannes Groschupf
Titel: Der Zorn des Lammes
Seitenzahl: 192
Verlag: Oetinger
ISBN: 978-3-8415-0282-7
Veröffentlichung: April 2014
>>Kaufen<<

Jasmin, genannt Jazz, ist alleine nach Berlin gezogen. Froh, ihrem Elternhaus und dem spießbürgerlichen Leben zu entkommen, wagt sie sich alleine in die Großstadt. Dort beginnt sie bei einer Zeitung ihr Praktikum. Alles ist neu und aufregend in dieser noch fremden Welt.
Sie lernt Milan kennen, der quasi ein Arbeitskollege ist. Auf wenn dieser ihr anfangs schon seltsam erscheint, ahnt sie nicht mal im Ansatz, wie er ihr Leben verändern wird…

“Und im November, so sagen die Berliner, soll die Stadt ziemlich eklig werden. Dauerregen. Kälte. Aber davor habe ich keine Angst.” (Jazz, Seite 18)

Der vor genannte Satz ist dunkel - und er passt sowas von hervorragend zum Buch. Schon das Cover vermittelt einen ungefähren Eindruck davon, was den Leser erwartet. Das Lamm sieht alles andere als süß aus. Vorallem die roten Augen. Uuaah, gruselig! Aber nun zum Inhalt.

Jazz hatte bisher kein besonders leichtes Leben. Ihr Bruder Vincent ist früh verstorben, und noch heute plagen sie Schuldgefühle. Doch ihr kleiner Bruder scheint stets präsent. Erst recht, wenn sie Telefonate mit ihren Eltern führt, die immer verkrampft ablaufen. Diese Gespräche ziehen sie jedes Mal runter und bringen sie in ein mentales Tief.
Der Job bei der Zeitung bringt sie auf andere Gedanken und stellt sie vor neue Herausforderungen. Mit ihrer Mitbewohnerin Dascha versteht Jazz sich ganz gut; doch ist diese auch kein einfacher Charakter. Sie wirkt manchmal introvertiert. Daschas Bruder Sergej hat beim ersten Kennenlernen mächtig Eindruck bei Jazz hinterlassen. Allerdings sie traut sich nicht, mit diesen Gefühlen offen umzugehen.

“Nach diesen Telefonaten fühle ich mich wie fünfzehn, klein und zickig und angespannt. Wir haben nicht über Vincent gesprochen. Was sollten sie auch über ihn sagen? Aber er ist trotzdem da, und das ist vielleicht meine Macke. Dann gehe ich in die Küche und hole mir ein Glas Rotwein.” (,Jazz, Seite 17)

Milan ist von Anfang an begeistert von Jazz. Begeistert ist das falsche Wort: er ist besessen von ihr! Lange Zeit sprechen beide noch nicht mal miteinander oder begegnen sich gar bewusst. Doch trotzdem glaubt er, dass sie ihm gehört. Er ist jähzornig und hat psychische Probleme. Die Stimmen in seinem Kopf und die verqueren Gedanken die er hat, haben mich erschreckt. Diese hat der Autor Johannes Groschupf mir auf eindrückliche Art und Weise vermittelt. Ich war geradezu geschockt und habe immer wieder nur gedacht, was Milan doch für ein kranker Charakter ist. Doch für ihn selber ist das alles normal. Er findet sich normal, seine Gedanken. In seiner Welt wäre ich wohl die, die nicht in die Norm passt.
Zu Beginn beobachtet er Jasmin mit gewissem Abstand. Doch er arbeitet sich immer weiter vor, immer näher an sie ran. Und er hat keinerlei Skrupel, wenn ihm etwas oder jemand im Weg steht.

“Die Musik ist in meinem Kopf. Es ist ein ständiges Tönen und Rauschen. Ein Chor, der sein Lied noch nicht gefunden hat. Die Stimmen räuspern sich, flüstern und raunen, reden durcheinander. Ich kann nicht verstehen, was sie sagen möchten.” (Milan, Seite 20)

Das Setting, das der Autor hier gewählt hat, finde ich sehr passend. Berlin bietet als Großstadt die Anonymität, die auf der einen Seite toll sein mag, auf der anderen Seite aber auch einsam macht und verstören kann. Die perfekte Gelegenheit für einen Stalker, um das Objekt seiner Begierde länger beobachten zu können, ohne aufzufallen. Die Hoffnungen, mit der Jazz ihr neues Leben begonnen hat, sind zerplatzt wie eine Seifenblase. Eine Aktion - und das war’s.

Der Plot hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Jazz und Milan geschrieben. So erleben wir als Leser alle Gefühle und Taten der beiden hautnah. Die Spannung ist von Milans erstem Auftreten an spürbar und lässt auch nicht nach. Die ganze Zeit habe ich drauf gewartet, dass etwas passiert. Doch als es passierte, war ich trotzdem schockiert. Zuviel Angst hatte ich vor dem, was durch Milans Kopf und somit auch durch meinen schwirrte. Den Verlauf, den die Geschichte nahm, konnte ich gut nachvollziehen.
An einer Stelle habe ich mich aber doch über Jasmins Verhalten gewundert. Ich hätte mir da von ihr anderes Handeln gewünscht. Auch mit dem Gedanken im Hinterkopf, was im wahren Leben passieren würde und sollte.

“Dieser Riss, den ich jedes Mal spüre, wenn sie nicht am Heinrichplatz steht, wenn vorn im Bus ein anderer auf ihrem Platz sitzt, der Riss geht immer tiefer, und ich fürchte mich manchmal vor dem, was geschehen wird, wenn er ganz hinabgreift in den Grund meiner Seele.” (Milan, Seite 25)

“Der Zorn des Lammes” ist ein spannender Jugendthriller, der mit ausgereiften Charakteren und einer düsteren und echten Stimmung punktet. Als Leser sollte man nicht zu zart besaitet sein, oder ansonsten lieber von dem Buch die Finger lassen.

“Jetzt geht es mir wieder gut.
Alles, was ich tue, tu ich für sie.
Außerdem haben sie mir keine andere Wahl gelassen. Ich lasse mich nicht gern abweisen. Ich lasse mich nicht mehr kränken. Sie haben mir keine andere Wahl gelassen.” (Milan, Seite 48)

4,5

SaCre

[Rezension] Letztendlich sind wir dem Universum egal | David Levithan

27 Mär

1 Buch - 2 Meinungen

Titel: Letztendlich sind wir dem Universum egal
Autor: David Levithan
Original Titel: Every Day
Seitenzahl: 400 Seiten
Verlag: Fischer FJB
ISBN: 978-3-8414-2219-4
Veröffentlichung: 27. März 2014
Leseprobe
>>Kaufen<<
 

Zum Inhalt:

Jeden Morgen wacht A in einem anderen Körper auf, in einem anderen Leben. Nie weiß er vorher, wer er heute ist. A hat sich an dieses Leben gewöhnt und er hat Regeln aufgestellt: Lass dich niemals zu sehr darauf ein. Falle nicht auf. Hinterlasse keine Spuren.
Doch dann verliebt A sich unsterblich in Rhiannon. Mit ihr will er sein Leben verbringen, für sie ist er bereit, alles zu riskieren – aber kann sie jemanden lieben, dessen Schicksal es ist, jeden Tag ein anderer zu sein?
Wie wäre das, nur man selbst zu sein, ohne einem bestimmten Geschlecht oder einer bestimmten Familie anzugehören, ohne sich an irgendetwas orientieren zu können? Und wäre es möglich, sich in einen Menschen zu verlieben, der jeden Tag ein anderer ist? Könnte man tatsächlich jemanden lieben, der körperlich so gestaltlos, in seinem Innersten aber zugleich so beständig ist?

Meinung SaCre:

 Ich habe das Buch aufgeschlagen, und sofort war ich mitten im Geschehen, mitten in der Welt von A. Und diese Welt ist alles andere als normal. Jeden Morgen ein anderer Körper, ein anderer Name, eine andere Geschichte an die A sich gewöhnen musste - und ich ebenso. Doch das fiel mir alles andere als schwer. Autor David Levithan hat es geschafft, mich geschickt an die Hand zu nehmen und mich sicher durch As Leben und diese Geschichte zu führen.

“Jeden Tag bin ich jemand anders. Ich bin ich - so viel weiß ich - und zugleich jemand anders.
Das war schon immer so.” (Seite 7)

Früh lernt A die junge Rhiannon kennen - und sofort war es um ihn geschehen. Das schüchterne Mädchen hat es ihm angetan und schon handelt er gegen all seine Prinzipien und überlegt sich, wie er sie möglichst schnell wiedersehen kann. Man kann hier auch nicht von einem Protagonisten sprechen. Eigentlich kann man nicht von EINEM Protagonisten sprechen, denn jeder Tag hat eine andere Hauptperson. Doch ist man real, wenn man keinen festen Körper hat? Auch der Ausdruck “wahre Schönheit kommt von innen” bekommt in dieser Geschichte eine ganz andere Bedeutung.
Rhiannons erstes Treffen mit A findet statt, als dieser im Körper ihres Freundes aufwacht. Er gestaltet den Tag ganz anders, als sie es gewohnt ist. Und tief in sich drin spürt sie, dass irgendetwas anders ist.
Als A ihr irgendwann offenbart, was mit ihm los ist, ist Rhiannon skeptisch. Doch sie hört auf ihr Gefühl und handelt im Laufe der Geschichte entsprechend. Zwischen den beiden entwickeln sich Gefühle, die eigentlich nicht vorhanden sein dürften und die - rational betrachtet - keine Zukunft haben. Doch der Autor hat es geschafft, hier eine glaubwürdige und schöne Liebesgeschichte zu stricken, die sich in die seltsame Welt von A einfügt.
Auch die anderen Personen, die sich im Buch tummeln, sind interessant und in kurzer Zeit vom Autor sehr gut beschrieben..

“Kein Leben ist real, wenn niemand um seine Realität weiß. Und ich will, dass mein Leben real wird.
Wenn ich mich an mein Leben gewöhnt habe, kann jemand anders das vielleicht auch?

Wenn sie an mich glaubt, wenn sie das Ungeheuerliche genauso spürt wie ich, wird sie auch die Geschichte glauben.” (Seite 117)

Der Verlauf der Geschichte hat mich überrascht. Auf durchgängig hohem Unterhaltungs- und Spannungsniveau flogen die Seiten durch meine Hände. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Immer wieder wollte ich wissen, in welchem Körper und welchem Leben A als nächstes aufwacht und wie es mit ihm und Rhiannon weiter geht. Der tolle Schreibstil des Autors hat erheblich dazu beigetragen. Immer wieder bin ich über Sätze gestolpert, die mich zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken gebracht haben (im positiven Sinne).

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich allerdings. Das Ende war mir etwas zu seltsam. Die Geschichte mit dem Pfarrer erschien mir zu überdreht und war für mich nicht mehr so glaubwürdig, wie der Plot bis dahin war.
Als “stand alone” finde ich das Buch umwerfend. Doch der Autor hat schon für 2015 das Sequel in Planung. Die Geschichte soll dann aus Rhiannons Sicht erzählt werden. Das trübt meinen Eindruck ein wenig.

“Letztendlich sind wir dem Universum egal” ist eine unglaubliche Liebesgeschichte der anderen Art. David Levithan lotst die Leser auf einer fantastischen Entdeckungsreise in ein scheinbar weit entferntes Universum, das doch allzu real ist.

“Wenn man ins Universum starrt, ist sein Mittelpunkt nur Kälte. Und Leere. Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit.
Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein.” (Seite 392)

4,5

Meinung SaFi:

Ziemlich schnell war ich ziemlich überrascht. Im meinem Kopf spukten Gedanken an eine SiFi-Geschichte rum - vor dem Lesen. Nachdem ich dann ein paar Seiten gelesen hatte, staunte ich auf einmal nicht schlecht: “Letztendlich sind wir dem Universum egal” ist eine geschickt getarnte Liebesgeschichte. Natürlich ist das Buch aufgrund der Umstände, die das Leben von A bestimmen andere als “normal”, doch die wunderbar gefühlvollen Dialoge zwischen A und Rhiannon machen es eindeutig zu einer Liebesgeschichte.

“Gestern war ich ein Mädchen aus einem Ort, der schätzungsweise zwei Stunden von dem hier entfernt liegt. Vorgestern war ich ein Junge und lebte noch mal drei Stunden weiter weg. Schon jetzt vergesse ich, was die beiden im Einzelnen ausgemacht hat. Das muss ich, sonst weiß ich endgültig nicht mehr, wer ich bin.” (Seite 10)

A als Hauptcharakter hat mir sehr gut gefallen. Als Leser lernt man ihn, sein Leben und die Umstände, die es so besonders und außergewöhnlich machen, von Anfang an gut und mit der Zeit immer besser kennen. Verständnisschwierigkeiten kommen so nicht auf.

Die Entwicklung von A im Laufe der Geschichte hat David Levithan gut durchdacht und überzeugend zu Papier gebracht. A hat mit der Zeit feste Regeln für sich aufgestellt, um sein und auch das Leben derer, in dessen Körper er jeden Morgen aufwacht, nicht auf den Kopf zu stellen und keine Katastrophen in den geliehenen Leben anzurichten. Ab dem Zeitpunkt, wo er Rhiannon kennenlernt, beginnen seine Vorsätze zu bröckeln. Dank der passen gewählten Worte des Autors und den nachvollziehbaren Gedankengängen von A habe ich zu keinem Zeitpunkt an As Handlungen gezweifelt.

“Ich will bleiben.
Ich bete darum, zu bleiben.
Ich schließe die Augen und wünsche mir, zu bleiben.” (Seite 41)

Aber auch Rhiannon ist ein toller Charakter, die sich ebenfalls mit der Zeit entwickelt. Anders zwar, als A, doch auch sie wirft einiges über Bord, um an das Unmögliche glauben zu können. Levithan hat mit A und Rhiannon zweifelsohne starke Charaktere ins Rennen geschickt, die keinerlei Problem haben, diese Geschichte zu tragen.

Dem Plot mangelt es für meinen Geschmack an nichts. Auf den 400 Seiten kommt zu keiner Zeit auch nur ansatzweise Langeweile auf - durch eine unbedachte Tat von A wird es mit einem mal sogar richtig spannend. Insgesamt ist die Geschichte von A sehr abwechslungsreich und lädt auch zum Nachdenken ein.

“Gleich wird sich alles ändern, und ich fürchte, eines Tages werde ich mich nach genau dieser Minute sehnen, in der noch nichts ausgesprochen ist, werde die Zeit zurückdrehen und ungeschehen machen wollen, was jetzt kommt.” (Seite 118)

Mit der Zeit verändert sich im Gleichschritt zu As Gefühlen und Gedanken auch der Einstieg in die Kapitel - während es vor Rhiannon darum ging, so schnell wie möglich zu erfahren, wer A heute ist, wird mit der Zeit immer wichtiger, wie weit er beim Aufwachen von ihr entfernt ist. Ein schönes Stilmittel, um die immer tiefer werdenden Gefühle schriftlich auszudrücken.Und das Ende ist einfach was fürs Herz und bestens dafür geeignet, das eine oder andere Tränchen zu vergießen.

Für “Letztendlich sind wir dem Universum egal” die richtigen Worte zu finden, ist nicht einfach. In eine Schublade stecken lässt es sich erst recht nicht, denn es steckt so viel mehr in diesem Buch, als man vielleicht denken mag. Ich bin absolut begeistert und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

»Wie heißt du heute?«
»A. Für dich immer A.« (Seite 218)

5

Nachtrag, 05.04.2014: es gibt ein Bonuskapitel.:)

[Rezension] Fragmente – Partials 2 | Dan Wells

25 Mär
 
produkt-8581Titel: Fragmente - Partials 2
Autor: Dan Wells
Seitenzahl: 576 Seiten
Verlag: ivi
ISBN: 978-3-492-70283-6
Veröffentlichung: 10. März 2014
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Leseprobe

 

Da es sich bei bei diesem Buch um eine Fortsetzung handelt, kann die Rezension Spoiler enthalten.

Zum Inhalt:

Die Stimmung in East Meadow ist zum Zerreißen gespannt: Den Wissenschaftlern ist es bislang nicht gelungen, das von Kira vor zwei Monaten entdeckte Heilmittel zu synthetisieren. So sterben die neugeborenen Babys auch weiterhin innerhalb weniger Tage an dem RM-Virus. Zudem droht der Gemeinschaft der Überlebenden erneut Gefahr durch die Partials.
Währenddessen macht sich Kira Walker - nach dem mysteriösen Bild mit der merkwürdigen Botschaft “Finde den Trust!” am Ende des ersten Teils - auf den Weg, um Nachforschungen hinsichtlich ihrer eigenen Herkunft und des Trusts anzustellen. In Manhattan macht sie in einer ParaGen-Niederlassung Entdeckungen, die schon bald dazu führen, dass sie ein unvorhergesehenes Bündnis eingehen muss.
Doch Kira gibt nicht auf. Sie will die Menschheit und auch die Partials retten…

Partials2_Artikelbild

Meine Meinung:

Da ist er nun - der zweite Teil der “Partials”-Trilogie. Und was soll ich sagen? Es geht ähnlich zu wie in Teil 1 - und doch auch ganz anders…

Es liegt nicht viel Zeit zwischen dem Ende von “Aufbruch” und dem Beginn von “Fragmente” und als erstes erfährt man, was passiert, wenn bei einem Partial das Verfallsdatum abgelaufen ist, er also stirbt. Bei dem hochrangigen Lieutenant Colonel Richard Cornwell ist genau dies der Fall. Und wie er stirbt, ist wirklich alles andere als schön… Danach geht es mit Kira weiter. Sie ist mittlerweile in Manhattan angekommen, um in einer ParaGen-Niederlassung nach weiteren Informationen über ihre Herkunft zu suchen. Doch damit, das merkt sie recht schnell, ist es nicht getan. Es tauchen neue Fragen auf, die nach Antworten verlangen. Wie es in East Meadow weitergeht, erfährt man durch Marcus und Haru.

“Ihre Fragen waren immer noch nicht beantwortet: Was war der Trust? Inwiefern standen die Partials mit RM in Verbindung? Wer war sie, und in welchem Plan spielte sie eine Rolle? Die Antworten entschieden möglicherweise über Rettung und Vernichtung der ganzen Menschheit.” (Seite 108/109)

Die verschiedenen Erzählstränge ergeben, nach einem recht gemächlichen Start, mit der Zeit eine spannende und nicht zwangsläufig vorhersehbare Geschichte. War ein Teil der ungeklärten Fragen geklärt, tauchten auch schon wieder neue auf. Der medizinische Part, mit dem ich in Teil 1 so meine Schwierigkeiten hatte, fällt in “Fragmente” deutlich geringer aus - denn das Heilmittel ist grundsätzlich ja schon mal gefunden. Die Frage ist bloß, wie man nun alle Neugeborenen damit retten kann. Völlig problemfrei kam ich aber leider dennoch nicht durch das Buch.

Dan Wells hat sich im zweiten Teil der Trilogie viel Zeit genommen, um stellenweise recht weit auszuholen und vieles ziemlich detailliert zu beschreiben. So ergibt sich zwar eine absolut einnehmende und intensive Atmosphäre - gerade dann, wenn Kira alleine unterwegs ist - die man als Leser auch deutlich spüren kann, doch leider wirkt das Gelesene so manchmal ein wenig zäh und ab und auch langweiliger als der Rest der Geschichte. Zudem hatte ich ein, zwei Mal auch das Gefühl, dass etwas aufgedeckt wurde, ohne im Endeffekt wirklich aufgedeckt zu sein.

“Um wie viel leichter wäre die Welt zu retten, wenn die Leute, die wir retten wollen, sich nicht gegenseitig an die Gurgel gingen!” (Seite 204)

Dennoch ist es die ganze Zeit über spannend, die Geschehnisse und Entwicklungen zu verfolgen, die dadurch entstehen, dass die neugeborenen Babys, abgesehen von Madisons Tochter Arwen, immer noch nicht überleben können, eine Partial-Ärztin mit allen Mitteln versucht, das Verfallsdatum der Partials zu entschlüsseln und Kira mehr über ihre eigene Herkunft erfahren will und sich ihre Suche nach Antworten alles andere als einfach gestaltet - auch wenn die dabei Hilfe von zwei Partials hat.

Besonders gut gefallen hat mir, wie sich der Autor mit Themen wie Moral, Ethik etc. auseinandersetzt, und wie seine Geschichte dadurch zum Nach- und Umdenken anregt - sowohl bei den Protagonisten als auch bei mir als Leserin. Im Laufe der Zeit erweiterten sich meine Gedanken und Meinungen zu den Menschen und den Partials. Und so er ging es auch Kira und den anderen. Dan Wells hat sich mal wieder nicht gescheut, seine Protagonisten einige Konflikte und Meinungsverschiedenheiten austragen zu lassen.

“New York war still und verlassen, aber die Pflanzen erweckten immerhin einen Anschein von Lebendigkeit. Die verfallenen Städte dieser Region waren tot und kahl, angegriffen von Wind und Wetter. Es waren untergehende Monumente in einer konturlosen weiten Ebene.” (Seite 256)

Das Ende ist mal wieder ein fieser Cliffhanger. Ein paar (teils auch böse) Vorahnungen spuken seit der letzten Seite des Buches in meinem Kopf rum, und ich freue mich auf den dritten und letzten Teil.

Wer den ersten Teil “Aufbruch” gelesen hat, muss einfach zu der Fortsetzung “Fragmente” greifen. Man erfährt so einiges und es tauchen genug weitere Fragen auf, die auf einen gelungenen Abschluss der “Partials”-Trilogie hoffen lassen. Die kleinen Unterhaltungseinbrüche haben mich zwar ein wenig gestört, haben aber nicht allzu viel Einfluss auf meine abschließende Meinung.

4SaFi

••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••
Die PARTIALS-Trilogie:

1. “Aufbruch - Partials 1” (12.03.13) || “Partials”
2. “Fragmente - Partials 2” (10.03.14) || “Fragments”
3. ??? || “Ruins”
••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••

{Rezension} Glasgow Rain | Martina Riemer

24 Mär

Autor: Martina Riemer
Titel: Glasgow Rain
Seitenzahl: 308
ASIN: B00J3XY24K
Veröffentlichung: 18. März 2014

>><<

Endlich bricht für Vic das letzte Highschool Jahr an und sie kann es kaum erwarten, die lästige Schuluniform einzumotten. Doch es beginnt anders als gedacht: Sie trifft immer wieder auf Rafael, einen mysteriösen Schüler, der plötzlich überall auftaucht. Trotzdem schafft er es, sich nicht nur in ihr Leben zu schleichen, sondern auch in ihr Herz.
Wäre da nicht ein großes Problem: Seit sie ihn besser kennengelernt hat, bekommt sie das beklemmende Gefühl nicht los, ständig beobachtet zu werden. Zusätzlich jagen ihr die Frauenmorde, die in den letzten Wochen Glasgow überschatten, eine große Angst ein, bis sich Vic nicht mehr sicher ist, ob sie verrückt wird oder ob tatsächlich etwas vor sich geht. Bald verliert sich Vic in dem Gefühl der Verfolgung und der Liebe zu Rafael. Aber ist er wirklich der, für den sie ihn hält? Sie weiß nicht mehr, wem sie trauen kann oder wer ein falsches Spiel mit ihr treibt.
Kann die Liebe bestehen, wenn die Angst einem die Luft abschnürt? (Inhaltsangabe Martina Riemer)

Das Cover hat mir von Anfang an richtig gut gefallen und mich sehr neugierig auf die Geschichte gemacht. So war es für mich eine Freude, dass ich vor der Veröffentlichung des Buches als Testleserin fungieren durfte. Das ist unter anderem auch der Grund, warum ich hier nun auf Zitate verzichte - evtl hat die Autorin hier noch was geändert.

Victoria, genannt Vic, hat in ihrem jungen Leben schon viel durchgemacht. Früh hat sie ihre Mutter verloren. Dieses Erlebnis hat sie geprägt und wird sie ihr Leben lang beeinflussen; daran kann auch der Reichtum des Vaters nichts ändern. Das bedeutet auch, dass sie kein einfacher Charakter ist - ganz im Gegenteil. Sie hat einen sehr komplexen und schwierigen Charakter und handelt dementsprechend. Allerdings hat sie ein grandioses Geheimzimmer, um das ich sie beneide.:) Ihre Entwicklung im Lauf der Geschichte hat mir gut gefallen. Sie ist ein Charakter, der mir nicht unsympathisch ist, könnte aber auch nicht meine beste Freundin sein.

Rafael ist das Gegenteil von ihr. Er lebt bei seiner Mutter, die für Vic und ihren Vater die Haushälterin ist. Er ist bodenständig und arbeitet viel, um sich seinen Traum von einem Medizinstudium erfüllen zu können. Er möchte Vic beschützen, was sich aber nicht immer als einfach herausstellt.

Stew und seine Schwester Aimee sind die besten Freunde von Vic. Besonders Stew hat mir gut gefallen. Er ist ein witziger und intelligenter Bursche.
Und dann gibt es natürlich auch noch ein richtiges Ekel in der Geschichte: Cailean. Er glaubt, dass Vic ihm gehört und lässt das entsprechend immer wieder raushängen. Da sind Probleme und Konflikte vorprogrammiert!
Vics Tante Shona hätte meiner Meinung nach etwas mehr Beachtung in der Geschichte bekommen können - denn ihre Rolle ist alles andere als unwichtig.

Der Plot hat mir gut gefallen. Die Geschichte hat ein gewisses Spannungslevel und einige für mich unvorhergesehene Wendungen. Über einige Personen konnte ich echt nur den Kopf schütteln.
Der Sprachstil der Autorin hat sich im Laufe der Geschichte verbessert und gesteigert. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen. Das Genre lässt sich für mich schwierig einschätzen. Ich würde es als Young Adult Roman / Contemporary bezeichnen, mit Krimi- & Mystik-Elementen.
Das Setting konnte mich ebenfalls überzeugen. Die Küste Schottlands strahlt für mich die gewisse Düsterheit aus, die dieser Geschichte zugrunde liegt und sehr gut dazu passt.

“Glasgow Rain” ist ein Debütroman, der mit komplexen Charakteren und einer spannenden Geschichte aufwartet. Ich bin gespannt, was Martina Riemer uns in Zukunft noch präsentieren wird.:)

3,5

SaCre

{Rezension} Verliebt in Hollyhill | Alexandra Pilz

23 Mär

Verliebt in Hollyhill von Alexandra Pilz

Autor: Alexandra Pilz
Titel: Verliebt in Hollyhill
Seitenzahl: 384
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-26917-0
Veröffentlichung: 17. März 2014
Leseprobe
>>Kaufen<<

“Denn sie wollte nicht Abschied nehmen, war es nicht so? Emilys Lächeln gefror. Was würde passieren, wenn sie in einer Woche, in zehn Tagen, den Heimweg nach München antrat? Würde sie Hollyhill und seine Bewohner je wiedersehen? Würde sie Matt je wiedersehen?” (Seite 24)

Gerade hat Emily mit Hollyhill, diesem kleinen Dorf im englischen Dartmoor, ihr erstes großes Abenteuer hinter sich gebracht. Doch es bleibt keine Zeit, sich auszuruhen und die Zeit mit Matt im Hier und Jetzt zu genießen. Schon werden das Dorf und die Bewohner wieder auf Zeitreise geschickt. Diesmal ins Jahr 1811. Als eine Kutsche mit einer bewusstlosen jungen Frau in Hollyhill auftaucht, befindet Emily sich auch schon wieder mitten in einer neuen Geschichte. Eine Geschichte, die große Auswirkungen auf ihre eigene Zukunft haben wird.

“Hier zu leben bedeutet, auf so vieles zu verzichten. Es bedeutet, sich selbst aufzugeben, in gewisser Weise. Es bedeutet, Abschiede in Kauf zu nehmen und den Schmerz, den diese nach sich ziehen. Es bedeutet aber auch, ein Leben voller Abenteuer, voller Wissen und Erfahrungen, es bedeutet….” (Seite 40)

Direkt zu Beginn wurde ich Zeugin eines Telefonates zwischen Emily und ihrer besten Freundin Fee. Letztere ist alles andere als begeistert, dass Emily weg ist und möchte so viele Infos, wie möglich. Sie droht sogar damit, selber nach Hollhyill zu kommen.
Emily erlebt dank Matt ein wahres Auf und Ab der Gefühle. Doch sie hat nicht lange Zeit, sich damit zu beschäftigen. Die nächste Zeitreise startet und so hat sie erst mal genug anderes zu tun, als über ihre Emotionen nachzudenken. Die “Beziehung” zu Matt ist alles andere als einfach oder klar. Sind sie bereits ein Paar? Wird aus ihnen ein Paar?

Matt ist weiterhin nicht leicht zu durchschauen. Er hält seine Gefühle stark unter Verschluss. Manchmal habe ich gedacht, dass aus den beiden ein Paar werden könnte. Doch dann hat er wieder Dinge gesagt und getan, die meine Meinung revidierten. Immerhin ist er in dem Buch nett zu ihr und nicht so ein Ekel, wie stellenweise im ersten Band.
Er ist kein einfacher Charakter. Und er hat Geheimnisse, die weder Emily noch ich kennen. Und dann ist da auch noch die Verbindung zu ihrer Mutter, die weitere Geheimnisse verspricht…

“>>Es zermürbt ihn<<, sagte er. >>Es höhlt ihn aus. Es zieht ihn in die Tiefe. Und mit ihm jeden, der ihm nahesteht.<<” (Seite 123)

Im Lauf der Geschichte tauchen noch einige neue Charaktere auf. Diese waren für mich - ebenso wie einige Dorfbewohner - ein Buch mit sieben Siegeln. Sie geben kaum etwas von sich preis und behandeln Emily teilweise alles andere als gut. Doch im Verlauf der Geschichte kam das ein oder andere ans Licht, was mir immer wieder ein Aha-Effekt bescherte.

Der Plot ist unterhaltsam. Das Spannungslevel war für mich nie besonders hoch, aber doch immer konstant vorhanden. Die Entwicklung der Protagonistin erschien mir absolut glaubwürdig und logisch und hat mir gut gefallen. Doch es gab auch hier zwei oder drei Dialoge und Szenen, die ich nur bedingt nachvollziehen konnte.

Das Setting finde ich klasse! Die Geschichte ist von der Autorin sehr glaubhaft umgesetzt. Die Beschreibungen der Personen, Bekleidung, der Orte und Handlungen ist absolut bildhaft. Genauso habe ich mir die damalige Zeit vor meinem inneren Auge vorgestellt. Doch die Geschichte birgt ein großes Problem: wie sieht die Zukunft für Matt und Emily aus? Gibt es überhaupt eine gemeinsame Zukunft?

“Himmel, diese Zeitreisen waren anstrengend. Man sollte eine Prüfung absolvieren müssen, bevor man ohne Vorwarnung in ein anderes Jahrhundert geschleudert wurde. Umgangsformen im beginnenden 19. Jahrhundert. Keine Angst vorm Feuermachen mit dem Feuerstein. Wie bewege ich mich fort, ohne über meine eigenen Füße zu stolpern?” (Seite 181)

“Verliebt in Hollyhill” ist eine nette Fortsetzung zu “Zurück nach Hollyhill“. Das Ende des Buches  hätte ich so gar nicht erwartet. Für mich ein fieser Cliffhanger! Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht. Allen Freunden von Zeitreiseromanen, die auf unterhaltsame und locker-leichte Geschichten stehen, kann ich diese Reihe empfehlen.
Die Cover der beiden Bücher sind absolute Eye-Catcher im Regal!

“Emily seufzte. Sie hätte sich ihr Wiedersehen mit Matt anders gewünscht. Euphorisch. Mit höher schlagenden Herzen und leidenschaftlichen Umarmungen und der prickelnden Erwartung dessen, was die Zukunft für sie beide bringen würde. Die gemeinsame Zukunft.
Nun war es so, dass sich ihr Magen verkrampfte, je näher sie dem Cottage kam. Weil sie wusste, so würde es nicht sein. Sie wusste, was jetzt kam, war mit das Schwierigste, was sie je hatte tun müssen.” (Seite 334/335)

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Reiheninfo:
1. Zurück nach Hollyhill
2. Verliebt in Hollyhill
3. ???
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

3,5

SaCre

{Rezension} Im Eifer des Gefühls | Sarra Manning

18 Mär

Im Eifer des Gefuehls von Sarra Manning

Autor: Sarra Manning
Titel: Im Eifer des Gefühls (OT: Unsticky)
Seitenzahl: 416
Verlag: Heyne
ISBN: 978-3-453-41151-7
Veröffentlichung: 10. März 2014
Leseprobe
>>Kaufen<<

“>>Und dann noch am 23. Juli? Das muss ein Glückstag sein. Wussten Sie, dass man der 23 eine mystische Bedeutung nachsagt? Das griechische Alphabet besteht aus 23 Buchstaben, unser Blut braucht 23 Sekunden, um einmal durch den Körper zu zirkulieren…<<
>>David Beckham hatte bei Real Madrid die 23.<< Na toll! Jetzt redete sie sich total um Kopf und Kragen.” (Seite 21)

Grace hat es nicht leicht. Ihr Freund Liam hat sie verlassen - an ihrem Geburtstag! Auf der Arbeit kommt sie über einen sehr schlecht bezahlten Assistentinnen Status nicht hinaus. Und dann gibt es noch jede Menge Kreditkarten, die alle bis zum Limit ausgereizt sind, und einen Karton voller unbezahlter Rechnungen und Mahnbescheide.
Sie trifft auf Vaughn, einen schwerreichen Kunsthändler, der ihr ein Angebot macht: sie soll sechs Monate seine Begleiterin sein…

“>>Alles okay?<<, fragte Vaughn besorgt und voller Eifer, als wäre er nicht der egoistische Spinner, der sie gerade auf die Matratze genagelt hatte, um sie dort verhungern zu lassen. Das machte er garantiert nicht zum ersten Mal! Weiß der Henker, wie vielen Frauen vor ihr es ebenso ergangen war! Wie hätte er da auch wissen sollen, dass sie die Ziellinie gar nicht überschritten hatte?” (Seite 177)

Der erste Tag, den wir als Leserin mit Grace erleben, ist sehr ereignisreich. Liam verlässt sie an ihrem Geburtstag - nicht ohne dabei eine Marc Jacobs Tasche zu treten. Doch mit dem nächsten Atemzug lernt sie auch schon Vaughn kennen. Und diese erste Begegnung hat mich mindestens genauso verstört, wie Grace.
Die junge Frau arbeitet beim Hochglanzmagazin “Skirt” und lebt den Traum vieler Frauen: sie ist umgeben von High Brand Fashion, teurem Schmuck und Handtaschen, für die frau lange Wartelisten in Kauf nimmt. Doch leider ist sie hier nur eine kleine Nummer, eine Assistentin. So gerne sie auch kreativ arbeiten würde, so wenig Gehör findet sie. Zu allem Überfluss gibt es dann noch die unzählbar vielen, offenen Rechnungen und die zehn überzogenen Kreditkarten. Das Leben in London ist aber auch teuer! Auch wenn das fehlende Geld ihr ab und zu im Kopf rumschwirrt, geht sie doch sehr arglos damit um. Stellenweise haben ihre Naivität und Unbedarftheit mich ein bisschen genervt. Doch dann habe ich darüber nachgedacht, wie ich in dem Alter - mit Anfang 20 - war. Hat man da Lust darauf, sich mit seinen Problemen auseinander zu setzen? Nicht wirklich. Auch ich habe damals mit Sicherheit unangenehme Dinge vor mir her geschoben - und so macht Grace das auch.

Vaughn ist etwas älter als Grace. Er handelt mit Kunst, hat unglaublich viel Geld und weiß, was er will. Er steht mitten im Leben, arbeitet beinahe rund um die Uhr. Doch zu Anfang wirkte er auf mich sehr arrogant - er spricht sehr gestelzt. Da musste ich mich erst einmal dran gewöhnen. Doch nicht nur das.  Er ist auch noch sehr herrisch und bestimmend und denkt zu oft nur an sich. Jetzt werden viele wohl aufstöhnen. Ja, solche männlichen Protagonisten gab es in der Vergangenheit wohl immer wieder - wird es aber auch in Zukunft immer wieder in der Literatur geben. Vaughn war mir zu keiner Zeit richtig sympathisch. Das hatte für mich aber keinen Einfluss auf die Geschichte. Im Gegenteil, ich konnte sehr gut damit leben.

“Grace hatte immer gedacht, das Geheimnis an gutem Sex bestünde aus einer komplizierten Formel, einer bestimmten Abfolge von Bewegungen, Stellungen und Atemtechniken, die manche Frauen beherrschten, von denen sie aber nichts wusste, weil sie den Tag, an dem die Anleitungen verteilt wurden waren, verschlafen hatte.” (Seite 200)

Lily ist die beste Freundin von Grace. Sie arbeitet ebenfalls bei “Skirt”, allerdings im Beauty Ressort. Als sie aus dem Urlaub kommt, hat sie sich mit ihrem Freund Dan verlobt. Die Art und Weise der Verlobung und das “Versteck” des Rings: herrlich! Hach, das möchte ich gerne verfilmt sehen.:) Auch wenn Grace Dan nicht unbedingt mag, hat sie ihn um Lilys Willen akzeptiert. Doch die Freundschaft erhält einen ganz großen Knacks. Als Grace ihre Freundschaft zu Lily der Verbindung zu Vaughn unterordnet, ist die zukünftige Braut selbstverständlich sauer.
Kiki ist Graces Chefin. Sie ist ein richtiges Biest und hat scheinbar Spaß daran, den Alltag für Grace so ungemütlich wie möglich zu machen. Ja, sie erinnert doch an den Teufel im Prada-Kostüm.

Der Plot hat mir gut gefallen. Die Geschichte ist unterhaltsam und liest sich locker-leicht weg. Allerdings gibt es die ein oder andere Stelle, die mit den “gängigen” Chicklit-Klischees aufwartet.
Mit dem Buch “Was sich küsst, das liebt sich” konnte Autorin Sarra Manning mich mehr überzeugen. Und über die Cover und die deutschen Titel habe ich mich in der Rezension damals schon ausgelassen. Das tue ich dann jetzt nicht mehr.

Empfehlen kann ich “Im Eifer des Gefühls” allen Frauen, die sich gerne auf leichte Weise unterhalten lassen möchten. Und wenn frau etwas über das beste Versteck eines Verlobungsrings wissen möchte und warum Grace eine Marc Jacobs Tasche im Backofen aufbewahrt, dann solltet ihr an einem sonnigen Wochenende zu diesem Buch greifen.:)

“Auf dem Boden der Tatsachen landete sie erst, als sie das Licht in ihrer eiskalten Wohnung anmachen wollte und feststellen musste, dass der Strom abgeschaltet war. Und so stand Grace da in ihrem 2000 Pfund teuren Mantel und fragte sich zum tausendsten Mal, warum alles in ihrem Leben auf jämmerlich ironische Weise endete.” (Seite 266)

3

SaCre

Folgen

Erhalte jeden neuen Beitrag in deinen Posteingang.

Schließe dich 763 Followern an

<
%d Bloggern gefällt das: