Archive | Mai, 2014

{Rezension} Geborgen. In unendlicher Weite (Under the never sky #3) | Veronica Rossi

30 Mai

 

geborgen von veronica rossi

Autor: Veronica Rossi
Titel: Geborgen. In unendlicher Weite (OT: Into the still blue)
Seitenzahl: 400 Seiten
Verlag: Oetinger
Veröffentlichung: Mai 2014
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“Aber die Zeiten hatten sich geändert. Schon seit einigen Monaten lösten die Ätherstürme Feuer aus, die sich über die Berge fraßen und breite verkohlte Schneisen hinterließen. Die Temperaturen waren viel zu niedrig für den Spätfrühling, und auch der Wald roch anders. Die Gerüche des Lebens - Erde, Gras und Wild - schienen von dem beißenden Rauch überdeckt zu sein.” (Peregrine, Seite 15)

Reverie wurde mittlerweile vollständig von einem Äthersturm zerstört. Perry, Aria (die schwer verletzt ist) und die Tiden befinden sich in der Höhle. Sie bereiten sich darauf vor, die Blaue Stille zu finden.
Zeitgleich machen sich aber auch die Hörner unter Sables Führung in Zusammenarbeit mit Hess auf den Weg, um zur Blauen Stille zu gelangen.
Damit Aria und Perry Erfolg haben, müssen sie zuerst die Pläne der Hörner vereiteln. Doch damit begeben sie sich in größte Gefahr…

“>>[…] Ich versuche immer wieder, mich zu bilokalisieren. Jedes Mal denke ich, dass mein Smarteye nicht richtig funktioniert. Es kommt mir vor, als sei ich irgendwie taub geworden: Da fehlt einfach ein riesiges Stück. Dann fällt mir ein, dass wir nichts anderes mehr haben: Die Realität ist alles, was übrig geblieben ist.<<” (Aria, Seite 76)

Der langersehnte Abschluss der Trilogie. Endlich konnte ich ihn in Händen halten. Glücklicherweise konnte ich die Trilogie relativ zügig hintereinander lesen. So war ich noch voll im Thema.
Der Einstieg in die Geschichte gelang mir schnell. Die Personen und die Gegebenheiten waren mir noch allzu vertraut.
Da wo Band 2 endete, startete dieser sofort. Unverzüglich ging es wieder “zur Sache”. Der Spannungsbogen war von Beginn an da und blieb auch auf dem hohen Level. Bis zur letzten Seite.

Es gibt zwei zentrale Fragen im Buch: “Wer wird es bis zur Blauen Stille schaffen und überleben?” und “Mit welchem Feind können wir uns verbünden, um das zu erreichen?”. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bis zur Auflösung keine dieser Fragen hätte beantworten können. Für mich war nichts vorhersehbar.

Autorin Veronica Rossi hat es geschafft, mir die Personen, die ich sowieso schon sehr mochte, noch näher zu bringen. Ich habe wirklich mit allen gelitten, da jeder so viele persönliche Schicksalsschläge erleben musste.
Ich bin auch immer noch ein großer Fan von Roar. Hach, den hätte ich mir auch wirklich gut an Arias Seite vorstellen können. Aber das wäre vielleicht zu “glatt” gewesen.
Perry merkt man an, dass er ein wahrer Anführer ist. Wie auch schon zuvor, stellt er zu jeder Zeit das Wohl seines Volkes über sein eigenes. Das stellt er immer wieder unter Beweis. Doch er hat auch gelernt, Emotionen zuzulassen.
Aria hat sich immer mehr zu einer Kämpferin entwickelt und an Selbstbewusstsein dazu gewonnen. Sie ist mittlerweile mehr “Maulwurf” als Siedlerin.
Roar hat gezeigt, dass er auch andere, dunklere Seiten hat, die ich ihm zuerst gar nicht zugetraut hätte. Stellenweise hat er mich erschreckt.
Auch die anderen Personen des Stammes, spielen weiterhin ihre wichtigen Rollen. Brooke, Molly, Reef und Marron, um nur einige zu nennen.
Sable und Hess, die beiden Antagonisten, zeigen hier auch ihre wahren Gesichter. Der eine absolut brutal und herrisch, der andere große Klappe ohne etwas dahinter.

“Lautlos und tödlich - von all seinen Leuten kam Roar einem Attentäter am nächsten. Außerdem besaß er die feinen, ebenmäßigen Züge eines Siedlers, konnte aber ebenso gut als Außenseiter oder Maulwurf durchgehen, war also vielseitig einsetzbar - ein großer Vorteil, wenn sie einen Angriffsplan schmiedeten, sobald sie sich ein genaueres Bild von dem Komodo gemacht hatten.” (Peregrine, Seite 50)

Die Beziehung zwischen Aria und Perry verändert sich etwas. Sie müssen beide viel durchmachen und im Verlauf der Trilogie immer wieder mal um das Leben des anderen oder eines engen Freundes fürchten. Das schweißt sie aber zusammen und lässt sie reifen, in ihrer ganzen charakterlichen Entwicklung.

Der Schreibstil der Autorin ist unverändert gut. Obwohl wirklich viel geschieht, saugt man die Geschichte in sich auf und nähert sich unaufhaltsam und viel zu schnell dem Ende. Die Story ist geprägt von unvorhergesehenen Wendungen, Überlebenskämpfen, Spannung und vor allem eins: einem roten Faden. Der Plot ist von A bis Z durchdacht und schlüssig. Am Ende waren für mich alle Fragen beantwortet und die Story um Aria und Perry zu einem zufriedenstellenden Ende geführt.

Um mir die Wartezeit zu verkürzen, habe ich zwischendurch noch das englische eBook “Brooke” gelesen. Ich muss sagen: wirklich lesenswert! Schade, dass es die beiden eBooks nicht auf deutsch gibt. Aber wenn ihr Fan der Reihe seid und des Englischen mächtig seid, solltet ihr das auch tun.

Die “Under the never sky” Trilogie kann ich allen Fantasy-Lesern empfehlen, die eine mitreißende und spannende Geschichte voller großartiger Charaktere in einer interessanten neuen Welt erleben möchten. Das einzige, kleine Minus: es ist nun vorbei…

“Aria hatte sich unter Regen nie wirklich etwas vorstellen können, bis sie in die Außenwelt gekommen war. In den Welten hatte er etwas Poetisches, sorgte für Atmosphäre an einem Abend mit Freunden in einer Berghütte oder beim Lernen an einem Tag im Café. Aber in der Wirklichkeit lief er einem in die Augen und sorgte dafür, dass man bis auf die Knochen durchnässt war.” (Aria, Seite 90)


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Reiheninfo:
0.5 Roar and Liv (ebook)
1. Under the never sky // Gebannt. Unter fremdem Himmel
2. Through the ever night // Getrieben. Durch die ewige Nacht
2.5 Brooke (ebook)
3. Into the still blue // Geborgen. In unendlicher Weite
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5

SaCre

{Rezension} Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir (The Dark Heroine #1) | Abigail Gibbs

29 Mai

Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir

Autor: Abigail Gibbs
Titel: Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir (OT: Dinner with a vampire)
Seitenzahl: 608 Seiten
ISBN: 978-3-492-70297-3
Verlag: ivi
Veröffentlichung: 14. April 2014
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“Vampire sind keine sanftmütigen, liebevollen Kreaturen. Es liegt nicht in ihrer Natur, sich anzupassen, sich zu verändern und andere zu akzeptieren. Ihre Liebe ist nicht das, was wir Menschen Liebe nennen, und sie empfinden Lust und Verlangen in einem Ausmaß, das uns unbegreiflich ist. Sie altern nicht wie wir, sondern eher wie Stein. Sie verwittern allmählich, vergehen langsam, so langsam, dass es kaum wahrnehmbar ist. Letztendlich jedoch ist Stein unvergänglich. Genau wie sie.” (Violet, Seite 378)

Violet wird nachts mitten auf dem Trafalgar Square Augenzeugin eines Massackers. Sie schafft es nicht, vor den Tätern zu fliehen und wird gefangen genommen. Kaspar und seine Mittäter sind aber keine Menschen, sondern Vampire. Sie haben viel mit Violet vor und ihre Herkunft spricht in der Vampirwelt nicht gerade für sie.
Sie fürchtet sich nicht nur, sie ist auch fasziniert. Natürlich hat Kaspar es ihr in gewissem Maße besonders angetan. Doch eine dunkle Prophezeiung schwebt über ihr und wird ihre Zukunft beeinflussen…

“>>Wach auf und sieh den Tatsachen ins Gesicht, Kleine! Nur dein Leben steht zwischen uns und einem Krieg! […]<<” (Violet, Seite 331)

Der Einstieg in das Buch gelingt gut. Doch leider muss ich sagen, dass ich ihn etwas langatmig fand. Auf den ersten hundert Seiten waren die Beschreibungen recht ausführlich und es tat sich in meinen Augen eigentlich nicht so viel. Auch konnte die Handlung mich nicht packen. Nur Steffi (schöne Grüße an dieser Stelle) hat mich überzeugen können, weiter zu lesen.
Glücklicherweise wurde ich belohnt! Die Geschichte nahm mehr und mehr Fahrt auf und konnte mich an das Buch fesseln.

Violet tat mir zu Beginn etwas leid. Erst musste sie diesen Massenmord mitansehen, dann wurde sie entführt. Doch mit dem Mitleid war es bei mir schnell vorbei und ich muss zugeben, dass ich sie nicht wirklich mochte. Ihre Verhaltensweisen konnte ich häufig nicht nachvollziehen. Wirkt sie erst noch stark und angriffslustig, findet sie sich meiner Meinung nach viel zu schnell mit ihrem neuen Schicksal ab. Sie spielt mit Thyme, Kaspars kleiner Schwester, erkundet fröhlich das Herrenhaus. Das hat für mich nicht so recht in das Bild passen wollen. Mit Kaspar verbindet sie eine Art Hassliebe. Er ist nicht besonders nett zu ihr. Fabian ist da anders. Er behandelt sie deutlich besser.

Kaspar hält sich selbst für die Vollkommenheit. Er ist arrogant, unfreundlich und sehr von sich selber überzeugt. Daran, dass Violet sich so häufig widersetzt hat er aber etwas zu knabbern. Er ist ein Womanizer, wie er im Buche steht. Doch bei seinem Vater ist er in Ungnade gefallen. Trotz all dieser Charakterzüge blieb er stellenweise etwas blass für mich. Von einem konnte er mich aber überzeugen: er ist gefährlich!

“Sie sah für den Ball vielleicht aus wie ein Vampir, aber sie roch immer noch wie ein köstliches Abendessen.” (Kaspar, Seite 178)

Fabian ist sehr umgänglich und versteht sich mit Violet gut. Dies ist vor allem Lyla ein Dorn im Auge. Sie ist die Schwester von Kaspar und eine Superzicke. Hier sind Spannungen und Streitereien vorprogrammiert!

Der Schreibstil der Autorin ist gut. Die Geschichte lässt sich (trotz des für mich lahmen Beginns und der mir unsympathischen Violet) gut lesen.  Sie hat viele verschiedene Charaktere ins Rennen geschickt. Womit sie bei mir richtig punkten konnte: der Weltenentwurf! Die verschiedenen Welten und ihre Bewohner sind richtig gut. Um nicht zu spoilern, möchte ich hierzu nichts weiter verraten.:)
Auch die Prophezeiung konnte mich überzeugen. Hier hat Abigail Gibbs eine grandiose Idee gehabt.
Die Umsetzung ebendieser konnte mich - bis auf meine bereits genannten Kritikpunkte - überzeugen. Die Geschichte wurde spannend und die Seiten flogen dann nur so durch meine Finger.
Die Kapitel sind aus Sicht von Violet und Kaspar geschrieben.

“Dark Heroine - Dinner mit einem Vampir” ist ein Start einer Reihe, der mich trotz einiger Kritik überzeugen konnte. Auch wenn manche Charaktere für mich nicht gut ausgearbeitet waren, war es die Prophezeiung umso mehr. Ich freue mich auf Erscheinen von Band 2 und weitere düstere Stunden mit den dunklen Heldinnen!

“>>Verdammt<<, murmelte ich und steckte die Hände in die Hosentaschen. Ich hatte noch nie eine so anstrengende Frau getroffen, und schon gar keine menschliche. Aber ich hatte genug Erfahrung mit reizbaren weiblichen Wesen, um zu wissen, dass ich sie besser in dem Glauben ließ, sie sei mir erst einmal entkommen.” (Kaspar, Seite 175)

 Am 13. Oktober erscheint der zweite Teil “Autumn Rose”.

Autumn Rose

 

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Reiheninfo:
1. Dinner with a vampire // Dinner mit einem Vampir
2. Autumn Rose // Autumn Rose (VÖ 13. Oktober 2014)
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3,5

SaCre

{Rezension} Zwei in einem Zelt | Annette Roeder

27 Mai

Zwei in einem Zelt

Autor: Annette Roeder
Titel: Zwei in einem Zelt
Seitenzahl: 272 Seiten
Verlag: Fischer Sauerländer
Veröffentlichung: 29. April 2014
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Leo Winter ist hoffnungslos verliebt. Leah heißt seine Angebetete. Als sich die Chance ergibt, dass er mit ihr sieben Tage an der italienischen Adriaküste verbringen kann, zögert er nicht lange.  Das Mädchen, Zelt und romantische Accessoires ins Auto und los geht’s. Doch leider hat er die Rechnung ohne seine Familie gemacht  - und auch die Liebe ist komplizierter, als man als Teenager wahrhaben möchte…

“Auf dem vierten (also eigentlich dritten) Parkplatz, den ich ansteuere, weil Dante noch eine weitere Portion Hundefutter loswerden muss, schiebt Leah den rechten Fuß unter ihren linken Oberschenkel und gewährt mir dabei einen Blick auf die kleine engelsflügelförmige Narbe am Saumrand der Innenkante ihrer Pantys, der mich den Volvo geradewegs gegen den Abstandspoller aus Beton lenken lässt.
>>Delle Nr. 14, testosteronverschuldet<<, konstatiert Nele den Vorfall, und ich wundere mich einmal mehr, über welch exquisiten Wortschatz meine Schwester verfügt.” (Seite 15)

Das Buch hatte ich als Überraschungspost des Verlages im Briefkasten.  Die Umschlaggestaltung und der Klappentext gefielen mir gut und versprachen eine sommerliche Lektüre.

Der Protagonist heißt Leo und ist ein Jugendlicher, wie es ihn auf der ganzen Welt gibt: unbedarft und verliebt. Um Leah zu beeindrucken, lässt er sich eine Menge einfallen. Das ist auch nötig, so lange wie er schon in sie verliebt ist. Diesen Ideenreichtum, den er an den Tag legt, wünsche ich übrigens auch vielen anderen Männern auf dieser Welt!😉
Er nimmt eine Menge Strapazen auf sich, um den Traum des gemeinsamen Zeltens wahr zu machen. Ich mochte ihn auf Anhieb. Allerdings ist er ein bisschen naiv und mit seiner Angebeteten manchmal überfordert. Das konnte mich aber des öfteren zum Schmunzeln bringen.

Leah lernt man erst im Verlaufe des Buches richtig kennen. Denn zu Beginn ist sie … sagen wir mal: nicht ganz dabei.:) Sie ist quirlig und betrachtet Leo als eine Art Spielzeug, zu dem sie greifen kann, wenn ihr danach ist. Sie ist in ihrer Entwicklung weiter als er; und ist dadurch deutlich cleverer und abgebrühter. Sie ist, meiner Meinung nach, “zu viel Frau” für den Heranwachsenden.

Diese beiden Charaktere sind von der Autorin Annette Roeder richtig gut ausgearbeitet und charakterisiert worden!
Die weiteren Personen sind ebenso herrlich! Tante Nanni ist einfach absolut liebenswert und gut drauf.  Sie ist lustig und weiß ihre Lebenserfahrung in allen Situationen einzubringen. Das führt oft zu witzigen Szenen.
Nele ist Leos kleine Schwester. Sie ist wissbegierig, neugierig, vorlaut und besserwisserisch. Sie hat ein Geschick, in die unmöglichsten Situationen zu platzen. Aber auch sie mochte ich sehr gerne.
Nicht zu vergessen: der Familienhund Dante!

“Leah liegt wie die rosigste aller Blumen neben mir auf der Decke. Ich bette meinen Kopf auf den aufgestützten Arm, um meine Schöne von oben bis unten zu betrachten. Ihr Nachthemd - ich glaube, mann nennt diese Art von klitzekleinem Kleid auch Negligé - ist durch und durch aus schwarzer Spitze.
Wer könnte glücklicher sein als  ich?” (Seite 77)

Annette Roeder bringt uns als Leser schnell in die Geschichte rein. Fließend, unterhaltsam und lustig geschrieben, flogen die Seiten nur so durch meine Finger. Neben der schönen Aufmachung, auch während des Textes, gefiel mir vor allem eins: es sind immer wieder mal Zwischenbemerkungen eingefügt, wie Kommentare eines Testlesers in einer Geschichte. Eine tolle Idee, die hervorragend zum Stil der Geschichte passt.
Der Plot hat mir gut gefallen. Es ist witzig und gleichzeitig etwas anrührend zu erleben, wie sehr Leo sich bemüht und wie viel oder wenig Erfolg er verbuchen kann.

“Zwei in einem Zelt” ist ein zielgruppengerechter, romantischer Sommerroman, der auch Erwachsene gut unterhalten wird. Annette Roeder überzeugt mit witzigen Dialogen und liebenswertem Chaos. Zusätzlich beinhaltet die Geschichte rund um Leah und Leo eine ernste Kernaussage, die die Autorin klar und verständlich vermittelt. Also: Buch kaufen, in die Sonne legen und schmökern!

 “Mir bleibt schier das Herz sehen. Was machen die dort?
Adisa schüttelt verzweifelt den Kopf. >>Männer, die Bücher verbrennen, verbrennen auch Menschen mit der falschen Farbe. Der Schritt dorthin ist so klein wie der Schritt einer Maus.” (Seite 170)

 

 

4

SaCre

{Gast-Rezension} Auf der Spur | Jule Blum & Elke Heinicke

26 Mai

auf der spur

Autorinnen: Jule Blum, Elke Heinicke
Titel: Auf der Spur - Thriller
Seitenzahl: 221 Seiten
 ISBN-13: 978-3887697952
Verlag: konkursbuch
Veröffentlichung: 07. März 2014

“[…] manches Mal beschleicht Marie das Gefühl, das wirklich Spannende passiere nur in Büchern. Oder in den Leben anderer. Ihr eigenes plätschert so dahin. Nicht kalt, nicht heiß. Lauwarm. (Seite 12)”

Marie wohnt mir ihrer Lebenspartnerin Irene und ihrer Hündin Suse in einer Reihenhaussiedlung in Heidelberg. Dort führen sie ein unspektakuläres Leben: Irene als Lehrerin, Marie als Buchhändlerin und Suse als Kinderersatz.
Eines Tages erhält Marie einen ersten Brief. Anonym. Mit einem Hochzeitsfoto ihrer Eltern darin. Diesem Brief folgen weitere. Im Stile von Geocaching wird Marie zu Orten geführt, an denen sie nach und nach Informationen aus der Vergangenheit ihrer Eltern erfährt.
Da die Briefe zunächst anonym versendet werden, ist Marie die Angelegenheit anfangs unheimlich, aber dennoch siegt die Neugier auf weitere Informationen, so dass sie diesen Brotkrumen folgt, bis sie endlich erfährt, wer hinter den Botschaften steckt.

Dies geschieht recht früh im Buch…. bereits ab Seite 58 beginnt sich das Geheimnis zu lüften.
Der weitere Verlauf des Buches ist geprägt von einer Lebensgeschichte, die Marie neu entdecken muss. Die Vergangenheit muss teilweise umgeschrieben, das aktuelle Leben hinterfragt und letztendlich aus gewissen Zwängen heraus umgebaut werden. Gewohntes bricht auseinander und Marie muss eigene Wege aus der Krise entwickeln.
Das Ganze geschieht im Kontext einer Dreiecksbeziehung in der Marie, Irene und der Briefeschreiber die Hauptrolle spielen, geprägt und beeinflusst von den Erlebnissen der Vergangenheit, insbesondere durch das stets distanzierte Verhältnis von Marie und den Eltern.

Der Klappentext suggeriert, dass es sich bei diesem Buch um einen Thriller handelt, bei dem es hauptsächlich um die als bedrohlich empfundenen anonymen Briefe und Hinweise geht. Leider entpuppt sich das als nicht ansatzweise so spannend, wie es sich anhört, da sich das Geheimnis bereits ab Seite 58 und damit viel zu früh lüftet.
Die eigentliche Bedrohlichkeit wird nie richtig greifbar, sie findet allenfalls in Maries Kopf statt, wie auch die einzigen Thrill-Elemente im weiteren Verlauf hauptsächlich aus Maries Vorstellungen von dem entspringen, was alles passieren könnte.

“Beklommen fühlt sie sich. Wie ein kalter unförmiger Klumpen liegt es ihr im Magen, schleicht sich die Kehle hinauf. Beklommenheit. Was für ein seltsames Wort, das Marie sonst nie benutzt.(Seite 64)”

Die Autorinnen streuen hier und dort ein paar Andeutungen ein, die beim Leser mit einer subtilen Angst spielen, dass etwas passieren könnte. Und vermutlich wird. Denn es ist ja schließlich ein Thriller. Schade, dass über weite Strecken nichts passiert. Denn irgendwann greift der Mechanismus nicht mehr, dass der Leser getrieben von der gespannten Erwartung, dass nun endlich etwas passieren wird, gierig weiter liest.
Über weite Teile des Buches hinweg, funktioniert das allerdings. Unterstützt durch den sehr gut lesbaren Schreibstil habe ich das Buch an zwei Nachmittagen flüssig herunter gelesen, immer angetrieben von der Erwartung, was schließlich noch passieren wird. Ob und wann dann etwas passiert, werde ich hier nicht verraten.

Zwischendurch hat das Buch einfach gewisse Längen. Wenn die Erwartungshaltung, dass nun aber etwas passieren wird, wieder enttäuscht wird. Wenn Kapitel eingestreut werden, deren Sinn mir im Zusammenhang der Geschichte nicht einleuchtet. Zum Beispiel werden bisweilen Geocaches beschrieben.
Während der Nachtcache in Heidelberg einen gewissen Sinn ergibt, denn hier geht es um Vertrauen und Misstrauen, macht die Schilderung des Nachtcaches in Berlin (Seite 95 bis 100) in meinen Augen so gar keinen Sinn. Vielleicht erschließt sich mir der Sinn auch einfach nicht, jedenfalls fehlt mir jedweder Zusammenhang zum weiteren Handlungsverlauf.
Und wieso eine erfahrene Geocacherin “seit einer gefühlten Ewigkeit” bei einem Nachtcache(!) vor einer Informationstafel steht, ohne darauf zu kommen, eine UV-Lampe zu benutzen, ist obendrein nicht nachvollziehbar. Vielleicht soll es demonstrieren, wie wenig die Person bei der Sache ist? Mag sein. Das wird nur den nicht-geocaching erfahrenen Lesern nicht auffallen. Und die Geocacher unter den Lesern werden vermutlich nicht anfangen, das Verhalten tiefergehend zu analysieren, sondern einfach nur den Kopf über dieses Maß an offensichtlicher Unerfahrenheit schütteln.

Mein Fazit:

Auf der Spur ist in meinen Augen kein Thriller. Die Erwartungshaltung, die beim Leser durch gezielte Anspielungen hervorgerufen wird erzeugt bisweilen eine Atmosphäre subtiler Angst, die jedoch derartig maßvoll gestreut wird, dass es nie zu einem wirklich “Thrill” reicht, sondern allenfalls verdeutlicht, welches teils bedenkliche Psychokarussel sich in den Köpfen der Protagonisten dreht.
Lässt man dieses in meinen Augen falsche Label des Thrillers unbeachtet, so bleibt ein tauglicher Frauenroman, in dem es im weiteren Sinne um den Wert von Familie, das Hinterfragen vertrauter Strukturen und der Möglichkeit von Neuanfängen geht bzw. im engeren Sinne um die teils sehr destruktiven Auswirkungen, wenn Menschen zu sehr in der Vergangenheit gefangen sind.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern und passt insofern zu den größtenteils sehr distanziert agierenden Personen dieses Buches. Nicht immer verstehe ich die Verhaltensweisen der Personen im Buch. Das finde ich gerade im Hinblick auf die eigentliche Hauptperson Marie sehr schade. Marie fand ich zunehmend anstrengend und ich war nahezu durchgehend von ihr genervt. Dass war natürlich als Stilmittel durchaus gewollt, trotzdem hätte ich besonderns zu Anfang gerne einige Dinge besser verstanden um einige Reaktionen später besser zu verstehen.

Insgesamt hat sich das Buch flüssig lesen lassen. Da es relativ kurz ist haben die Längen, die es bisweilen gab, nicht weiter negativ gestört und unter dem Strich war es unterhaltsam. Ohne allerdings ein Thriller zu sein.

Rana

{Rezension} Du kannst keinem trauen (Variant #1) | Robinson Wells

23 Mai

du kannst keinem trauen von robinson wells

Autor: Robinson Wells
Titel: Du kannst keinem trauen (OT: Variant)
Seitenzahl: 480 Seiten
ISBN: 978-3-8414-2140-1
Verlag: Fischer FJB
Veröffentlichung: 22. Mai 2014
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 Der 18 jährige Benson fühlt sich gut: er hat ein Stipendium für ein Elite-Internat erhalten. Doch als er an der Maxfield Academy ankommt muss er feststellen, dass es hier ganz anders ist, als er erwartet hatte. Hohe Mauern und Stacheldraht umsäumen das Grundstück. Nicht nur, dass die Schüler 24 Stunden am Tag von Kameras überwacht werden; auch Kontakt zur Außenwelt ist verboten. Wenn sie sich nicht an die Regeln halten, werden sie mit harten Strafen belegt.
Doch wer oder was steckt wirklich  hinter dieser Academy? Und wem kann Benson eigentlich trauen?

“Ich konnte es nicht fassen. Eine ganze Schule voll mit Leuten wie mir - ohne Freunde, ohne Familie. Ohne jemanden, dem auffallen würde, dass sie nicht mehr da waren.
Ich schlug mit der Faust auf die Sofalehne.

>>Sie nehmen nur solche, die keiner vermisst.<<
[…] Genau danach hatten sie auf dem Antragsformular für das Stipendium gefragt. Allerdings hatten sie es Persönlichkeitsprofil genannt. Wie viele enge Freunde haben Sie? Wem vertrauen Sie sich an? Ich hatte genau richtig geantwortet: keinem und niemanden.” (Seite 34)

Sobald ich mit Benson die Academy betrat, fiel mir die seltsame Stimmung auf. Die Mitschüler wirkten verängstigt und aggressiv. Sie kuschten vor etwas, dass sie nie zu Gesicht bekamen und von dem sie auch gar nicht wussten, ob es wirklich existiert.
Als Neuling hatte Benson es von Beginn an ganz schön schwer. Die Jugendlichen sind misstrauisch und selber wusste man nicht, wem man vertrauen kann. Sie müssen Jobs erfüllen, um eine Bezahlung zu erhalten. Um die Jobs besser aufzuteilen und so etwas wie “Gerechtigkeit” walten zu lassen, haben die Studenten sich in drei verschiedene Banden aufgeteilt. Jede Bande hat einen anderen Charakter. Und Benson muss sich entscheiden, welcher Gruppierung er beitreten möchte.
Benson, der bisher in 33 Pflegefamilien untergebracht war, tut sich schwer, sich zu integrieren. Zu flüchten beherrscht seine Gedanken. Doch immer wieder erzählen seine Mitschüler ihm, dass das nicht möglich sein wird.

“>>Ich hau hier ab<<, sagte ich.
Mason  zuckte die Achseln. >>Das sagen alle.<<” (Seite 69)

Becky macht die Einführungsrunde mit Benson und zeigt ihm alles. Doch weder er noch ich wussten, wie wir Becky einzuschätzen haben. Zu widersprüchlich schien auch mir ihr Verhalten.
Jane dagegen baut eine Beziehung zu Benson auf. Es scheint, dass beide etwas mehr verbinden könnte. Bis zu dem Tag, als Benson eine grausame Entdeckung macht, die ihn wieder an allem zweifeln lässt.

Die Story hat ein gewisses Spannungslevel - was ich persönlich mir selber aber noch höher gewünscht hätte. Ich muss aber dazu sagen, dass ich die Woche unter starken Schmerztabletten stand und daher etwas “benebelt” war und erkläre mir das damit. Denn das Buch hat alles, was mir gefällt und was einen Bestseller ausmacht:
- eine gute Idee, die zwar nicht neu, aber sehr gut ausgearbeitet und umgesetzt ist
- ein absolutes Cliffhanger-Ende - da MUSS man einfach auf Teil 2 gespannt sein (wie schön, dass es bis August nicht mehr so lange ist)
- ein nüchterner Schreibstil, mit dem der Autor trotzdem die Emotionen und Ängste, ja die ganze Stimmung des Buches, wiedergeben kann
- interessante Charaktere, in denen man schnell “Lieblinge” und persönliche “Feindbilder” finden kann
- jede Menge Intrigen und falsche Fährten, bis man als Leser wirklich nicht mehr weiß, wem man trauen kann
-> Ich habe noch nie eine Aufzählungsform dieser Art in einer Rezension benutzt. Warum ich das jetzt mache? Ich weiß es gerade nicht. Erschien mir passend. o.O

“Ich drehte mich auf dem Absatz um und stürmte davon. Sie waren schon so lange an dieser Schule, dass sie Angst hatten fortzugehen, Angst davor, etwas  zu riskieren.  Und jetzt verurteilten sie mich zum selben Schicksal.” (Seite 392)

Im August erscheint bereits Teil 2.  Das Cover finde ich hier auch wieder sehr gelungen.

Ihr seid nicht allein

 

Mit “Du kannst keinem trauen” legt Autor Robison Wells einen durchaus gelungenen Anfang einer Dilogie vor. Ein Internat voller Intrigen, falschen Freunden und falscher Tatsachen. Spannung und der eine oder andere Gänsehautmoment sind garantiert! Und eins steht fest: trauen können wir hier niemandem!

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Reiheninfo:
1. Variant // Du kannst keinem trauen
2. Feedback // Ihr seid nicht allein (VÖ 21. August 2014)
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3,5

SaCre

[Rezension] Wo immer du bist | Cylin Busby

22 Mai

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Titel: Wo immer du bist
OT: Blink Once
Autor: Cylin Busby
Seitenzahl: 239 Seiten
Verlag: Boje
Genre: Jugendbuch, ab 14 Jahren

ISBN: 978-3-414-82386-1
Veröffentlichung: 15. April 2014

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»Ich spürte ihre Wärme, als ihre Finger meinen Arm hinaufwanderten und auf meiner Schulter liegen blieben. Sie lächelte, ihr Gesicht ganz nah an meinem. »Ich hab mir Sorgen gemacht, aber jetzt ist alles gut, oder? Ich bleibe bei dir.« (Buchrücken)

Zum Inhalt:

West liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Er kann sich nicht bewegen, kann nicht sprechen – und doch trifft er genau hier das Mädchen seiner Träume. Olivia ist wunderschön und geheimnisvoll – und auch sie fühlt sich zu ihm hingezogen.
Doch West spürt, dass sie etwas zu verbergen hat. Und ihm ist klar: Wenn er wieder gesund ist, muss er ihr Geheimnis unbedingt ergründen … (© Boje Verlag)

Meine Meinung:

Man schlägt das Buch auf, erwacht gemeinsam mit West in einem Krankenhaus und hat, genauso wenig wie er, eine Ahnung, warum wieso und weshalb.

Schnell wird klar, dass “Wo immer du bist” eine leise Geschichte ist. Eine leise Geschichte, die es versteht, die Leser mit viel Gefühl und auch dank der schnell auftauchenden Fragen an die Seiten zu fesseln.

Die Situation von West ist keine einfache. Er liegt in einem Krankenbett, kann sich nicht bewegen, nicht sprechen, dank der Unterstützung der plötzlich auftauchenden Olivia aber recht bald, unter enormer Kraftanstrengung, wenige Worte auf eine Tafel kritzeln. Ansonsten kommunizieren die beiden während Olivias Besuchen bei West mit den Augen – einmal blinzeln für ja, zweimal für nein.

»Das hier ist die Gegenwart, so sieht’s aus. Und wenn wir nicht hier wären, wäre ich dir nie begegnet. Und du mir auch nicht. Und dich glaube, wir mussten uns begegnen. Ich weiß nicht, warum, aber so ist es.« (Seite 73)

Gefühlvoll und intensiv beschreibt die Autorin die Geschehnisse aus der Sicht von West. Seine Gedanken, seine Ängste und seine Hoffnungen, die durch seinen Kopf kreisen, bringt sie einem ohne großen Schnickschnack nahe. Man versteht, warum West denkt, was er denkt.

Da die Geschichte von West und Olivia so angenehm ruhig verläuft, denkt man gar nicht daran, dass irgendwann ein großer Knall kommen könnte, der alles auf den Kopf stellt. Mir ging es jedenfalls so. Mit dieser alles verändernden Wendung, die die Geschichte nimmt, hätte ich nie gerechnet. Gefallen hat sie mir aber sehr gut. Ich mag den Gedanken, den die Autorin dadurch in ihrer Geschichte verarbeitet hat. Dass es mehr gibt, als wir uns vorstellen können und vielleicht auch wollen. Dass manchmal Dinge geschehen, die einem das Leben retten – auf ihre ganz eigene Art und Weise. Dass es etwas gibt, was es eigentlich gar nicht gibt, solange man nur fest genug daran glaubt.

Der Aufbau von “Wo immer du bist” gefällt mir sehr gut. Die Kapitel beginnen zum Großteil mit Rückblenden. In diesen erinnert sich West zurück an die Zeit vor dem Unfall, in der noch glücklich mit seiner Freundin Allie war, wie er sie kennen gelernt hat und wie Mike zu seinem besten Freund wurde. Es gibt darunter aber auch Passagen, die weder West noch der Leser im ersten Augenblick wirklich einordnen kann. Zum Ende hin werden sie dann aber zu einem der Schlüssel der Geschichte.

“Olivia mochte mich. Und ich war dabei, mich in sie zu verlieben. Ich lag gelähmt im Krankenhaus und verknallte mich in das ungewöhnlichste, verwirrendste, schönste, geheimnisvollste Mädchen, das mir je begegnet war.” (Seite 107)

Leider fiel das Ende für mich zu stark ab. Auf einmal war es da und West nimmt die Geschehnisse und deren Folgen dann einfach so hin. Für mich eine zu einfache und zu einfallslose Auflösung - obwohl mir dir allerletzte Satz wirklich gut gefallen hat.

Insgesamt ist “Wo immer du bist” ein wirklich tolles Jugendbuch, in dem die Grenzen zwischen dem, was wirklich geschieht und dem, was man sich wünscht, nicht immer völlig klar zu erkennen sind.

4SaFi

{Rezension} Das Leben ist (k)ein Ponyhof | Britta Sabbag

21 Mai

Autor: Britta Sabbag
Titel: Das Leben ist (k)ein Ponyhof
Seitenzahl: 222 Seiten
ISBN: 978-3-404-16977-1
Verlag: Bastei Lübbe
Veröffentlichung: 15. April 2014
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Antonia ist Karrierefrau und Workaholic durch und durch. Ihr Leben ist straff durchorganisiert und mit ihrem Freund und Kollegen Carl fühlt sie sich bestens aufgehoben. Doch ihr Leben wird gehörig auf den Kopf gestellt: ihre Mutter gewinnt eine Reise in einen indischen Ashram. Antonia muss nun in ihre verhasstes Heimatkaff Klein Seichtingen zurück kehren, und sich um ihren Stiefvater Walter kümmern.
Zunächst versucht sie, Karriere und “Waltersitten” unter einen Hut zu bringen. Doch das funktioniert leider überhaupt nicht. Und schon bald sieht sie sich nicht nur großen Problemen im Job gegenüber, sondern bekommt auch eine ganz andere Sicht auf ihr komplettes Leben. Ist sie wirklich glücklich?

“An ihm ist wirklich ein kleiner Junge verloren gegangen, dachte ich, oder ist es eher so, dass er sich diese Einstellung einfach nur bewahrt hat?”  (9. Kapitel, 8/13, 49,4%)

Die Autorin Britta Sabbag konnte mich schon mit “Pinguinwetter” und “Stolperherz” gut unterhalten. So war meine Vorfreude groß, als ich mir dieses eBook auf meinen Reader packen und mit in Urlaub nehmen konnte.

Antonia kann man als moderne Karrierefrau beschreiben: ihrem Heimatdorf hat sie den Rücken gekehrt um in die große Stadt und die Business-Welt einzutauchen. Ihr Leben besteht aus Arbeit, Arbeit und nochmal Arbeit. Schließlich möchte sie Junior Partnerin in der Kanzlei werden. Das würde ihre Beziehung zu Carl in noch höhere Dimensionen katapultieren. Kurz vor ihrem Durchbruch kommt der Hilferuf ihrer Mutter, den sie nicht überhören kann und will. Sie schafft es einfach nicht, Walter und ihre Arbeit gleichzeitig zu bewältigen. Und so scheint ihr Stiefvater für sie den Schleudersitz zum Anfang der Karriereleiter zurück zu bedeuten.
Trotz ihrem Erfolg im Beruf scheint Antonia chaotisch, zumindest im Beisein und im Umgang mit Walter und auch einigen anderen Bewohnern des Dorfes, auf die sie erst einmal von “oben herab” blickt. Doch ihr Gefühl, mehr geleistet zu haben als diese Menschen, legt sich im Laufe der Geschichte.
Antonia war mir von Anfang an sympathisch. Schnell merkte ich, dass unter ihren Schale eine andere Person steckt, als mir die Business-Antonia vermitteln wollte.

Walter. Es ist wahr: jede Frau sollte einen Walter haben. Er ist chaotisch, anstrengend, manchmal etwas kindisch und naiv. Und liebenswert. Er bringt einen zum Lachen - wenn auch des öfteren unfreiwillig. Mit ihm wurde es Antonia und auch mir nie langweilig! Vor allem seine “Filtertennissocken”. Göttlich!

Carl scheint mehr an Antonias Karriere und seinen guten Ruf, als an ihr als Person interessiert zu sein. Ich habe von Anfang an eine Abneigung gegen ihn entwickelt. Die zog sich bis zum Ende der Geschichte.
Die weiteren “Nebendarsteller” konnten mich ebenfalls alle überzeugen. Die Autorin hat hier die unterschiedlichsten Charaktere ins Rennen geschickt, von denen jeder auf seine Art und Weise die Ziellinie überquert.
Klein Seichtingen als Ort des Geschehens ist perfekt! Ich selber bin in einem ähnlich kleinen Dorf aufgewachsen. Daher konnte ich Antonias Bedenken voll und ganz nachvollziehen und das Dorfgeschehen verstehen.

Der Schreibstil von Britta Sabbag ist einfach großartig. Sie schafft es, ohne überflüssige Worte Personen, Orte und Handlungen zu beschreiben. Sie kann Emotionen und innere Dialoge / Konflikte ihrer Protagonisten gut vermitteln. Und trotz allem Witz und Charme kommt ihre ernstzunehmende Botschaft an:
WENN DU DEN ROTEN FADEN VERLOREN HAST, HALT NACH EINEM ANDEREN AUSSCHAU – VIELLEICHT IST DEINER BUNT!”
Und sie hat damit so recht! Warum sich immer anderen Personen und Konventionen anpassen und versuchen, sich selber in Schubladen zu packen, die zu klein oder zu groß für uns selber sind? Mir hat sie mit dem Buch vermittelt, dass ich mehr auf mich selber hören und achten soll.

“Das Leben ist (k)ein Ponyhof” kann ich jedem als perfekte Sommerlektüre empfehlen. Ihre Kernaussage hat Britta Sabbag in eine unterhaltsame Geschichte gepackt, die zwar nicht mit großen und unvorhergesehenen Überraschungen, wohl aber mit einigen spannenden Wendungen aufwartet. Es ist ein Buch, in das man sich zum Wohlfühlen fallen lassen kann. Witzige und lockere Lesestunden sind garantiert!

4

 

 

SaCre

{Rezension} Code Black (Two Lies and a Spy #1) | Kat Carlton

19 Mai

Autor: Kat Carlton
Titel: Code Black (OT: Two Lies and a Spy)
Seitenzahl: 304 Seiten
ISBN: 978-3-492-70316-1
Verlag: ivi
Veröffentlichung: 14. April 2014
Leseprobe
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“Obwohl ich als Tochter zweier Spione aufgewachsen bin und trotz des teils beabsichtigten, teils unvermeidlichen Trainings in der Arena der Heimlichkeiten hatte ich selbst nie Spionin sein wollen. Diesem Leben haftet, wenn man selbst drinsteckt, nichts Glamouröses an. Es macht keinen Spaß, die Eltern ständig zu vermissen, zuzusehen, wie der kleine Bruder sie vermisst, und sich zu fragen, wo sie wohl gerade sind.” (Seite 94)

Kari Andrews ist 16 Jahre alt als es passiert: sie erhält den mit ihren Eltern ausgemachten Code Black auf ihr Handy. Das bedeutet, dass sie sich ihren kleinen Bruder Charlie schnappen und zu den verabredeten Treffpunkten kommen soll. Doch dort warten die beiden Geschwister vergebens auf ihre Eltern. Doch irgendetwas ist nicht in Ordnung. Ihre Eltern erscheinen nicht.
Schließlich macht das CIA, Arbeitgeber ihrer Eltern, Jagd auf sie. Die beiden Jugendlichen sind nun auf Hilfe ihrer Freunde angewiesen, vor allem auf die von Luke, für den Kari heimlich schwärmt…

“Mein Dad hat mich früh gelehrt, wie ich mir die Schuhe zubinden muss, wie man Fahrrad fährt und wie man sich einen Wagen >>leiht<<. Ich suche also nach einem einfachen, älteren Modell, das keine Aufmerksamkeit erregen dürfte.” (Seite 53)

Man schlägt die erste Seite auf und ist schon mittendrin in diesem Agententhriller.
Direkt zu Beginn erhält Kari die SMS ihrer Eltern, die für Außenstehende so harmlos klingt und für sie doch alles ändert. Für sie bedeutete das: “Lauf um dein Leben!”.
Kari war mir von Anfang an eine sympathische Protagonistin, zu der ich einen guten Draht aufbauen konnte. Sie wirkt sehr erwachsen, verantwortungsbewusst und clever. Doch bei all dem durfte man nicht vergessen, dass sie doch noch so jung ist. Eine “normale” Kindheit, in der sie sorglos in einem stabilen Umfeld aufwachsen konnte, hat sie nicht gehabt. Das bringt der Agentenberuf ihrer Eltern nun mal so mit sich. Früh schon ist sie so in die Mutterrolle geschlüpft.

Charlie ist Karis kleiner Bruder. Er ist richtig intelligent und konnte schon Klassen überspringen. Auch bei ihm war ich verwundert, welche Ruhe er trotz dieser extremen Situation an den Tag legt. Er wirkt deutlich reifer, als es Kinder in seinem Alter normalerweise sind.

Rita ist Karis beste Freundin. Sie ist eine Diplomatentochter, sieht aus wie ein Topmodel - und hat eine erstaunliche Fähigkeit. Luke ist Football-Spieler und Karis heimlicher Schwarm. Lacey ist seine Schwester - und das Gegenteil von Kari. Um es umgangssprachlich auszudrücken: eine Tussi.
Evan bietet ebenfalls seine Hilfe an, obwohl er und Kari sich überhaupt nicht leiden können.
Die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet.

“Ich starre lieber in die schwarze Mündung als in die Augen, die für mich nun alles verraten haben, was mir wichtig ist: Ideale, mein Land, die Familie und das Konzept der Mütterlichkeit selbst.” (Seite 261)

Die Geschichte hat mich überrascht. Ich bin ohne Erwartungen daran gegangen. Und von der ersten Seite an wurde ich in diesen Agententhriller hinein gezogen. Die Story ist abwechslungsreich, spannend und es passiert unglaublich viel. Es gab die eine oder andere unerwartete Wendung und Szenen, die mich zum Schmunzeln brachten. Kari konnte mich das ein oder andere mal in Erstaunen versetzen. Das Ende kam für mich eher unerwartet.
Das Setting passt ebenfalls sehr gut zur Geschichte. Die Autorin Kat Carlton kann hier auf ganzer Linie überzeugen.

Ein Wort zum Aussehen des Buches: das schwarze Cover mit dem pinken Buchschnitt erregt Aufmerksamkeit und sieht im Regal einfach fantastisch aus. Ich bin sehr gespannt, wie Band 2 aussehen wird.

“Code Black” ist ein rasanter, spannender und pinker Agententhriller. Die Geschichte besticht durch Spannung und Action und bringt so interessante und kurzweilige Lesestunden. Das Buch hat definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient!

“In dem Schließfach liegen vier Notfallrucksäcke. Ich gebe Charlie seinen, der drei verschiedene Sätze gefälschter Ausweispapiere und Schülerausweise mehrerer Schulen enthält. Außerdem sind da fünfhundert Dollar Bargeld, der Gegenwert von fünfhundert Dollar in diversen anderen Währungen, zwei Prepaid-Telefone, ein paar winzige Telekommunikationseinheiten, ein sicherer Laptop, zwei Sätze Kleidung zum Wechseln, ein paar Energieriegel und eine Flasche Wasser. […] Meiner ist im Wesentlichen genauso bestückt, aber ich habe keinen Computer. […] Sie sind die Spione. Ich bin nur ein Kind.” (Seite 32)

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Reiheninfo:
1. Two Lies and a Spy // Code Black
2. Sealed with a Lie // ?? (im Original nocht nicht veröffentlicht)
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4

SaCre

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