{Rezension} Brennender Midi (Roger Blanc #3) | Cay Rademacher

13 Sep

Autor: Cay Rademacher
Titel: Brennender Midi
Seitenzahl: 304 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag
ISBN: 978-3-8321-9819-0
Veröffentlichung: 13. Mai 2016
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„Blanc kam es so vor, als sei dies der vergessene Hinterhof der Provence, die hinter Hecken versteckte Ecke im Garten, wo der Gärtner den Komposthaufen anlegt und seine zerbrochenen Harken für immer abstellt.“ (Seite 62)

»Brennender Midi« ist bereits der dritte Band der Reihe um Capitaine Roger Blanc, der im Süden Frankreichs ermittelt.
Sein neuester Fall führt ihn nach Lançon. Dort ist eine Militärmaschine in einem Olivenhain abgestürzt. Was zunächst nach einem Unglücksfall aussieht, wird zunehmend mysteriöser. Widersprüchliche Zeugenaussagen, ein Burgherr, der die Flieger über Lançon hasst und Kameraden des Getöteten, die der Unfalltod unberührt lässt, wecken die Neugier des Capitaine Roger Blanc.
Als es einen weiteren Toten in dem Olivenhain gibt, wird klar, dass hinter dem Absturz mehr als ein Pilotenfehler steckt. Plötzlich bekommt der Fall eine neue Dimension, als organisierte Bandenkriminalität und IS-Terrorismus eine Rolle spielen. Seine Spuren führen in die arabischen Stadtteile Marseilles, wo der französische Süden mit einem Mal keine wildromantischen Bilder mehr heraufbeschwört. Ab diesem Moment ringt Roger Blanc außer mit seinen Verdächtigen, auch mit behördeninternen Streitigkeiten.

Meine Meinung:
»Brennender Midi« hat mich positiv überrascht. Ich hatte bislang von diesem Autor noch nichts gelesen und konnte mich deshalb ohne Erwartungshaltung auf Erzähl- und Sprachstil einlassen.
Cay Rademachers Worte sind treffend und bildhaft, ohne übermäßig ausschmückend zu sein. In angenehm zu lesender Sprache bleibt er knapp, wo dies ausreicht, und wird metaphorisch, wo ein wenig Bildhaftigkeit Sinn macht.

Der Autor streut immer wieder französische Begriffe ein. Ich mochte dieses atmosphäreschaffendes Element. Allerdings vermag ich nicht zu beurteilen, ob es den Lesefluss stören wird, wenn man mit der französischen Sprache fremdelt.

Der Aufbau hat mir ebenfalls gefallen. Auch, wenn der Krimi kein Pageturner ist, und eher der gemächlicheren Ecke des Krimigenres zuzuordnen ist, habe ich mich keine Sekunde gelangweilt. Die Entwicklung der Geschichte hat immer ausreichend Zug, um mich mitzunehmen, selbst wenn sie nicht immer mitreißt. Das passt jedoch zu dieser Gegend, die eher gemütliche Assoziationen weckt. Wenn Roger Blanc mit Freunden vor seiner Ölmühle sitzt, dann holt diese Szene Cosy-Crime-Landhausflair in den Süden Frankreichs.
Gegen Ende nimmt die Geschichte rasant Fahrt auf. Jegliche Gemütlichkeit ist dann vergessen.
Die Auflösung ist schlüssig.

Dass es sich vorliegend bereits um den dritten Band der Reihe handelt, hat nicht gestört. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, Vorkenntnisse zu benötigen.

Mein Fazit:
Ein überzeugender Krimi aus dem Süden Frankreichs, der anfangs gemütlich, später rasant zwischen Olivenhainen, alten Häusern und Rosmarinsträuchern spielt.

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Roger Blanc - Reiheninfo:
1 || Mörderischer Mistral
2 || Tödliche Camargue
3 || Brennender Midi
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Rana

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